Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der „MarineForum – Zeitschrift für maritime Fragen“ veröffentlicht.
GROSSBRITANNIEN
Für die Royal Navy wurden in den USA STOVL (Kurz-Start/senkrechte Landung) Kampfflugzeuge F‑35B Lightning-II bestellt, aber wenn der neue Flugzeugträger „Queen Elizabeth“ 2021 in seinen ersten Einsatz verlegt, wird noch kein einsatzfähiges Geschwader verfügbar sein. Als Alternative wurde die Einschiffung von F‑35B des US Marine Corps auf der „Queen Elizabeth“ beschlossen.
INDONESIEN
Nach der Lieferung (2007–09) von vier bei der niederländischen Damen Schelde gebauten 91-m-FK-Korvetten der DIPONEGORO-Klasse (Typ SIGMA 9113) hatte Indonesien 2012 die Option auf zunächst ein, 2013 dann ein zweites weiteres Schiff wahrgenommen.
Basis ist erneut das SIGMA-Design (wie die deutsche MEKO eine Schiffsfamilie mit Korvetten und Fregatten verschiedener Größen und Ausstattungen); die Neubauten (Typ 10514) werden mit 105 m Länge und einer Verdrängung von 2.400 ts größer als die zuvor gelieferten Korvetten der DIPONEGORO-Klasse (91 m, 1.700 ts) und werden offiziell auch als Fregatte bezeichnet. Sie können einen Hubschrauber mitführen und decken als mit See- und Luftziel-FK, U‑Jagdtorpedos (Sonaranlagen) und Rohrwaffen bestücktes Mehrzweckkampfschiff ein breites Spektrum maritimer Einsatzoptionen ab – von herkömmlicher Seekriegführung bis zu Maritime Security Operations und humanitärer Hilfeleistung.
Während die vier Korvetten noch in den Niederlanden gebaut wurden, werden die neuen Fregatten in Indonesien hergestellt. Damen Schelde liefert der indonesischen PT PAL (Surabaya) dazu in Europa vorgefertigte Module und gibt technische Hilfe. Das erste Schiff wurde im April 2014 auf Kiel gelegt, der Bau des zweiten begann acht Monate später, im Dezember 2014. Als Liefertermine wurden Dezember 2016 und Oktober 2017 genannt. Dieser Zeitplan wird offenbar auch (fast) eingehalten. Die erste Fregatte, „Raden Eddy Martadinata“, hat ihre Werfterprobungen erfolgreich absolviert und soll nach Abschluss einer dreimonatigen Besatzungsausbidung im Januar 2017 an die indonesische Marine übergeben werden. Der Bau des zweiten Schiffes verläuft „im Plan“.
Mit dem Zulauf der Neubauten sollen die sechs 50 Jahre alten Fregatten der LEANDER-Klasse ausgemustert werden. Die indonesische Marine spricht bei ihrer Außerdienststellungsplanung von „2017–2022 jährlich ein Schiff“, was durchaus ein Hinweis sein könnte, dass den beiden aktuell gebauten SIGMA-Fregatten noch weitere folgen könnten. Dafür spricht auch, dass nach Indienststellung der DIPONEGORO-Korvetten überschwänglich von einer ganzen Serie von bis zu 20 SIGMA die Rede war, und in Fachmedien war überdies zu lesen, Damen Schelde wolle PT PAL durch Technologietransfer auch zum späteren Eigenbau weiterer Schiffe befähigen.
PORTUGAL
Das Verteidigungsministerium plant mittelfristig die Beschaffung eines Flottenversorgers.
Er soll die heute 46 Jahre alte „Berrio“ ersetzen, die 1993 gebraucht von der britischen Royal Navy übernommene frühere „Blue Rover“. Erste Mittel wurden bereits für die Vorbereitung des Vorhabens in den Haushalt eingestellt, die eigentliche Beschaffung soll dann im Rahmen der aktuellen Marineplanung zwischen 2021 und 2023 erfolgen. Nicht bekannt ist, ob man einen Neubau favorisiert, oder wieder ein (kostengünstigeres) Gebrauchtschiff erwerben möchte.
RUSSLAND
Die Baltische Flotte verliert einen ihrer beiden Zerstörer der SOVREMENNIY-Klasse. Im September wurde die „Bespokoyniy“ zur Einmottung (Verschrottung?) zur Yantar-Werft nach Kaliningrad geschleppt. Sie war schon jahrelang nicht mehr zur See gefahren, wurde wohl auch „kannibalisiert“, um Schwesterschiff und Flotten-Flaggschiff „Nastoychiviy“ in Dienst zu halten.
RUSSLAND
auf LKW installiertes Flugabwehrsystem ‘Pantsir’ (Foto: wikipedia)Die russische Marine plant den Ersatz ihres auf vielen Kampfschiffen installierten Nahbereichs-Fluagbwehrsystems Kashtan durch eine „navalisierte“ Variante des bei den Landstreitkräften eingeführten Systems Pantsir.
Wie Kashtan, kombiniert auch Pantsir Flugkörper und Rohrwaffen. Zwölf Flugkörper SA-22 Greyhound haben aber mit bis zu 20km eine mehr als doppelte Reichweite als die bei Kashtan verwendeten nur vier SA-19 Grison (8 km). Statt der bei Kashtan verwendeten zwei sechsrohrigen 30-mm Gatling Guns integriert Pantsir eine moderne 30-mm Zwillingskanone, die aber mit etwa 5.000 Schuss/Minute die gleiche Kadenz erreicht. Erprobungen eines seegestützten Pantsir‑M sollen noch in diesem Jahr beginnen, dieses dann in den kommenden Jahren nach und nach Standard-Waffensystem auf fast allen Kampfschiffen werden.
SÜDKOREA
Die neuen, 3.000 ts großen U‑Boote JANGBOGO-III (KSS-III), von denen zwei bereits im Bau sind, erhalten ein Vertikalstartsystem, aus dem nicht nur landzielfähige Marschflugkörper, sondern auch balltische Flugkörper verschossen werden können. Die Entwicklung solcher SLBM (Submarine-launched Ballistic Missile) hat begonnen. Sie sollen mit dem für 2020 geplanten Zulauf des ersten U‑Boots JANGBOGO-III einsatzbereit sein.
USA
Ende der 1990er Jahre hatte die US Coast Guard (USCG) mit dem Großvorhaben „Deepwater“ eine umfassende Modernisierung ihrer Flotte beschlossen.
Für etwa 15 Mrd. Euro sollten bis zu 91 Neubauten alte Einheiten ersetzen. Neben großen „National Security Cutter“ (4.200ts NSC) und kleinen „Fast Response Cutter“ (350ts FRC) standen auch 25 mittelgroße „Offshore Patrol Cutter“ (2.900ts OPC) auf der Wunschliste. Nach eklatanten Kostenüberschreitungen wurde das Gesamtprogramm „Deepwater“ zwar aufgegeben, die einzelnen Komponenten blieben aber auf der Agenda der USCG – wenngleich man sich intensiv um Möglichkeiten der Kostenbegrenzung bemühte.
Inzwischen sind sieben NSC (LEGEND-Klasse) fertig oder im Bau, 18 FRC (SENTINEL-Klasse) geliefert, aber die Beschaffung der OPC verzögerte sich immer wieder. 2012 hatten acht Werften Angebote abgegeben. Ein erster Auftrag sollte für 11 Schiffe gelten; eine zweite Tranche von weiteren 14 OPC dann neu ausgeschrieben werden. 2014 fiel eine Vorentscheidung für Bollinger Shipyards, Eastern Shipbuilding Group, and General Dynamics Bath. Nach weiteren zwei Jahren Prüfung der Angebote erhielt nun die Eastern Shipbuilding Group (Pananma City, Florida) den Auftrag zum Bau von zunächst neun OPC, denen dann zunächst weitere acht folgen sollen. Bei Festhalten an geplanten insgesamt 25 Schiffen ist noch ein drittes Los von acht Schiffen zu erwarten.
Der Bau des ersten OPC soll 2018 beginnen; Lieferung an die USCG ist für 2021 geplant – vier Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Die OPC sollen die insgesamt 29 “Medium Endurance Cutter” der USCG ersetzen. Die Schiffe der u.a. FAMOUS- und RELIANCE-Klasse bilden das “Rückgrat” der USCG-Flotte, sind aber teils schon mehr als 50 Jahre alt.