Aufgaben-/Leistungsspektrum
Das Rolls Royce Triebwerk vom Typ 250- C20W bringt Fire Scout auf eine maximale Fluggeschwindigkeit von mehr als 125 Knoten und auf eine maximale Flughöhe von 6.100 Metern. Der Helikopter kann in der Grundausführung (Einsatznutzlast 55 Kilo) acht Stunden und unter Mitführung einer 250 Kilo schweren Nutzlast fünf Stunden in der Luft bleiben. Diese Leistungsparameter gewährleisten, dass zwei einander abwechselnde UAV einer Fire Scout Einheit eine ununterbrochene Präsenz über einem 110 Seemeilen (200 Kilometer) vom Schiff entfernt gelegenen Punkt bzw. Patrouillenkordon aufrechterhalten können (pro Maschine jeweils eine Stunde An- und Rückflug sowie sechs Stunden Verweildauer am Einsatzpunkt).
Als senkrecht startendes taktisches unbemanntes Flugzeug soll Fire Scout ein breites Aufgabenspektrum zur Unterstützung der Einsatzflotte leisten. Der modulare Nutzlastturm am Bug des Hubschraubers ermöglicht die jeweils einsatzgerechte Konfiguration der Maschine durch den zügigen Austausch der Einsatznutzlast.
Die Hauptaufgaben liegen in dem Bereich Aufklärung/Überwachung (z.B. Suche nach Feindschiffen oder Schnellbootrudeln außerhalb der Reichweite der Schiffssensoren; Erkundung von Landungszonen oder Feindstellungen in Küstennähe) sowie Zielerfassung für Schiffsgeschütze und Raketen.
Die primäre Nutzlast ist daher das Brite Star II Module. Brite Star II umfasst eine TV-Kamera im normalen Lichtspektrum, eine Infrarotkamera sowie einen Laserzielsucher und einen Laser-Entfernungsmesser. Fire Scout kann stationäre und bewegliche Ziele mit dem Brite Star II Laser erfassen, Zieldaten an das eigene Schiff oder an andere Einheiten (inklusive an Flugzeuge oder landgestützte Artillerie) in bis zu 150 Seemeilen Entfernung über das TCDL Datenlink weitergeben und Präzisionsmunition der weitreichenden Schiffsgeschütze in Ziele außerhalb der Sichtreichweite des Schiffs oder der Schiffssensoren lenken.
Zwecks Minenaufklärung kann anstelle von Brite Star II das COBRA Minensuchsystem im Nutzlastturm des Helikopters montiert werden.
Fire Scout führt integral ein UHF/VHF Funksystem (ARC 210 Tactical Radio) und kann zusätzlich ein spezielles Nutzlastmodul (Airborne Communications Package) aufnehmen um – mit einer maximalen Flughöhe von 6.100 Metern – als Kommunikationsrelais zwischen Schiffen oder Bodentruppen dienen (Beyond Line-of-Sight Tactical UAV Communications Relay). Dies ist insbesondere wichtig, wenn die direkte Verbindung zu Marineinfanteristen oder Spezialkräften durch Terrain behindert wird. Das Airborne Communications Package kann die Übertragung von Funksprüchen, Video- und Textübertragung sowohl zu Feldfunkgeräten wie auch zu Laptop-Computern und PDAs zwischen Truppen im Feld und einem Schiff in den Küstengewässern gewährleisten.
Mit einer Lastkapazität von 270 Kilogramm kann Fire Scout auch für den Transport kleiner Ladungen zwischen Schiffen oder zwischen einem Schiff und Personal an Land eingesetzt werden. In letzterer Verwendung kann beispielsweise Ausrüstung, Munition oder Medizin in den Lastenbehälter des Helikopters oder in einer Lastenschlinge geladen werden. Das VTUAV fliegt dann ferngesteuert oder autonom die vorprogrammierten Koordinaten an, wo SEAL-Kommandos oder Marineinfanteristen die Last bergen. Anschließend drücken diese einfach einen Knopf am Helikopterrumpf, um den autonomen Rückflug zum Schiff einzuleiten.
Schließlich kann Fire Scout Luft-Boden-Raketen führen, die vom Kontrollpult auf dem Trägerschiff aus eingesetzt werden. Auf jeder der beiden Landekufen des VTUAVs können zwei panzerbrechende lasergesteuerte Hellfire Raketen montiert werden. Alternativ kann auf jeder Kufe ein 70-mm-Raketenwerfer mit je vier Mk 90 Hydra Raketen montiert werden. Je nach Ausführung kann es sich um ungelenkte Raketen oder, durch Einsatz des in der Erprobung befindlichen Nachrüstungssatzes APKWS-II (Advanced Precision Kill Weapon System), um lasergesteuerte 70-mm-Raketen handeln.
In Zukunft soll das Aufgabenspektrum von Fire Scout durch die Entwicklung zusätzlicher Einsatzmodule noch erweitert werden. Vorgesehen sind u.a. ein Überwassersuchradar, Sensoren zum Aufspüren getauchter Unterseeboote sowie der Einsatz leichter Torpedos.