Trotzdem gelingt es dem Iran, immer mehr Einfluß auf die gerade von den USA besonders intensiv betreuten Staaten zu gewinnen. Der Iran nützt dabei nicht nur die schiitische Glaubensrichtung des Islam sondern auch die sprachliche Nähe zu anderen Staaten der Region — und hat zur politischen Absicherung seiner Stellung im Jahr 2008 beim Sekretariat der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) einen Antrag auf Vollmitgliedschaft eingereicht. Neben Iran hatten zu diesem Zeitpunkt Indien, die Mongolei und Pakistan einen Beobachterstatus in der Organisation, deren Vollmitglieder China, Russland, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan sind.
Die engen Bindungen, die zwischen dem Iran und der schiitischen Bevölkerung im Irak bestehen, sind hinreichend bekannt. Es gibt durchaus glaubwürdige Berichte, dass schiitische Gruppierungen im Südirak in enger Abstimmung und Koordination mit Teheran tätig werden. Und die schiitischen Regierungsmitglieder des Irak betreiben trotz Anwesenheit von US-Militärs eine immer intensivere Politik der Annäherung zum Iran.
Aber auch in Afghanistan zeigt sich ein zunehmender Einfluss der Iraner. Bei einem Treffen zwischen Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad und Afghanistans Pärsidenten Hamid Karsai — anlässlich des Kabul-Besuches im August 2007 — wurde dies erneut deutlich. Bereits vorher hatte Ahmadinedschadt betont: “Iran und Afghanistan sind nicht nur Nachbarn, sondern auch Brüder.” Anlässlich eines Besuches von Irans Außenminister Manouchehr Mottaki Ende März 2008 in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe wurde zudem bekannt, dass der Iran dabei ist, die Perspektiven der Zusammenarbeit der persischsprachigen Länder Tadschikistan, Afghanistan und Iran in gemeinsamen Gesprächen zu erörtern. Beim nächstenTreffen der Präsidenten dieser Länder am Rande des nächsten SOC-Gipfels in Duschanbe soll unter anderem ein Dokument über die Gründung eines gemeinsamen Fernsehsenders unterzeichnet werden.
Mahmud Ahmadinedschad aus dem Iran “schmiedet” — wie der SPIEGEL am 18.10.2010 (S. 152) berichtet — eine “Union der persischsprachen Länder”, die neben Iran Tadschikistan und das im Norden von Tadschiken besiedelte Afghanistan umfassen soll”.
Es dürfte keinen Zweifel geben — mit zunehmender “Kriegsmüdigkeit” der USA und dem daraus resultierenden Truppenabzug wird der Iran versuchen, das entstehende Machtvakuum zu füllen. Das befürchtet wohl auch die US-Regierung. Die massiven Waffenlieferungen, die seitens der USA im Sommer 2007 u.a. an Saudi Arabien, Ägypten und Golf-Staaten angekündigt wurden, sollen wohl ein Gegengewicht zur erstarkenden Regionalmacht Iran ermöglichen.
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Externe Links:
Auswärtiges Amt Deutschland — (www.auswaertiges-amt.de)
CIA — Factbook (in englisch):
Iran — (www.cia.gov) Congress-Bibliothek (in englisch):
A Country Study: Iran — (www.memory.loc.gov)
Uni-Kassel — Iran, Informationen und Analysen: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Iran/
Die Seite der UN-Mission des Iran (in englisch)
Iran — (www.un.int)