Fixed-Wing-Geräte für den Einsatz von Land und von Flugzeugträgern
EADS und Northrop Grumman erhielten Anfang 2007 einen Auftrag zur Entwicklung des UAV EURO HAWK in Höhe von 430 Mio. Euro. Für Entwicklung und Herstellung dieses UAV ist das im November 2005 gegründete deutsch-amerikanische Gemeinschaftsunternehmen Euro Hawk GmbH verantwortlich, an dem EADS und Northrop Grumman mit jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Es wird während des gesamten Lebenszyklus als Generalunternehmer gegenüber dem deutschen Verteidigungsministerium agieren. Im Rahmen des Entwicklungsvertrages stellt die Euro Hawk GmbH unter anderen auch die Modifikationen am Flugzeug und den Bodenstationen sowie Flugversuche und die logistische Unterstützung sicher.
Der EURO HAWK basiert auf dem amerikanischen Basismodell GLOBAL HAWK, das von Northrop Grumman hergestellt und von der US-Air Force und der US-Navy bereits eingesetzt wird. EURO HAWK unterscheidet sich durch seine Missionsausrüstung mit einem neuen, von EADS entwickelten Signalaufklärungssystem, das Funk- und Radarsignale erfasst. Die Serienproduktion der amerikanischen GLOBAL HAWK ist bereits im August 2006 angelaufen.
Bereits im April 2001 überzeugte das UAV mit einem Nonstop-Flug von Kalifornien nach Australien, wo es zu ausgiebigen Tests zur Suche, Überwachung und Identifizierung von Überwasserfahrzeugen genutzt wurde. Zwei Jahre später, im Oktober 2003, waren mit einem GLOBAL HAWK vom Marinefliegerhorst Nordholz sechs mehrstündige Testflüge über der Nordsee erfolgreich durchgeführt worden. Auch diese Flüge demonstrierten die technische Machbarkeit des Einsatzes einer unbemannten, mit SIGINT-Sensoren ausgerüsteten Plattform zur Durchführung weiträumiger Überwachungs- und Aufklärungsmissionen. Die Demonstration mit dem GLOBAL HAWK war damit der erste erfolgreiche Einsatz eines UAV im kontrollierten europäischen Luftraum.
Die Auslieferung der ersten EURO HAWK soll Ende 2010 erfolgen. Es ist geplant, die nächsten vier UAVs zwischen 2011 und 2014 auszuliefern. EURO HAWK wird bei der deutschen Luftwaffe eingeführt. Die Deutsche Marine wird mit diesem UAV die SIGINT-Ausführung der inzwischen veralteten Breguet Atlantic ablösen, die bereits seit 1972 im Einsatz sind und deren U‑Jagd-Variante bereits außer Dienst gestellt ist.
Diese Entscheidung ist ein weiterer Erfolg in der transatlantischen Kooperation. Die deutsche Luftwaffe und Deutsche Marine werden mit EURO HAWK in Zukunft ihren eigenen Aufklärungsbedarf mit bahnbrechender Technologie abdecken können und damit die Möglichkeit zur Kontrolle ihrer Nachrichtenaktivitäten erhalten. Dies ist ein entscheidender Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit der Soldaten im Einsatz durch Informationsüberlegenheit. EURO HAWK ist zudem ein überzeugender Beleg für die Transformation der Bundeswehr hin zur Befähigung für Vernetzte Operationsführung.
Der EURO HAWK kann bis zu 30 Stunden ununterbrochen in der Luft bleiben. Das UAV hat ein maximales Startgewicht von rund 14 t und erreicht eine Geschwindigkeit von 300 kn. Es ist ca. 14 m lang und hat eine Spannweite von rund 40 m. Das hoch fliegende UAV-System (High Altitude Long Endurance, HALE) wird in einer Höhe von bis zu 20 km operieren können.
Die amerikanische Marine beginnt, über den Einsatz von UAVStarrflüglern an Bord von Flugzeugträgern nachzudenken. Ein entsprechender Entwicklungsvertrag wurde letztes Jahr mit Northrop Grumman unterzeichnet. Das Rüstungsunternehmen wird unter der Bezeichnung X‑47B zunächst zwei Prototypen eines Unmanned Combat Air System Carrier Demonstrator (UCAS‑D) bauen. Die ersten Flugtests des X‑47B sind bereits für 2009 eingeplant. Zwei Jahre später soll die erste Landung auf einem in See stehenden Flugzeugträger stattfinden. Ab 2020 plant die US-Navy, ihre Flugzeugträger mit UCAS auszurüsten. Man erhofft, gegenüber bemannten Flugzeugen größere Reichweiten und längere Stehzeiten in der Luft zu erreichen. Das UCAS‑D X‑47B wird eine Länge von 11,6 m und eine Flügelspannweite von 6,7 m haben. Das maximale Abfluggewicht soll 20 t betragen.