Lateinamerika: Brasilien – taktischer Transporter KC-390
25. Dezember 2013 | Written by Erich Sczepanski |
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EMBRAER — Flugzeughersteller auf dem Weg zur Weltspitze
Lateinamerika — AT 26 Xavante — Brasiliens Einstieg in den Flugzeugbau
Lateinamerika — Brasilien — Flugzeugträger und Marineluftwaffe
Lateinamerika — Helibras, Brasiliens Hubschrauberproduktion
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Schon seit Jahren ist EMBRAER – der Zivilflugzeughersteller Brasiliens – zu einem etablierten Produzenten herangewachsen. Mit über 23.000 Mitarbeitern hat der südamerikanische Flugzeugproduzent nach Airbus und Boeing inzwischen weltweit den dritten Rang unter den Herstellern von Verkehrsflugzeugen (Stand 2008) erreicht und damit sogar die traditionsreiche russische Flugzeugindustrie überholt. Höchste Zeit also, dass sich EMBRAER auch um den Transporter-Markt für das Militär kümmert? Das – so meinen die Staatenlenker Brasiliens – sei der Staat schon seiner Stellung als Regionalmacht Lateinamerikas schuldig. Nach dem nationalen Verteidigungsplan vom Dezember 2008 sollen die Streitkräfte Brasiliens ausgebaut und teilweise in eine schnelle Einsatztruppe umgebaut werden, wozu ja auch entsprechende Transportkapazität gehört – und bei den Ausmaßen Brasiliens, mit einer Fläche von über 8,5 Mio. qkm und einem nur gering erschlossenen Binnenland ist auch Bedarf für ein luftgestütztes militärisches Transportwesen im eigenen Land vorhanden. Dazu will die Regierung auch die einheimische Rüstungsindustrie ausbauen.
Insgesamt möchte EMBRAER bis etwa 2020 mehr als 350 Flugzeuge weltweit absetzen. Das schon vor dem Produktionsbeginn das Interesse für rund 60 Flugzeuge angemeldet wurde (s.u.) lässt diese Absicht nicht unrealistisch erscheinen.
Einführung:
Der Erstflug wird für 2014 erwartet.
Entwicklung:Die KC-390 sollte ursprünglich unter dem Namen C‑390 technologisch auf dem kommerziellen Embraer-190-Jet aufbauen. Seit 2007 arbeiten die Ingenieure in Sao José dos Campos aber an einem neuen Militärtransporter, an dessen Erwerb Brasiliens Luftstreitkräfte (28 Optionen), Frankreich (10 Optionen im Gegenzug für die Beschaffung der Rafale), Chile (6 Optionen), Kolumbien (12), Portugal (6), Tschechien (2) und Argentinien (6 Optionen) bereits Interesse signalisiert haben. Dazu kommen die weiteren „klassischen Abnehmerstaaten“ von EMBRAER in Südamerika und Afrika und eine Kooperation mit Boeing, durch die auch Absatzmärkte in den USA, Großbritannien und im Nahen Osten erschlossen werden sollen.
In der Größenordnung der C‑130 Hercules soll ein Jet getriebenes Transportflugzeug gebaut werden, das in erheblichem Maße aus bewährter Technik resultieren soll. Dabei wurden Zulieferer aus den Ländern unter Vertrag genommen, die bereits Interesse am Erwerb des Transporters gezeigt haben. So wurden Liebherr in Toulouse (Kabinendruckregelung), Colombia Aeronautics Industry Corporation und Chiles Empresa Nacional de Aeronáutica unter Vertrag genommen. OGMA aus Portugal ist für die Fahrwerksverkleidungen, Türen und Höhenruder beauftragt. Die tschechische Firma Aero Vodochody bringt die Heckrampe und die Flügelvorderkante ein, und aus Argentinien werden von der Fabrica Argentina de Aviones die obere Heckklappe, der Heckkonus und die Bugfahrwerksklappen zugekauft.
Konzeption: Die KC-390 ist ein Hochdecker mit je einem Triebwerk unter den Flügeln und einem T‑Leitwerk. Zur Ausstattung sollen eine Heckrampe mit Beladesystem, MEDEVAC-Konfiguration, moderner Flugsteuerung und Instrumentierung gehören. Das Flugzeug verfügt außerdem über Allwetter- und Tag/Nacht-Einsatzfähigkeit und kann auch von kurzen unbefestigten Plätzen starten.
Triebwerke:
Im Juli 2011 wurde entschieden, das bewährte Turbofan-Triebwerk V 2500 E‑5 von IAE zu modifizieren, das unter anderem auch den Airbus A 320 (A‑5 Version) antreibt.
Bewaffnung und Einsatzmöglichkeiten: Über eine Bewaffnung gibt es derzeit noch keine Aussagen. Die Ausrüstung mit schweren MGs an der Ladeklappe sowie von Abwehrsystemen wie Täuschkörpern (z.B. Flares) sollte aber nicht ausgeschlossen werden.
Das Flugzeug soll nicht nur als taktischer Transporter sondern vom Werk ab auch als Tankflugzeug eingesetzt werden können. Dazu ist die Verwendung von Cobham-Schlauchbehältern an Aufhängepunkten unter den Tragflächen vorgesehen. Optional soll eine Ausrüstung für SAR-Aufgaben und als Löschflugzeug (mit Ablassdüsen und Tanks im Laderaum) möglich sein.
Radar:
k.A.
Leistung:
Kenngröße | Daten (die Klammer-Daten sind nach Wikipedia aus Herstellerangaben vom April 2009) |
Länge: | 35,20 m (33,43 m) |
Flügelspannweite: | 35,05 m (33,94 m) |
Tragfläche: | 140 m² |
Flügelstreckung: |
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Tragflächenbelastung: | |
Höhe: | 12,15 m (11,34 m) |
Leergewicht: | k.A. |
Normales Startgewicht: | 74,4 t (65 t) |
Maximales Startgewicht: | 81 t (72 t) |
Treibstoffkapazität: |
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Höchstgeschwindigkeit: | (850 km/h) |
Marschgeschwindigkeit: | (556 km/h) |
Dienstgipfelhöhe: | Ca. 11.000 m |
Maximales Steigrate: |
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Einsatzreichweite: | > 2.200 km bei maxim. Beladung |
Überführungsreichweite: | 5.780 km (6.200 km) |
Besatzung: | 2 |
Triebwerk: | 2x IAE V 2500-E5 mit je 120 kN |
Minimale Start-/Landebahnstrecke | Ca. 930 m (1.100 m) |
Maximale Zuladung: | Ca. 23 Tonnen, z.B. 64 Fallschirmjäger oder 84 Soldaten oder 74 Krankentragen oder 7 Frachtpaletten zu 463 l. oder 3 Humvee oder 1 Hubschrauber vom Typ Black-Hawk |
Frachtraum | 2,94 m h; 3,45 m b; 12,68 m l; |
YouTube Video: Bildquelle: Wikipedia
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