CHINAS Standardjäger – die J 7 (F‑7) MiG 21
Bezeichnung:
Chinas Jäger führen alle die Bezeichnung „J“. Auch das J von J‑7 ist die Abkürzung von “Jian”. Dieses Schriftzeichen bedeutet “jagen”. Exportversionen werden auch mit dem Kürzel “F” für Fighter bezeichnet. Die J 7 ist also schlicht der Jäger Nr. 7, und die F‑7 ist die für den Export vorgesehene Variante der J‑7.
Die alte MiG-19 wurde als in China produziertes Flugzeug als J‑6 bezeichnet, die nächste Generation wird von der J‑7 (chinesische MiG-21) angeführt, auf deren Basis Shenyang als erste Eigenentwicklung die J‑8 und dann die J‑8 II, den bisherigen chinesischen Standardjäger vom Band laufen lies. Eine früher geplante — aber letzlich nicht verwirklichte — Version der MiG 21, die von CAC für den Export vorgesehene F‑7 MF, ähnelt in ihrer Auslegung mit einer völlig überarbeiteten Frontparty mit Unterrumpflufteinlauf, einem darüber liegendem großen Radom für ein modernes Radar und Vorflügeln zwischen Cockpit und Tragfläche sowie einem überarbeiteten Heck und der geänderten Leitwerksgeomietrie in vielen Punkten bereits der späteren J‑10.
Entwicklung:
Als China 1958 die Lizenz zum Nachbau der MiG 19 SF mit dem R‑9 BV 811-Triebwerken erwarb, waren die Beziehungen zwischen Maos China und der Sowjetunion noch — halbwegs — in Ordnung. Maos Volksbefreiungsarmee hatte erst wenige Jahre zuvor in Nordkorea die UNO-Truppen unter Führung der Amerikaner gebremst (russische Divisionen standen zum weiteren Eingreifen auf Seite Nordkoreas bereit), und so sollte die Lizenz für die MiG-21 F‑13 mit F‑11–300 Triebwerken folgen. Dieser neue Jäger war die Serienversion der 1957 entstandenen Jagdflugzeuge mit der Bezeichnung Je‑6 T. Das “T” stand angeblich für “Trophy”, nämlich die AIM‑9 B “Sidewinder”, die ein rotchinesischer MiG-15 Jäger 1958 bei Luftkämpfen mit nationalchinesischen F‑86 F Sabres um die Straße von Formosa “eingefangen” und — da sie nicht explodiert war — dadurch “erbeutet” hatte. Die “13” der Flugzeugbezeichnung stand für die daraus entwickelte neue Bewaffnung, die eben aus zwei Kopien dieser AIM‑9 B bestand und in der Sowjetunion die Bezeichnung K‑13 “Atoll” erhielt. Bei der J‑6 “T” (oder MiG 21 F‑13) war eine der beiden NR-30-Kanonen durch die Kopie der Sidewinder ersetzt worden, die einfach an zwei Unterflügelträger hingen und über elektrische und kühltechnische Verbindungen verfügten.
Aber 1960 verschlechterten sich die Beziehungen der beiden Staaten rapide — noch bevor der Vertrag geschlossen worden war. Lediglich einzele Exemplare der MiG-21 F‑13 waren nach China gelangt. Chinesische Flugzeugingenieure zerlegten die Maschine — und fertigen nach den Einzelteilen eigene technische Zeichnungen an. Auf Basis dieser Raubkopie gelang es China innerhalb von nur 4 Jahren, einen flugfähigen Nachbau zu erstellen, der wohl im Januar 1965 zu seinem Erstflug startete. Bereits 1965 waren diese Raubkopien bei Chinas Luftwaffe im Einsatz — und 1966 konnten mit Albanien und Tansania sogar Exportkunden gewonnen werden.
In den Wirren der Kulturrevolution war eine kontinuierliche Poduktion aber nicht zu gewährleisten. Nach nur 60 Maschinen — 20 weitere Flugzeuge befanden sich noch in der Montagelinie — wurde die Fertigung eingestellt und erst 1972 wieder aufgenommen.
Zwischen 1976 und 1980 erreichte die neu aufgenommene Produktion mit der stark verbesserten Variante J‑7 II bzw. J/F‑7B ihren Höhepunkt. Das neue Modell J‑7II erhielt einen leistungsstärkeren, langlebigeren Wopen (WP)-7B Antrieb. Neben dem verbesserten Triebwerk war ein anderer Schleudersitz (HTY‑4 anstelle des sowjetischen SK‑1) und ein modifiziertes Leitwerk gebaut. Die linke (zweite) Kanone wurde wieder einsetzbar, und unter dem Rumpf die Möglichkeit für die Mitführung eines 800 l Zusatztanks geschaffen. Nicht wenige F‑7 B wurden exportiert — vor allem nach Ägypten.
1980 erfolgte eine weitere Verbesserung. Mit dem chinesischen Triebwerk WP-7BM konnte bei gleichem Schub auf eine zusätzliche Starthilfe verzichtet werden. Zugleich wurden westliche Geräte wie das britische Entfernungsmeßradar vom Typ 226-Skyranger integriert, ebenso ein Kommunikatonssystem und das Frontscheibensichtgerät (mit Waffenrechner) vom Typ 956-Hudwac. Zusätzlich konnten über Lastenträger an den Tragflächen weitere Zusatztanks für 500 l Treistoff mitgeführt werden. Die Bewaffnung konnte mit Matra-Mavic oder PL‑7 Raketen, Luft-Bodenraketenbehältern (18 x 57 mm oder 7 x 90 mm) oder 500 kg Bomben deutlich verstärkt werden. Optisch fällt die Verlegung des ursprünglich unter dem Rumpf angebrachten Staurohrs über den Lufteinlaß auf.
Chengdu F‑7M Airguard: Die Export-Variante der J‑7 II A mit westlicher Avionic (Quelle: Sinodefence) |
Unter der Bezeichnung F‑7 M Airguard wurden mehr als 500 Maschinen exportiert — nach Ägypten, dem Iran, Pakistan, Somalia, dem Sudan und Simbabwe. Mit einer Fertigungsrate von 20 F‑7M monatlich (Chengdu) wurde 1988 erneut ein Höhepunkt in der Produktion erreicht.
Die pakistanischen Muster — als F‑7 P Skybolt bezeichnet — weisen mit dem Einbau eines Martin-Baker-MK 10 L Schleudersitzes und der Elektronik zum Einsatz von 4 Magic‑, Sidewinder oder Pl‑7 Flugkörpern die meisten Abweichungen auf. Die letzten Flugzeuge dieser Variante erhielten das italienische FIAR Grifo 7 Feuerleitradar mit einer Reichweite von über 55 km.
Von 1980 bis 1985 wurde von der Guizhou Aviation Group Co. (GAICG) ergänzend ein zweisitziger Trainer (JJ‑7 buw. FT‑7) entworfen. Aus der ersten zweisitzigen Trainerversion der Xian J‑7 (der Guizhou JJ‑7) von 1985 entstand die Exportversion FT‑7.