Großzügige Ausstattung
Trotz der langen Mängelliste vor allem beim Typschiff setzen die Streitkräfte große Hoffnungen in die SAN ANTONIO-Klasse. Hauptaufgabe der neuen Schiffsklasse ist es, als amphibischer Träger für ein Bataillon Marineinfanteristen zu dienen. Die vielseitige Ausstattung erlaubt es allerdings, LPD-17 auch als Führungsschiff eines schwimmenden Verbandes oder sogar eines TSK-gemeinsamen regionalen Oberbefehlshabers einzusetzen. Zusätzliche Arbeitsplätze für einen Führungsstab sind fester Bestandteil der Schiffsarchitektur.
Die USS SAN ANTONIO soll sowohl als Teil eines aus amphibischen Schiffen, Zerstörern/ Fregatten und Jagdunterseebooten bestehenden Expeditionary Strike Group (ESG) Verbandes oder eigenständig fahren, stellt die Navy fest. Aufgrund der begrenzten Abwehrbewaffnung dürften die Schiffe dieser Klasse allerdings in der Praxis nur in weitgehend sicheren Gewässern bzw. für friedenszeitliche Einsätze alleine fahren.
LPD-17 hat achtern einen flutbaren Dockraum (Well Deck) zum Aussetzen von Luftkissenbooten und Amphibienpanzern, ein Flugdeck mit Hangar und rund 2.300 qm Stellraum für Fahrzeuge und Ausrüstung. Neben der 360-köpfigen Crew hat das Schiff 699 Kojen für Marineinfanteristen. (Im Notfall können bis zu 800 Marineinfanteristen oder Flüchtlinge an Bord genommen werden.) Das Lazarett des Schiffes hat zwei OP-Räume und 124 Belegbetten, von denen 24 für Schwerverletzte ausgestattet sind.
Obwohl die SAN ANTONIO-Klasse mit 208,4 Meter Länge, 31,9 Metern Breite und circa 25.000 Tonnen Verdrängung wesentlich größer als ihre unmittelbare Vorgängerklasse (LPD‑4 bis LPD 16, USS AUSTIN Class) ist, hat sie in etwa die gleiche Nutzlastkapazität. Wie die AUSTIN- Klasse kann LPD-17 im Well Deck ein LCU-Landungsboot oder zwei LCAC-Luftkissenfahrzeuge mitführen. Hinzu kommen (auf beiden Schiffstypen) im Normalfall 14 amphibische Panzer. Der Grund für diese gleich gebliebene Kapazität ist die großzügigere Innenausstattung der neuen Schiffe, die eine schnellere und effizientere Verlagerung der Nutzlast ermöglichen soll. Dies war vor allem ein Anliegen der Marineinfanterie, die vor einer Sturmlandung möglichst zügig und geschlossen ausrücken muss.
Bildquelle: US-Navy |
Um den Transport von Ausrüstung und Fracht so fließend wie möglich erfolgen zu lassen, wurden beispielsweise die Lastenaufzüge unmittelbar vor den Frachträumen angesiedelt. »Auf anderen Schiffen muss man oft lange Umwege machen, damit die Ladung hingelangt, wo sie hingehört«, erklärte Commander Kurt Kastner, Kommandant der USS SAN ANTONIO. Die Gänge sind auch 30 Prozent breiter als auf anderen amphibischen Schiffen. Die wasserdichten Schleusenkammern der Hauptgänge sind nun groß genug, um einen kompletten Trupp Marineinfanteristen mit Gefechtsausrüstung aufzunehmen. Dies entspricht einem ausdrücklichen Wunsch des Marinekorps – die kämpfenden Einheiten sollen im Ernstfall geschlossen von ihrem Quartier zur Waffenkammer und zum Well Deck marschieren.
Auf dem Flugdeck können gleichzeitig zwei Großraumhubschrauber vom Typ CH-53 oder vier Kampfhubschrauber AH-1W oder zwei Schwenkrotorflugzeuge vom Typ MV-22 Osprey abgefertigt werden. Im Hangar kann eine weitere CH-53 oder MV-22 (oder drei Kampfhubschrauber AH-1W) untergebracht werden. Auf dem Flugdeck kann auch ein senkrecht startender Kampfjet vom Typ AV‑8 Harrier landen, obwohl dieser Flugzeugtyp nicht zur regelmäßigen Führung auf der LPD- 17-Klasse vorgesehen ist.