Asien — Chinas Standartrainer — die JL‑8 (K‑8 Karakorum)
26.12.2013 00:00 | Written by Erich Sczepanski
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CHINAS Standardtrainer – die JL‑8 (K‑8 Karakorum)
Bezeichnung: Chinas Jäger führen alle die Bezeichnung „J“. Auch das J von J‑7 ist die Abkürzung von “Jian”. Dieses Schriftzeichen bedeutet “jagen”. Die Bezeichnung JL steht dagegen für „Jiaolian“ – und JL‑8 ist damit die Kurbezeichnung für „Jiaolian‑8, denen inzwischen die JL‑9 und die JL-10 gefolgt sind – wobei die JL-10 auch als JL-15 bezeichnet wird, weil dieser chinesische Trainer das Pendant der L‑15 „Flying Tiger“ ist. Die Bezeichnung K für „Karakorum“ verweist dagegen auf das Grenzgebiet zwischen Pakistan und China – den beiden Staaten, die gemeinsam den Trainer entwickelten. Entwicklung: Bis zur Einführung der JL‑8 hatte China nur Trainer, die aus der MiG-15 UTI (chinesisch JJ‑2) und der MiG-17 (chinesisch J‑5) entwickelt worden waren. Der Trainer „JJ‑5“ wurde von 1966 bis 1986 in über 1000 Exemplaren gebaut und als FT‑5 auch nach Pakistan, Simbabwe, Sri Lanka und in den Sudan exportiert. Dieses Flugzeug war bereits in den 80er Jahren veraltet. China war daher gezwungen, sich nach einem Ersatz umzusehen.
1987 einigten sich China und Pakistan auf die gemeinsame Entwicklung eines strahlgetriebenen Fortgeschrittenentrainers für die Luftwaffen beider Länder, wobei Pakistan ein Viertel der Entwicklungskosten tragen wollte. Schon wenige Monate später begann ein gemischtes Team von Ingenieuren beider Staaten bei der Nanchang Aircraft Corporation (jetzt: Hongdu Aviation) mit der Entwicklung des Landes, das den vergleichbaren westlichen Entwicklungen wie der Aermacchi MB-339, der BAE Hawk und der japanischen Kawasaki T‑4 entsprechen sollte.
Bis 1989 wurde dabei auch auf amerikanische Zulieferungen gesetzt (siehe Triebwerk), wobei das amerikanische Triebwerk auch noch 1989 bei den ersten 5 Protoypen in Nanchang eingesetzt worden war. Im November begann die Flugerprobung durch chinesische und pakistanische Testpiloten. Zwei Vorserienmaschinen wurden dann ab 1994 in beiden Ländern intensiven weiteren Tests unterzogen.
Pakistan hatte die Prüfungen zunächst abgeschlossen und bestellte noch eine erste Tranche vor dem Abschluss der chinesischen Prüfungen.
1996 fand der Erstflug der ersten Serienmaschine mit dem ukrainischen Triebwerk statt.
China, Pakistan und Ägypten sind inzwischen die Staaten, in denen die meisten Flugzeuge des Typs (in unterschiedlichen Varianten) im Einsatz sind.
Pakistan nahm aus finanziellen Gründen von der eigenen Fertigungslinie Abstand, Pakistans PAC Kamra liefert aber bisher rund 20 % der Bauteile für die Maschine. Dafür wurde in Ägypten eine Lizenzfertigung aufgebaut, die bis zu 90 % der Bauteile aus heimischen Zulieferern beisteuern konnte.
Varianten:
Die chinesische Variante wird als JL‑8 bezeichnet und enthält nahezu ausschließlich chinesische Bauteile wie die chinesische Lizenzvariante des AI-25 TLK Triebwerk bzw. Importtriebwerke.
Die Variante mit dem chinesischen Triebwerk wird auch L‑11 genannt. Etwa 200 Flugzeuge wurden bis 2013 für die PLAAF bzw. die PLANAF produziert.
Die pakistanische Variante wird als K‑8 bezeichnet. Sie enthält US-amerikanische Zulieferteile beim Antrieb und im Cockpit. Eine Weiterentwicklung führt die Bezeichnung K‑8 P mit verbessertem Cockpitbereich und Head-up-Display (HUD).
Die ägyptische Variante wird als K‑8 E bezeichnet. Sie weist insbesondere im Bereich der Avionik und Hydraulik (Fahrwerksbauteile) erhebliche Abweichungen auf und enthält das ursprünglich vorgesehene US-amerikanische Triebwerk vom Typ TFE 731.
Die von Venezuela bestalle Variante hat die Bezeichnung K‑8W und enthält keine amerikanischen Bestandteile. Die Maschine verfügt über ein modernisiertes Cockpit mit HUD.
Konzeption:
Das Flugzeug verfügt über ein trapezähnliches Tiefdeckertragwerk und ein dreiteiliges, einfach bereiftes Fahrwerk mit einem Bugrad. Im Vorderrumpf befindet sich das zweisitziges, druckbelüftetes Cockpit für Flugschüler und den dahinter leicht höher sitzenden Fluglehrer. Zunächst wurden Schleudersitze Mk.10L (Null-Null-Kapazität) vorgesehen, bis das 1989 verhängte Embargo zum Ausweichen auf die chinesischen TY‑7 Schleudersitze zwang. Die Lufteinlässe für das Mantelstromtriebwerk (ohne Nachbrenner) befinden sich beiderseits des Rumpfes kurz vor dem hinteren Ende der Cockpithaube.
Das Flugzeug ist als Trainingsflugzeug für leichte Handhabung ausgelegt und kann aufgrund vieler Wartungsklappen in kürzester Zeit erneut flugbereit gemacht werden.
Triebwerk:
Zunächst war das amerikanische Garrett (Honeywell) Triebwerk TFE 731–2A-2A mit 16,01 kN Schub vorgesehen und in den Prototypen eingebaut.
Nach dem Zerwürfnis und dem von den USA 1989 verhängten Embargo wurde das ukrainische Progress AI-25 TLK mit 16,87 kN erworben, das in China als WS-11 in Lizenz produziert wurde.
Zwischenzeitlich konnten Export-Kunden zwischen allen drei Triebwerken wählen. Bewaffnung:
Das Flugzeug soll neben dem Flug-Training auch dem Waffentraining dienen, und ist daher auch für leichte Kampfaufträge geeignet. In dieser Funktion verwendet Bolivien die JL‑8 bei Patrouillenflügen zum Abfangen von Schmuggelflugzeugen (Drogen) über dem Tiefland östlich der Anden. Unter dem Rumpf kann ein Container mit einer 23-mm Bordkanone und 120 Schuss angebracht werden. Dazu befinden sich jeweils 2 Aufhängepunkte unter den Tragflächen für Bomben bis zu 250 kg, ungelenkte 57-mm oder 90-mm-Raketen, gelenkte Luft-Luft-Raketen PL‑5 oder PL‑7, Aufklärungsbehälter oder Zusatztanks.
Leistung:
Kenngröße | Daten |
Länge: | 11,60 m |
Flügelspannweite: | 9,63 m |
Tragfläche: | 17,02 m² |
Flügelstreckung: |
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Tragflächenbelastung: |
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Höhe: | 4,21 m |
Leergewicht: | Ca. 2.700 kg |
Normales Startgewicht: |
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Maximales Startgewicht: | Ca. 4.300 Kg |
Treibstoffkapazität: | k.A. |
Höchstgeschwindigkeit: | 800 km/h (auf Meereshöhe) |
Marschgeschwindigkeit: |
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Dienstgipfelhöhe: | 13.500 m |
Maximales Steigrate: | 30 m/s. |
Einsatzradius: |
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Überführungsreichweite: | 1.487 km 2.250 km (mit zwei 250 l Aussentanks) |
Besatzung: | 2 |
Ein Triebwerk (alternativ): |
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Minimale Start-/Landebahnstrecke |
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Maximale Waffenlast | Max. 1000 kg an 5 Aufhängepunkten |
Auslieferungen und Exporte:
Ägypten (80 Maschinen Variante K‑8 E in Eigenmontage) — 1999 bestellt, Lieferung ab 2001, Montage bis 2005 bei der Arab Organisation of Industrialisation in Helwan
Ägypten (40 Maschinen Variante K‑8 E in Lizenzfertigung) — 2005 bestellt mit wachsender Eigenfertigung von bis zu 90 % aller Bauteile bis Mai 2010)
Bolivien (6 Maschinen K‑8 VB – entsprechend KV8 W) – 2011 in Einzelteilen geliefert und von chinesischen Technikern montiert
Ghana (4 Maschinen K‑8 P) – von Sept. 2007 bis März 2008 geliefert
Myanmar (12 Maschinen)
Namibia (4 Maschinen) – ab 2001 geliefert
Pakistan (6 Maschinen K‑8) — 1995 bestellt, Option für insgesamt 75 Maschinen
Pakistan (6 Maschinen K‑8) — 2003 bestellt
Pakistan (27 Maschinen K‑8 P) 2005 bestellt, bis Oktober 2010 geliefert
Sambia (8 Maschinen K‑8) — 1999
Sambia (8 Maschinen K‑8 P) – März 2012
Simbabwe (6 Maschinen) – 2005 ausgeliefert
Simbabwe (6 Maschinen) – 2005 ausgeliefert
Sri Lanka (6 Maschinen) – 2000 geliefert, drei Maschinen im Juli 2001 im Bürgerkrieg zerstört, Ersatzlieferung 2005)
Sudan (12 Maschinen) – 2007 wurden 6 ausgeliefert,
Tansania (6 Maschinen)
Venezuela (18 Maschinen K‑8 W) — ab Januar 2010 geliefert
Venezuela (22 Maschinen K‑8 W) – weitere Bestellungen
Videos bei Youtube:
Ägyptische K‑8: http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=BGa1ExHVjFU
Chinesische JL‑8 Kunstflugteam: http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=OFi5TedxiIU