Organisation
Die dänische »FPB Squadron« war mehr als 50 Jahre lang im alten Marinestützpunkt Kopenhagen stationiert. Erst 1993 erfolgte die Verlegung zum Marinestützpunkt Korsoer. Der »Kulturschock« der Trennung von der von Leben erfüllten Hauptstadt wurde zumindest teilweise durch die Vorteile einer modernen Infrastruktur wettgemacht. Unterhalb der Geschwaderebene gab es die »klassenreinen« Divisionen. Aus ihnen wurden die ebenfalls Divisionen genannten taktischen Einsatzgruppen gebildet, die meistens drei Boote umfassten. Viele Schnellbootskommandanten bevorzugten sogar eine Zweiergruppe.
Der für einen Zeitraum von etwa drei Jahren benannte Geschwaderchef (SO [= Senior Officer] FPB) war gleichzeitig auch Divisionschef und Kommandant eines Bootes. Viele Jahre lang hatte er nur den Rang Lieutenant Commander (vergleichbar einem deutschen Korvettenkapitän), ab etwa 1985 den eines Commanders (Fregattenkapitän), obwohl seine Pflichten denen eines Kapitäns zur See gleichkamen. Seine Aufgaben umfassten Ausbildungsplanung, Entwicklung von Einsatzgrundlagen und ‑taktiken, Führung des Geschwaders im Einsatz und Auswahl und Ausbildung der zukünftigen Bootskommandanten. Bei normalen Manövern führte er von der Leitstelle »MOBA OPS« in Kopenhagen aus. Es war jedoch üblich, den im Einsatz stehenden Divisionschefs weitestgehende Handlungsfreiheit in Ansatz und Führung ihrer Boote zu lassen.
Operationspläne und Übungen
Anders als in Norwegen hatte die Zusammenarbeit mit der deutschen Bundesmarine für die dänische Schnellbootwaffe überaus große Bedeutung. Die ersten gemeinsamen Manöver fanden bereits 1957 statt und bis 1965 hatte das klassische Schnellbootmanöver Bold Game, an dem neben Norwegen als drittem Partner gelegentlich auch britische Boote, Flugzeuge und Hubschrauber teilnahmen, seine Form gefunden. Allen Manövern im Ostseebereich lag die beiden Nationen gemeinsame Konzeption der auch nur gemeinsam möglichen Verteidigung der dänischen Meerengen und Inseln durch unter Schutz der Schnellboote gelegte Minensperren und einen Gegenangriff auf die gegnerischen amphibischen Invasionsstreitkräfte zugrunde.
Der technischen Entwicklung folgend wurden nacheinander Seezielflugkörper und deren Einsatz jenseits des Radarhorizonts, Elektronische Kampfführung, Leitung von Jagdbombern und Hubschraubern und die Zusammenarbeit mit größeren Überwasserschiffen in die immer komplexer werdenden Operationspläne und Manöverabläufe integriert. Diese waren ein frühes und gutes Beispiel von Zusammenarbeit in »Joint and Combined Operations«. Eine gute Ergänzung hierzu war die jährlich stattfindende und in Rotation zwischen den dänischen, norwegischen und deutschen Flottillenchefs organisierte »FPB Conference« zur Erarbeitung und Diskussion von gemeinsamen Operationsplänen und Einsatztaktiken.
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