Asien — Chinas Einstieg in den Bau moderner Kampfflugzeuge — die J‑11


China

Vari­anten und Serien:
Im Über­gang von der Su-27SK (36 Exem­plare von der SU geliefert) und die Su-27 UBK (40 von der SU geliefert) über die J‑11 (Lizen­zfer­ti­gung der SK) zur J‑11A (nur noch zum Teil auf Teilen aus Rus­s­land basierend) und zur J‑11 B (mit weit­er­er chi­ne­sis­ch­er Ausstat­tung wie dem WS-10 Trieb­w­erk) doku­men­tiert sich der zunehmende Anteil an chi­ne­sis­chen Sys­te­men bei der Her­stel­lung des Flugzeuges. Dabei ging der Fer­ti­gung­sprozess zunehmend von der Liefer­ung kom­plet­ter Flugzeuge (ab dem Jahr 2000) über die Liefer­ung von Bauteilen bis zum zunehmenden Ersatz rus­sis­ch­er durch chi­ne­sis­che Bauteile. Wichtig­stes Ziel der chi­ne­sis­chen Part­ner war offen­bar vor allem, unab­hängig von aus­ländis­chen Zuliefer­un­gen zu wer­den — also den Anteil an eige­nen Kom­po­nen­ten zu ver­größern und eigene Sys­teme einzubauen. 

Die J 11 ist die kom­plett aus rus­sis­chen Bauteilen mon­tierte „chi­ne­sis­che SU-28 SK“ (rund 100 Flugzeuge sollen in Chi­na aus vorge­fer­tigten Bauteilen zusam­men gebaut wor­den sein).

Die J‑11 A ist de fac­to nichts anderes als eine Lizen­zver­sion der Su-27SK, die vor allem noch mit dem rus­sis­chen Trieb­w­erk AL-31FN und dem rus­sis­chen NIIP N001 Radar  aus­ges­tat­tet ist. Die Pro­duk­tion dieser Ver­sion begann wohl um das Jahr 2004 und wurde im Jahr 2006 been­det. Die lizen­zierte Fer­ti­gung von 200 Exem­plaren wurde nicht ausgeschöpft.

WZ.10 Xian 3 und J-11B prototype maybe 2 (Bildquelle: Sinodefence)
J‑11 B im Test­flugzen­trum
Quelle/Source: www.sinodefence.com

Die J‑11B ist eine weit­er selb­st pro­duzierte Ver­sion der J‑11A.. Mit der J‑11B ging man einen entschei­den­den Schritt weit­er, indem man noch mehr chi­ne­sis­che Sys­teme inte­gri­erte, wie vor allem das WS-10A “Tai­hang” Trieb­w­erk und ein neues Radar (147X, geeignet um gle­ichzeit­ig 20 Ziele zu erfassen und 4 Ziele zu bekämpfen), um auch chi­ne­sis­che Luft-Luft-Raketen, die eige­nen PL‑8 und PL-12 (erweit­erte Mit­tel­streck­enkampf­fähigkeit) ver­wen­den zu kön­nen, sowie eigene Präzi­sions­bo­den­waf­fen. Gle­ichzeit­ig wurde das Leergewicht des Flugzeuges ange­blich um rund 700 kg reduziert, was gegenüber der ursprünglichen Ver­sion eine höhere Zuladung und/oder eine Verbesserung der Reich­weite mit sich bringt. Die J‑11 B soll ange­blich kom­plett aus chi­ne­sis­chen Fer­ti­gung­steilen beste­hen. Die J‑11 BH ist die Marin­ev­er­sion der J‑11 B. Nach Gerücht­en soll die Pro­duk­tion der J‑11 B im Jahr 2014 unter­brochen wer­den, um die J‑15 und die J‑16 auf den Bän­dern pro­duzieren zu können. 

Die Mon­tage von zweisitzi­gen SU-27 UBK war ange­blich nicht Bestandteil der Lizen­zvere­in­barung. Den­noch zeigen Fotos in chi­ne­sis­chen Inter­net­foren vom Juli 2008 die Mon­tage mehrerer zweisitziger Maschi­nen in ein­er chi­ne­sis­chen Fab­rik. Es muss sich also um eine Vari­ante der chi­ne­sis­chen J‑11 B han­deln. Diese J‑11 BS, die zweisitzige Train­erver­sion der J‑11 B, entspricht von der Ein­satzmöglichkeit her poten­tiell der SU-30 MKK. Die J‑11 BSH ist die Marineversion.

Schon zwei Jahre später — im Juli 2010 — verdicht­en sich die Infor­ma­tio­nen, dass Chi­na aus der J‑11 B und SU-33 eine neue, träger­fähige Vari­ante, die J‑15, entwick­elt hat. Die Mas­chine wurde zunächst zunächst als J‑11BJ bzw. C beze­ich­net. In den bish­er erkennbaren Bildern sind Canards, ein neues Radom und vor allem der kurze “Stachel” zwis­chen den bei­den Leitwerken sowie der Fang­hak­en deut­lich erkennbar. Darüber hin­aus weist auch das Bug­fahrw­erk eine Verän­derung gegenüber der Stan­dar­d­aus­führung auf. Es deutet alles darauf hin, dass Chi­na diese Mas­chine auf der “run­dumerneuerten Var­jag”, der Liaon­ing, ein­set­zen wird.

Foto­quelle: Sinodefence

Spekuliert wird über weit­ere Vari­anten wie die J‑16 die zunächst als “Silent Flanker” gehan­delt wurde, aber wohl eher eine Vari­ante der J‑11BS ist, die für Bode­nan­griffe ana­log zur Su-30MKK mod­i­fiziert wer­den soll

Interne Links: Zum Län­der­dossier und den Waf­fen­sys­te­men der Marine

Asien — Gibt es ein chi­ne­sis­ches Trägerprogramm?

Disku­tieren Sie mit: Chi­nas Trägerprogramm

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →