Asien — Indiens Standardjäger — die MiG 21

Indien India

Beze­ich­nung:
Die indis­chen Lizen­zfer­ti­gun­gen der MiG-21 wer­den nach dem Her­steller als “HAL” mit jew­eils unter­schiedlich­er Num­merierung für die jew­eilige Vari­ante bezeichnet. 

Entwick­lung:
Während Chi­na aus ein­er “Raubkopie” der MiG-21 F‑13 seine eigene MiG-21 Fam­i­lie auf­baute, kon­nte Indi­en von Anfang an auf die Unter­stützung der Sow­je­tu­nion bauen. 

Bere­its 1962 — noch bevor im Jan­u­ar 1963 die ersten sow­jetis­chen F‑13 in Bom­bay von Frachtern aus­ge­laden wur­den — kon­nte Indi­en die Lizen­zfer­ti­gung der MiG 21, der Trieb­w­erke (R‑11) und der Luft-Luft-Rakete K‑13 vere­in­baren. Als Fer­ti­gung­sun­ternehmen wurde Hin­dus­tan Aero­nau­tics Lim­it­ed (HAL) auserse­hen, die zwei Jahre später auch noch mit Aero­nau­tics India Lim­it­ed und der Air­craft Man­u­fac­tur­ing Depot Kan­pur fusionierte.

HAL hat­te zu diesem Zeit­punkt bere­its eigene Kon­struk­tion­ser­fahrun­gen — unter Begleitung des Focke-Wulf Kon­struk­teurs Prof. Kurt Tank war das Kampf­flugzeug HF-24 Marut entwick­elt und 1961 zum Erst­flug gebracht worden. 

Bere­its 1966 kon­nte Indi­en — freilich noch mit sow­jetis­chen Trieb­w­erk­steilen — seine erste selb­st mon­tierte MiG 21 — FL in Emp­fang nehmen. 1968 wurde das erste indis­che Trieb­w­erk R‑11 aus­geliefert und wieder zwei Jahre später — 1970 — lief das erste, voll­ständig aus indis­ch­er Fer­ti­gung stam­mende Flugzeug vom Band. 

Bewaffnung und Ein­satzmöglichkeit­en:
Mit der Ver­sion FL ver­fü­gen Indi­ens MiG 21 über vier Waf­fen­sta­tio­nen unter den Flügeln und den unter dem Rumpf zurüst­baren Kanonen­be­häl­ter GP‑9.

Radar:
Durch den Luftein­lauf im Bug kon­nte nur ein kleines Radar instal­liert wer­den, dessen Leis­tun­gen aber ständig verbessert wer­den sollte. Zuerst war nur ein ein­fach­es Ent­fer­nungsmeßradar vorhan­den, das einen “laserähn­lichen” Radarstrahl in Ver­längerung der Flugzeu­gachse nach vorne ausstrahlte. 1961 wurde durch Ver­größerung des Luftein­laufs aus der MiG-21 F‑13 die MiG-21 FL, die das R‑1L (Naton “SpinScan”)-AI Radar aufnehmen konnte. 

Indi­en­st­stel­lung:
1963 wur­den die ersten indis­chen MiG-21 aus sow­jetis­ch­er Fer­ti­gung in Betrieb genom­men. 1966 fol­gten die ersten Maschi­nen aus indis­ch­er Fer­ti­gung. Drei Jahre später — 1971 — bewährte sich die indis­che MiG-21 im Krieg gegen Pak­istan mit beachtlichen Erfolgen.

Etwa 250 aus der Sow­je­tu­nion beschaffte und etwa 575 in Indi­en gefer­tigte MiG-21 der ver­schiede­nen Vari­anten befan­den sich bei Indi­ens Luft­waffe, der IAF, im Ein­satz. Im Som­mer 2008 kon­nte die IAF immer noch min­destens 125 MiG 21 sowie zusät­zlich 30 bis 40 Dop­pel­sitzer im Bestand aufweisen. Dazu sollen etwa 50 Flugzeuge “im Reser­ves­ta­tus” kommen. 

Über das Ersatzpro­gramm ist noch nicht entsch­ieden. Rus­s­land, aber auch Europa (Eurofight­er) und die USA rech­nen sich Chan­cen aus, die indis­chen MiG 21 zu erset­zen. Daneben hat Indi­en ein eigenes Nach­fol­ge­muster LCA in der Entwicklung. 

Oper­a­tionelle Ein­heit­en (Ein­satzreg­i­menter):

MiG-21 Bison (MiG-21 bis UPG):     3., 4., 21., 23., 32., 35. und 51. Squadron 

MiG-21 bis:                                    16. und 26. Squadron

MiG-21 M und MF:                            17., 37., 101. und 108. Squadron

Trieb­w­erk:

Vari­anten und Serien:
Von 1961 bis 1968 hat­te Indi­en bis zu knapp 50 sow­jetis­che MiG-21 F‑13 (Typ 74  — NATO Beze­ich­nung “Fishbed‑C”) in Dienst, die ab 1966 durch MiG 21 PF bzw. FL (HAL Typ 77 — “Fishbed‑D”) aus indis­ch­er Fer­ti­gung erset­zt wur­den. Aus­ge­hend von knapp 70 kom­plet­ten Bausätzen wurde der indis­che Pro­duk­tion­san­teil immer mehr erhöht, bis die gesamte Fer­ti­gung in Indi­en selb­st vorgenom­men wer­den kon­nte. Knapp 200 MiG-21 FL wur­den von HAL bis 1973 aus­geliefert. Die MiG-21 FL (Exportver­sion der sow­jetis­chen PF) ver­fügte über stärkere Trieb­w­erke, den zurüst­baren GP‑9 Kanonen­be­häl­ter mit dop­pel­läu­figer GSh-23 23-mm Kanone und stärk­erem Trieb­w­erk sowie einem stark­eren Rück­en­tun­nel, der zusät­zlich Treib­stoff aufnehmen kon­nte (intern­er Tank­in­halt 2.850 l). 

Zusät­zlich wur­den 1965 knapp 20 dop­pel­sitzige, unbe­waffnete MiG-21 U (Typ 66 — “Mon­gol”) mit einem zusät­zlichen 490 l. “Bauch­tank” aus der Sow­je­tu­nion geliefert — denen bis Som­mer 2008 weit­ere 60 Dop­pel­sitzer fol­gen sollten.

Danach wurde die Pro­duk­tion auf die MiG-21 M (Typ 88) mit einge­bauter GSh-23 umgestellt, von der von 1973 bis 1981 weit­ere knapp 160 Flugzeuge bei HAL gefer­tigt wur­den. Zusät­zlich waren auch hier “im Vor­lauf” sow­jetis­che Flugzeuge dieses Typs und eine Rei­he von MiG-21 MF beschafft worden. 

Ab 1977 bis 1987 wur­den zusät­zlich 220 Flugzeuge vom Typ MiG-21bis (“Fishbed‑N”) — bei HAL als “Vikram” beze­ich­net — mit neu kon­stru­iertem Trieb­w­erk R‑25, tacanähn­lich­er Nav­i­ga­tion­san­lage und weit­eren Verbesserun­gen gefer­tigt, wobei auch hier wieder die ersten Muster — 75 Exem­plare — aus der Sow­je­tu­nion geliefert wor­den waren. Die MiG-21bis, die sich mit über 10 ver­schiede­nen Waf­fen aus­rüsten lässt — darunter auch der Mag­ic-Mis­sile zur Luftvertei­di­gung — erset­zten die MiG-21 FL aus den gren­z­na­hen Ein­satzreg­i­mentern, welche in die zweite Rei­he zurück genom­men wurden. 

Ab 2000 bis 2008 wur­den in rus­sisch-indis­ch­er Koop­er­a­tion die indis­chen MiG mod­ernisiert. Die MiG-21 bis UPG bzw. Bison — mit ein­er Fer­ti­gungsrate von gut 20 Maschi­nen im Jahre — ist wohl die let­zte indis­che MiG-Variante. 

Indi­ens MiG-21 haben eine ausseror­dentliche Ver­lus­trate — sie ste­hen der als “Witwen­mach­er” ver­rufe­nen F‑104 (die Indi­en eigentlich ursprünglich anstelle der MiG 21 beschaf­fen wollte) — kaum nach. Als Ersatz bemüht sich Indi­en in den ehe­ma­li­gen Län­dern des Warschauer Pak­ts weit­ere MiG 21 zuzukaufen. So wur­den über 25 MiG-21 UM aus Kir­gisien und der Ukraine erworben. 

Leis­tung (MiG-21 F‑13):

Besatzung
1 (nor­mal) oder 2 (MiG-21 U)
Antrieb

F‑13: 1 x Tuman­s­ki R‑11F-300

MiG-21 bis: 1x R‑25  

Schub ohne Nach­bren­ner

R‑11 F‑300: 5.570 kp

R 25: 6.850 kp 

mit Nach­bren­ner

R‑11F-300: 57,48 kN

R 25: 7.600 kp (bis 8.000 kp zugelassen) 

Höch­st­geschwindigkeit:
(MF) 2.070 km/h
Abmes­sun­gen:
Länge 

F‑13: 15,76 m 

Höhe
4,10 m
Span­nweite
7,15 m
Flügelfläche

F‑13: 22,95 m²

Gewicht (geschätzt):
leer

F‑13: 4.980 kg

Kraft­stoff
kg
Max. Start­gewicht

(F‑13) 8.625 kg

Schub-/Gewichts-Ver­hält­nis
 
Über­führungsre­ich­weite
1.640 km

Team GlobDef

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