Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht.
MQ-8B Fire Scout UAV
Ein unbemannter Senkrechtstarter für die US-Flotte
Von Sidney E. Dean
Das senkrecht startende UAV MQ-8B Fire Scout soll im Fiskaljahr 2008 nach mehrjähriger Erprobung für einsatzbereit erklärt werden und anschließend als unbemanntes Aufklärungs-/Überwachungsflugzeug sowie für weitere Zwecke auf Schiffen der US-Marine dienen. Fire Scout wird die Sensorenreichweite seines Schiffes bzw. des Verbandes, in dem es fährt, um zirka 110 Seemeilen erweitern und sowohl dessen Eigenschutz wie Offensivfähigkeit stärken.
Fire Scout kann grundsätzlich auf allen Schiffen mit Hubschrauberdeck sowie im Gelände landen, ist jedoch primär für den Einsatz auf der neuen Littoral Combat Ship (LCS) Klasse vorgesehen. Auch die DDG-1000 ZUMWALT Klasse, die ab 2012 in Dienst gestellt wird, ist für den Einsatz von bis zu drei MQ-8B ausgelegt. Fire Scout kann und soll im Einsatz neben bemannten Hubschraubern agieren und wird vollständig mit den Standardhubschraubern der Flotte, Sikorsky SH-60R/S, vernetzt sein. Der Betrieb des UAV und des bemannten Hubschraubers erfolgt durch die gleiche Flugbetriebsmannschaft des Schiffes. Fire Scout erfüllt auch die STANAG Vorgaben für die Interoperabilität mit anderen NATO-Streitkräften.
Das Fire Scout System besteht aus einer Kontrollstation, zwei oder drei unbemannten Hubschraubern (Vertical Tactical Unmanned Aerial Vehicle – VTUAV) des Typs MQ-8B Fire Scout sowie Versorgungs- und Wartungsausrüstung. Das System verfügt u.a. über die Flugleitsoftware der Marine (US-Navy Tactical Control System) und, als erstes UAV, über den Informationsverbund Tactical Common Data Link (TCDL).
Die Kontrollstation, die bis zu drei VTUAV gleichzeitig führen kann, ist fest in die Einsatzzentrale der LCS-Schiffe und der DDG-1000 Klasse integriert. Es gibt ferner eine containerisierte Ausführung der Kontrollstation, die für einmalige Einsätze an Bord von Schiffen anderer Klassen untergebracht werden kann sowie eine auf einem HMMWV (Hummvee) Geländefahrzeug montierte mobile Version. Die Kontrollstation besteht aus drei Arbeitsplätzen, jeweils für die Fernlenkung der VTUAV, für die Bedienung der jeweiligen Nutzlast sowie für den Einsatzleiter.
Fire Scout kann von der Kontrollstation aus ferngelenkt werden oder vollautomatisch starten und eine vorprogrammierte Route völlig selbstständig abfliegen. Die Kontrollmannschaft an Bord des Trägerschiffes kann jederzeit die Flugautomatik abschalten und die Führung der Maschine direkt übernehmen oder aber neue Einsatzbefehle an den Bordrechner des fliegenden Helikopters übertragen.
Ein speziell für UAV entwickeltes Flugleitsystem (Unmanned Air Vehicle Common Automatic Recovery System) ist ebenfalls in die Kontrollstation integriert und sendet Peilsignale aus, die es Fire Scout ermöglichen, ohne Fernsteuerung völlig autonom auf dem Helikopterdeck eines fahrenden Schiffes wieder zu landen.