Asien — Chinas leichter Kampfhubschrauber WZ-19

 Asien — Chi­nas leichter Kampfhub­schrauber WZ-19

 

25. Dezem­ber 2013 | Writ­ten by Erich Sczepanski |

 

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Kampfhub­schrauber WZ-19

Beze­ich­nung: WZ ste­ht für Wuzhuang (bewaffnet) Zhisheng (chi­ne­sisch für „ver­tikal“ = Heli­copter), also bewaffneter Hub­schrauber, und die ‑10 beze­ich­net das Fol­ge­mod­ell des Z‑9, des in gerin­gen Stück­zahlen bei Chi­nas PLA einge­führten Vorgänger­mod­ells, das aus der Lizen­zpro­duk­tion der franzö­sis­chen AS 365N Dauphin II ent­standen ist. Ein­führung Bere­its Anfang der 90er Jahre hat­te die chi­ne­sis­che Volks­be­freiungsarmee die Notwendigkeit von speziellen Kampfhub­schraubern zur Nahunter­stützung im Gefechts­feld erkan­nt und eine entsprechende Auss­chrei­bung her­aus­gegeben, die wohl vom Chi­nese Heli­copter Research Insti­tut (CHRDI) aufge­grif­f­en wurde. Hierzu wurde zunächst von 1991 bis 1992 eine einzelne pak­istanis­che AH‑1 inten­siv studiert. Gemein­sam mit dem Entwick­lungsla­bor 602 und der Changhe Air­craft Indus­tries Group (CAIG) in Jingdezhen, Jiangxi Prov­inz, einem Tochterun­ternehmen der Chi­na Avi­a­tion Indus­try Cor­po­ra­tion II (AVIC-II) wurde die Entwick­lung eines Kampfhub­schraubers vor­angetrieben. Unab­hängig davon – wohl auch zur Entwick­lung und (tak­tis­chen) Erprobung entsprechen­der Sen­soren und Waf­fen — wurde die Z‑9 mit entsprechen­den Mod­i­fika­tio­nen zu einem ersten Kampfhub­schrauber für Chi­nas PLA weit­er modifiziert.

 

In den darauf fol­gen­den Jahren taucht­en immer wieder Gerüchte und zweifel­hafte Fotos über einen neuen chi­ne­sis­chen Kampfhub­schrauber auf. Auf Grund der unklaren Quel­len­lage gin­gen Speku­la­tio­nen haut­säch­lich über eine Weit­er­en­twick­lung der in Harbin gebaut­en chi­ne­sis­chen Lizen­zpro­duk­tion des Euro­copter (Aerospa­tiale) SA.365 Dauphin (chi­ne­sis­che Z‑9), die auch vom Heer als leichter Kampf-/Un­ter­stützung­shub­schrauber geflo­gen wird, oder von Kopi­en bzw. Nach­baut­en der ital­ienis­chen Agus­ta A‑129, des Euro­copter Tiger oder des südafrikanis­chen Rooivalk aus. Viele Fotos deuteten tat­säch­lich auf eine Weit­er­en­twick­lung des Z‑9 mit schmalem Rumpf hin.

 

 

Dann allerd­ings wur­den erste klare Fotos eines chi­ne­sis­chen Kampfhub­schraubers veröf­fentlicht – des WZ-10 (rechts) – und die bish­er pub­lizierten Bilder eines Hub­schraubers mit umman­tel­ten Heck­ro­tor wur­den als „Fake“ und „PS“ abgetan.

Die Gerüchte um einen weit­eren Hub­schrauber woll­ten aber nicht ver­s­tum­men und nah­men im Juli 2010 eine inten­si­vere Form an.

 

Trotz­dem wurde immer wieder von Gerücht­en gesprochen.

 

Bis dann zum Jahreswech­sel 2010 / 2011 vor dem Ein­gang ein­er bekan­nten Hub­schrauber­fab­rik ein neues Stand­ex­ponat präsen­tiert wurde.

 

 

 

Tat­säch­lich ist von der Harbin Air­craft Indus­tri­al Cor­po­ra­tion ein leichter Kampfhub­schrauber in der Größen­klasse des Huey Cobra entwick­elt wor­den — aus der Z‑9 WA (Dauphin) mit gle­ichem Rotor und Antrieb­ssys­tem, aber mit dem Tandem­cock­pit der typ­is­chen Kampfhubschrauber.

 

Entwick­lung Zunehmend erweist sich der neue chi­ne­sis­che Kampfhub­schrauber nun als ein Kon­glom­er­at ver­schieden­er Ein­flüsse, die von den chi­ne­sis­chen Kon­struk­teuren zu einem ins­ge­samt stim­mi­gen und über­raschend ele­gan­ten Entwurf zusam­menge­fasst wer­den kon­nten. Die Chi­ne­sen haben dabei bewährte Konzep­tio­nen über­nom­men – Tande­mausle­gung mit einem erhöht­en Sitz für den hin­ter dem Bor­d­schützen unterge­bracht­en Piloten, Waf­fe­nausstat­tung an seitlichen Stum­melflügeln und Sen­soren sowie eine Bor­d­kanone unter der Nase. Während aber andere Kampfhub­schrauber eine extrem schlanke Sil­hou­ette aufweisen hat Chi­nas Entwick­lung einen raut­en­för­mi­gen Quer­schnitt und extrem gerun­dete For­men etwa im Bere­ich der Trieb­w­erksverklei­dung oder beim Rumpfüber­gang unter den nach oben gerichteten Abgas­röhren, die den Hub­schrauber „stealthy“ erscheinen lassen. Der Heck­ro­tor ist umman­telt. Das Fahrw­erk und die Waf­fen­sta­tio­nen sind auf allen Flug­bildern zu sehen – also wohl nicht einziehbar.

 

 

Bewaffnung und Ein­satzmöglichkeit­en: Der Hub­schrauber ist vor allem zur Gefechts­fel­dun­ter­stützung, für bewaffnete Aufk­lärung und zur Panz­er­ab­wehr aus­gelegt. Daher gehören neben der Bor­d­kanone (30 mm?) und Behäl­ter für 8 unge­lenk­te Panz­er­ab­wehrrakete (ATGM) HJ‑9 (ver­gle­ich­bar der TOW 2A) und ein Nach­fol­ge­mod­ell HJ-10 (ähn­lich der US Hell­fire) zur Ausstattung.

 

 

Fotos zeigen optis­che Sen­soren am Bug. 

Zunächst war unklar, ob es sich dabei um eine Konkur­ren­zen­twick­lung zum WZ-10 oder ein weit­er ver­fol­gtes zusät­zlich­es Hub­schrauber­pro­gramm han­delte. Tat­säch­lich deutet sich inzwis­chen an, dass der neue Hub­schrauber ergänzend zur WZ-10 einge­führt wird – und zwar in den gle­ichen Ein­heit­en, die auch mit der WZ-10 aus­ges­tat­tet werden.

Indi­en­st­stel­lung: Neben der Werk­er­probung wurde der neue Hub­schrauber in einem speziellen Hub­schrauber Test­flug Reg­i­ment sowie einem tak­tis­chen Testreg­i­ment ein­er inten­siv­en Flug- und tak­tis­chen Erprobung unter­zo­gen, so dass im Som­mer 2007 – als die ersten klaren Fotos eines Pro­to­typen im Netz auf­taucht­en – wohl die Serien­fer­ti­gung begonnen haben dürfte.

 

Als gesichert kann gel­ten, dass die WZ-10 in der 8th Army Avi­a­tion Brigade (38th GA) in Baod­ing einge­set­zt wird.

 

 

Sachquellen: Die Infor­ma­tion über chi­ne­sis­ches Mil­itär lebt vor allem von zahlre­ichen Inter­net­foren sowie den Bildern, Speku­la­tio­nen und Ver­mu­tun­gen der Teil­nehmer. Entsprechende Quellen sind daher u.a. Sin­oDe­fence Forum, Chi­na Defense Forum, Chi­nese Mil­i­tary Forum u.a.; für die Richtigkeit der Angaben kann keine Gewähr über­nom­men wer­den. Quellen sind ins­beson­dere: China-Defense.com-Forum, Sin­ode­fence­fo­rum, Chi­nese Mil­i­tary Forum

Fotos: Sin­ode­fence

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