A) Käufe ausgedienter Träger im Ausland:
In den letzten Jahren haben diverse Käufe ausgedienter oder nicht fertig gestellter (schrottreifer) Träger für Aufsehen in den westlichen Medien gesorgt. Wenn man davon ausgeht, dass China diese Träger ausführlich untersuchte (und es ist bekannt, dass Chinesische Techniker und Ingenieure in der Lage sind, komplexe Flugzeuge zu zerlegen und nachzubauen und auch komplizierteste technische Anlagen — wie ganze Stahlwerke — zu transferieren) dann dürfte China inzwischen über Konstruktionsunterlagen für drei verschiedene Trägerklassen verfügen.
I. Britische leichte Flottenträger (WW II):
Melbourne
Die ehemalige Melbourne wurde 1985 zur Verschrottung nach China verkauft — allerdings nicht sofort verschrottet sondern noch (zumindest bis zum Jahr 1994) ausführlich untersucht. Immer wieder wird berichtet, dass China das Flugdeck der Melbourne an Land nachgebaut hat, um dort mit dem optischen Landesystem des Trägers zu üben und über 100 Piloten eine “Träger-Lizenz” erwerben zu lassen.
Eine solche teure Investition ist nur sinnvoll, wenn diese Piloten auch noch in ihrer Einsatzzeit auf entsprechenden Trägern eingesetzt werden. Dementsprechend war auch immer wieder von einem möglichen “Nachbau” der Melbourne auf chinesischen Werften die Rede.
Quellen (externe links):
Claims China using HMAS Melbourne for study — (www.theage.com.au)
HMS MAJESTIC — (www.fleetairarmarchive.net)
Geschichte, Daten und Fakten über die Melbourne (engl.)
Darüber hinaus wurde immer wieder berichtet, China habe Katapulte mit einer Kapazität für Flugzeuge bis zu 20.000 kg Startgewicht erprobt. Neue chinesichen Flugzeuge wie die L‑15 Falcon, die als Trainer und auch als leichte Erdkampfflugzeuge eingesetzt werden sollen, könnten auf solchen kleinen Trägern die Rolle der Skyhawks übernehmen.
Minas Gerais
Im November 2002 erfolgten Meldungen, nach den China die einsatzfähige brasilianische “Minas Gerais” erworben habe.
Dieser Träger sollte für ein Museum- und Unterhaltungszentrum in Zhoushan (in der Nähe von Schangai) vorgesehen sein. Ein solches Museum macht für China auch Sinn, denn — wie BBC meldet: “She’s very unique as the Japanese signed the surrender of Hong Kong on her, which is very significant.” Allerdings gibt zu denken, dass sich in Zhoushan eine der Hauptbasen der chinesischen Ost-Flotte befindet.
Allerdings nährte der Kauf dieses Flugzeugträgers wieder Spekulationen über einen weiteren militärischen Einsatz und ein Flugzeugträgerprogramm der chinesischen Marine — denn der Träger ist das erste im Grunde einsatzfähige Modell, das die Chinesen erhalten. Der Träger wurde erst 1998 einer entsprechenden Modifizierung unterzogen, um ihn — insbesondere unter Erneuerung des Katapults — für einen Einsatz auch noch im neuen Jahrtausend “fit zu machen”.
Inzwischen haben sich die chinesischen Pläne aber — wenn es denn überhaupt solche gab — zerschlagen.
Die “Friends of Vengeance” — ein britischer Veteranenverein, der den Träger als Museumsschiff für einen englischen Hafen erwerben wollte — berichten, dass der Kauf durch die chinesische Gesellschaft (mangels Einigung über die Finanzierung der Überführungskosten?) nicht zustande kam, und auch die eigenen Bemühungen zur Erhaltung de Schiffes erfolglos blieben.
Das Schiff soll — allen Rettungsbemühungen zum Trotz — in Indien verschrottet worden sein.
Externe Links:
Friends of HMS Vengeance — (www.fleetairarmarchive.net)
HMS Vengeance — (www.hms.vengeance.btinternet.co.uk)
Die Übernahme eines solchen — im Grundsatz einsatzfähigen — Trägers lies die Frage aufkommen, inwieweit ein Träger dieser Größe — zumindest bis zur Fertigstellung eigener Nachbauten — noch für die Marineflieger Chinas eingesetzt werden könnte.…..