MarineForum Wochenschau vom 21. April 2017

NAH-/MITTELOST

Die militärische/sicherheitspolitische Lage im Nahen-/Mit­tleren Osten bleibt vor­rangig von der Bekämp­fung des islamistis­chen Ter­rors und von den Bürg­erkriegen in Syrien und Jemen bes­timmt. Der Chemiewaf­fenein­satz durch (ver­mut­lich) syrische Regierungstrup­pen und der nach­fol­gende US-Vergel­tungss­chlag auf eine syrische Luft­waf­fen­ba­sis haben die regionalen Span­nun­gen erhöht, aber eine befürchtete mil­itärische Eskala­tion ist bish­er ausgeblieben.

Dieser Artikel wird mit fre­undlich­er Genehmi­gung der „Marine­Fo­rum – Zeitschrift für mar­itime Fra­gen“ veröf­fentlicht.
Marineforum

OMANIRAN: bilat­erale SAR-Übung

Als Anrain­er der stark befahre­nen Zufahrten zum Per­sis­chen Golf führen die iranis­che und die oman­is­che Marine schon seit eini­gen Jahren etwa ein­mal im Jahr gemein­same Search & Res­cue-Übun­gen durch.

Dies­mal war die oman­is­che Marine in Maskat Gast­ge­ber der ins­ge­samt 5‑tägigen Übun­gen. Die iranis­che Marine hat­te dazu am 8. April die Fre­gat­te „Sabal­an“, eine FK-Korvette vom Typ COMBATTANTE und das amphibis­che Unter­stützungss­chiff „Lavan“ (mit einem Hub­schrauber Sea King) von Ban­dar Abbas über den Golf von Oman ins oman­is­che Maskat verlegt.
Nach ersten Aktiv­itäten noch im Hafen standen bei ein­er Seep­hase Hil­feleis­tung (Schlep­pen, Brand­bekämp­fung, Abber­gen von ver­let­zten Per­so­n­en) für havari­erte Tanker oder Frachter und Reak­tion auf Unfälle auf Off­shore-Ölförder­an­la­gen auf dem Pro­gramm. Ergänzende, grundle­gende Übun­gen zu Kom­mu­nika­tion, Ver­sorgung in See, Hub­schrauber­trans­fer, For­ma­tions­fahren, Aus­tausch von Lage­in­for­ma­tio­nen sowie Begleitschutz für Han­delss­chiffe fes­tigten die Basis für bedarf­sweise gemein­same „scharfe“ Einsätze.

Medi­en berichteten von am Rande der Übung geführten Gesprächen zu ein­er „Ver­tiefung der bilat­eralen mil­itärischen Beziehun­gen“, bei denen es aber offen­bar bei einem fre­undlichen, unverbindlichen Mei­n­ungsaus­tausch blieb. Eine Unterze­ich­nung irgendwelch­er Doku­mente (Absicht­serk­lärun­gen) wurde wenig­stens nicht gemeldet.

JEMEN

Der Bürg­erkrieg der vom Iran unter­stützten schi­itis­chen Houthi-Rebellen gegen die von ein­er sau­di-ara­bisch geführten Koali­tion unter­stützte Regierung dauert eben­so an, wie die Bekämp­fung islamistis­ch­er Ter­ror­is­ten (al-Kai­da-Ableger AQAP — Al-Qae­da on the Ara­bi­an Penin­su­la). Trotz immer neuer „Erfol­gsmeldun­gen“ ist ein Ende nicht abzusehen.

So war zwar schon vor Wochen die „Befreiung“ der Küsten­stadt Mocha von den Houthi offiziell verkün­det wor­den, aber noch immer stoßen Koali­tion­strup­pen bei ihrem ver­sucht­en Vor­marsch von Mocha ent­lang der Küste nach Nor­den auf erhe­blichen Wider­stand. Nach der sau­di-ara­bis­chen Marine hat nun auch die jemeni­tis­che Marine damit begonnen, von den Houthi vor dem Hafen von Mocha und bei eini­gen Inseln im südlichen Roten Meer gelegte Seem­i­nen zu räu­men. Bei den Minen han­delt es sich ange­blich um aus dem Iran gelieferte, ursprünglich von U‑Booten zu leg­ende Grund­mi­nen. Es wird befürchtet, dass sich solche Minen auch in der für den inter­na­tionalen See­han­del wichti­gen Meerenge des Bab el Man­deb find­en könnten.

Die US-Regierung unter Präsi­dent Trump hat schon vor eini­gen Wochen eine „deut­lich stärkere Rolle“ im Kon­flikt angekündigt. Medi­en bericht­en von Plä­nen zu mil­itärisch­er Inter­ven­tion (Luftschläge, keine Boden­trup­pen) an der Küste des Roten Meeres, im Bere­ich von Hodei­dah (Al Huday­dah). Die US Navy soll darüber hin­aus ver­mehrt im südlichen Roten Meer operieren, um die Houthi von der Ver­sorgung mit iranis­chen Waf­fen und Muni­tion abzuschnei­den. Sowohl zur Unter­stützung der sau­di-ara­bisch geführten Koali­tion bei Hodei­dah, als auch bei der Bekämp­fung von AQAP kön­nte die „Bataan“ Amphibi­ous Ready Group (ARG) der US Navy mit eingeschifften Kampf­flugzeu­gen AV-8B Har­ri­er und/oder Kampfhub­schraubern AH‑1 Cobra des US Marine zum Ein­satz kom­men. Die zurzeit im Golf von Aden operierende ARG wird in offiziellen Pres­sev­er­laut­barun­gen aber bish­er nicht als Beteiligte an dies­bezüglichen Oper­a­tio­nen gemeldet.

Am 12. April hat die jemeni­tis­che Küstenwache vor der Südostküste eine mit Waf­fen für die Houthi-Rebellen beladene Fracht-Dhau aufge­bracht. Das Fahrzeug hat­te dicht unter Land fahrend aus oman­is­chen Ter­ri­to­ri­al­gewässern kom­mend die jemeni­tis­che Küste anges­teuert. Die Waf­fen (Details zu Art und Menge wur­den nicht genan­nt) sollen wohl aus dem Iran stammen.

Exer­cise „Alli­ga­tor Dag­ger 17“

Vom 5. bis 20. April führten Seestre­itkräfte und Marine­in­fan­terie der USA, Frankre­ichs und Groß- bri­tan­niens vor Dschibu­ti die tri­lat­erale amphibis­che Übung „Alli­ga­tor Dag­ger 17“ durch.

Die Übung wurde vom US Cen­tral Com­mand (Task Force 51 / 5th Marine Expe­di­tionary Brigade) geführt. US Navy und US Marine Corps bracht­en mit dem amphibis­chen Träger „Bataan“ und dem Dock­lan­dungss­chiff „Carter Hall“ (mit eingeschifften Ele­menten der 24th Marine Expe­di­tionary Unit) zwei Schiffe der zurzeit in der Region präsen­ten „Bataan“ Amphibi­ous Ready Group sowie das als vorgeschobene schwim­mende Basis für Spe­cial Forces im Per­sis­chen Golf sta­tion­ierte Dock­lan­dungs- schiff „Ponce“ in die Übung ein. Franzö­sis­che Marine­in­fan­terie war mit in Dschibu­ti sta­tion­ierten Teilen des 5. Marine Reg­i­ments beteiligt. Die britis­che Roy­al Navy stellte die Fre­gat­te „Mon­mouth“ als Sicherungss­chiff für den amphibis­chen Ver­band ab.

ISLAMISTISCHER TERROR IN SYRIEN UND IRAK

Bei der Bekämp­fung des islamistis­chen Ter­rors in Syrien und Irak bleibt eine inter­na­tion­al über­greifende Koali­tion weit­er­hin Fernziel. Noch zu viele Eigen­in­ter­essen einzel­ner Staat­en sowie die Spal­tung zwis­chen Schi­iten und Sun­niten bes­tim­men die Entwicklung.

In Syrien hat­te es beim Kampf gegen IS zulet­zt eine vor­sichtige Koop­er­a­tion (mit dem begren­zten Ziel eines „De-Con­flict­ing“) zwis­chen Rus­s­land, der Türkei und den USA gegeben. Rus­s­land hat diese Koop­er­a­tion einen Tag nach dem US-Luftschlag gegen eine syrische Luft­waf­fen­ba­sis für „been­det“ erk­lärt. Bish­er gibt es aber keine Mel­dun­gen, nach denen dies im syrischen Luftraum zu Zwis­chen­fällen geführt haben könnte.

SYRIENIRAK: US-geführte Koali­tion (Oper­a­tion „Inher­ent Resolve“)

Eine US-geführte multi­na­tionale Koali­tion set­zt mit Oper­a­tion „Inher­ent Resolve“ Luftschläge gegen islamistis­che Ter­ror­grup­pen im Irak und in Syrien fort. Ziele sind Kom­man­dozen­tren (Führungsper­so­n­en), Stützpunk­te, Depots und von Islamis­ten kon­trol­lierte Öl-Anla­gen, daneben aber auch logis­tis­che Straßen­trans­porte und Grup­pen ver­legen­der Kämpfer, die im Irak auf den Flüssen Euphrat und Tigris vor allem auch Boote nutzen. Viele Angriffe dienen der direk­ten Unter­stützung (Close Air Sup­port) irakisch­er Boden­trup­pen oder kur­dis­ch­er Milizen — aktuell vor allem bei der noch immer andauern­den Offen­sive zur Rücker­oberung von Mosul. Zum Ein­satz kom­men US-Trägerkampf­flugzeuge und von Flug­plätzen der Golf­s­taat­en, Jor­daniens und der Türkei operierende Kampf­flugzeuge und Drohnen der Stre­itkräfte zahlre­ich­er Staat­en. Die britis­che Roy­al Air Force nutzt ihre Basis in Akrotiri (Zypern).

Der US-Flugzeugträger „George H.W. Bush“ set­zt nach einem kurzen Zwis­chenaufen­thalt in Man­a­ma (Bahrain) zu Nachver­sorgung und Wartung sowie nach­fol­gen­der Seev­er­sorgung mit Flugzeugkraft­stof­fen und Muni­tion seine Kampf­flugzeuge wieder aus dem nord­west­lichen Per­sis­chen Golf her­aus gegen IS-Ziele in Irak und Syrien ein. Die dänis­che Fre­gat­te „Peter Wille­moes“ ist weit­er­hin (noch bis in den Mai hinein) in den US Ver­band integriert.

SYRIEN: Rus­s­land – Türkei

Rus­s­land macht weit­er­hin keinen Unter­schied zwis­chen Islamis­ten und Oppo­si­tion­sre­bellen; alle gel­ten gle­icher­maßen als “Ter­ror­is­ten”. Nach wie vor erfol­gen rus­sis­che Luftan­griffe in direk­ter Unter­stützung syrisch­er Stre­itkräfte ger­ade auch in Gebi­eten, in denen keine islamistis­chen Milizen aktiv sind.

Die Türkei ist neben dem Kampf gegen IS im Rah­men ihrer nationalen Kur­den­poli­tik vor allem bemüht, auf Autonomie set­zende syrische Kur­den (oft zugle­ich von den USA unter­stützte syrische Rebel­len­grup­pen) möglichst weit nach Osten in Rich­tung Irak abzudrängen.

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BÜRGERKRIEG IN SYRIEN

Der US-Angriff auf eine syrische Luft­waf­fen­ba­sis bleibt The­ma, hat aber bish­er keine entschei­den­den Auswirkun­gen auf den syrischen Bürg­erkrieg. Natür­lich wird das Assad-Regime Vergel­tung üben wollen, aber das „wo“ und „wie“ doch rei­flich über­legen und wohl auch mit seinen Ver­bün­de­ten abstimmen.

Am 18./19. April haben sich Vertreter Syriens, Rus­s­lands, des Iran und der Türkei in Teheran (Iran) getrof­fen, um über die Möglichkeit­en ein­er Über­führung der von ihnen ini­ti­ierten (sehr brüchi­gen) Feuer­pause in einen dauer­haften Waf­fen­still­stand zu berat­en. Ob eine Anfang Mai in Astana (Kasach­stan) geplante Gespräch­srunde der Bürg­erkriegsparteien zu diesem The­ma stat­tfind­et, bleibt abzuwarten. In „ort­süblichem“ Ver­hal­ten dürften einige syrische Oppo­si­tion­s­grup­pen den US-Angriff als Sig­nal ein­er direk­ten mil­itärischen Unter­stützung für ihre eige­nen Ziele (Sturz des Assad-Regimes) begreifen und im Bürg­erkrieg wieder ver­mehrt auf eine mil­itärische Lösung set­zen. Die Feuer­pause wird allerd­ings ohne­hin nur dort einge­hal­ten, wo Oppo­si­tion­s­grup­pen ihr aus­drück­lich zuges­timmt hat­ten, und islamistis­che Grup­pen wie IS und al-Nus­ra waren ohne­hin ausgeklammert.

Unklar bleibt bish­er auch ob oder wie der US-Angriff sich auf die unter UN-Führung in Genf durchge­führten Gespräche zu Rah­menbe­din­gun­gen für eine poli­tis­che Über­gangslö­sung bis hin zu freien Wahlen auswirken. Hier gab es aber schon bish­er keine wirk­lichen Fortschritte. Nur wenige Kon­flik­t­parteien zeigten Bere­itschaft zu Kom­pro­mis­sen und Abstrichen an eigene Forderungen.

Mar­itime Aspekte

Die zwei an dem US-Angriff mit Tom­a­hawk Marschflugkör­pern beteiligten, in Rota (Spanien) sta­tion­ierten US-Zer­stör­er dürften weit­er­hin im östlichen Mit­telmeer präsent sein. Dort operiert auch das Ständi­ge Mit­telmeergeschwad­er (Med­Sqn) der rus­sis­chen Marine.

Zu diesem von der Schwarzmeer­flotte geführten und rou­tinemäßig zwis­chen Zypern und der syrischen Küste einge­set­zten rus­sis­chen Ver­band gehören zurzeit neben eini­gen Hil­f­ss­chif­f­en als Kampfein­heit­en nur die Fre­gat­te „Admi­ral Grig­orovich“ und der Minen­such­er „Valentin Pikul“. Die Fre­gat­te hat­te nur einen Tag nach dem US-Angriff den Bosporus in Rich­tung Mit­telmeer passiert, was viele Medi­en als „Reak­tion auf den US-Angriff“ darstell­ten. Tat­säch­lich aber war die Pas­sage im Ein­klang mit den Bes­tim­mungen des Ver­trages von Mon­treux schon mehr als eine Woche vorher angemeldet worden.

Die “Admi­ral Grig­orovich” war bere­its im März Teil der Med­Sqn, kehrte aber kurzfristig ins Schwarzmeer zurück, um am 3./4. April in Novorossiysk als „Host-Ship“ für besuchende Ein­heit­en der türkischen Marine zu dienen und mit diesen auch eine kurze Übung (Pas­sex) durchzuführen. Unmit­tel­bar nach Abreise der türkischen Ein­heit­en machte sie sich wieder auf den Weg ins Mit­telmeer, wo sie zunächst zu ein­er „Ver­sorgung“ die rus­sis­cheBa­sis im syrischen Hafen Tar­tus anlief. Sie soll nun „bis zum Som­mer“ Teil der Med­Sqn sein. Der Minen­such­er der NATYA-Klasse wird in syrischen Küstengewässern vor Tar­tus und Latakia einge­set­zt, um eine den Nach­schub gefährdende, mögliche Ver­min­ung der Ans­teuerun­gen durch syrische Rebellen zu verhindern.

Nach dem US-Angriff war all­ge­mein eine deut­liche Ver­stärkung der Med­Sqn erwartet wor­den. Ein­heit­en der Schwarzmeer­flotte ste­hen dafür jedoch nur begren­zt zur Ver­fü­gung, und sie müssen bei ein­er Ver­legung eine der bei­den rus­sis­chen Korvet­ten (Foto: Deutsche Marine)die im Ver­trag von Mon­treux vorgegebene 8‑tägige Anmelde­frist wahren. Als dann am 10. April ein Ver­band der Baltischen Flotte mit zwei FK-Korvet­ten der STERE­GUSHCHIY-Klasse, einem Flot­ten­tanker und einem Bergeschlep­per die Ost­see ver­ließ, gab es natür­lich sofort Speku­la­tio­nen über eine Mittelmeerverlegung.

Beschat­tet von ein­er Fre­gat­te der britis­chen Roy­al Navy hat der Ver­band inzwis­chen auch den Englis­chen Kanal passiert, aber dann nicht weit­er in Rich­tung Süden ver­legt. Während der Tanker und der Bergeschlep­per in der Seineb­ucht ankern, haben die bei­den Korvet­ten im Südaus­gang des Kanals Übun­gen begonnen. Dies war übri­gens so auch von der rus­sis­chen Marine angekündigt, und ähn­liche Übun­gen hat es dort auch schon früher gegeben.

Mit Frach­tum­schlag im rus­sis­chen Schwarzmeer­hafen Noworossiysk (Anbindung an das rus­sis­che Eisen­bahn­netz), dauert die auch als „Syr­i­an Express“ beze­ich­nete Liefer­ung von Rüs­tungs­gütern nach Syrien und Nach­schub für die dort einge­set­zten rus­sis­chen Trup­pen an. Jede Woche passieren mehrere Lan­dungss­chiffe der rus­sis­chen Marine (auch dazu ver­legte Ein­heit­en der Nord­flotte und der Baltischen Flotte) oder speziell für diese Trans­porte gebraucht in der Türkei und Deutsch­land gekaufte und teils als Hil­f­ss­chiffe in die rus­sis­che Marine inte­gri­erte, ex-zivile Frachtschiffe den Bosporus süd- oder nord­laufend. Trans­portiert wird zurzeit auch Bau­ma­te­r­i­al für die in diesem Früh­jahr begin­nen­den Arbeit­en zur Erweiterung der rus­sis­chen logis­tis­chen Basis in Tar­tus (Syrien).

Ein in Rus­s­land auch als „Sab­o­tage­ab­wehrboot“ beze­ich­netes Boot GRA­CHONOK-Klasse wurde aus dem Schwarzmeer nach Tar­tus (Syrien) ver­legt, wo es ver­mut­lich für län­gere Zeit als Sicher­heits­boot für Hafen und Ans­teuerung bleiben soll.

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GRIECHENLAND

ISRAEL

USA

Auch in diesem Früh­jahr (22. März bis 6. April) war das östliche Mit­telmeer Schau­platz der tri­lat­eralen Marineübung „Noble Diana“.

Übun­gen dieser Serie find­en seit 1998 als jährliche, zunächst bilat­erale Vorhaben der israelis­chen Marine und der US Navy statt; seit 2009 ist Griechen­land als Drit­ter mit dabei. Im Mit­telpunkt von „Noble Dina“ ste­ht tra­di­tionelle Seekriegführung. Auch in diesem Jahr standen Ele­mente von Über­wass­er-Seekrieg, U‑Jagd, Flu­gab­wehr, bei ‘Noble Diana’ elek­tro­n­is­ch­er Kampf­führung, „Mar­itime Inter­dic­tion“, Aufk­lärung und Lage­bilder­stel­lung sowie Anti-Ter­ror-Oper­a­tio­nen (Kampf­schwim­mer-Ein­satz) auf dem Programm.

Noble Diana 2017“ fol­gte im Wesentlichen dem Übungsver­lauf ver­gan­gener Jahre. Erneut trafen sich die Teil­nehmer in Sou­da Bay (Kre­ta), wobei sich das Teil­nehmer­feld aber offen­bar weit­er ver­größerte. Die griechis­che Marine hat­te eine Fre­gat­te, eine FK-Korvette und ein U‑Boot abgestellt; die US Navy war mit einem Zer­stör­er und einem Flot­ten­tanker vertreten, und die israelis­che Marine hat­te drei FK-Korvet­ten (eine SAAR‑5, zwei SAAR 4.5) und zwei U‑Boote nach Kre­ta entsandt. Alle drei Mari­nen bracht­en darüber hin­aus zu luft­gestützter U‑Jagd und Aufk­lärung Flugzeuge und (Bord-)Hubschrauber in die Übung ein. Wie schon in let­zten Übun­gen dieser Serie war auch dies­mal Zypern mit einem Offizier als Beobachter mit von der Partie.

Zur von Griechen­land mit aus­gerichteten ersten Phase gehörten neben gegen­seit­igem Ken­nen­ler­nen und let­zten Übungsvorbe­sprechun­gen auch schon erste prak­tis­che Aktiv­itäten beim in Sou­da Bay behei­mate­nen NATO Mar­itime Inter­dic­tion Oper­a­tional Train­ing Cen­tre — NMIOTC). In der nach­fol­gen­den Seep­hase entwick­elte sich das Übungs­geschehen dann allmäh­lich von Kre­ta in Rich­tung Osten bis vor die israelis­che Küste. Mit ein­er abschließen­den Hafen­phase und Schlußz­er­e­monie ging „Noble Diana 2017“ schließlich in Haifa (Israel) zu Ende.

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NORDKOREA

Die Span­nun­gen um Nord­ko­rea haben in den let­zten Wochen deut­lich zugenommen.

Am Atom­test­gelände Pung­gye-ri erkan­nte Vor­bere­itun­gen ließen für den „Tag der Sonne“ (15. April, Geburt­stag von Staats­grün­der Kim Il-Sung), einen neuer­lichen Nuk­lear­waf­fen­test erwarten. US-Präsi­dent Trump, der zuvor erk­lärt hat­te, ein „nuk­lear bewaffnetes Nord­ko­rea sei für die USA nicht hin­nehm­bar“ und unverblümt von „mil­itärischen Optio­nen“ sprach, kündigte daraufhin die Ver­legung ein­er „Arma­da“ mit dem Flugzeugträger „Carl Vin­son“ und nuk­lear­getriebe­nen U‑Booten vor die kore­anis­che Hal­binsel an.

Nord­ko­rea reagierte mit der üblichen, über seine staatlichen Medi­en ver­bre­it­eten Pro­pa­gan­da, nahm aber erst ein­mal Abstand vom offen­bar geplanten Atom­test. Am 15. April beg­nügte man beg­nügte sich mit ein­er Mil­itär­pa­rade, zeigte hier U‑Boot-gestützte bal­lis­tis­che Flugkör­p­er sowie (leere?) Start­be­häl­ter für eine mut­maßliche Inter­con­ti­nen­tal­rakete. Am 16. April fol­gte noch ein — nach UN-Res­o­lu­tio­nen dem Land eben­falls ver­boten­er — Testschuss ein­er Mit­tel­streck­en­rakete, der allerd­ings gründlich miss­lang. Nur Sekun­den nach dem Start bei Sin­po (Ostküste) in Rich­tung Japanis­ches Meer explodierte die Rakete.

Ein Grund für die nord­ko­re­anis­che „Zurück­hal­tung“ dürfte auch erhe­blich­er, in dieser Form bish­er nicht üblich­er Druck Chi­nas gewe­sen sein. Chi­na hat u.a. sämtliche Kohleim­porte aus Nord­ko­rea gestoppt, ja sog­ar bere­its gelieferte Kohle post­wen­dend wieder nach Nord­ko­rea zurück­brin­gen lassen. Kohle ist das bedeu­tend­ste Exportgut Nord­ko­re­as und Chi­na fast alleiniger Abnehmer, und ohne sub­stantielle chi­ne­sis­che Hil­fe ist das Land nicht lebens­fähig. Gerüchte über umfan­gre­iche chi­ne­sis­che (und ange­blich auch rus­sis­che) Trup­pen­ver­legun­gen an die Gren­ze zu Nord­ko­rea kön­nten ein Übriges getan haben.

Am Atom­test­gelände Pung­gye-ri scheinen die Vor­bere­itun­gen für den ins­ge­samt 6. Atom­test zurzeit „einge­froren“, der Test dürfte aber nicht wirk­lich abge­sagt sein. Experten gehen davon aus, dass die Vor­bere­itun­gen so weit abgeschlossen sind, er jed­erzeit auch sehr kurzfristig durchge­führt wer­den kann. Da Nord­ko­rea solch spek­takuläre Ereignisse in der Regel mit bedeu­ten­den Feiertagen/Jubiläen verbindet, wird der 25. April (Grün­dungstag der nord­ko­re­anis­chen Stre­itkräfte) als näch­ster möglich­er Ter­min gehandelt.

Um die Ver­legung des US-Flugzeugträgers „Carl Vin­son“ gab es Ver­wirrung. Nach der öffentlichen Ankündi­gung von US Präsi­dent Trump war all­ge­mein erwartet wor­den, dass die Car­ri­er Strike Group nach einem Besuch in Sin­ga­pur direkt Kurs auf die kore­anis­che Hal­binsel nehmen und dort bere­its am 16. April ein­tr­e­f­fen würde. Die japanis­che Marine wollte sich mit mehreren Zer­stör­ern im Ostchi­ne­sis­chen Meer in ein­er „Stärkedemon­stra­tion“ der US-Trägerkampf­gruppe anschließen. Rus­sis­che und chi­nesiche Marine set­zten wohl auch schon Aufk­lärungss­chiffe in Marsch, um den Ver­band abz­u­fan­gen und zu beobachten.

Mehrere Tage nach Aus­laufen aus Sin­ga­pur operierte die „Carl Vin­son“ allerd­ings noch immer im Süd­chi­ne­sis­chen Meer, und als sie am 16. April sog­ar noch weit­er südlich bei der Pas­sage der Sun­das­traße gemeldet wurde, wurde klar, dass der Kurs nicht in Rich­tung kore­anis­che Hal­binsel, son­dern zunächst sog­ar zu Übun­gen mit der aus­tralis­chen Marine in die Gegen­rich­tung in den südöstlichen Indik führte. Weißes Haus und Pen­ta­gon sprachen von „Kom­mu­nika­tions­fehlern“; in Süd­ko­rea und Japan zeigt man sich allerd­ings „etwas irri­tiert“ über eine Abschreck­ungspoli­tik der neuen US-Admin­is­tra­tion, die ver­bal in schar­fen Tönen spricht, dann aber „Rou­tineübun­gen über ein klares Sig­nal der Entschlossen­heit“ zu stellen scheint.

Nun soll der Flugzeugträgerver­band am 25. April vor Korea ein­tr­e­f­fen und dort „mas­sive Übun­gen“ mit der süd­ko­re­anis­chen Marine begin­nen. Am 21. April sind sich in Japan zwei Zer­stör­er der japanis­chen Marine aus­ge­laufen, um sich dem US-Ver­band anzuschließen.

Süd­ko­re­anis­chen Medi­en zufolge plant die US Navy ange­blich die Ver­legung von noch zwei weit­eren Car­ri­er Strike Groups; namentlich genan­nt wer­den die „Nimitz“ und die „Ronald Rea­gan“. Die in Everett (Bun­desstaat Wash­ing­ton) behei­matete „Nimitz“ hat vor eini­gen Tagen die oper­a­tiv­en Vor­bere­itun­gen für einen ohne­hin in eini­gen Wochen rou­tinemäßig geplanten Ein­satz (ver­mut­lich Ablö­sung der „George HW Bush“ in der Gol­fre­gion) abgeschlossen. Sie ist voll ein­satzk­lar und kön­nte mit ihrer Kampf­gruppe jed­erzeit ver­legen, würde für die Paz­i­fik-Querung etwa zwei Wochen benötigen.

Die „Ronald Rea­gan“ befind­et sich mit Heimath­afen Yoko­su­ka (Japan) zwar bere­its in der Region, durch­läuft aber seit Jan­u­ar eine mehrmonatige Wartungs- und Instand­set­zungspe­ri­ode. Sie ist zurzeit also nicht ein­satzk­lar, kön­nte bei Bedarf aber beschle­u­nigt für einen Ein­satz vor­bere­it­et wer­den. Ein am 19. April von US-Vizepräsi­dent Pence an Bord durchge­führter Besuch kön­nte als entsprechen­des Sig­nal inter­pretiert wer­den. In den kom­menden etwa zwei Wochen dürfte aber wohl kein­er der bei­den Träger vor der kore­anis­chen Hal­binsel erscheinen. Dafür spricht auch, dass die Anfang Jan­u­ar begonnene rou­tinemäßige „West Pacif­ic Patrol“ der „Carl Vin­son“ Car­ri­er Strike Group um 30 Tage ver­längert wurde — wie es offiziell heißt „zur Demon­stra­tion des Wil­lens zu dauer­hafter Präsenz vor Korea“.

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RUSSLAND

Noch ist es wenig mehr als ein Gerücht, soll aber an dieser Stelle nicht uner­wäh­nt bleiben.

Zur diesjähri­gen St. Peters­burg­er Vertei­di­gungsausstel­lung Inter­na­tion­al Mar­itime Defence Salon (IMDS; 28. Juni – 2. Juli) und zeitlich darüber hin­aus noch bis zum „Tag der Marine“ (30. Juli) plant die rus­sis­che Marine ange­blich die Ver­legung zweier ihrer spek­takulärsten Ein­heit­en in die Ost­see. Medi­en kündigten den FK-Kreuzer „Petr Velikiy“ und das nuk­lear­getriebene U‑Boot „Dmitriy Don­sky“ der TAI­FUN-Klasse an. Bei­de Nord­flot­tenein­heit­en sollen in der nahe St. Peters­burg gele­ge­nen Marineba­sis Kro­n­sh­tadt fest­machen, der Kreuzer dann zum IMDS und zur Teil­nahme an der Parade zum „Tag der Marine“ auf die Newa nach St. Peters­burg verlegen.

Nun war die „Petr Velikiy“, Flag­gschiff der Nord­flotte, als eines der vier Schiffe der KIROV-Klasse in den 1980er/90er Jahren bei der Baltischen Werft in St. Peters­burg gebaut wor­den. Eine Rück­kehr zu einem Besuch dort wäre also nachvol­lziehbar. Auch nuk­lear­getriebene U‑Boote z.B. VIK­TOR-III-Klasse wur­den zu Zeit­en der früheren Sow­je­tu­nion noch in der Ost­see gebaut, ver­ließen diese allerd­ings nie durch die dänis­chen Meeren­gen, son­dern wurde auf bin­nen­ländis­chen Wasser­we­gen in den Nord­flot­ten­raum über­führt. Gründe dafür waren eine ein­seit­ig von der Sow­je­tu­nion erk­lärte „atom­freie Ost­see“ sowie sich­er aber auch das Ver­mei­den von zu genauen Ver­mes­sun­gen durch deutsche und dänis­che Aufk­lärung­sein­rich­tun­gen in den Dänis­chen Meerengen.

Dass nun ein nuk­lear­getriebenes Nord­flot­ten-U-Boot zu Besuch und Teil­nahme an der Rüs­tungss­chau in die Ost­see kom­men soll, ist daher sehr ungewöhn­lich. Und dies umsomehr, als es sich bei der „Dmitriy Don­skoy“ nicht um ein in der Ost­see gebautes U‑Boot han­delt, son­dern eines der weltweit größten nuk­learstrate­gis­chen U‑Boote (SSBN) der AKU­LA-Klasse. Das getaucht 48.000ts ver­drän­gende, 173-m-U-Boot dürfte mit seinem Tief­gang von mehr als 11m auch dem Hafen­meis­ter in Kro­n­sh­tadt bei der Zuweisung eines Liege­platzes Kopf­schmerzen bere­it­en. Die „Dmitriy Don­skoy“ wird zwar nicht mehr als Träger bal­lis­tis­ch­er Raketen in der nuk­learen Abschreck­ung einge­set­zt, son­dern ist seit Jahren nur noch Erprobungsplat­tform (u.a. für neue Flugkör­p­er Bula­va). Trotz­dem wird Rus­s­land sie nicht unbe­d­ingt aus zu großer Nähe betra­chtet wis­sen wollen.

So wird die (übri­gens NICHT am 1. April ver­bre­it­ete) Mel­dung denn über­wiegend auch noch mit gehöriger Skep­sis betra­chtet. Ange­blich soll der Marinestab die Ver­legung der bei­den Ein­heit­en beschlossen haben, aber die genauen Kosten seien noch zu ermit­teln, und Präsi­dent Putin müsse dem Vorhaben auch noch seinen Segen geben. Endgültige Entschei­dun­gen sollen im Mai fall­en. Bis dahin bleibt es also erst ein­mal bei einem Gerücht.

Bei­de „Super-Ein­heit­en“ haben in der Ost­see wed­er eine oper­a­tive Funk­tion, noch wären sie bei der IMDS geeignete Anschau­ung­sob­jek­te für poten­tielle Kun­den rus­sis­ch­er Rüs­tung­spro­duk­te. Sollte Präsi­dent Putin das rel­a­tiv aufwändi­ge Vorhaben tat­säch­lich bil­li­gen, dürfte der Haupt­grund auss­chließlich in ein­er öffentlichkeitswirk­samen, primär auf die eigene Bevölkerung zie­len­den Macht­demon­stra­tion zu sehen sein. Man sollte auch nicht überse­hen, dass im Juni in der Ost­see das von der US Navy aus­gerichtete jährliche multi­na­tionale Manöver „Bal­tops“ stat­tfind­et — und ältere Leser dürften sich erin­nern, dass zu diesem Manöver auch die US Navy schon ein­mal (Okto­ber 1985) mit ihrem Schlachtschiff „Iowa“ in der Ost­see „aufgekreuzt“ war.

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SCHWEDEN

Das Mate­ri­alkom­man­do der schwedis­chen Stre­itkräfte hat Saab mit dem Bau eines neuen Aufk­lärungss­chiffes beauftragt.

Der Neubau soll 2020 als Spezialschiff zur Fer­n­melde- und elek­tro­n­is­chen Aufk­lärung (Sig­nals Intel­li­gence – SIGINT) die dann seit mehr als 35 Jahren einge­set­zte „Ori­on“ ablösen. Mit 71m Länge und ein­er Ver­drän­gung von 2.300 ts wird das neue SIG­INT-Schiff größer als die „Ori­on“ (61m, 1.400ts) und kann mit verbessert­er Seefähigkeit wohl län­gere Ein­sätze durch­führen bzw. mehr See­tage im Jahr im Ein­satz verbringen.

Saab hat­te schon vor eini­gen Jahren in ein­er Mod­ernisierung der „Ori­on“ deren elek­tro­n­is­che Spezialaus­rüs­tung tech­nol­o­gisch angepasst; der geplante Neubau dürfte in seinen Fähigkeit­en zur Erfas­sung und Ver­mes­sung von Fer­n­melde­v­erkehr, Radarstel­lun­gen und Para­me­tern von Sen­soren und Waf­fen­lei­tan­la­gen ander­er Kriegss­chiffe oder Waf­fen­sys­te­men (Flugkör­pern) die der alten „Ori­on“ noch ein­mal deut­lich übertreffen.

Auch das neue schwedis­che SIG­INT-Schiff wird sein Hauptein­satzge­bi­et „vor der eige­nen Haustür“ in der östlichen Ost­see find­en. Haup­tau­gen­merk gilt hier der rus­sis­chen Marine, die in diesen Seege­bi­eten ihre neuen Kampf­schiffe, U‑Boote und Waf­fen­sys­teme erprobt. Kaum eine Erprobung oder größere Übung der Baltischen Flotte find­et ohne aufmerk­same Beobach­tung durch die schwedis­che Marine statt, wobei in Ein­sätzen der „Ori­on“ gewonnene Dat­en sehr wahrschein­lich auch als „Han­del­sware“ in einen Infor­ma­tionsver­bund mit west­lichen Geheim­di­en­sten einfließen.

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USA

Gut zwei Jahre hin­ter dem ursprünglichen Zeit­plan hat der neue Flugzeugträger „Ger­ald R Ford“ endlich seine Werfter­probung in See absolviert.

CVN-78 leit­et als Typ­schiff der FORD-Klasse die Nach­folge der inzwis­chen schon 40 Jahre alten NIMITZ-Klasse ein und soll die US Navy tech­nol­o­gisch in die Zukun­ft führen. Das Flugdeck hat ein neues „Lay­out“ erhal­ten; die Auf­baut­en wur­den nach achtern ver­set­zt; Hangars und Waf­fenum­schlagsta­tio­nen wur­den umgestal­tet; völ­lig neuar­tige elek­tro­mag­netis­che Startkat­a­pulte (EMALS) und eine Lan­de­fan­gan­lage mit „Energierück­gewin­nung“ entwick­elt und instal­liert. Ins­ge­samt sollen die Verän­derun­gen eine gegenüber der NIMITZ-Klasse um 25 Prozent erhöhte Flugzeug-Ein­satzrate (sor­tie-rate) bewirken. Mehr Automa­tisierung ermöglicht eine um etwa 600 Mann verklein­erte Besatzung und hil­ft so, Betrieb­skosten zu sparen. Eine neuar­tige Nuk­lear­an­lage liefert mehr elek­trische Energie, die vor allem auch Reser­ven für zukün­ftige neue Tech­nolo­gien bieten soll.

All dies hat den neuen Flugzeugträger mit 12,9 Mrd. US-Dol­lar zum teuer­sten jemals gebaut­en Schiff der US Navy wer­den lassen und heftige Diskus­sio­nen aus­gelöst. Kaum ver­wun­der­lich, ließ die US Navy mit ein­er Studie zwis­chen­zeitlich sog­ar prüfen, ob es zum Erhalt der (poli­tisch) geforderten Fähigkeit­en zu glob­aler „Pow­er Pro­jec­tion“ nicht Alter­na­tiv­en zu 100.000 ts großen Flugzeugträgern gibt.

Eigentlich sollte die „Ger­ald R Ford“ schon 2015 an die US Navy übergeben wer­den, aber „Kinderkrankheit­en“ verzögerten dies immer aufs Neue. Prob­leme gab es vor allem auch bei kri­tis­chen Kom­po­nen­ten wie den neuen Start- und Lan­desys­te­men. Hinzu kamen Defizite bei Fähigkeit­en zu Eigen­vertei­di­gung, schiff­s­in­ternem Muni­tion­strans­port und man­gel­nder Stand­fes­tigkeit einiger Systeme.

Nun sind die ein­wöchi­gen Werfter­probun­gen zufrieden­stel­lend absolviert, und die Bauw­erft in New­port News bere­it­et den neuen Flugzeugträger zügig auf „schon bald“ geplante Abnah­me­fahrten („Accep­tance Tri­als“) durch Inspek­toren der US Navy vor. All­ge­mein geht man davon aus, dass die US Navy ihre „Ger­ald R. Ford“ noch in diesem Früh­jahr übernehmen und „im Som­mer“ in Dienst stellen kann.

Bis zur vollen Ein­satzreife wird allerd­ings noch ger­aume Zeit verge­hen. Die neuen tech­nolo­gien sind noch in echte oper­a­tive Fähigkeit­en umzuset­zen, und die „Ger­ald R Ford“ wird wohl erst 2021 in ihren ersten Ein­satz ver­legen. So muss die US Navy nach Aus­musterung der alten „Enter­prise“ vor­erst weit­er­hin mit nur zehn statt der poli­tisch geforderten elf Flugzeugträger im Bestand auskommen.