FINNLAND
Bei einer ab 2019 geplanten Grundüberholung und Modernisierung werden die vier FK-Korvetten der HAMINA-Klasse mit U‑Jagdtorpedos nachgerüstet. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg erhalten Einheiten der finnischen Marine damit wieder Torpedos, die im Friedensvertrag von Paris (1947) verboten worden waren. Für die finnische Regierung hat diese Bestimmung heute „keine Relevanz mehr“.
Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der „MarineForum – Zeitschrift für maritime Fragen“ veröffentlicht.
NORWEGEN
Bei der Suche nach einem Ersatz für die überalterten, teils noch aus den 1960er Jahren stammenden Seefernaufklärer P‑3C/N Orion hat sich die norwegische Regierung für neue Flugzeuge des US-Musters P‑8 Poseidon entschieden.
Schon seit mehr als zehn Jahren ist klar, dass die Nutzbarkeit der vier von der norwegischen Luftwaffe mit maritimen Einsatzaufgaben betriebenen P‑3C Orion sowie zwei weiterer gemeinsam mit der Küstenwache eingesetzter P‑3N Orion zeitlich begrenzt sein würde. Ersatzlose Ausmusterung kam nicht in Frage, denn in der Überwachung der großen norwegischen Wirtschaftszonen sowie zur Aufklärung in der Barentssee und an den Seegrenzen mit Russland waren die Flugzeuge unverzichtbar. Zudem wurden sie seit 2006 nach dem Abzug von Flugzeugen der US-Navy aus Kevlavik (Island) im Rahmen einer mit Dänemark zu teilenden Zusammenarbeit bei der weiträumigen Seeraumüberwachung (incl. Open Ocean Search & Rescue) um Island benötigt.
Da für neue Flugzeuge das Geld fehlte, setzte man zunächst auf Zeitgewinn durch „Lebensverlängerung“. Zwischen 2008 und 2013 wurden die Flugzeuge in Kanada noch einmal „aufgepäppelt“, wurden mit neuen Mission Computern und akustischen Systeme ausgerüstet und erhielten sogar neue Tragflächen (bei US-Flugzeugen hatte es Rissbildungen gegeben). Zwar wurden so zwischen 10 und 15 weitere Dienstjahre gewonnen, aber auch deren Ende wird nun absehbar. Ein im Juni 2016 veröffentlichtes Verteidigungsweißbuch kündigte denn auch die Suche nach einem Ersatz für die alten Orion an.
Nicht einmal ein halbes Jahr später fiel auch schon die Entscheidung für die vom US-Konzern Boeing hergestellten P‑8 Poseidon. Um den erweiterten Bedarf zur Abdeckung arktischer Regionen zu decken, wurden für insgesamt 1.1 Mrd. Euro fünf dieser auf der Basis des zivilen Verkehrsflugzeuges Boeing-737 entwickelten modernen Seefernaufklärer bestellt. Ihr Zulauf ist für 2021/22 geplant. Sie sollen in Evenes (bei Narvik) in Nord-Norwegen stationiert werden, um von dort die primären Einsatzgebiete in arktischen Gewässern und der nördlichen Norwegensee abzudecken.
PAKISTAN
Mit einem erfolgreichen ersten Unterwasserstart eines nuklear bestückbaren Marschflugkörpers ist Pakistan der Schaffung einer „seegestützten Zweitschlagfähigkeit“ einen großen Schritt näher gekommen.
Anfang Januar war ein Marschflugkörper Babur‑3 von einer vor der pakistanischen Küste im Arabischen Meer fest installierten Unterwasserplattform gestartet worden. Der Marschflugkörper basiert auf der seit 2005 erprobten landgestützten Hatf VII Babur, einer pakistanischen Eigenentwicklung, die deutliche Parallelen zu US-Marschflugkörpern Tomahawk erkennen lässt. Der Flugkörper fliegt knapp unterschallschnell in geringer Höhe (Terrain-Following Radar) und trägt einen 300 kg Gefechtskopf (nuklear oder konventionell) über eine Entfernung von bis zu 1.300 km. Bei einer Länge von 7 m (mit Booster) und einem Durchmesser von 52 cm kann Babur grundsätzlich auch aus Torpedorohren eines U‑Bootes oder Senkrechtstartsystemen (VLS) ähnlich US VLS Mk-41 auf Überwasserkampfschiffen gestartet werden.
2012 hatte Pakistan die Entwicklung der U‑Bootgestützten Variante Babur‑3 mit Reichweite von etwa 450km angekündigt und zugleich schon auch ein Naval Strategic Force Command (NSFC) aufgestellt, das “Hüter nationaler Zweitschlagfähigkeit” sein werde. Der nunmehrige erfolgreiche Testschuss lässt darauf schließen, dass die Entwicklung von Babur‑3 weit fortgeschritten ist.
Im nächsten Schritt sind Testschüsse von einem dafür bereits umgerüsteten U‑Boot der AGOSTA-/AGOSTA-90B-Klasse zu erwarten. Bis zur vollen operativen Einsatzbereitschaft dürfte jedoch noch einige Zeit vergehen. In Indien betrachtet man die jüngste Erfolgsmeldung mit Skepsis, behauptet sogar, die den Unterwasser-Testschuss zeigenden Fotos seien „photo-shopped“ Fälschungen.
USA
Mit dem Eintreffen von zehn Flugzeugen (weitere sechs sollen folgen) auf dem Fliegerhorst Iwakuni (Japan, nahe Hiroshima) has das US Marine Corps die Aufstellung einer ersten Einsatzstaffel neuer Kampfflugzeuge F‑35B Lightning-II begonnen. Die kurz-startenden/senkrecht landenden (STOVL) Flugzeuge sollen auf amphibischen Trägern zum Einsatz kommen. Noch in diesem Jahr soll die für Flugbetrieb mit F‑35B modifizierte „Wasp“ dazu von Norfolk nach Japan umziehen.
VIETNAM
Mit Eintreffen (20. Januar) des U‑Bootes „Ba Ria-Vung Tau“ in Cam Ranh ist das Vorhaben der vietnamesischen Marine zur Beschaffung von sechs U‑Booten der KILO-II-Klasse abgeschlossen.
Wie die fünf Schwesterboote absolvierte auch das letzte der sechs U‑Boote die sechswöchige Überführungsfahrt auf einem gecharterten Spezialschiff. Im Dezember 2009 hatte Vietnam in Russland die U‑Boote samt Schwergewichtstorpedos und Seeziel-FK Club‑S bestellt. Der Aufbau einer eigenen U‑Bootkomponente war damals schon seit geraumer Zeit im Gespräch, und es gab auch bereits Hinweise auf eine geplante Beschaffung in Russland. So kam die Bestellung nicht überraschend, der Umfang von gleich sechs Booten allerdings schon. Auch das Bautempo war mehr als ungewöhnlich. Nur acht Monate nach der Bestellung begann die Admiralitätswerft in St. Petersburg bereits mit dem Bau des ersten U‑Bootes, das im Januar 2013 übergeben wurde. Vier Jahre später ist nun auch das letzte der sechs U‑Boote fristgerecht geliefert.
Die Beschaffung moderner U‑Boote durch die vietnamesische Marine wurde in der Region sehr aufmerksam beobachtet und hat wohl auch zu rüstungspolitischen Reaktionen bei anderen Regionalmarinen führen. Sie dürfte z.B. in Thailand den Ausschlag geben haben, ein seit Jahren auf Eis liegendes U‑Bootprojekt nun endlich (mit chinesischen U‑Booten) zu realisieren. Nicht zuletzt aber dürfte China, das mit seiner Marine zunehmend in territorial gerade auch mit Vietnam heftig umstrittene Archipele des Südchinesischen Meeres drängt, sich vor einer deutlich veränderten Bedrohungslage sehen.