1990 bis 2007 – 17 Jahre CHENS
Als die damaligen Stabschefs der sechs nordeuropäischen Marinen Belgiens, Dänemarks, Deutschlands, der Niederlande und Norwegens auf Einladung des britischen First Sea Lord am 6. Juli 1990 in London zu einem ersten informellen Treffen der »Heads of Navies of Northern Europe« zusammenkamen, war die Agenda von einem gänzlich anderen militärpolitischen und strategischen Umfeld geprägt als heute.
Das Hauptthema der Konferenz — »Die Marinen Europas und der Abbau konventioneller Streitkräfte in Europa« – wurde ein Schwerpunkt für den Beginn der 90er Jahre. Angesichts der nach dem Ende des Kalten Krieges lauter werdenden Forderung nach einer »Friedensdividende« diskutierte man Argumente und Strategien für die europäischen Marinen. Ferner stand in den Konferenzen der 90er Jahre die Idee im Vordergrund, angesichts zunehmend knapper werdender Finanzmittel Ausbildungseinrichtungen und Einsatzmittel gemeinsam zu nutzen.
Von der Mitte der 90er Jahre bis 2001 rückte die veränderte Rolle der Marinen Europas ins Zentrum der CHENS-Konferenzen. Die Rolle der Marinen im Combined Joint Task Force Concept, insbesondere bei »Command from the Sea« und in der Wahrnehmung von Polizeiaufgaben auf See wurde in den Konferenzen dieser Jahre wiederholt behandelt.
Der 11. September 2001 hat auch den Aufgabenschwerpunkt der CHENS entscheidend verändert und die Entwicklung hin zu einem europäischen maritimen Strategieforum beschleunigt. Die Treffen werden seitdem durch zwei Themenschwerpunkte beherrscht: die Rolle der Marinen in teilstreitkraftgemeinsamen »Expeditionary Operations« und die Rolle der Marinen in der Maritimen Sicherheit. Am ersten Treffen nahmen am 6. Juli 1990 auf Einladung des britischen First Sea Lord die Marinestabschefs aus Belgien, Dänemark, Deutschland, der Niederlande und Norwegens teil. Bis 1991 vergrößerte sich der Kreis auf Frankreich, Italien, Portugal und Spanien, umfasste aber noch ausschließlich Mitglieder der Westeuropäischen Union (WEU).
12 Teilnehmer besuchten das Treffen im Jahr 1997 (zusätzlich Griechenland und die Türkei). Seitdem sind alle europäischen NATO- und EU-Mitglieder, die eine Marine unterhalten, Mitglieder der CHENS geworden.
12 neue Teilnehmer verzeichnet das Gremium CHENS daher seit 1997: Schweden und Finnland (1997), Polen (1998), Irland (1999), Estland, Lettland, Litauen und Bulgarien (2005), Malta und Rumänien (2006) und Slowenien und Zypern (2007).
Als Beobachter verfolgt seit 1990 COMUSNAVEUR die Konferenzen, seit 2003 entsenden der EU-Militärstab und die NATO ebenfalls einen Beobachter.