Südafrika — U 209/1400-mod — Neue U‑Boote für die südafrikanische Marine

Schiff­scharak­ter­is­tik und tech­nis­che Dat­en
Mit 62 m Länge und einem Druck­kör­per­durchmess­er von 6,2 m ver­drän­gen die südafrikanis­chen U‑Boote der Klasse 209/1400-mod aufge­taucht 1.454 t und getaucht 1.586 t. Die Boote sind als Ein­hüllen-Boote kon­stru­iert und ihre Tauchtiefe beträgt mehr als 200 m. Beson­dere Aufmerk­samkeit wurde bei Entwick­lung und Bau der Klasse 209 auf Schwerort­barkeit und auf Sig­naturre­duzierung gelegt. Alle geräuscherzeu­gende Aus­rüs­tung und Aggre­gate sind schwingungs­gedämpft gelagert. Im Außen­bre­ich wird durch strö­mung­sop­ti­mierte und ver­wirbelungs­freie Kun­st­stof­fverklei­dun­gen die Ortung eben­falls erschw­ert. Die Besatzungsstärke beträgt 30 Mann und damit 21 Per­so­n­en weniger als auf den etwa halb so großen DAPHNE-Ein­heit­en, was durch den hohen Automa­tisierungs­grad und den Ein­satz mod­ern­er Tech­nolo­gien möglich war. Für fünf weit­ere Per­so­n­en ist zusät­zliche Unter­bringungska­paz­ität vorhan­den. Die Boote haben eine Seeaus­dauer von bis zu 50 Tagen.

Vier MTU-Diesel vom Typ 12V 396 SE84 mit ein­er max­i­malen Leis­tung von je 1250 kW stellen über Gen­er­a­toren die Energieerzeu­gung sich­er. Über die Fahrbat­terie, aufgeteilt auf zwei Bat­terieräume im Vorschiff unter dem Mannschaft­sraum und im Hin­ter­schiff unter dem Diesel­maschi­nen­raum, erhält der Siemens-Antrieb­smo­tor seine Ein­speisung. Der Vor­trieb des Bootes erfol­gt durch einen geräuschar­men, mit sieben säbelför­mi­gen Flügeln verse­henen skew-back Pro­peller. Mit dieser diesel-elek­trischen Antrieb­san­lage erre­icht das Boot unter Wass­er eine Höch­st­geschwindigkeit von mehr als 20 kn. Über Wass­er bzw. im Schnorchel­be­trieb kön­nen dage­gen nur 10 kn gelaufen wer­den. Die max­i­male Reich­weite der Klasse 209/1400-mod beträgt 11.000 sm.

Bewaffnung und Aus­rüs­tung
Acht 533 mm Bug­tor­pe­dorohre bilden die Haupt­be­waffnung des Bootes. Ins­ge­samt kön­nen 14 Tor­pe­dos an Bord genom­men wer­den, wovon die sechs Reserve­tor­pe­dos im Bugraum inner­halb des Bootes gelagert wer­den. Alter­na­tiv oder in Mis­chbe­ladung ist auch die Mit­nahme von Minen möglich. Zur Zeit nicht beab­sichtigt, aber in der Nachrüs­tung prob­lem­los möglich, wäre eine Ausstat­tung mit Flugkörpern.

Zur Tor­pe­doab­wehr ist im Vorschiffs­bere­ich zwis­chen Druck­kör­p­er und Außen­verklei­dung das Sys­tem CIRCE (Con­tainer­ised Inte­grat­ed Reac­tion Con­ter­me­as­sures Effec­tors) eingerüstet, das in Koop­er­a­tion von HDW und dem ital­ienis­chen Unternehmen White­head Ale­nia Sis­te­mi Sub­ac­quei (WASS) entwick­elt wurde. Es beste­ht aus vier ausklapp­baren Start­con­tain­ern mit jew­eils 10 Effek­toren, die nach Ausstoß mit Hil­fe inte­gri­ert­er Stör- und Täusch­funk­tio­nen als mobile oder sta­tionäre Täuschkör­p­er anlaufende Tor­pe­dos vom eigentlichen Ziel ablenken (Soft­kill-Prinzip). Tope­do­er­fas­sung und Aktivierung des Sys­tems geschieht über die Sonaran­la­gen des U‑Bootes.

Als Führungs- und Waf­fenein­satzsys­tem ist die inte­gri­erte Anlage ISUS 90 (Inte­grat­ed Sen­sor Under­wa­ter Sys­tem) von Atlas Elek­tron­ik eingerüstet. Alle Sen­soren und der Nav­i­ga­tions­bere­ich sind über einen Hochleis­tungs­daten­bus mit der zen­tralen Rech­nere­in­rich­tung miteinan­der ver­bun­den. Die erfaßten Dat­en wer­den aufgenom­men, klas­si­fiziert und an Mehrzweck­kon­solen bew­ertet. Von hier erfol­gt der Waf­fenein­satz sowie externe und interne Kommunikation.

In der CSU 90 (Com­pact Sonar U‑Boote) sind alle Sonaran­la­gen zusam­menge­faßt. Das abgedeck­te Fre­quen­zspek­trum reicht von 10 Hz bis hin zu 100 kHz. Im einzel­nen sind in der Anlage enthal­ten und inte­gri­ert: eine zylin­drische Kreis­ba­sis im Bug­bere­ich, ein Pas­sive Rang­ing Sonar, ein Inter­cept Sonar und ein Flank Array Sonar sowie eine Eigengeräuschmeßan­lage. Option­al kön­nte die Anlage durch ein Towed Aray Sonar und ein Minen­mei­des­onar erweit­ert werden.

Die südafrikanis­chen U‑Boote sind die ersten Boote aus der 209-Serie, die mit einem Optron­ik-Mast aus­gerüstet wer­den. Zum Ein­bau kommt OMS-100 (Optrinoc Mast Sys­tem) der Fir­ma Zeiss. Die Hauptvorteile dieses Sen­sors sind der schnelle Run­dum­blick und dessen Aufze­ich­nung auf Video sowie seine Infrarot­sen­sorik, die ins­beson­dere bei schlecht­en Sichtver­hält­nis­sen von großem Nutzen ist. Zudem erspart die inte­gri­erte ESM-Antenne den Ein­bau eines weit­eren Aus­fahrg­erätes. Da der Mast nur kurz an die Ober­fläche aus­ge­fahren wer­den muß, reduziert sich auch seine Ent­deck­ungswahrschein­lichkeit. Zeiss liefert auch das Angriff­ssehrohr SERO 400 mit optis­chem Ent­fer­nungsmess­er, Restlichtver­stärk­er, TV-Kam­era und ESM-Warnempfänger.

Die Klasse 209/1400-mod ist mit sicheren und präzisen Nav­i­ga­tion­ssys­te­men aus­ges­tat­tet. Vorhan­den sind unter anderem ein Thom­son Scant­er Nav­i­ga­tion­sradar, Doppler-Log und drei GPS-Anten­nen, deren Nutzung auf Sehrohrtiefe möglich ist. Alle inter­nen und exter­nen Nav­i­ga­tions­dat­en wer­den in einem Data Man­age­ment Sys­tem inte­gri­ert verarbeitet.

Zur exter­nen Kom­mu­nika­tion ste­hen HF, VHF, UHF, INMARSAT‑C, UHF-SATCOM und ein Data Link Sys­tem zur Verfügung.

Team GlobDef

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