Technologische Herausforderungen
Der USV-Fahrplan räumt ein, dass viele der für den optimalen USV-Einsatz notwendigen Technologien noch nicht ausgereift sind. Die Navy erforscht daher verschiedene Technologien, um USV leistungsfähiger und zuverlässiger zu gestalten.
Die Entwicklung autonomer Führungssysteme ist eines der wichtigsten Forschungsansätze. Relativ einfach ist die GPS-gesteuerte autonome Entsendung zu vorprogrammierten Koordinaten. Auch der Rückruf des USV zu einem bestimmten Koordinatensatz zwecks Bergung des Fahrzeugs gilt als weitgehend unproblematisch. Notwendig ist noch die Entwicklung eines bordeigenen Führungscomputers, der physische Hindernisse nicht nur ortet sondern auch einordnet (z. B. zwischen einer Sperrmauer und einem Schiff unterscheidet) und auf jeweils angemessener Weise ausweicht. Ebenfalls notwendig (und noch schwieriger) ist die Entwicklung von »selbstdenkenden« USV, die eigenständig auf eine sich rapide ändernden Lage im Einsatzgebiet reagieren können.
Das Entwicklungsziel ist ein USV-Bordrechner, der – unter Berücksichtigung der vorprogrammierten Aufgaben sowie der Fähigkeiten der an Bord befindlichen Systeme – anhand des jeweiligen Lagebildes die zur Auftragserfüllung angemessene Einsatztaktik beschließt. Das USV-Führungssystem soll dabei auch in einem komplexen und sich verändernden Einsatzumfeld sinnvolle Entscheidungen treffen können. Unterstützung holt sich die Navy beim Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. JPL verfügt über ausgiebige Erfahrung bei der Entwicklung autonomer Raumsonden, inklusive der beiden Mars-Rover.
Der anschließende Schritt wäre die Entwicklung der Fähigkeit zum vernetzten, koordinierten autonomen Einsatz mehrerer USV. Dies wäre vor allem bei ASW und Minenbekämpfungseinsätzen ein weiterer Kräftemultiplikator.
Sichere Kommunikationsnetze mit hoher Übertragungsrate sind beim Einsatz unbemannter Systeme eine weitere Forschungspriorität – einerseits zwecks Übermittlung von Aufklärungsdaten an das Mutterschiff, andererseits zwecks Führung des USV. Letzterer Faktor ist natürlich beim Einsatz bewaffneter USV am kritischsten. Auch zwecks Sicherung der USV vor Bergung durch den Feind sind sichere Kommunikationsnetze unerlässlich. Einerseits muss verhindert werden, dass sich Gegner in das Führungsnetz »einhacken« und die Fernsteuerung des USV übernehmen; andererseits muss die Führungsmannschaft auf dem Mutterschiff in der Lage sein, notfalls einen mit fortgeschrittener Technologie ausgestatteten USV zu zerstören oder zu versenken, um die physische Kaperung durch den Feind zu verhindern.
Weitere Forschungsansätze befassen sich mit effizienteren Antriebs- und Batteriesystemen, um längere Einsätze zu ermöglichen sowie mit leichteren und dennoch widerstandsfähigen Materialien, die auch Geschoss- und Splitterschutz bieten. Zusätzlich zu den technischen Gesichtspunkten müssen ebenfalls die völkerrechtlichen Aspekte des Einsatzes autonomer bewaffneter USV noch untersucht werden, stellt der Navy-Fahrplan fest.