Geschichte:
Vorkolumbianische Geschichte:
Wer an die vorkolumbianische Geschichte der “Indianer Nordamerikas” denkt, der wird wohl unwillkürlich an den “edlen Wilden” erinnert, der in Romanfiguren wie dem letzten Mohikaner oder bei Karl May die Bücher durchzieht.
Tatsächlich ist das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten von Nordamerika durch hochstehende indigene Kulturen geprägt worden:
Bereits die ersten Steinzeitartefakte weisen Ähnlichkeiten mit steinzeitlichen Fundstätten in Europa auf — woraus manche Forscher vermuten, dass ein früher Kulturaustausch entlang der eiszeitlichen Meeresvereisung zwischen Europa und Nordamerika stattgefunden haben könnte.
Im Südwesten — an der Grenze zu Mexico — finden sich die Steinstädte der Mogollon Kultur (3. Jhdt. n. Chr. bis ca. 1350) und der Anasazi (ca. 200 v. Chr. bis ca. 1400) die als Vorgänger der Zuni-Pueblos gelten (Mogollon) und vermutlich zumindest sprachlich in verwandtschaftlicher Beziehung zu den Hochkulturen Mittelamerikas (Uto-Azteken) stehen (Mesa Verde, Canyon de Chelly, Caco Canyon).
Aber auch das östliche Waldland zwischen den Prärien im Westen und weist schon seit 700 v. Chr. (bis 700 n. Chr.) eine hochstehende, Ackerbau betreibdene Grabhügelkultur bedeutsamen Kultus-Hügeln (z.B. Schlangen-Mound in Ohio) auf (Adena-Kultur).
Deren Nachfolger — die Hopewell-Indianer, die im ganzen Flussgebiet des Mississippi (im Süden ab 200 v. Chr.) und über den Ohio bis an die Ufer des Ontario-Sees im Süden Kanadas nachweisbar sind — errichteten ein Handelsnetz, das fast den ganzen Nordamerikanischen Kontinen umfasste. Obsidian aus Wyoming, Kupfer aus Michigan, Muscheln und Schildkrötenpanzer aus dem Golfbereich, Silber und Goldklumpen aus Ontario gehören zu den nachweisbaren Handelsgütern.
Von etwa 800 bis 1.500 n. Chr. breitete sich am Mississippi eine Tempelhügel-Kultur aus, die architektonisch (Stufenpyramiden) und städtebaulich (Moundville, Emerald Mound, Cahokia) Beziehungen zur zeitgleichen mittelamerikanischen Hochkulturen aufweist. Die mit der kriegerischen Ausbreitung dieser Kultur einhergehende Entwicklung führte zur Fortentwicklung der Hopewell-Kultur (Fort-Ancient-Kultur im Ohio-Gebiet mit Schutzwällen) und wohl zur Bildung der zwölf irokesischen Stammesverbände (ab 1000 n. Chr.) zwischen Huron-See, Quebec und den nördlichen Appalachen-Gebieten. Zwischen 1350 und 1600 waren die Stämme der Irokesen untereinander verfeindet, wurden aber um 1570 erneut als Iroquois proper (“eigentliche Irokesen”) vereint.
Das Auftauchen und die Verbreitung der Europäischen Siedler zerstörte den Prozess einer indigenen Entwicklung, der mit Stammesverbänden (Irokesen, Huronen, Sioux usw.) das Sozialisierungs-Niveau der keltischen Völker Europas und der germanischen Stämme zur Zeit der Völkerwanderung erreicht hatte.
Beginnend mit den ersten Konflikten (1640 Schweine-Krieg der Delawaren, Stammesverband gegen Ende des 18. Jhdt. zerbrochen; Irokesen (Liga 1784 aufgelöst), über die Shawnee (Tecumseh + 1813), die Nez Perce (Oktober 1877 fast ausgerottet) bis zu den Sioux-Kriegen (Massaker vom Wounded Knee, Dezember 1870) zieht sich eine Blutspur entlang der Wege der Europäer. Eine Kette von gebrochenen Verträgen und Vertreibungen prägt die letzten Jahre der indigenen Urbevölkerung Nordamerikas.
Die ersten Europäer:
Nicht die räuberischen Wikinger, die um 1000 n. Chr. Neufundland erreichten — nein, tiefreligiöse christliche Menschen haben als erste Europäer den nordamerikanischen Kontinent bewusst betreten und besiedelt.
Wer waren diese Europäer, die wie ein Heuschreckenscharm über einen ganzen Kontinent hergefallen sind und eine Spur von Vernichtung und Zerstörung hinterlassen haben?
Nicht wenige waren Glücksritter, viele aber vor allem durch die Not eines überbevölkerten Europas und religiöse Verfolgung getrieben.
Die Geschichte der “Pilgrim-Fathers” mag symptomatisch für einen Teil dieser Europäer sein — der Nachweis von Vorfahren unter den Pilgervätern gilt in den USA auch heute noch als eine Art “amerikanischerUradel”. Es waren Angehörige einer religiösen Gruppe, die sich in Europa nicht entfalten konnten, die verfolgt wurden und eine “Neue Heimat” zur Verwirklichung ihrer Ideale suchten.
Im Jahre 1620 charterte eine Gruppe religiöser Seperatisten ein Schiff mit Namen ‘Mayflower’ (Maiblume). Diese Pilger-Väter (Pilgrim Fathers) waren eine kleine Gruppe, die sich von der damaligen englischen Kirche (High Church) losgesagt hatten und 1607/08 ins Exil nach Holland geflohen waren, dort ebenfalls unter Druck gerieten. Sie werden oft als Puritaner bezeichnet, sollen aber wesentlich radikaler ihren Glauben vertreten haben. Da sie Briten waren, aber in England als “umstürzlerisch” angesehen wurden, wanderten sie in die damaligen britischen Kolonien in Amerika aus. Ihre Küstensiedlung bezeichneten sie als “Gods Own Country”, ein Begriff, der bis heute von den US-Bürgern für das eigene Land genutzt wird.
Dieser elitären protstantischen Gruppe folgten andere Gemeinden, wie die Quäker (1682 unter ihrem Anführer William Penn) und die Puritaner (17. Jahrdhundert).
In der Folge dieser Auswanderungen entwickelte sich in Nordamerika eine einzigartige religiöse Kultur. Dem ausdrücklichen Bekenntnis zur Glaubensfreiheit, das die Entwicklung aller möglichen christlichen Sekten und Kirchen erlaubt, steht ein fast elitäres “christliches” Missionsbewusstsein gegenüber, das keine Scheu kennt, kriegerische Auseinandersetzungen mit islamisch geprägten Staaten als “Kreuzzug gegen den Terror” zu begründen.
Europäische Besiedlung — Unabhängigkeit:
“Schickt mir eure Müden, eure Armen, eure gebeugten Massen, die frei zu atmen sich sehnen, den unglücklichen Auswurf eurer wimmelnden Gestade. Schickt sie mir, die Heimatlosen, Sturmgepeitschten: Ich lass mein Licht leuchten neben dem golden Tor.”
(Tafel am Fuß der Freiheitsstature in New York)
Es waren über Jahrhunderte hin die Armen, die Ausgestoßenen und Verzweifelten, die das Gros der Migranten von Europa nach Nordamerika bildeten — von den schwarzen Sklaven im Süden gar nicht erst zu reden. Noch bei der Titanic waren über 700 Passagier der Dritten Klasse und nur knapp 330 Passagiere der Ersten Klasse an Bord — die ersteren überwiegend als Auswanderer, letztere mit der „Crème de la Crème“ der amerikanischen und europäischen Gesellschaft, die diese Überfahrt vor allem als Erholungsreise (und auch für geschäftliche Zwecke), nicht aber mit dem Ziel der Auswanderung gebucht hatten.
Noch heute spiegeln sich die unterschiedliche Herkunft der US-Amerikaner in der Zusammensetzung der Bevölkerung: 66,9 % werden als “Weiße” bezeichnet, 14,4 % zählen zu den “Latinos”, die überwiegend im letzten Jahrhundert aus den süd- oder lateinamerikanischen in das reiche Nordamerika einwanderten; 13,4 % stammen von Schwarzafrikanern ab, überwiegend von Sklaven, die für die Plantagen im Süden wie Vieh “eingeführt” wurden, und 4,9 % stammen aus Asien — vorwiegend aus China, und auch die ersten Asiaten sind als billige Arbeitskräfte, etwa für den transkontinentalen Eisenbahnbau, nach Nordamerika gekommen (Stand Okt. 2006).
{