Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht.
Taktisches UAV-System
SKELDAR M – Eine Marinedrohne von Saab Aerosystems
von Hans Karr
Das ganz auf Helikopter-Technologie basierende SKELDAR ist ein mobiles taktisches UAV-System (Unmanned Aerial Vehicle) der schwedischen Firma Saab Aerosystems. Ursprünglich entwickelt in der Version SKELDAR V‑150 für den Einsatz beim Heer, hat mittlerweile auch das navalisiertes Modell SKELDAR M seinen Jungfernflug absolviert.
Weitere Tests und Erprobungen stehen in diesem und auch im nächsten Jahr an. Im August und September 2008 sind zum Beispiel als Programmschwerpunkt Starts und Landungen von und auf Schiffen vorgesehen. Bis Seegang Stärke Drei sollen diese durchführbar sein. Im Jahre 2010 wird nach derzeitiger Planung die Produktionsphase beginnen. SKELDAR M kommt danach in der schwedischen Marine auf den Korvetten der VISBY-Klasse zur Einrüstung.
Der Flugzeugrumpf des »Kleinhubschraubers« ist in Kompositbauweise gefertigt. Kohlenstofffaser-Materialien und Aluminium finden dabei Verwendung. Zur technischen Ausrüstung des Fluggeräts gehören unter anderem eine redundante Computerausstattung und ein GPS-Empfänger (Global Positioning System). Damit lässt sich SKELDAR M voll autonom, eigenständig und unter 100-prozentiger Funkstille operieren. Ebenso vollautomatisch verlaufen Start und Landung im VTOL-Verfahren (vertical take off and landing).
Inklusive des Rotordurchmessers von 3,3 m hat das für kurze und mittlere Reichweiten ausgelegte UAV eine Gesamtlänge von 4,0 m und ein maximales Startgewicht von ca. 250 kg. Damit lässt sich SKELDAR M sogar von Bord der nur 15,9 m langen und 13,2 t verdrängenden Boote der STRIDSBÅT-90H-Klasse (Combatboat-90H) einsetzen. Abmessungen und Gewicht gewähren große Mobilität durch die mehr oder weniger uneingeschränkte Transportmöglichkeit. Der Aktionsradius von SKELDAR M beträgt 180 km. Die Flugzeit wird mit vier bis fünf Stunden angegeben.
Die Einsatzkontrolle der Helikopterdrohne erfolgt über die UCS (UAV Control Station). Diese Kontrollstation lässt sich, inklusive des Fluggeräts, auf Landfahrzeugen, in Containern oder an Bord von Schiffen unterbringen. Die Sensordaten des UAVs und die gegebenenfalls notwendigen Kommando- und Kontrollbefehle der UCS werden über getrennte und gesicherte Kommunikationsverbindungen (Data Link) in Echtzeit ausgetauscht.
SKELDAR M lässt sich mit einem Minimum an Personal einsetzen. Dank der hohen Automation werden lediglich zwei Bediener und zwei Techniker benötigt. Kosteneffektivität und geringe Betriebskosten sind durch die technische Auslegung gewährleistet. Der Hersteller bezeichnet SKELDAR M als ein »safe and reliable UAV system with high resolution sensors and easy to use man-machine interface«.
Die Flugdrohne ist modular aufgebaut und lässt breitbandig verschiedene Nutzlastkonfigurationen zu, COTS-Geräte (commercial off the shelf) eingeschlossen. Zur einrüstbaren Sensorik gehören:
Elektro-optische Anlagen
Infrarotsensorik: Kameras und FLIR – Forward Looking Infra Red
SAR/GMTI – Synthetic Apperture Radar (X‑Band) with Ground Moving Target Indicator
Laser-Entfernungsmesser
Electronic Warfare Suite (SIGINT, ELINT, COMINT) zur Erfassung elektromagnetischer Ausstrahlungen
Damit ergeben sich Einsatzrollen im Electronic Warfare, in der Überwachung und Aufklärung sowie bei der Zielsuche, Zielidentifikation und Zielbeobachtung von beweglichen wie auch stationären Objekten. Außerdem lässt sich SKELDAR M auch als Relaisstation in der Kommunikation und zur Minenaufklärung nutzen.