Nach Angaben der Navy liegt das ERAM-Entwicklungsprogramm sowohl im Zeitplan wie im vorgesehenen Kostenbereich. Die Zusammenlegung bereits einsatzbewährter Technologie aus den SM‑2 und AMRAAM Waffensystemen erlaubte eine zügige Entwicklung der SM‑6 zu einem vergleichsweise niedrigen Preis (440 Millionen Dollar Entwicklungs- und Erprobungskosten).
Der Entwicklungsauftrag für die SM‑6 wurde 2004 ohne Ausschreibung an Raytheon vergeben, da nach Einschätzung der Navy keine andere Firma imstande war, zügig und kostengünstig ein Waffensystem vergleichbarer Leistung zu entwickeln.
Die Entwicklungsarbeit an ERAM begann 2005, die Flugerprobung 2007. Im Sommer 2008 erfolgten auf dem White Sands (New Mexico) Testgelände zwei Testabschüsse von BQM-74 Drohnen durch SM‑6 Raketen. Beide ERAM erfassten und trafen ihr Ziel autonom durch Einsatz des Aktivzielsuchers, ohne externe Sensorendaten.
Die Produktion soll 2009 beginnen; IOC auf US-Navy-Schiffen ist bislang für 2010 vorgesehen; die erste ERAM Einsatzentsendung auf einem AEGIS-Kreuzer (TICONDEROGA- Klasse) oder Zerstörer (ARLEIGH BURKE- Klasse) dürfte 2011 erfolgen. Die erste Einsatzentsendung der SM‑6 unter voller Ausschöpfung der Over-the-Horizon Fähigkeiten der neuen Rakete (im Rahmen der Einführung des NIFC-CA »From the Sea« Konzepts) ist bereits für 2014 auf einem Schiff der USS ABRAHAM LINCOLN Flugzeugträgergruppe geplant.
Die Navy will, nach vorläufiger Planung, insgesamt 1.200 SM‑6 zum Stückpreis von 5 Millionen Dollar erwerben. Aufgrund dieser vergleichsweise niedrigen Beschaffungsgröße ist davon auszugehen, dass AEGIS-Schiffe in der Flugabwehrrolle bis auf Weiteres ein gemischtes Arsenal aus SM‑2 zur Bekämpfung von Zielen in bis zu 50 Kilometer Entfernung sowie einer kleineren Anzahl SM‑6 zur Bekämpfung von Marschflugkörpern und OTH-Zielen führen werden. SM‑2 und SM‑6 werden einander in diesem Sinne langfristig ergänzen.
SM‑6 soll voraussichtlich sämtlichen US-Partnern angeboten werden, die bereits frühere Standard Missile Varianten verwenden. Hierzu gehört auch die Deutsche Marine, die das SM‑2 System auf der SACHSEN-Klasse führt. Auch verschiedene andere NATO-Partner sowie Japan gelten als künftige Abnehmer für ERAM.