Asien — Chinas Einstieg in den Bau moderner Kampfflugzeuge — die J‑11

China

Chi­nas Ein­stieg in den Bau mod­ern­er Kampfflugzeuge

CHINAS erster mod­ern­er Jäger – die J 11

(Bildquelle: sinodefence ) J-11B fighter carrying Chinese PL-8 AAM
J‑11 B mit chi­ne­sis­ch­er PL‑8 AAM Rakete
Quelle/Source: sin­ode­fence

Beze­ich­nung:

Chi­nas Jäger führen alle die Beze­ich­nung „J“. Auch das J von J‑11 ist die Abkürzung von “Jian”. Dieses Schriftze­ichen bedeutet “jagen”. Die J 11 ist also schlicht der Jäger 11, der damit in ein­er Rei­he von anderen Jagdflugzeu­gen Chi­nas gestellt wird. Die alte MiG-19 wurde als in Chi­na pro­duziertes Flugzeug als J‑6 beze­ich­net, die näch­ste Gen­er­a­tion wird von der J 7 (chi­ne­sis­che MiG 21) ange­führt, auf deren Erfahrun­gen Shenyang als erste Eige­nen­twick­lung die J‑8 und dann die J‑8 II, einen der bei­den bish­eri­gen Stan­dard­jäger, vom Band laufen lies. Der Entwurf ein­er J‑9 wurde offen­bar nicht weit­er entwick­elt. Die Lizen­zkopie der rus­sis­chen SU-27 wird als J‑11 beze­ich­net, die mit zunehmender Ausstat­tung mit chi­ne­sis­chen Kom­po­nen­ten (die J‑11A ist nur noch zum Teil auf Teilen aus Rus­s­land basierend) zur J‑11 B mutierte.

Der Zweisitzer trägt den Zusatz „S“ was auf das chi­ne­sis­che Wort “shuang” zurück geht; “shuang” bedeutet “dop­pel”.

Entwick­lung:
Bere­its im Juni 1991 wurde ein erster Ver­trag über die Liefer­unt von 28 SU-28 SK und 6 SU-27 UBK mit Suchoj geschlossen, der bere­its 1992 zur ersten Liefer­ung dieses Flugzeugs nach Chi­na führte. Nach einem weit­eren Ver­trag über die Liefer­ung von 2 weit­eren SU-27 UBK (Nov. 1992) und ersten pos­i­tiv­en Erfahrun­gen wurde 1995 ein weit­er­er Ver­trag über die Liefer­ung von 16 Ein­sitzern und 6 Dop­pel­sitzern sowie ein ergänzen­der Ver­trag über die Lier­fer­ung von 2 weit­eren SK abgeschlossen. Die dritte große Liefer­ung über 28 SU-27 UBK wurde im Juli 1999 abgeschlossen.

Diese Liefer­verträge wur­den sehr schnell mit einem Lizen­z­abkom­men (Ver­tragsab­schluss Ende 1996) ergänzt. Danach sollte eine voll­ständi­ge tech­nis­che Doku­men­ta­tion bere­it gestellt und zunächst eine Mon­tage aus geliefer­ten Einzel­teilen als J‑11 in Shenyang erfol­gen. Vere­in­bart war zugle­ich, den Eigenan­teil an der Her­stel­lung — mit Aus­nahme der rus­sis­chen AL-31 F Trieb­w­erke — für ins­ge­samt wohl 200 angepeilte Maschi­nen schrit­tweise zu erhöhen. Zulet­zt sollte eine Jahre­spro­duk­tion­srate von 40 Flugzeu­gen erre­icht wer­den. 1997/1998 wurde auch mit der Mon­tage der ersten Lizenz­maschi­nen begonnen. Allerd­ings gelang es erst nach 5 Jahren, zufrieden­stel­lende Qual­ität herzustellen. Bis 2004 sollen so ins­ge­samt erst knapp 100 Maschi­nen das Werk in Shenyang ver­lassen haben.

Mit der Entwick­lung ein­er völ­lig aus chi­ne­sis­chen Bauteilen beste­hen­den Vari­ante der SU-27 oder J‑11 wurde ange­blich im Jahre 2001 begonnen. So soll bere­its im Som­mer 2002 die erste Mas­chine mit einem chi­ne­sis­chen WS-10 A Trieb­w­erk zu einem Test­flug aufgestiegen sein. Ziel war es, einen immer gößeren Anteil aus chi­ne­sis­chen Teilen zu ver­wen­den. Nach 6 Jahren – im Jahre 2007 – wurde mit der J‑11 B dieses Ziel erre­icht. Dabei soll die Qual­ität dieser Eigen­pro­duk­tion inzwis­chen bess­er sein als die der rus­sis­chen Maschinen.

Ergänzt wurde diese For­ten­twick­lung durch die Liefer­ung von SU-30 MKK (3 Pro­to­typen sowie 38 Fol­ge­mod­elle zwis­chen 2000 und 2001 für die 3. Divi­sion in Wuhu) sowie 38 weit­ere Exem­plare (bis 2003) geliefert. Daneben wur­den 24 SU-30 MK‑2 bis Som­mer 2004 für die 4. Divi­sion der Marine­flieger (Luqiao) geliefert. Aktuell wird zum Jahreswech­sel 2007/2008 zugle­ich die Liefer­ung von 2 Test­flugzeu­gen Su-33 für zur Erprobung — mit ein­er Option für weit­ere 50 bis 60 Maschi­nen von Typ Su-33 und 40 Su-33 UB — für die PLAN vermutet.

Nach aktuellen Gerücht­en — und die Infor­ma­tion über Chi­nas Mil­itär lebt von Gerücht­en, die sich nur nach und nach bestäti­gen lassen — soll Chi­na an ein­er Dop­pel­sitzer­vari­ante “J‑11 BS” arbeit­en, die der SU-30 MKK entsprechen soll. Dazu kom­men Speku­la­tio­nen über die Entwick­lung ein­er trägergestützten Vari­ante J‑11 BJ (“J” für “Jian zai” = Träger­tauglich). Dazu soll Chi­na know how für eine Zel­len­ver­stärkung, ein stärk­eres Fahrw­erk und den Falt­mech­a­nis­mus der Tragflächen aus der Su T‑10 K sowie die Fang­hak­e­nan­lage der Su-33 aus Rus­s­land bzw. der Ukraine erwor­ben haben.

Bewaffnung und Ein­satzmöglichkeit­en:
Die Su-27 und die J‑11 set­zen rus­sis­chen R‑27 (AA-10) and R‑73 (AA-11) Luft-Luft Raketen ein. Die J‑11 soll die R‑77 ein­set­zen kön­nen. Fotos zeigen die J‑11 B mit PL‑8 AAM und PL-12 ARH MRAAM. Der Ein­satz dieser chi­ne­sis­chen Raketen deutet darauf hin, dass es den Chi­ne­sen entwed­er gelang, ein dem rus­sis­chen N001-Radar gle­ich­w­er­tiges chi­ne­sis­ches Radar zu entwick­eln oder den “Quell­code” des rus­sis­chen Radars “zu knack­en”. Da sich die neueren J‑11 B auch durch ein neues, schwarzes Radom mit Ladungsableit­ern von den rus­sis­chen (Lizenz-)Modellen unter­schei­den kann angenom­men wer­den, dass tat­säch­lich ein chi­ne­sis­ches Radar (Typ 1474 (KLJ‑4)?) unter der neuen Hülle steckt. Neueste Bilder zeigen eine AAM, die als PL-10 beze­ich­net wird und Ähn­lichkeit­en mit der südafrikanis­chen A‑Darter aufweist. Nach chi­ne­sis­chen Quellen soll diese Luft-Luft-Lenkwaffe ab 2010 im Ein­satz stehen.

Für die Bekämp­fung von Boden­zie­len sollen die LT‑2 (Laser gelenk­te Bombe), die LS‑6 (satel­litenges­teuerte Präszi­sion­s­gleit­bombe), die YJ-91 (Kh-31P) Anti-Radar-Rakete, und die C‑802KD air-to-sur­face mis­sile einge­set­zt wer­den können.

Team GlobDef

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