Singapurs Streitkräfte:
Für einen Inselstaat in dieser wichtigen Lage ist die Marine eine der wichtigsten Teilstreitkräfte.
Die Marine setzt sich aus modernsten Einheiten zusammen, von denen ein Großteil auf einheimischen Werften gefertigt wurde. Das hauptsächliche Element bilden Patrouillenboote, deren Aufgabe ist, die Sicherheit des von Piraten gefährdeten Seehandels zu gewährleisten. Allerdings haben nur Indonesien und Singapur ein bilaterales Abkommen unterzeichnet, das den Seestreitkräften beider Länder erlaubt, Piraten in ihren jeweiligen Hoheitsgewässern zu verfolgen
Unter den Patroullienbooten sind insbesondere sechs FK-Boote ( fast schon Korvetten) der VICTORY-Klasse (600 ts) zu nennen, deren erstes Boot noch auf der deutschen Lürssen-Werft gebaut wurde, während die weiteren Einheiten bereits in Singapur gefertigt wurden. Mit 8 SSM “Harpoon”, 76 mm DP-Geschütz. 2o mm CWS und 6 Torpedorohren sind diese Einheiten relativ stark bewaffnet. Sie sollten die 6 älteren Lürssen-Patroullien-Boote der SEA-WOLF Klasse ersetzen, die in die Reserveflotte übernommen wurden. Demnächst sollen die noch vorhandenen 8 P‑Boote von VOSPER-THORRYCRAFT (130 ts), die nur mit 40 mm Bofors und 20 mm Oerlikon Geschützen ausgerüstet sind, ebenfalls durch neu zulaufende Korvetten ersetzt werden.
Anfang der 80 er Jahre wurden 12 weitere P‑Boote der SWIFT Klasse (48 ts) in Dienst gestellt.
Neueste Errungenschaft sind U‑Boote der schwedischen Sjoormen-Klasse, die derzeit in Dienst gestellt werden.
Relativ veraltet ist dagegen die Landungsflotte. Die 5 großen Landungsschiffe der ENDURANCE-KLASSE (US-Typ LST 542) stammen noch aus dem zweiten Weltkrieg, wobei diese Landungsschiffe auch heute noch den Kern der amphibischen Einheiten der meisten ASEAN-Staaten, auch Indonesiens und der Philippinen, bilden.
Links:
Fearless Class Patrol Vessels — (www.naval-technology.com)
Die Luftwaffe des nur knapp über 600 m²km großen Stadtstaates ist erstaunlich groß und schnell gewachsen. 1965 konnte der Flugbetrieb mit 8 kleinen Cessna 172 K aufgenommen werden.
Bereits zu Beginn der 90 er Jahre umfasste die Luftwaffe (RSAF) 15 Staffeln, die — auf 5 Luftstützpunkten disloziert — mit Jagd‑, Angriffs‑, Transport- und Ausbildungsaufgaben betraut waren. Singapur bemühte sich nach ersten britischen Lieferungen (BAe Hunter) zunehmend um US-amerikanische Systeme. Rückgrat der Abfangjagd bilden die vor etwa 10 Jahren eingeführten F‑16 Fighting Falcon von General Dynamics sowie Northrop F‑5 E Tiger.
Die RSAF übernimmt dabei wesentliche Unterstützungsaufgaben für die benachbarten ASEAN-Staaten. Die C‑130 Hercules von Lockheed wird für den eigenen Bedarf des kleinen Staates kaum benötigt, und auch die (zunächst vier) seit Mitte der 80er Jahre eingeführten “fliegenden Gefechtsstände” E‑2 C koordinieren vor allem das Luftverteidigungssystem der übrigen ASEAN Staaten (Abfangjäger, Radarführungsdienst, FlaRaketen).
Dazu kommt eine ständig steigende Zahl von Hubschraubern, von denen die Super-Puma bei SAMCO in Singapur endmontiert wird.
Bei dieser starken Einbindung in das ASEAN-Bündnis verwundert es dann nicht mehr, dass sich der kleine Stadtstaat — der von Malaysia durch einen Meeresarm getrennt ist — auch noch zahlenkräftige Landstreitkräfte leistet, wobei die 50.000 aktiven Soldaten auch noch durch rund 170.000 Reservisten aufgestockt werden können. Die 1967 eingeführte allgemeine Wehrpflicht hat aber auch noch andere Ursachen. Sie dient dazu, die verschiedenen Bevölkerungsteile — vor allem Chinesen, Inder und Malayen — zu verschmelzen und damit zu einem eigenen Nationalgefühl beizutragen. Da Singapur allerdings von befreundeten Staaten umgeben ist, ist das Material relativ veraltet. Die Kampfpanzer vom Typ Centurion und die SPz M 113 — im Konfliktfall einem einheitlichen Divisionshauptquartier unterstellt — könnten einer mit modernen Kräften vorgetragenen Invasion nicht standhalten. Aber wer will Singapur erobern?
Das benachbarte Malaysia hat sich freiwillig von Singapur getrennt, um nicht eine chinesische Bevölkerungsmehrheit zu erhalten, Indonesien hat genug mit sich selbst zu tun, um über Hoheitsrechte mit Singapur zu streiten, und die anderen Staaten Südostasiens sind Singapur nicht nur konfliktfrei verbunden — sie sind auch viel zu weit weg, um die territoriale Integrität dieser Enklave in einer malaysischen Umwelt in Frage zu stellen.