Asien — Chinas in Lizenz gebaute Hubschrauber

China

Chi­nas Kampfhub­schrauber war ein Franzose

Für Chi­nas Luft­fahrtin­dus­trie stellt der von Frankre­ich offiziell als ver­tragswidrig deklar­i­erte Nach­bau der SA 365 Dauphin 2 in der Mil­itärver­sion bis heute eine Erfol­gs­geschichte und zugle­ich ein wichtiges tech­nol­o­gis­ches Sprung­brett dar.”

(FLIEGERREVUE, 06–2010)

CHINAS in Lizenz gebaute Hub­schrauber
Ein Land von der Größe Chi­nas braucht Flugzeuge — und die unwegsamen Gebi­ete im Inneren wie auch die Notwendigkeit der mar­iti­men Kriegs­führung lassen den Ein­satz von Hub­schraubern unab­weis­bar erscheinen. Bis weit in die 80er Jahre waren die sow­jetis­chen Hub­schrauber­mod­elle — vor­wiegend die Mi‑8 — die wesentlichen Typen, auf die sich Chi­nas Stre­itkräfte stützen konnten.
1980 — mit der Öff­nung Chi­nas — wurde mit Aérospa­tiale ein Part­ner gefun­den, der sich als prä­gend für die weit­ere Entwick­lung im chi­ne­sis­chen Hub­schrauber­markt erweisen sollte. Zivil­hub­schrauber der Vari­anten SA 318 Alou­ette II, SA 330 Puma, SA 341 Gazelle, SA 321 Super Frelon, SA 365 Dauphin 2 (Delfin) und SA 355 Ecureuil fan­den ihren Weg nach Chi­na. Dabei sollte es aber nicht bleiben.
Chi­na erhielt Lizen­zen zum Bau de SA 355 Ecureuil, einem leicht­en Unter­stützung­shub­schrauber, der SA 365 Dauphin und der SA 321 Super Frelon — und alle drei Typen soll­ten sehr schnell zu den ersten selb­st pro­duzierten Stan­dard­hub­schraubern der chi­ne­sis­chen Stre­itkräfte wer­den. Aus der Mon­tage von Bausätzen in der Flugzeug­fab­rik Harbin (HAMC) ent­stand der Kern der chi­ne­sis­chen Hubschrauberindustrie.
.
I. SA 355 Ecureuil (Z‑11):
Die Ecureuil ist ein leichter Verbindung­shub­schrauber. Obwohl nur in der Ziviliv­er­sion geliefert — und ver­traglich auch nur für die zivile Nutzung vorge­se­hen — tauchen in chi­ne­sis­chen Inter­net­foren immer wieder Fotos auf, die eine Bewaf­fung der Ecureuil mit Panz­er­ab­wehrwaf­fen bele­gen. Möglicher­weise wird de Typ auch als Erprobungsträger für ver­schiedene Sys­teme genutzt, die dann im Stan­dard­hb­schrauber — der Z‑9 — weit­er erprobt und einge­set­zt werden.
Der AC 311, wohl eine Vari­ante der Z‑11, wird in einem Joint Ven­ture zwis­chen der chi­ne­sis­chen Avi­a­tion Indus­try Cor­po­ra­tion und der Stadt Tian­jin seit 2010 in Tian­jin gebaut. Ab 2017 soll die Pro­duk­tion auf jährlich bis zu 300 Hub­schrauber aus­ge­baut werden.

II. SA 365 Dauphin (Z‑9/Z‑9WZ/Z‑9G):
Bere­its 1980 erwarb Chi­na Bausätze für 28 Dauphin (Delfi­in) der Ver­sion 365 N und weit­ere 20 Dauphin der Ver­sion N2. Die Liefer­ung wurde zügig bis 1982 umge­set­zt. Schon im Feb­ru­ar 1982 erhob sich die erste selb­st mon­tierte Mas­chine der N‑Version mit der Beze­ich­nung Z‑9 Haitun (Delfin) zum Jungfer­n­flug. Zugle­ich wurde die Lizenz zum Bau des T550 kw starken Tur­bomé­ca Arri­cel-1C2 Trieb­w­erks unter der Beze­ich­nung (Wozhou) WZ-8A erwor­ben. Danach began­nen die Chi­ne­sen schrit­tweise, immer mehr chi­ne­sis­che Kom­po­nen­ten einzbauen. Die so ent­standen Ver­sion erhielt die Typen­beze­ich­nung Z‑9 A. Vor der endgülti­gen Über­nahme der Pro­duk­tion wur­den aber 1993 noch weit­ere Bausätze für 22 Hub­schrauber der franzö­sis­chen Ver­sion AS 365 N 2 bestellt.
Bere­its 1992 hat­te die erste — zu inzwis­chen über 2/3 aus chi­ne­sis­chen Teilen beste­hende — Ver­sion Z‑9 B ihren Erst­flug. Wesentlich­er Unter­schied zum franzö­sis­chen Orig­i­nal war der aus 11 (und nicht mehr 13) Blät­tern beste­hende Heck­ro­tor. Chi­na ver­wen­det also auch hier — wie etwa beim Kampf­flugzeug der J‑11 — die Typ­isierung “A” für ein weitest­ge­hend aus geliefer­ten Bauteilen erstelltes Lizen­zpro­dukt und die Typ­isierung “B” als Beze­ich­nung für die weitest­ge­hend aus selb­st pro­duzierten Teilen erstellte (verbesserte) Kopie.
In den näch­sten Jahren kon­nten jährlich 5 Hub­schrauber dieser Lizen­zver­sion die Pro­duk­tion­shallen ver­lassen. Ab 1998 wurde der Ausstoß auf jährlich 7 Maschi­nen gesteigert. Einige dieser Hub­schrauber sind leicht mod­i­fiziert als “H‑410″ für die Polizei in Hongkong beschafft worden.
Im Jahr 2001 wurde eine neue zivile Vari­ante unter dem Typen­nah­men H‑410 A vorgestellt, die aus der AS 565 Pan­ther entwick­elt wor­den sein soll. Seit 2005 wird auch diese Vari­ante in Serie produziert.
2008 wurde eine weit­ere Vari­ante mit etwas ver­längertem Rumpf, größer­er Start­masse und größer­er Reich­weite (H‑425) publik.

Mil­itärische Versionen:
Chi­nas Mil­itärs drängten — natür­lich — auf den mil­itärischen Ein­satz der selb­st pro­duzierten Maschi­nen, denn damit wäre die Ver­sorgung unab­hängig von aus­ländis­chen Liefer­an­ten gesichert.
Zunächst wurde die Z‑9 zum Abschluss unge­lenk­ter Raketen befähigt. Dazu kon­nten bald eine ein­läu­fige 23-mm-Kanone sowie ein Behäl­ter mi zwei 12,7‑mm-Maschinengewehren oder Raketen­be­häl­ter mit­ge­führt werden.
Der näch­ste Schritt war ~ 1995 der Ein­satz von draht­ge­lenk­ten Raketen vom Typ HJ‑8 — ein­er ein­facheren TOW. Der so ent­standene Kampfhub­schrauber erhielt die Beze­ich­nung Z‑9 W (ex Z‑9 G). Ob der Hub­schrauber auch zur Auf­nahme von Luft-Luft-Rak­ten TY-90 ein­gerichtet wurde — wie ein Foto zeigt — bleibt aber unsicher.
Eine weit­ere Vari­ante ist eine Aufk­lär­erver­sion, die im Dezem­ber 2004 erst­mals geflo­gen wurde und mit der Beze­ich­nung Z‑9 WZ benan­nt ist. Ob diese Ver­sion mit Mastvisi­er oder ver­größter Rumpf­nase aus­ges­tat­tet ist, kann aber man­gels konkreter Infor­ma­tio­nen und der diversen “Foto-Fakes” in den Inter­net-Foren nicht sich­er fest­gestellt wer­den. Nach neueren Ver­mu­tun­gen dürfte die Ver­sion mi der größeren Rumpf­nase ein leis­tungs­fähiges Radar für EW/ELINT Ein­sätze enthalten.
Z‑9 WZ
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑9 WZ
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑9 WZ Mastvisi­er
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑9 WZ
Bildquelle: www.sinodefence.com
Aus den zivilen Vari­anten H‑410 A bzw. H‑425 wurde um das Jahr 2005 wieder eine mil­itärische Vari­ante Z‑9WA abgeleit­et. Wesentlich­er Unter­schied zur Z‑9 W ist ein Sen­sor­be­häl­ter unter der Rumpf­nase, der Kam­eras, Nacht­sicht­gerät und Laser­ent­fer­nungsmess­er aufn­immt und damit auch den Nachtein­satz ermöglicht.
Das Waf­fen­spek­trum wurde um die laserge­lenk­te Rakete HJ‑9 zur Panz­er­ab­wehr erweit­ert. Weit­ere Bewaffnungsvari­ante ist eine mit Luft-Luft-Raketen vom Typ TY-90 aus­gerüstete Z‑9WA.
Z-10 Attack Helicopter (Bildquelle: Sinodefenceforum.com) Z-10 Attack Helicopter (Bildquelle: Sinodefenceforum.com)

Z‑9WA Bildquelle: Sinodefence


Ein­satz bei der Marine:
Bei der Diskus­sion um den Bau eines chi­ne­sis­chen Flugzeugträgers wird immer wieder gefragt, welche Flugzeuge bzw. Hub­schrauber denn Chi­na zur Ausstat­tung eines solchen Trägers bere­it­stellen kön­nte. Hub­schrauber wer­den neben Trans­portauf­gaben auch für ASW- und AEW Auf­gaben als notwendig genannt.
Dabei ist der Ein­satz von Hub­schraubern nicht nur für Träger nötig. “Hub­schrauber sind für heutige Seestre­itkräfte ein unverzicht­bares Ele­ment als Seekriegsmit­tel, da Bor­d­hub­schrauber flex­i­bel in ver­schiede­nen Rollen einge­set­zt wer­den kön­nen. Mit ihren Ein­sat­zop­tio­nen, der Reich­weite ihrer Sen­soren und Effek­toren wird der Arm der seege­hen­den Ein­heit­en ver­längert. Zudem stellen sie die Fähigkeit des schnellen Luft­trans­ports für die unter­schiedlichen Mis­sion­sspek­tren zur Ver­fü­gung” (Marine­fo­rum 5–2010 S. 44 zu Bor­d­hub­schraubern der deutschen Marine)

Tat­säch­lich ist es Chi­na gelun­gen, mit der Lizen­zpro­duk­tion der Dauphin (Z‑9) einen für den Ein­satz von Escort-Schif­f­en geeigneten Marine­hub­schrauber zu erwer­ben, der den Ver­gle­ich mit den Hub­schraubern, die sich in west­lichen Mari­nen im Ein­satz befind­en – wie dem West­land Lynx oder der Siko­rsky 2H 60 Sea­hawk – nicht zu scheuen braucht.

In den späten 80er Jahren beschaffte Chi­na mehrere AS 565 SA Pan­ther naval heli­copter, die mil­itärische Ver­sion der Euro­copter AS 365 Dauphin, für die neuen Fre­gat­ten und Zer­stör­er sein­er Marine.

 

Z‑8 und Z‑9C
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑9C Navy + Tor­pe­dos
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑9C Navy
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑9C PLAN
Bildquelle: www.sinodefence.com
Aus der HAMC Z‑9B (AS 365N Dauphin II Kopie) entwick­elte die Harbin Air­craft Man­u­fac­ture Co. (HAMC) aber schon Mitte der 80er Jahre die chi­ne­sis­che Vari­ante Zhi-9C (Z‑9C) für den Schiff­sein­satz. Fotos in chi­ne­sis­chen Inter­net­foren bele­gen, dass die chi­ne­sis­che Lizen­zpro­duk­tion inzwis­chen mit dem vollen Spek­trum eines Marine­hub­schraubers belastet wer­den kann.
Zur Ausstat­tung gehört das Bor­dradar KLC‑1, ein Sonarsys­tem das entwed­er dem fran­sö­sis­chen Thom­son Sin­tra S‑12 oder dem amerikanis­chen Ben­dix AN/AQS-13 ähnelt. Das KLC‑1 X‑Band Suchradar (Nan­jing Elec­tron­ic Research insti­tute (14 Insti­tute)) kann Ziele in der Größe eines Fis­cher­booes bis in ein­er Ent­fer­nung von über 90 km erfassen, größere Ziele kön­nen noch in 120 km Ent­fer­nung aufgenom­men werden.
SAR-und Verbindungsauf­gaben gehören genau­so zu den Auf­gaben wie die Ausstat­tung mit Tauch­sonar, Deke­tor für mag­netis­che Anom­alien, Tor­pe­dos und Flugkör­pern den Kampfein­satz zur U‑Boot-Abwehr und Schiffs­bekämp­fung ermöglicht. Neben einem Radar vom franzö­sis­chen Typ ORB-32 (nach anderen Quellen ähn­lich dem franzö­sis­chen Thom­son-CSF Agri­one-15), das sich in der Nase des Helikopters befind­et, kön­nen ASW Sys­teme wie das Type 605 (chi­ne­sis­che Kopie des U.S. AN/AQS-13) Tauch­sonar, aktive und pas­sive Sonar­bo­jen mit­ge­führt wer­den. Zur Bewaffnung gehört der chi­ne­sis­che ET52 Tor­pe­do, eine Kopie des ital­ienis­chen White­head A244/S mit aktivem und pas­sivem Akustik­such­er und ein­er Reich­weite von knapp 10 km oder chi­ne­sis­che Yu‑7 Tor­pe­dos, die wohl eine Kopie der amerikanis­chen MK 46 sind.
Zur Schiffs­bekämp­fung kön­nen seit 2009 bis zu 2 leichte, von Hong­du entwick­elte TL-10 Flugkör­p­er mit ein­er Reich­weite von 15 km, aktivem Suchradar und ein­er Geschwindigkeit von Mach 0,85 mit­ge­führt wer­den. Die neueste Vari­ante trägt zwei Kanonen­be­häl­ter neben der Kabine (siehe Fotor­ei­he ganz unten) und einen EO/FLIR Mast über dem linken Pilotensitz.

Zusät­zlich zu eini­gen Ka-28 Hor­mone trägt die chi­ne­sis­che „Dauphin-Vari­ante“ die Haupt­last beim Ein­satz von Zer­stör­ern und Fre­gat­ten der chi­ne­sis­chen Marine (PLAN). Bei den neueren Fre­gat­ten (Typ 54 “Jiangkai” und Fol­geklassen) und Zer­stör­ern (Typ 052 “Luhu” und Fol­gende), die von Chi­nas Werften “am Fließband” entwick­elt und gebaut wer­den, gehören eingeschiffte Marine­flieger mit Hub­schraubern und dem dadurch erweit­erten Erfas­sungs- und Bekämp­fung­shor­i­zont zum Bestandteil des “Sys­tems Schiff”. Ger­ade der Schritt zur “blue water Navy” ver­langt diese Luftkom­po­nente, sobald keine landgestützten Flugzeuge mehr zur Ver­fü­gung stehen.

.
Mit­tlere Marine­hub­schrauber (Ein­satz von Escort-Schif­f­en)
Chi­na
Waf­fen­last
Max. Stei­gleis­tung
Höch­st­geschwindigkeit im Tiefflug 
Max. Reich­weite
Max. Anzahl transp. Sol­dat­en mit Kampfausrüstung 
Dien­st­gipfel­höhe
Z‑9 Dauphin
1.600 kg
7,7 m sec.
280 km/h
880 km
4.570 m
Zum Ver­gle­ich:
West­land Naval Lynx (GB, F)
1.360 kg
11,0 m sec.
232 km/h
593 km
9
3.660 m
Ka-28 Hor­mone (SU)
2.000 kg
k.a.
220 km/h
400 km
3.500 m
Siko­rsky SH 60 B
Sea Hawk (USA)
500 kg
3,55 m
233 km/h
600 km
4.570 m
 
Bilder­ga­lerie zur Bewaffnung und Waf­fenein­satz der WZ‑9
 -  -  -  -
 -  -  -  -
.
III. SA 321 Super Frelon:
Darüber hin­aus ver­fügt Chi­na über einen weit­eren, schw­er­eren Marine­hub­schrauber – die mit Fracht­lader­ampe aus­ges­tat­tete chi­ne­sis­che Lizen­zpro­duk­tion der SUPER FRELON (Z‑8), die bere­its im Dezem­ber 1962 bzw. am 21. Mai 1963 (Marin­ev­er­sion mit Sützschwim­mern) ihren Erst­flug in Frankre­ich absolvierte. Auch dieser Hub­schrauber kann es von den Leis­tungs­dat­en mit ver­gle­ich­baren Hub­schraubern, die sich bei west­lichen Mari­nen im Ein­satz befind­en – ins­beson­dere dem „Sea King“ von Siko­rsky (USA) oder West­land (GB) aufnehmen. Die Ver­sion mit Stützschwim­mern kann wassern und war auch aus diesem Grund beson­ders für die Marine von Interesse.
1977/78 waren ins­ge­samt 13 Exem­plare der zivilen „Super Frelon SA 321/Ja“ an Chi­na geliefert wor­den, und bere­its am 11.Dezember 1985 kon­nte der erste Z‑8 aus chi­ne­sis­ch­er Pro­duk­tion (Changhe Air­craft Indus­tries Corp.) zum Erst­flug abheben. Nach ein­er Unter­brechung – chi­ne­sis­chen Inge­nieuren war es ohne franzö­sis­che Hil­fe nicht gelun­gen, die Lizen­zpro­duk­tion „in den Griff zu bekom­men” – gelang es erst um das Jahr 2002, mit franzö­sis­ch­er Hil­fe die Pro­duk­tion­sprob­leme zu bewälti­gen. Bis Mitte 2011 waren dann schon 100 Z‑8 aus den chi­nesichen Fab­rika­tion­san­la­gen gerollt.
Seit 2002 wur­den mit ein­er geschätzten Pro­duk­tion­srate von min­destens 12 Hub­schraubern jährlich eine größere Anzahl der Marin­ev­er­sion Z‑8JA/JH gebaut, die offen­bar ins­beson­dere für Trans­portauf­gaben u.a. bei Lan­dung­sun­ternehmen und zur U‑Boot Abwehr ver­wen­det wer­den. In dieser Rolle set­zt Chi­na die Z‑8 mit dem Thom­son Sin­tra HS-12 Tauch­sonar und bis zu 2 ET52 (A244/S White­head) Tor­pe­dos ein. Angetrieben wird diese Ver­sion von drei Wuhan WZ‑6 Trieb­w­erken zu je 1155 kw.
Offen­bar sollen diese schw­eren Hub­schrauber mit falt­baren Rotoren kün­ftig vor allem von den neuen Dock­lan­dungss­chif­f­en vom Typ 071 C (Yuzhou-Klasse) einge­set­zt wer­den, von denen eines seit mehreren Jahren in Erprobung und ein zweites offen­bar in Shang­hai in Bau ist (Stand 2010). Die Z‑8 kon­nten zwar bish­er schon auf eini­gen Trans­port- und Lan­dungss­chif­f­en lan­den, aber nicht mit­ge­führt wer­den. Das neue Dock­lan­dungss­chiff löst nun dieses Prob­lem optimal.
Eine größere Anzahl von Z‑8JA/JH ist auch mit „Rot Kreuz“ Kennze­ich­nung verse­hen und offen­bar auch zum Ein­satz u.a. vom neuesten chi­ne­sis­chen Hos­pi­tal-Schiff bestimmt.
Z‑8 AEW 2
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑8 Ret­tungsübung
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑8 Rotkreuz
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑8 SAR auf O51 C
Bildquelle: www.sinodefence.com
Weit­ere Ver­sio­nen sind die Z‑8A (seit Novem­ber 2002 als Trans­portver­sion für die PLA aus­geliefert), die im August 2004 erst­mal geflo­gene Ver­sion Z‑8F mit 3 PT6A-67B-Wellen­tur­binen von Pratt Whit­ney zu  je 1450 kw, die Heeresver­sion Z‑8K/KA, eben­falls mit 3 PT6A-67B Trieb­w­erten für SAR Auf­gaben (seit 2007 im Zulauf) und eine zivile Weit­er­en­twick­lung (Erst­flug 18. März 2010) die als AC 313 beze­ich­net wird.
Darüber hin­aus taucht­en 2009 in chi­ne­sis­chen Inter­net­foren Fotos ein­er Mas­chine auf, die möglicher­weise mit ein­er am Heck mon­tierten klapp- und drehbaren Radaran­lage aus­ges­tat­tet ist (Z‑8 AEW siehe Foto oben links) und für AEW Auf­gaben sowie zur Gefechts­feld­beobach­tung geeignet sein kön­nte. Für AEW-Ein­sätze ist die max­i­mal erre­ich­bare Dien­st­gipfel­höhe von Bedeu­tung, da aus großen Höhen die Reich­weite der Radar­erfas­sung entsprechend ansteigt (Erd­krüm­mung).
Schwere Marine­hub­schrauber (Ein­satz von Lan­dungss­chif­f­en und Trägern)
Chi­na
Waf­fen­last

Max. Zuladung als Aussenlast 

Max. Stei­gleis­tung
Höch­st­geschwindigkeit im Tiefflug 
Max. Reich­weite

Stan­dard­re­ich­weite

Max. Anzahl transp. Sol­dat­en mit Kampfausrüstung 
Dien­st­gipfel­höhe
Z‑8
4.000 kg
5.000 kg
5,0 m sec.
250 km/h
1.000 km
800 km
27 — 30
4.700 m (Z‑8 F)
Zum Ver­gle­ich:
West­land Sea King MK2 /MK 4(GB)
2.948 kg
3.628 kg
10,26 m sec.
10,62 m sec.
259 km/h
239 km/h
1.230 km
445 km
28
4.267 m
SH‑3 D Sea King (USA)
381 kg
11,17 m sec.
267 km/h
1.005 km
4.480 m

Z‑8 auf 071 LPD
Bildquelle: www.sinodefence.com
Übung mit Z‑8 SAR
Bildquelle: www.sinodefence.com
Hosp Ship + Z 8 Helo
Bildquelle: www.sinodefence.com
Z‑8 9137 und 9047
Bildquelle: www.sinodefence.com
.
IV. Mi-171:
Seit dem Jahre 2008 nutzt Chi­na eine erst im März 2007 erwor­bene weit­ere Lizenz — dies­mal zur Pro­duk­tion rus­sis­ch­er Trans­port-Hub­schrauber — vom Typ Mi-171.
Die Pro­duk­tion erfol­gt bei “Sichuan Lant­ian Heli­copter Co. Ltd.” in Cheng­du, Sichuan und begann 2008 mit aus Ulan-Ude geliefer­ten Bauteilen für 20 Hub­schrauber; geplant ist die Fer­ti­gung von jährlich bis zu 80 Maschi­nen der Vari­anten Mi-171, Mi-17V5, und Mi-17V7. Es han­delt sich um einen Mehrzweck­hub­schrauber mit zwei Tur­binen­trieb­w­erken und großen Heck­ladetoren. Im Jahr 2011 wurde die Errich­tung ein­er weit­eren Fer­ti­gungslin­ie in Xing­dao bekan­nt.
Der Hub­schrauber Mil Mi 171 ist eine Weit­er­en­twick­lung der Mi-17 (Nato-Code: Hip‑H), eine Exportver­sion der Mi‑8 AMT mit noch mehr Leis­tung (stärkere TW3-117WM Trieb­w­erke mit je 1471kW (2000WPS)) und mod­erne west­lich­er Avionik, umgestal­tetem Bug und einem geän­dertem Heck mit Lader­ampe. Die Mi-17 ist wiederum eine Weit­er­en­twick­lung der Mil Mi‑8 und gilt als Export­vari­ante der Mi-8MT, eines Hub­schraubers also, der 1961 seinen Erst­flug hat­te und schon seit Jahrzehn­ten zur Ausstat­tung der chi­ne­sis­chen Stre­itkräfte (PLA) zählt. Über 250 Mi-17/171, darunter 10 im Jahre 1999 gekaufte Mi-171 und 35 Mi-17V‑5 befan­den sich bere­its vor Auf­nahme der Lizen­zpro­duk­tion im Ein­satz in China. 
Chi­na etabliert damit einen weit­eren Hub­schrauber­her­steller — der dies­mal auf rus­sis­ch­er Tech­nolo­gie auf­baut. Man darf ges­pan­nt sein, welche Vari­anten Chi­na auf dieser Grund­lage entwick­eln wird.

 
.
Chi­na
Waf­fen­last

Max. Zuladung als Aussenlast 

Max. Stei­gleis­tung
Höch­st­geschwindigkeit
Max. Reich­weite

Stan­dard­re­ich­weite

Max. Anzahl transp. Sol­dat­en mit Kampfausrüstung 
Dien­st­gipfel­höhe
Z‑8 / SA-321 j
SUPER FRELON
3.000 kg
5.000 kg
250 km/h
1.000 km
500 km
27
4.700 m
Mil Mi-171
4.000 kg230 km/h610 km245.700 m
.
V. Siko­rsky und China:
Auch Siko­rsky — der US-amerikanis­che Hub­schrauber­her­steller — ist in Chi­na aktiv. Unter dem Titel “China’s Mil­itäry Employ­ment of Amer­i­can Dual-Use Tech­nolo­gies” schreibt Richard Fish­er jr.:
Zitat:
> .… In 2007 Siko­rsky entered into a part­ner­ship with Chi­nese heli­copter mak­er Change Air­craft Indus­tries Cor­po­ra­tion to co-pro­duce S‑76 air­frames to sup­port Siko­rsky pro­duc­tion. In 1998 Siko­rsky entered into a part­ner­ship with China’s AVIC‑2 con­sor­tium to co-devel­op the larg­er S‑92 heli­copter, and it man­u­fac­tures the tail of that heli­copter. In 2003 Siko­rsky estab­lished its Chi­nese part­ner “Shang­hai Siko­rsky,” and in 2008 AVIC‑2, though its sub­sidiary Change, became a share­hold­er of Shang­hai Siko­rsky. Change also co-pro­duces the Siko­rsky-Schweitzer S‑300, a light­weight train­ing heli­copter, which also formed the basis for U.S. Navy’s Northrop Grum­man MQ-8B Fire Scout unmanned helicopter.…

VI. Weit­ere Infor­ma­tio­nen (Links):
Russ­ian Heli­copters Denies Chi­na Mi‑2 Pro­jekt (Ros­tver­tol und China’s Xi’Ao Aero­plane Man­u­fac­tur­ing erricht­en in Nord­chi­na eine Fab­rik mit der Jahreska­paz­ität von 100 leicht­en Mi‑2 A für den Zivilbedarf)
.
Bildquelle: Sin­ode­fence
.
Sachquellen:
Die Infor­ma­tion über chi­ne­sis­ches Mil­itär lebt vor allem von zahlre­ichen Inter­net­foren sowie den Bildern, Speku­la­tio­nen und Ver­mu­tun­gen der Teil­nehmer. Entsprechende Quellen sind daher u.a. Sin­oDe­fence Forum, Chi­na Defense Forum, Chi­nese Mil­i­tary Forum u.a. sowie ein­schlägige Fachzeitschriften wie FLUGREVUE und FLIEGERREVUE; für die Richtigkeit der Angaben kann keine Gewähr über­nom­men werden.

Intern­er Link: Chi­nas Marine­hub­schrauber — Konzen­tra­tion auf den Nach­bau aus­ländis­ch­er Typen

 

    
    

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →