Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Islamische Präsidialrepublik (Islamic Presidential Republic) | zum Vergrößern anklicken (jpg-Datei, 140 kB) |
Hauptstadt (Capital): | Nuwahsut (Nouakchott) | |
Einwohner (Population): | 2,848 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area (sq.km): | 1.030.700 | |
Wehretat (Defence Budget): | 18,7 Mio. $ (2003) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 400 US-$ | |
Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Wie der Vergleich der Landfläche und Einwohnerzahl zeigt ist das Land im Westen Afrikas äußerst dünn besiedelt. Lediglich im Süden — am Grenzfluß zum Nachbarland Senegal — besteht eine kleine, landwirtschaftlich nutzbare Fläche, die eigentlich nur aus dem Wüstengebiet zwischen dem arabischen Maghreb und den afrikanischen Staaten südlich der Sahara besteht. Am Senegal siedeln auch schwarzafrikanischen Bauern, die heute noch etwa 30 % der Bevölkerung ausmachen. Etwas weiter vom Fluss entfernt bildeten dagegen Hirten die Grundlage des Wirtschaftslebens, und auch heute noch leben über 90 Prozent der Bevölkerung Mauretaniens im Süden — im Einzugsgebiet des Senegal. Dementsprechend war die Wüste und damit der größte Teil des Landes lediglich von arabisch-berberischen Nomaden (Mauren) durchstreift, die in einem mehr oder weniger losen Verhältnis zu Marokkos Königshaus standen, das seinen Anspruch auf dieses Gebiet — auch während der Kolonialzeit — nicht aufgab. Erst 1970, nachdem alle Verhandlungen zur Vereinigung der beiden Staaten gescheitert waren, erkannte Marokko Mauretaniens Unabhängigkeit an.
Nachdem Spanien 1975 seinen Verzicht auf das ehemalige Spanisch-Sahara erklärt hatte, okkupierte Mauretanien den Süden, Marokko den Norden des Gebiets. Beide bekämpften, mit massiver französischer Unterstützung, die Rebellen der “Frente Polisario”, die 1976 die Unabhängigkeit von “Westsahara” proklamierten. Während des Krieges putschte die Armee, 1980 gab Mauretanien alle Ansprüche auf Westsahara auf, signierte ein Friedensabkommen mit der Polisario, normalisierte die diplomatischen Beziehungen zum wichtigsten Polisario-Verbündeten Algerien und beendete ein Verteidigungsabkommen mit Marokko. 1984 folgte nach einem neuen Putsch eine politische Wende, wonach die Beziehungen zu Marokko normalisiert wurden.
Wirtschaft:
Außer der traditionellen Landnutzung durch Ackerbauer und Viehzüchter (Hirten, Nomaden) haben sich an der Meeresküste zwischen dem markanten Kap im Norden, der Hauptstadt, etwa in der Mitte des Küstenbereiches und dem Senegal einige Fischer niedergelassen — die traditionelle Nutzung der Ressourcen bestimmt das Erwerbsleben. Darüber hinaus erweist sich der traditionelle Küstenfischfang inzwischen als Brücke für zigtausende von afrikanischen Flüchtlingen, die jährlich mit den Fischerbooten von Nouakschott aus in See stechen — um die spansichen Kanaren zu erreichen. Eine Einnahmequelle für Schlepperbanden und die einheimischen Fischer, die den Verlust des Bootes mehr als wett zu machen scheint.
Allerdings verfügt der Staat im Norden — im Grenzgebiet zur Westsahara — über bedeutende Bodenschätze, die mit einer eigenen Eisenbahnlinie, der Erzbahn, zur Küste gebracht und dort verschifft werden.
Daneben hat das Land große Erwartungen in die Prospektion von Öl- und Gasvorkommen. Seit Februar 2006 exportiert das Land Öl — es werden zwar im ersten Jahr dieses Exports täglich nur 35.000 Barrel gefördert, aber die internationalen Energiekonzerne vermuten ein weit größeres Potential. Sollten sich diese Erwartungen bestätigen, könnte das Land mit seinen wenigen Einwohnern in kürzester Zeit einen rasanten Aufschwung nehmen. Europa und Amerika wetteifern um diese günstig gelegenen Quellen. Aber auch China ist bereits präsent. Während die Europäer sich bis vor einigen Jahren mit Investitionen zurück gehalten haben — das deutsche Engagement war auf Umwelt- und Fischereiprojekte beschränkt — hat China fast jedes Regierungsgebäude finanziert und gebaut.
Zukunftsmusikist allerdings noch “Desertec”. Mit Wind- und Solartermischen Kraftwerken soll Mauretanien in ein Netzwerk eingebunden werden, mit dem nicht nur der örtliche Energiebedarf sondern auch noch der Stromexport nach Europa ökologisch wegweisend gesichert werden sollen.
Die aus einem Putsch hervorgegangene Militärregierung scheint sich derzeit (2006) auch zu einem Glücksfall für das Land zu entwickeln. Die Öleinnahmen werden offen verwendet, verschwinden in dunklen Kanälen, wie das bei afrikanischen Herrschern üblich ist, und haben mit den Parlamentswahlen vom November 2006 einen ernsthaften Demokratisierungsversuch unternommen.
Externe Links:
www.auswaertiges-amt.de
weitere Länderinformationen :
Mauretanien: Fakten — Zahlen- Links — (www.dcms.kirchenserver.org)
Länderinformation Spiegel — (www.spiegel.de)