Die Mine als Bedrohung
»Die Bedrohung durch Seeminen bleibt auf hohem Niveau. Mit Minen sind … Länder (oder Akteure), auch wenn sie über keine nennenswerten Seestreitkräfte verfügen, in der Lage, Seegebiete und geografische Engpässe zu kontrollieren. Angesichts der relativ langen Lebensdauer der Seemine, der großen Zahl von Produzenten und der relativ niedrigen Kosten, ist weiter mit zunehmender Verbreitung dieser Waffe zu rechnen.« Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr, April 2004.
Es gibt immer noch eine größere Zahl von Staaten, die leicht zugänglich Seeminen auf dem Weltmarkt anbieten. Diese Minen reichen in ihrer Technologie von relativ simplen Ankertau- und Grundminen, über improvisierte Seeminen (Underwater IED) bis hin zu moderneren, signaturarmen Seeminen.
In der Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg sind sowohl westliche wie auch russische Seeminen zum Einsatz gekommen. Bislang jedoch sind keine Seeminen chinesischen Ursprungs in Krisen- und Konfliktzeiten erkannt worden. Neben China als Produzent von zum Teil auch modernen Seeminen kommen weitere Staaten in Frage, die moderne Seeminen entwickelt haben und auf dem Weltmarkt anbieten.
Die jüngere Geschichte des Irakkrieges 2003 mit der Verminung des Hafens Umm Qsar sowie der Golfkrieg mit der Verminung von Kuwait 1991 haben gezeigt, wie sehr die Minenkriegführung als Option im Rahmen der regulären Seekriegsführung genutzt wird, und dass Seeminen nach wie vor ein probates Seekriegsmittel sind, mit dem jederzeit gerechnet werden muss. Altlasten aus den Weltkriegen bedrohen heute noch den Seeverkehr und die Seewirtschaft. Statistisch gesehen sind seit dem Zweiten Weltkrieg mehr Schiffe durch Seeminen beschädigt worden als durch Flugkörper und Torpedos zusammen.
Was bleibt, ist ein unveränderter Minenbestand bei potenziellen unfreundlichen Nutzerstaaten und die Bereitschaft, diese als Staat – aber auch seitens terroristischer Gruppierungen – einzusetzen. Realistisch lässt sich die Bedrohung durch Seeminen und andere Unterwasserexplosivmittel für die Zukunft nicht ausschließen. Es gilt zu prüfen, inwieweit die heutigen Mittel geeignet sind, auch zukünftig der Bedrohung unter Wasser gerecht zu werden und welche Weiterentwicklungsalternativen sich anbieten.