Ausstattung
Im Gegensatz zum AAV7 wird EFV kein gepanzerter Mannschaftstransporter sondern ein vollwertiger amphibischer Schützenpanzer sein. Die Bordwaffen können zur Gefechtsunterstützung der abgesessenen Truppe oder während der Fahrt eingesetzt werden.
Es gibt zwei Expeditionary Fighting Vehicle Ausführung: den Mannschaftstransporter EFV℗ (»P« für »Personnel«) und das Führungsfahrzeug EFV© (»C« für »Command«). Beide Ausführungen haben eine dreiköpfige Fahrzeug-Crew, bestehend aus dem Fahrzeugkommandanten, dem Fahrer und dem Bordschützen. Fahrer und Kommandant sitzen vorne im Führerhaus. Der Schütze sitzt im Geschützturm dahinter. Jedes Crewmitglied hat eine eigene Ein-/Ausstiegsluke.
Beide Varianten haben sowohl GPS wie INS Navigationssysteme und sind in das Führungs- und Kommunikationsnetz des Marine Corps eingebunden. Der Kommandant verfügt über Funk- und digitale Textkommunikation sowie über zwei Bildschirme mit einer laufend aktualisierten taktischen Karte des Einsatzgebietes (inklusive der Lage eigener Kräfte sowie georteter Feindkräfte), bzw. mit Bildern aus sechs an der Außenseite des Fahrzeugs verteilten Video-/Infrarotkameras, die ihm einen 360-Grad-Überblick verschaffen.
EFV℗ führt eine 30-mm-Bushmaster-Maschinenkanone (Kadenz bis zu 250 Schuss pro Minute; Reichweite 2.000 Meter; Zielgenauigkeit auf 1.200 Meter Entfernung: 90 Prozent) sowie ein 7,62-mm-Maschinengewehr vom Typ M240. Beide Waffen sind parallel (coaxial) im Mk46 Geschützturm montiert; am Geschützturm befinden sich ebenfalls ein Laserentfernungsmesser sowie ein Hitzezielsucher. Beide Waffen lassen sich um 45 Grad nach oben sowie bis minus 10 Grad nach unten ausrichten. Colonel Brogan stellt fest, dass der neue Schützenpanzer mit Ausnahme von schweren Kampfpanzern jedes Feindfahrzeug wirksam bekämpfen kann.
Im »Fahrgastraum« des EFV℗ finden 17 Marines mit voller Kampfausrüstung Platz. Alternativ kann Ausrüstung mit einem Gesamtgewicht von 4.160 Kilo transportiert werden. Ein- und Ausstieg erfolgen primär über die hydraulische Heckrampe. In der Heckrampe, die im geschlossenen Zustand den Fahrgastraum hermetisch abschließt, ist auch eine manngroße Tür eingebaut. Die gesamte Truppe kann innerhalb von 20 Sekunden über die Heckrampe das Fahrzeug gefechtsbereit verlassen. Als Notausstieg kommen zwei Luken im Fahrzeugdach über dem Fahrgastraum hinzu.
EFV© bietet Raum für einen siebenköpfigen Führungsstab der Bataillons- oder Regimentsebene. Jedem Stabsoffizier/-unteroffizier steht eine voll ausgestattete computerisierte Arbeitsstation zur Verfügung. Das Führungsfahrzeug hat als Bordwaffe lediglich das Maschinengewehr.
Das Antriebssystem ist in beiden Varianten gleich. Zwischen Führerhaus und Fahrgastraum befindet sich ein zwölfzylindriger Dieselmotor der Firma MTU (MT883 Ka523). Im Wasser leistet der Motor 2.702 PS, an Land 850 PS. Im Wasser wird EFV durch zwei seitlich-achtern angebrachte kontra-rotierende 58-Zoll-Waterjets der Firma Honeywell vorwärts getrieben. Fünf Lenzpumpen verhindern das Ansammeln von Wasser. Zwei der Pumpen sind elektrisch, drei hydraulisch betrieben.
Bei Erreichen des Strandes wird die für Landfahrt erforderliche Aufhängung ausgefahren; gleichzeitig werden die Schutzabdeckungen der Waterjets wieder geschlossen. Während des kurzen Übergangs zwischen Wasser- und Landmodus fährt EFV noch mit 9 Knoten Fahrtgeschwindigkeit weiter. An Land fährt der Schützenpanzer auf 53 Zentimeter breiten Fahrketten, die durch sieben Radpaare betrieben werden. Vor den Ketten hängt eine (aufgrund der Fransen) so genannte »Hula-Schürze«; diese Abdeckung reduziert sowohl die Wärmesignatur des Panzers als auch die von den Ketten aufgewirbelte Staubwolke.
Die Kraftübertragung erfolgt über einen Allison X4560 Antriebsstrang. Dieser besteht aus drei Hauptkomponenten: dem Kraftübertragungsmodul, dem Getriebe und dem Endantrieb. Das Kraftübertragungsmodul leitet automatisch nach Bedarf die Kraftübertragung zu den Fahrketten oder zu den beiden Waterjets. Falls der Panzer in der Brandungszone auf Sandbänke oder Korallenriffe stößt, verteilt das Kraftübertragungsmodul automatisch den Antrieb gleichzeitig zwischen den Waterjets und den Fahrketten, um ein Auflaufen zu verhindern.