USAMQ-8B Fire Scout UAV

Entwick­lung und Beschaf­fung
Fire Scout wird von der Fir­ma Northrop Grum­man entwick­elt. Der Rumpf der Mas­chine ist eine Ableitung des bewährten beman­nten zivilen Hub­schraubers vom Typ 333 des New York­er Her­stellers Schweiz­er (eine Tochter­fir­ma von Siko­rsky). Der Rumpf jed­er Mas­chine wird im Schweiz­er Werk bei Almi­ra, New York hergestellt und in das Northrop Grum­man Unmanned Sys­tems Cen­ter Werk in Moss Point, Mis­sis­sip­pi gebracht. Dort erfol­gt die End­mon­tage unter Ein­bindung sämtlich­er Sys­temele­mente, die von ein­er Vielzahl Zulief­er­er gestellt werden.

Die Aus­maße des VTUAV entsprechen weit­ge­hend denen der beman­nten Mas­chine. Der Rumpf des unbe­man­nten Helikopters ist 7 Meter lang und (inklu­sive Rotorstamm) 2,9 Meter hoch (die Lan­dekufen sind höhen­ver­stell­bar, um den Trans­port per C‑130 Her­cules zu ermöglichen). Jedes der vier Rotor­blät­ter ist 4,2 Meter lang. Das Start­gewicht der Mas­chine beträgt 1.428,8 kg. Fire Scout gilt als eines der größten und robustesten UAV im Mil­itär­di­enst. Die Leis­tungspa­ra­me­ter (beispiel­sweise Ein­satzre­ich­weite und Dien­st­gipfel­höhe) übertr­e­f­fen durch den Weg­fall der Besatzung teil­weise die Leis­tungs­fähigkeit des beman­nten Helikopters.

Die Entwick­lung begann mit der Ver­tragsver­gabe für einen unbe­man­nten Aufk­lärung­shub­schrauber an Northrop Grum­man im Feb­ru­ar 2000 unter der dama­li­gen Typen­beze­ich­nung RQ-8A, wobei »R« für Recon­nais­sance stand und »Q« das Flugzeug als unbe­man­nt iden­ti­fizierte. Aus Etat­grün­den beschloss die Navy 2002 die Ein­stel­lung des Pro­gramms. Northrop Grum­man stellte, in der Hoff­nung das Pro­jekt zu ret­ten, als Konzept­studie die Vari­ante RQ-8B vor, die durch einen stärk­eren Antrieb, vier statt wie bish­er drei Rotor­blät­ter und einen größeren Treib­stoff­tank (720 Liter statt bish­er 570 Liter) beina­he die dop­pelte Reich­weite und Nut­zlastka­paz­ität der »A«-Variante aufwies.

Nach­dem die Army Inter­esse an der leis­tungs­fähigeren Vari­ante des Fire Scout zeigte beschloss auch die Navy Anfang 2004, das Pro­gramm wieder aufzunehmen, um ein leis­tungs­fähiges UAV für die Lit­toral Com­bat Ship Klasse zu erwer­ben. Die Umbeze­ich­nung in MQ-8B (»M« für Mul­ti-role) erfol­gte im Som­mer 2005 nach der Entschei­dung, Fire Scout von ein­er reinen Aufk­lärungs­mas­chine zu einem Mehrzweck­hub­schrauber umzugestal­ten. Inge­nieure der Navy, der Army und der Entwick­lungs­fir­men einigten sich Ende Dezem­ber 2005 auf die Leis­tungs- und Design­pa­ra­me­ter der neuen Vari­ante. Die Entwick­lungskosten des MQ-8B belaufen sich im Zeitraum 2004 bis 2007 auf rund 320 Mil­lio­nen Dollar.

Bis zur Aus­liefer­ung des ersten MQ-8B Mod­ells Ende 2006 erfol­gte die Sys­te­mer­probung auf dem US-Navy Flugtest­gelände Patux­ent Riv­er in Mary­land weit­er­hin mit RQ-8A Maschi­nen. Die RQ-8A Ver­sion absolvierte ab 2002 bis Ende 2006 hin­durch mehr als 200 erfol­gre­iche Erprobungs­flüge. Zwei der bedeu­tend­sten Meilen­steine erfol­gten im Juli 2005 und im Jan­u­ar 2006. Am 22. Juli 2005 feuerte ein Fire Scout auf dem Test­gelände der Army in Yuma, Ari­zona, als erster autonom fliegen­der Helikopter zwei 70-mm-Luft-Boden-Raketen ab. Die Mas­chine flog nach dem Abheben eigen­ständig 16 Kilo­me­ter zum Schießare­al und feuerte die Raketen in getren­nten Durchgän­gen bei 64 bzw. 83 Stun­denkilo­me­ter Fluggeschwindigkeit ab. Da es lediglich um die Waf­fen­fähigkeit des VTUAV ging, wurde nicht auf Ziele geschossen. 

Marineforum (Foto: US-Navy)

Am 16. und 17. Jan­u­ar 2006 absolvierten zwei RQ-8A ins­ge­samt neun autonome Lan­dun­gen auf einem fahren­den Schiff. Das amphibis­che Schiff USS NASHVILLE (LPD-13) kreuzte für dieses Exper­i­ment vor Patux­ent Riv­er in der Chesa­peake Bucht. Das Unmanned Air Vehi­cle Com­mon Auto­mat­ic Recov­ery Sys­tem (Leit­sys­tem an Bord der NASHVILLE) brachte bei­de UAV sich­er auf das Land­edeck. Dies war das erste Mal, dass die Navy einen unbe­man­nten Hub­schrauber selb­st­ständig, ohne externe Piloten­führung, auf einem fahren­den Schiff landete.

Das erste Erprobungsmod­ell der MQ-8B Vari­ante wurde im Okto­ber 2006 von Northrop Grum­man an die Navy übergeben. Der erste voll autonome Flug der MQ-8B Aus­führung des Fire Scout erfol­gte knapp zwei Monate später, im Dezem­ber 2006 auf dem Flugtest­gelände Patux­ent Riv­er. Ohne Fern­lenkung durch einen Piloten führte die Mas­chine in drei ver­schiede­nen Durchgän­gen selb­st­ständig die per Funk über­tra­ge­nen Start- und Lan­de­be­fehle aus.

Die auf 18 Monate ange­set­zte Sys­tem Devel­op­ment and Demon­stra­tion (SDD) Phase des Entwick­lungs- und Erprobung­spro­gramms des MQ-8B läuft gegen­wär­tig und soll in August 2008 abgeschlossen sein. Die SDD Phase beste­ht aus drei Teil­phasen: tech­nis­che Auswer­tung, Ein­satzauswer­tung (Oper­a­tional Eval­u­a­tion – OpE­val) sowie eines ersten Ein­satzes auf See an Bord von LCS 1. Die Erprobung­steams von Northrop Grum­man und der US-Navy sind für die SDD Phase voll inte­gri­ert. Eine pos­i­tive Gesamt­be­w­er­tung voraus­ge­set­zt soll Fire Scout dann 2008 für Ein­satzbere­it erk­lärt und vor­erst den bei­den ersten LCS-Schif­f­en zugeteilt werden.

Für das Haushalt­s­jahr 2008 wurde der Kauf von ins­ge­samt neun Fire Scout bewil­ligt, inklu­sive der für die bis Ende 2008 fort­laufende Erprobung erforder­lichen Ein­heit­en. Die Pro­duk­tion im vollen Umfang begin­nt ab 2009, wobei die Beschaf­fungs­größe glei­t­end von fünf Ein­heit­en im Jahr 2009 auf zehn Maschi­nen jährlich ab 2013 ansteigt. Ins­ge­samt will die Navy 170 Fire Scout VTUAV zu einem durch­schnit­tlichen Stück­preis von 9,4 Mil­lio­nen Dol­lar erwer­ben. Weit­ere 100 Stück kauft die US-Army für die ab 2015 einzuführen­den Future Com­bat Sys­tem Brigaden. Es beste­ht schließlich die Möglichkeit, dass die Marine­in­fan­terie sich entschließt, ab 2015 Fire Scout als neues tak­tis­ches UAV zu erwer­ben. Das mil­itärische Pro­gram­m­man­age­ment für Fire Scout nimmt das Unmanned Vehi­cles Pro­gram Office der Navy auf dem Stützpunkt Patux­ent Riv­er für sämtliche Teil­stre­itkräfte wahr.

Bildquellen: US-Navy 

Team GlobDef

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