PIRATERIE (Fortschreibung)
Im Golf von Aden, im Arabischen Meer, im Somaliabecken und auch vor der somalischen Küste blieb es in der abgelaufenen Woche absolut ruhig. Nicht einmal Sichtungen vermeintlicher Piraten gab es.
Gleich mehrere Überfälle wurden dagegen von der anderen Seite des afrikanischen Kontinents, aus dem Golf von Guinea gemeldet. Am 3. Februar kaperten vermutlich nigerianische Piraten auf der Reede vor Abidjan (Elfenbeinküste) den französischen Produktentanker GASCOGNE. In einem abgelegenen Seitenarm des Nigerdeltas wurde die Ladung von 3.000 t Dieselkraftstoff abgepumpt; am 6. Februar wurde das Schiff dann wieder freigegeben. Die 17 Mann Besatzung blieben unbeschadet. Nigerianische Sicherheitskräfte erklärten, um die Besatzung nicht zu gefährden, habe man ganz bewusst darauf verzichtet, das Schiff zu verfolgen und seinen „Umschlagplatz“ im Nigerdelta zu ermitteln.
Noch drei weitere Zwischenfälle gab es in der Region. Am 4. Februar enterten Piraten vor Lagos (Nigeria) den Chemikalientanker PYXIS DELTA, während dieser auf Reede Ladung auf ein anderes Schiff umpumpte. Ein Besatzungsmitglied (Filipino) wurde bei einem Feuergefecht getötet, bevor die Piraten sich wieder absetzten. Einen Tag später kam im Nigerdelta eine Ölschute unter Beschuss; drei Personen wurden getötet.
Schließlich griffen Piraten am 6. Februar auf offener See, etwa 50 sm vor dem Nigerdelta, den britischen Massengutfrachter ESTHER C an. Sie enterten das Schiff, nahmen drei der zwölf Mann Besatzung als Geiseln und setzten sich dann schnell wieder ab. In diesem Fall waren sie offenbar an Schiff und Ladung in keiner Weise interessiert, sondern werden nun versuchen für die Entführten (darunter zwei Russen) Lösegeld zu erpressen. Dies ist einer der in dieser Region sehr seltenen Überfälle auf fernab der Küste in Fahrt befindliche Schiffe. Meist sind Ankerlieger auf Reeden oder vor der Küste Ziel der aus dem Nigerdelta heraus operierenden Piraten.
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
Wie angekündigt hat die südafrikanische Marine ihre im September unterbrochenen Anti-Piraterie-Operationen in der Straße von Mosambik und bis vor die tansanische Küste wieder aufgenommen. Am 1. Februar verließ die Fregatte AMATOLA den Heimatstützpunkt Simon’s Town. Das Schiff steuert zunächst Maputo (Mosambik) an, wo Boardingteams der dortigen Marine ausgebildet (und anschließend eingeschifft?) werden sollen.
Am 4. Februar hat die neue russische Einsatzgruppe (Nordflotte) mit Zerstörer SEVEROMORSK, Tanker DUBNA und Bergeschlepper ALTAI den Golf von Aden erreicht. Schon auf dem Weg dorthin hatte der Zerstörer mit dem Geleit des russischen Eisbrechers VITUS BERING durch die Meerenge des Bab el Mandeb einen ersten Einsatz absolviert. Die seit Dezember am Horn von Afrika operierende Einsatzgruppe der Pazifikflotte mit Zerstörer MARSHAL SHAPOSHNIKOV ist bereits aus dem Golf von Aden abgelaufen. Am 7. Februar begannen die Schiffe einen Hafenbesuch in Port Victoria (Seychellen); am 11. Februar geht es von dort weiter zu einem Besuch nach Daressalam (Tansania). Danach dürfte der Verband, zum dem noch der Tanker IRKUT und der Bergeschlepper ALATAU gehören, sich auf die lange Heimreise machen.
Seit dem 6. Februar hat die französische Marine ihr Offshore Patrol Vessel L’ADROIT in die multinationale Einsatzgruppe CTF-151 integriert. Der von DCNS auf eigene Rechnung gebaute und dann der französischen Marine für drei Jahre zu operativen Erprobungen überlassene Prototyp eines Schiffes der GOWIND-Familie wird auch an der internationalen Verteidigungsausstellung IDEX / NAVDEX in Abu Dhabi (17.–21. Februar) teilnehmen.
Die japanische Regierung hat am 4. Februar einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der japanischen Reedern das Einschiffen bewaffneter Sicherheitsteams ausländischer Firmen erlaubt. Das Gesetz erlaubt Waffengebrauch ausschließlich in Form von Warnschüssen und zur Selbstverteidigung.
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BELGIEN
Die belgische Marine hat ihr Vorhaben zur Beschaffung von zwei Patrouillenfahrzeugen auf den Weg gebracht.
Der Erwerb von zwei “Küstenschutzschiffen” steht schon länger auf der Agenda. Erstmals wurden die Fahrzeuge in der bereits Jahre zurück liegenden Verteidigungsplanung „Vision 2015“ erwähnt – mit Indienststellung in 2011. Finanzierungsprobleme verhinderten dann jedoch die Umsetzung dieser Planung in ein reales Vorhaben. Im Sommer 2012 gab es aber grünes Licht, und nun sollte es auch sehr schnell gehen. Im Juli 2012 schrieb das Verteidigungsministerium die Beschaffung von zwei 55‑m (550ts) Einheiten aus. Die als Bereitschaftsschiffe (Ready Duty Ships — RDS) bezeichneten Fahrzeuge sollten 20 Kn schnell sein und zwei schnelle RHIB-Beiboote mitführen können; die Besatzungsstärke sollte 30 Mann nicht übersteigen.
Nur einen Monat hatten interessierte Werften Zeit für eine Abgabe von Angeboten. Fachmedien hatten die niederländische Damen Schelde (Variante der STAN PATROL Familie) und die australische Austal (Variante der ARMIDALE-Klasse) favorisiert, aber der Auftrag ging nach Frankreich. Das Rennen machte Socarenam (Boulogne sur Mer), die am 31. Januar Verträge zum Bau der beiden RDS unterzeichnen konnte.
Basisdesign liefert das von Socarenam für den französischen Zoll gebaute 43‑m Wachboot KERMOVAN, allerdings in einer vergrößerten Version. Die belgischen RDS werden mit 52 m gut neun Meter länger als die französische Vorlage und verdrängen 448 ts. Mit zwei MTU-Dieseln sind sie 21 Kn schnell. An Bord ist Platz für bis zu 30 Personen. Als Bewaffnung wird ein ferngesteuertes schweres (12,7 mm) Maschinengewehr genannt. Natürlich erfüllen die Socarenam-Boote auch die Forderung zur Mitführung von zwei schnellen, verstärkten Schlauchbooten (RHIB).
Schon Anfang 2015 sollen beide RDS geliefert sein und dann vom Marinestützpunkt Zeebrügge aus Aufgaben in der Wirtschaftszone vor der belgischen Küste wahrnehmen. Ihr Einsatzspektrum reicht dabei von Küstenvorfeldüberwachung und Unterstützung des Maritime Security Center bei der Lagebilderstellung des zivilen Seeverkehrs über Umweltschutz und SAR-Dienst im Rahmen des „North Sea Desaster Plan“ bis hin zu polizeilichen Aufgaben (Bekämpfung Drogenhandel etc). Die Marine stellt 12 Mann Stammbesatzung, die bedarfsweise durch Personal anderer Behörden (Polizei, Zoll) ergänzt werden.
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IRAN (Fortschreibung)
Im Konflikt um das (vermutlich militärische) Atomprogramm lässt der Iran nach wie vor keinerlei Bereitschaft zu einem Kompromiss erkennen. Zwar ist am 26. Februar in Almaty (Kasachstan) eine neue Gesprächsrunde mit der „Sechsergruppe“ (Ständige UN-Sicherheitsratsmitglieder plus Deutschland) geplant, aber kaum jemand erwartet hier Fortschritte. Ein Angebot der USA zu „direkten bilateralen Verhandlungen“ lehnte das religiöse Oberhaupt, Ayatollah Ali Khamenei, sofort ab; erst einmal müssten sämtliche Sanktionen aufgehoben werden.
USA und Israel bekräftigen immer wieder ihre Entschlossenheit zur „Verhinderung eines nuklear bewaffneten Iran“, aber auch wenn derzeit Gerüchte von iranischer Nuklearfähigkeit „in etwa vier Monaten“ kursieren, spricht noch nichts für eine baldige „Wahrnehmung militärischer Optionen“. Man wird zunächst weiter auf die verhängten Sanktionen setzen und hoffen, dass zunehmende wirtschaftliche Probleme und internationale Isolierung den Iran allmählich zu einem Einlenken bewegen.
Eine vom Gallup-Institut im Iran durchgeführte Umfrage macht hier allerdings wenig Hoffnung. Demnach sehen zwar 85% der Iraner ihr Leben durch die Sanktionen beeinträchtigt (56% beträchtlich), aber die Mehrheit (63%) spricht sich trotzdem für eine Fortsetzung des Nuklearprogramms aus, und fast die Hälfte sieht die Schuld für die Sanktionen ausschließlich bei den USA. Nur knapp 10% machen die eigene Staatsführung dafür verantwortlich. Die Zahlen belegen, dass die Sanktionen bisher nicht geeignet sind, über die Bevölkerung Druck auf die Führung auszuüben.
Die aktuelle militärische Lage bleibt unverändert ruhig. Die US Navy hat mit der JOHN C. STENNIS weiterhin nur einen einzigen Flugzeugträger, sowie mit der PELELIU auch nur eine amphibische Einsatzgruppe in der Region präsent. Daran soll sich in den kommenden Monaten auch nichts ändern. Vermutlich wird die STENNIS nach acht Monaten Einsatz in einigen Wochen von der dann wieder in die Region zurück kehrenden EISENHOWER abgelöst, aber ein zweiter Flugzeugträgers wird nicht kommen. Der geplante Einsatz der HARRY S. TRUMAN wurde aus finanziellen Gründen (siehe unten USA) gestrichen. Die Carrier Strike Group sollte sich eigentlich am 8. Februar in Norfolk auf den Weg machen, bleibt aber nun „in Bereitschaft“ vor der US Küste.
Der französische Flugabwehrzerstörer CHEVALIER PAUL (HORIZON-Klasse) hat sich der JOHN C STENNIS Carrier Strike Group angeschlossen.
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JAPAN
CHINA
Mit zwei Aktionen hat die chinesische Marine in den letzten Wochen den Territorialkonflikt mit Japan um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer deutlich verschärft.
Zankapfel ist einmal mehr die Region um die nordwestlich von Okinawa gelegenen Senkaku-Inseln (in China als Diaoyu-Inseln bezeichnet). 1895 hatte Japan diese Inseln zu seinem Hoheitsgebiet erklärt. Nach dem 2. Weltkrieg kamen sie vorübergehend unter US-Verwaltung, bevor sie dann 1972 wieder unter japanische Hoheit gestellt wurden. Besitzer wurde allerdings nicht der japanische Staat, sondern ein privater japanischer Geschäftsmann. In den 1970-er Jahren wurden in der Region Öl- und Gasvorkommen entdeckt, und China sowie auch das etwa 150 km entfernte Taiwan erhoben postwendend Anspruch auf die Inselgruppe.
Aus diesen Ansprüchen heraus begründen sich heute jeweils ganz individuelle, deutlich voneinander abweichende Wirtschaftsgrenzen im Ostchinesischen Meer. Anfang 2004 hatte China auf „seiner Seite“ der Mittellinie zwischen den japanischen und chinesischen 200-Meilen-Zonen mit der Erschließung von Erdgasvorkommen begonnen; ein Jahr später zog Japan nach. In den letzten Jahren gaben sich alle Seiten noch weitgehend besonnen, machten in Einzelaktionen zwar unmissverständlich ihre jeweiligen Standpunkte klar, vermieden aber geflissentlich jede Eskalation. Diese Zurückhaltung hat China aufgegeben, nachdem im September 2012 die japanische Regierung drei der Inseln von ihrem privaten Besitzer gekauft und damit de facto nationalisiert hat.
Zum einen macht Peking seine „historisch begründeten“ Ansprüche nun auch offiziell vor den Vereinten Nationen geltend, zum anderen aber dringen nun immer wieder chinesische Schiffe in die von Japan erklärten Territorialgewässer um die Inselgruppe ein. Bisher waren dies noch ausschließlich Schiffe der paramilitärischen CMS (China Marine Surveillance) und des Fischereischutzes (FLEC). Die reguläre Marine hielt sich betont zurück; China vermied offenbar ganz bewusst noch jede Eskalation auf die militärische Ebene.
Chinesische Kampfschiffe haben aber seit einiger Zeit etwa 100 bis 150 km nord-nordwestlich der Inseln Position bezogen, werden hier vermutlich für kurzfristiges Eingreifen bereitgehalten. Die japanische Marine hat ihrerseits Einheiten entsandt, die die chinesischen Schiffe aus nächster Nähe beschatten.
Aus dieser Lage heraus entwickelten sich im Januar zwei Zwischenfälle. Als am 19. Januar ein SH-60 Bordhubschrauber des Zerstörers OONAMI in der Nähe einer Fregatte der JIANGKAI-I-Klasse flog, wurde dort ein Waffenleitradar aktiviert und der Hubschrauber damit angestrahlt; er drehte sofort ab.
Zunächst mochte man wohl noch von einem isolierten Vorfall ausgehen, aber als sich am 30. Januar der japanische Zerstörer YUDACHI einer nun dort operierenden chinesischen Fregatte der JIANGWEI-II-Klasse näherte, wurde auch dieser von einem Waffenleitradar angestrahlt; die zum System gehörenden Rohrwaffen blieben allerdings ungerichtet.
Das bewusste Richten aktivierter Waffenleitanlagen auf ein fremdes Kriegsschiff wird international als direkte Bedrohung (unmittelbar vor Beschuss) verstanden und gilt als schwere Provokation. Nicht wenige Marinen hätten hier sofort mit Feuereröffnung reagiert. Auch die UN Charta fordert in Artikel II Absatz 4 alle UN Mitglieder unmissverständlich auf, in ihren internationalen Beziehungen auf jede Form schon der Androhung von Gewalt zu verzichten. Dass es hier nicht zu einer folgenschweren Eskalation kam, ist vorwiegend der Besonnenheit der japanischen Kommandanten zu verdanken, die wohl sicher den Bereitschaftszustand an Bord ihrer Schiffe erhöhten, ansonsten aber auf Abstand gingen und die Vorfälle meldeten.
China gab sich nach dem natürlich folgenden offiziellen Protest aus Tokio völlig überrascht. Man habe keine Kenntnis von den Vorfällen, ja dementiere sie rundweg. Natürlich ist immer möglich, dass die Kommandanten der chinesischen Kriegsschiffe hier eigenmächtig handelten, aber immerhin handelt es sich um zwei Vorfälle mit zwei verschiedenen Schiffen. Sollten die Aktionen nicht mit ausdrücklicher Billigung der militärischen oder gar politischen Führung erfolgt sein, lässt dies bedenkliche Rückschlüsse auf entweder die Disziplin bei der Einhaltung festgelegter „Rules of Engagement“ oder aber deren nur sehr nachlässige Definition zu. Auf jeden Fall hat China sich einmal mehr als ”Bully” präsentiert, der zwar bei jeder Gelegenheit ”friedliche Zussammenarbeit auf der Basis international üblicher Verhaltensweisen” einfordert, bei der Wahrnehmung seiner eigenen Interessen darauf aber “pfeift”.
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RUSSLAND (Fortschreibung)
Nach Abschluss der Übungen verlassen die beteiligten Einheiten nach und nach das Mittelmeer.
Schon in der letzten Woche war der Nordflottenverband mit Zerstörer SEVEROMORSK, Tanker DUBNA und Bergeschlepper ALTAI zu geplanten Anti-Piraterie-Operationen in Richtung Golf von Aden abgelaufen. Am 4. Februar passierten die Landungsschiffe AZOV und SARATOV sowie der Flottentanker IVAN BUBNOV (alle Schwarzmeerflotte) die türkischen Meerengen mit Kurs auf den Heimathafen Sewastopol. Dort liefen am 5. Februar auch der Zerstörer SMETLIVIY und einen Tag später der FK-Kreuzer MOSKVA wieder ein.
Am 7. Februar passierten die beiden Landungsschiffe KALININGRAD und ALEXANDER SHABALIN der Baltischen Flotte den Bosporus nordlaufend. Sie sollen in Novorossiysk eingeschiffte Marineinfanteristen und Fahrzeuge entladen. Nach einem kurzen Besuch werden sie sich dann wahrscheinlich auf den Rückweg in die Ostsee machen. Im Mittelmeer dürften damit nur noch die Fregatte YAROSLAV MUDRIY, der Flottentanker LENA und ein Bergeschlepper der Baltischen Flotte operieren. Zwar gibt es zu deren Standort keine Angaben, aber man kann wohl davon ausgehen, dass sie auf die Landungsschiffe warten, um mit diesen gemeinsam den Rückmarsch nach Baltiysk anzutreten.
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SPANIEN
Am 6. Februar hat die spanische Marine ihren Flugzeugträger PRINCIPE DE ASTURIAS offiziell aus dem operativen Betrieb verabschiedet.
Kronprinz Felipe, als „Principe de Asturias“ (Prinz von Asturien) Namensgeber des Flugzeugträgers, war persönlich nach Rota angereist. An Bord hörte er einen Vortrag zur 25-jährigen Geschichte des Schiffes und nahm dann von der Brücke eine Parade von Hubschrauberträger JUAN CARLOS I und den Fregatten VICTORIA und SANTA MARIA samt Überflug von Trägerkampfflugzeugen AV 8 Harrier und Marinehubschraubern verschiedener Typen ab.
Danach dankte der Kronprinz in einer kurzen Ansprache den Soldaten der Besatzung für ihren Dienst und wünschte ihnen viel Glück in neuen Verwendungen. Seine Unterschrift schloss schließlich den letzten Eintrag in das „Ehren-Logbuch“ der PRINCIPE DE ASTURIAS ab. Das frühere Flaggschiff der spanischen Marine wird nun in den kommenden Tagen nach Ferrol verlegen, wo es offiziell außer Dienst gestellt werden soll.
Die Ausmusterung des Flugzeugträgers kommt nicht überraschend. Das 17.000 ts große Schiff ist seit fast 25 Jahren in Dienst. Eine eigentlich schon 2008 geplante Modernisierung liegt seit Jahren als nicht finanzierbar auf Eis, aber auch für einen Weiterbetrieb „unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten“ fehlt das Geld. Im März 2012 berichteten spanische Medien angesichts angekündigter Kürzungen der Verteidigungsausgaben um bis zu 14 Prozent über eine geplante Einmottung der PRINCIPE DE ASTURIAS. Inzwischen geht man allerdings davon aus, dass auch die Einmottung (Erhaltung im Reservestatus) finanziell keinen Sinn macht und der Flugzeugträger schon bald verschrottet wird.
Unverzichtbar ist die PRINCIPE DE ASTURIAS für die spanische Marine nicht, denn Hubschrauberträger JUAN CARLOS I ist als ebenfalls „Seekriegsmittel zur Machtprojektion“ klassifiziert; auch von ihm können Senkrechtstarter Harrier eingesetzt werden.
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USA (Fortschreibung)
Der am 16. Januar havarierte Hochseeminensucher GUARDIAN liegt unverändert auf dem philippinischen Tubbataha Riff.
Für die Bergung (das als Totalverlust abgeschriebene 1.300-ts Schiff soll vor Ort zerlegt werden) hat die in Singapur ansässige Smit Salvage einen mit insgesamt US$ 25 Mio. dotierten Auftrag erhalten. Zwei Kranschiffe wurden dazu von Singapur in Marsch gesetzt. Die SMIT BORNEO ist am 4. Februar beim Havaristen eingetroffen; das zweite Schiff wird um den 15. Februar erwartet.
Während die US Navy hofft, die Bergearbeiten bis April abzuschließen, geht die philippinische Küstenwache davon aus, dass die Arbeiten wetterbedingt erst im März beginnen könnten.
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USA
Die Unfähigkeit des US-Kongresses, den Haushalt 2013 zu verabschieden, wirkt sich nun auch unmittelbar auf die US Navy aus.
Zurzeit operiert die Marine noch auf der Basis des Haushalt 2012, aber wenn die Politiker sich nicht kurzfristig doch noch einigen, treten zum 1. März automatische Kürzungen („Sequestration“) in Kraft. Um hier nicht „ins offene Messer zu laufen“ hat der scheidende Verteidigungsminister Panetta in Abstimmung mit der militärischen Führung bereits einige Maßnahmen veranlasst, die u.a. den operativen Betrieb der US Navy begrenzen.
So wird die derzeit geforderte Präsenz von zwei Flugzeugträger-Einsatzgruppen (CSG – Carrier Strike Group) in der Golfregion auf eine CSG reduziert. In direkter Umsetzung dieser Weisung wurde am 6. Februar die für den 8. Februar geplante Verlegung der HARRY S. TRUMAN CSG zu einem geplanten Einsatz in der Golfregion kurzfristig gestrichen. Der Verband soll nun „einsatzbereit“ vor der US-Ostküste bleiben. Der Beschluss trifft auch die Deutsche Marine, denn in diesen Verband integriert ist auch die Fregatte HAMBURG.
Noch ein zweiter Flugzeugträger ist von der unklaren Finanzlage betroffen. Die ABRAHAM LINCOLN liegt nach ihrem letzten Einsatz seit August 2012 im Marinestützpunkt Norfolk. Für das Schiff war eine vier Jahre dauernde Grundüberholung mit Neubefüllung des Reaktors (RCOH — Refueling Complex Overhaul) geplant; in der kommenden Woche sollte die LINCOLN eigentlich zur nahen Newport News Shipbuilding verlegen. Die für die Arbeiten veranschlagten Kosten von 1,5 Mrd. US-Dollar finden sich allerdings im nicht verabschiedeten Budget für 2013 – und damit ist der RCOH zurzeit nicht finanzierbar. Die Verlegung in die Werft wurde „auf unbestimmte Zeit“ verschoben.
Diese Verschiebung kann unangenehme Folgen haben, denn zum einen entstehen zusätzliche Kosten für die so nicht geplante Wartung/Materialerhaltung im Stützpunkt, zum anderen aber können sich damit auch die geplanten nachfolgenden Werftliegezeiten anderer Flugzeugträger verschieben. Überdies könnte die LINCOLN evtl. auch nicht wie geplant 2016 in ihren nächsten Einsatz auslaufen – was dann wiederum Auswirkungen auf die gesamte langfristige Einsatzplanung hätte.
Ebenfalls in Zusammenhang mit der Budget-Krise steht eine verkündete Verringerung der geplanten „313-ship Fleet“ auf eine „306-ship Fleet“. Unter anderem wird die Anzahl der insgesamt geplanten Littoral Combat Ships von 55 auf 52 reduziert