Marine — Norwegische und dänische Schnellboote

Flagge Norwegen

Organ­i­sa­tion und Ein­satzmerk­male
Mit Zulauf der US-Boote im Jahre 1950 wur­den die vorhan­de­nen Boote etwa acht Jahre lang in die »MTB-Skvadrons« eins und zwei aufgeteilt. Noch vor dem Aus­bau der neuen Schnell­boot­waffe ab 1960 begann eine Neuor­gan­i­sa­tion, in deren Ver­lauf mit der Indi­en­st­stel­lung neuer Boote die MTB-Skvadrons 21–25 aufgestellt wur­den. Eine Skvadron war nor­maler­weise nicht »type­n­rein«, son­dern enthielt zwei Boot­stypen (21/22: HAUK/STORM, 23/34: HAUK, SNÖGG). Mit Zulauf der HAUK-Klasse wurde 1978 zusät­zlich die MTB-Skvadron 26 als Schulein­heit aufgestellt.

Alle Ein­heit­en waren anfangs im Stützpunkt Haakonsvern bei Bergen sta­tion­iert. Eine Beson­der­heit war die rou­tinemäßige Ver­legung nach Nord­nor­we­gen zum Stützpunkt Olavsvern bei Trom­sö, die alle Skvadrons abwech­sel­nd für einen Zeitraum von drei Monat­en betraf. Auf­grund der poli­tis­chen Lage (Ein­marsch der Sow­je­tu­nion in Afghanistan) wurde 1979 die MTB-Skvadron 22 auf Dauer in Olavsvern stationiert.

Die Haup­tauf­gaben im Bere­ich Nord­nor­we­gen (nördlich 65° N) waren ein »Flaggezeigen« gegenüber der Sow­je­tu­nion, Überwachungsauf­gaben, das ver­traut Machen mit den dor­ti­gen großen als Lan­de­plätze eines Geg­n­ers geeigneten Fjor­den (And‑, Malangen‑, Kvae­nan­gen-) und die Teil­nahme an NATO-Manövern, bei denen, z. B. im Bere­ich Vestfjord/Narvik eine Inva­sion­s­ab­wehr geübt wurde. Eine beson­dere Attrak­tion für die Besatzun­gen waren die rou­tinemäßig in kleinen Hafen­städten ver­bracht­en Woch­enen­den und in späteren Jahren die gemein­samen Übun­gen mit Polizeiund Zolleinheiten. 

Marineforum - norwegischer S-Boot-Stützpunkt (Foto: Archiv Frank) Ein ganz beson­deres und ständi­ges Merk­mal der nor­wegis­chen Ein­satz­tak­tiken und Übun­gen, die immer im Kon­text der Inva­sion­s­ab­wehr standen, war die Nutzung der Geografie, also der Schären und Fjorde. Dies bein­hal­tete das Befahren auch eng­ster Gewäss­er mit hoher Fahrt, das Liegen in Wartepo­si­tio­nen im Radarschat­ten von Inseln mit plöt­zlichem Vorstoßen zum Über­raschungsan­griff und das Ver­ber­gen vor Luftaufk­lärung in Tarn­po­si­tio­nen mit Fest­machen direkt an der Felsenküste. Wenn deutsche Boote dies, was für die sehr pro­fes­sionellen nor­wegis­chen Schnell­boot­fahrer »täglich Brot« war, im Ver­lauf von NATO-Manövern auch ein­mal durch­führen kon­nten, war es immer ein beein­druck­endes Erlebnis.

Mit der Reduzierung der Boote ab 1990 nahm auch die Zahl der MTB-Skvadrons ab. Die Skvadrons 23, 24 und 25 wur­den schon vor 2000 aufgelöst, die 26. im Jahre 2003, die 21. im Jahre 2006. Derzeit ist nur noch Skvadron 22 aktiv, die dann nach Außer­di­en­st­stel­lung der let­zten HAUK die Heimat der SKJOLD-Boote sein wird.

Team GlobDef

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