Asien – Indiens MiG-21 Nachfolger RAFALE

RAFALE für Indien

Im August 2007 startete Indi­en die Auss­chrei­bung für den bis­lang größten Kampf­flugzeugdeal des noch jun­gen Jahrhun­derts. Indi­en möchte seine MiG-21 Bestände erset­zen – und dabei an seinen „heißen Gren­zen“, gegenüber Pak­istan und Chi­na, die mod­ern­sten ver­füg­baren Flugzeuge stationieren.

Die USA (Boe­ing mit F/A‑18 E/F Super Hor­net und Lock­heed Mar­tin mit der F‑16 IN),  Europa (mit Frankre­ichs Das­sault, Schwe­dens Saab-Gripen und dem Eurofight­er Typhoon), und Rus­s­land (Rosoberonex­port RSK mit MIG-35) bewar­ben sich um den Auf­trag für den neuen Stan­dard­fight­er des Sub­kon­ti­nents. Voraus­set­zung für die Akzep­tanz eines Ange­botes war die Bere­itschaft zu einem umfassenden Tech­nolo­gi­etrans­fer, etwa für das Radar mit sein­er elek­tro­n­is­chen Strahlschwankun­gen (RBE2-AESA von Thales), und die Soft­ware des Zen­tral­rech­n­ers für die Inte­gra­tion eigen­er Waffensysteme.

Rus­s­land erhoffte sich wegen der bish­eri­gen Ori­en­tierung der indis­chen Luft­waffe auf rus­sis­che Mod­elle einen Wet­tbe­werb­svorteil, die europäis­chen und nor­damerikanis­chen Her­steller erhofften sich dage­gen ger­ade wegen der bish­eri­gen Ori­en­tierung auf Rus­s­land einen Wet­tbe­werb­svorteil. Ger­ade, weil sich – so die Erwartung der west­lichen Konkur­renz – die Inder nicht von einem Her­steller abhängig machen woll­ten, sei ein west­lich­er Bieter für den Auf­trag präferiert.

Nach umfassender tech­nis­ch­er Auswer­tung und schwieri­gen Flugver­suchen im Lande, die sowohl die Wüste von Rajasthan wie den hochgele­ge­nen Himalaya-Flug­platz Leh blieben im April 2011 nur zwei europäis­che Anbi­eter übrig – Rafale und Typhoon erfüll­ten alle 650 vorgegebe­nen tech­nis­chen Para­me­ter. Seit Jan­u­ar 2012 ste­ht nun die Rafale als gün­stig­ster Bieter fest.

Neben dem Preis sollen auch das AESA-Radar der Rafale, deren (in Libyen demon­stri­erte) Luft-Boden-Fähigkeit­en (möglicher­weise auch die Möglichkeit, Atom­waf­fen zu tra­gen), die Tauglichkeit zum Träger-Ein­satz und auch poli­tis­che Gründe gewe­sen sein.

Indi­en möchte auf jeden Fall auch in Krisen­zeit­en entsprechende Zuliefer­un­gen erhal­ten, und da hat­te der US-Waf­fen­boykott anlässlich der indis­chen Atom­bomben­tests im Mai 1998 eher Zweifel an der Zuver­läs­sigkeit west­lich­er Liefer­an­ten geweckt. Lediglich Frankre­ich hat­te sich sein­erzeit (als einziges west­lich­es Land) nicht an diesem Boykott beteiligt.

Die Entschei­dung für die Rafale kön­nte auch insofern erle­ichtert wor­den sein, als Indi­en damit die Erfahrun­gen mit der MIRAGE 2000 H ein­brin­gen kann. Diese sind mit geringem Aufwand bere­its jet­zt so mod­i­fizier­bar, dass die gle­ichen Waf­fen und Aus­rüs­tun­gen wie die Rafale einge­set­zt werden.

Etwa die Hälfte des Auf­tragswertes wird unmit­tel­bar indis­chen Fir­men zugute kommen.

Von Das­sault sollen drei Jahre nach der Ver­trag­sun­terze­ich­nung lediglich 18 erste Flugzeuge geliefert wer­den, dann – etwa fünf Jahre nach der Ver­trag­sun­terze­ich­nung – soll die Fer­ti­gung in Indi­en aufgenom­men wer­den, zunächst mit der End­mon­tage von Großbau­grup­pen und zunehmen­dem indis­chen Zulief­er­er- und Fer­ti­gungsan­teil für zunächst 126 Flugzeuge.

Team GlobDef

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