BRASILIENS EINSTIEG IN DEN BAU VON “DÜSENJÄGERN”
AERMACCI M.B. 326 GC — Italien
EMBRAER AT ‑26 “XAVANTE” — Brasiien
Aermacchi MB 326 (Foto: Wikipedia )
Sie hat eigentlich nichts, was bei Fighterpiloten zu Herzklopfen führt. Die Turbineneinläufe verlieren sich fast neben dem wuchtigen Rumpf, der entsprechend dem Zeitpunkt der Entwicklung des Flugzeugs auch noch keine Pfeilflügel aufweist sondern — wie andere Flugzeuge dieser Zeit, etwa die Lockheed T‑33 . wie ein “fliegendes Kreuz” aus Rumpf und rechtwinkelig angesetzten, unelegant en Flügeln wirkt.
Und doch ist die 326 von Aermacchi nicht nur eines der erfolgreichsten italienischen Militärflugzeuge. Nein, darüber hinaus kann das Flugzeug für sich in Anspruch zu nehmen, sowohl in Südafrika (als 326 K “Impala” bei Atlas Aircraft mit über 200 Flugzeugen und im Lande hergestellten Triebwerksteilen) wie auch in Brasilien (über 120 im Lande hergestellte Xavante) die Keimzelle für eine eigene, nationale Flugzeugindustrie gewesen zu sein. Eine weitere Lizenzproduktionen erfolgte in Australien (85 bei CAC in Melbourne montierte Flugzeuge). Eingesetzt wurde das Flugzeug letztendlich in den Luftwaffen der genanntem Produktionsstaaten, in Argentinien und Bolivien, in Dubai, Ghana, Sambia, Togo (Xavante), Tunesien und Zaire.
Am 19. August 1969 unterzeichnete der damalige Staatspräsident Arthur da Costa e Silva die Verordnung Nummer 770 zur Gründung einer staatlichen Flugzeugfabrik mit dem Namen Empresa Brasileira de Aeronàutica, kurz Embraer genannt. Erster Auftrag war der Bau von 80 dort als C‑95 bezeichneten „Bandeirantes“ für die Brasilianische Luftwaffe (FAB). Der eigentliche “Durchbruch” für Embraer war aber in den Anfangsjahren (seit 1971) die Lizenzproduktion der Aermacchi MB-326 für die FAB als T‑26 “Xavante”. Seither hat sich Embraer vor allem im zivilen Sektor gemausert — ohne aber das “militärische Standbein” ganz aufzugeben.
1980 absolvierte der einmotorige Turboprop-Trainer T‑27 Tucano seinen Erstflug, er wird als „Super-Tucano“ noch heute gebaut. 1981 begann mit Aeritalia und Aermacchi die Entwicklung des Kampf- und Trainingsjets AMX, der die Nachfolge der Xavante antreten sollte.
Name:
Die Brasilianer gaben dem Flugzeug den Namen des Indiostammes der Xavante (auch Shavante, Chavante, Akuen, A’uwe, Akwe, Awen oder Akwen). Diese leben im Osten des Bundesstaates Mato Grosso
Entwicklung:
Im Jahre 1954 begann Aermacchi mit der Entwicklung eines leichten Ausbildungsflugzeuges mit Strahlantrieb, der auch als leichtes Kampfflugzeug Verwendung finden sollte. Bereits 3 Jahre später — im Dezember 1957 — erfolgte der Erstflug und im Oktober 1960 hob sich das erste Serienflugzeug in die Lüfte.
Im August 1976 folgte eine eleganter anmutende Neukonstruktion, die M.B. 339 mit modernem, erhöhten Cockpit aber weiterhin “kreuzförmiger Konstruktion”.
Aermacchi MB 326
Konzeption:
Das Flugzeug ist als zweisitziger Trainer und leichtes Erdkampfflugzeug konstruiert. Vor allem unter südafrikanischer Beteiligung wurde das Potential für ein einsitziges Erdkampfflugzeug erkannt und die entsprechende Variante entwickelt.
Bewaffnung und Einsatzmöglichkeiten:
An sechs Unterflügelstationen können über 1.800 kg Lasten — Bomben, Raketen und Kraftstoffbehälter sowie Aufklärungs- oder Kanonenbehälter mitgeführt werden.