BRASILIENS ERSTES KAMPFFLUGZEUG
AMX International (Italien) — A 1 (Brasilien)
Seit 1977 suchte die italienische Luftwaffe ein Nachfolgemuster für die Fiat G‑91 im Luft-Boden Einsatz. Zu dieser Zeit benötigte auch Brasilien ein ähnliches Flugzeug, so dass die beiden Länder sich zur Zusammenarbeit entschlossen. Nach dem Erfolg des von Aermacchi entwickelten Trainers MB326 G (AT.26 Xavante), der noch eine reine Lizenzproduktion bei Brasiliens neuem Flugzeugwerk Embraer war, begannen die Flugzeugkonstruktuere von Alenia, Aermacchi und Embraer sehr schnell die Entwicklung dieses einsitzten Angriffsflugzeuges für Brasilien und Italien.
Entwicklung:
Im März 1981 einigten sich die Regierungen Italiens und Brasiliens auf die Kooperation beim Bau der AMX. Aeritalia (46,5%), Aermacchi (23,8%) und die brasilianische Embraer (29,7%) bildeten das Konsortium “AMX International”. Brasilien wollte sich mit diesem Engagement von amerikanischer und französischer Abhängigkeit befreien. Das für Brasiliens Verhältnisse äusserst ehrgeizige Projekt konnte innerhalb kurzer Zeit umgesetzt werden. Nach dem Erstflug des italienischen Prototyps (15. Mai 1984) war bereits am 16. Oktober 1986 der erste brasilianische Prototyp “in der Luft”.
Die ersten Serienmodelle flogen am 11. Mai 1988 (Italien) bzw. am 12. August 1989 (Brasilien). Die zweisitzige Trainerversion AMX‑T folgte am 14. März 1990 (Italien) bzw. am 14. August 1991 (Brasilien).
Konzeption:
Die Maschine ist hauptsächlich zur Gefechtsfeldunterstützung, den Luftbegleitschutz und die Luftaufklärung konzipiert und bildet die “obere Ergänzung” zur AT-26 Xavante, die überwiegend als Trainer und nur sekundär in der Bodenangriffsrolle eingesetzt wird.
Bewaffnung und Einsatzmöglichkeiten:
Brasiliens AMX ist mit zwei 30 mm DEFA 554 Kanonen und 2 AAMs (AIM‑9 L Sidewinder oder Piranha) ausgestattet und kann an fünf Stationen bzw zu 3.500 kg Waffenzuladung — Bomben oder Raketen — transportieren.
Durch die Möglichkeit zur Luftbetankung (von brasilainischen Boeing 707–320 C Tankern) kann die Reichweite deutlich gesteigert werden.
Dem Flugzeug werden hervorragende Tiefflugeigenschaften bescheinigt. Die Maschine wird überwiegend als Bodenangriffs- und Aufklärungsflugzeug eingesetzt. Bei über 250 Kampfeinsätzen der italienischen AMX im Kosovo-Krieg war kein einziger Verlust zu verzeichnen.
Radar:
Brasiliens Kampfflugzeuge profitieren von der Möglichkeit des Datenaustausches mit den brasilianischen Frühwarnflugzeugen, die mit einem Radarsystem ERIEYE auf dem Trägerflugzeug Embraer EMB-145 ausgestattet sind.