NAH-/MITTELOST
Die militärische/sicherheitspolitische Lage im Nahen-/Mittleren Osten bleibt vorrangig von der Bekämpfung des islamistischen Terrors und von den Bürgerkriegen in Syrien und Jemen bestimmt.
Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der „MarineForum – Zeitschrift für maritime Fragen“ veröffentlicht.
ISLAMISTISCHER TERROR IN SYRIEN UND IRAK
Bei der Bekämpfung des islamistischen Terrors in Syrien und Irak bleibt eine international übergreifende Koalition weiterhin Fernziel. Zu viele Eigeninteressen einzelner Staaten sowie die Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten bestimmen die Entwicklung.
Russland hat eine nach dem US-Luftschlag gegen eine syrische Luftwaffenbasis aufgekündigte Kooperation zum „De-Conflicting“ von Flugzeugeinsätzen mit den USA wieder in Kraft gesetzt. Im syrischen Bürgerkrieg erklärte „Sicherheitszonen“ (s.u.) werden von Russland auch als Flugverbotszonen verstanden. Die USA wollen ihre Kampfflugzeuge auch weiterhin überall dort einsetzen, wo islamistische Terroristen zu bekämpfen sind.
SYRIEN — IRAK: US-geführte Koalition (Operation „Inherent Resolve“)
Eine US-geführte multinationale Koalition setzt mit Operation „Inherent Resolve“ Luftschläge gegen islamistische Terrorgruppen im Irak und in Syrien fort. Ziele sind Kommandozentren (Führungspersonen), Stützpunkte, Depots und von Islamisten kontrollierte Öl-Anlagen, daneben aber auch logistische Straßentransporte und Gruppen verlegender Kämpfer, die im Irak auf den Flüssen Euphrat und Tigris vor allem auch Boote nutzen. Viele Angriffe dienen der direkten Unterstützung (Close Air Support) irakischer Bodentruppen oder kurdischer Milizen — aktuell vor allem bei der unverändert andauernden Offensive zur Rückeroberung von Mosul. Zum Einsatz kommen US-Trägerkampfflugzeuge und von Flugplätzen der Golfstaaten, Jordaniens und der Türkei operierende Kampfflugzeuge und Drohnen der Streitkräfte zahlreicher Staaten. Die britische Royal Air Force nutzt ihre Basis in Akrotiri (Zypern).
Der US-Flugzeugträger „George H.W. Bush“ wird zwar seit gut zehn Tagen nicht gemeldet, hat den Persischen Golf aber offenbar nicht verlassen. Vermutlich setzt er weiterhin seine Kampfflugzeuge aus dem nordwestlichen Persischen Golf heraus gegen IS-Ziele in Irak und Syrien ein, oder aber ist zwischenzeitlich zu Nachversorgung und Wartung in Manama (Bahrain) eingelaufen.
SYRIEN: Russland – Türkei
Russland macht weiterhin keinen wirklichen Unterschied zwischen Islamisten und Oppositionsrebellen; alle gelten gleichermaßen als “Terroristen”. Nach wie vor erfolgen russische Luftangriffe in direkter Unterstützung syrischer Streitkräfte gerade auch in Gebieten, in denen keine islamistischen Milizen aktiv sind.
Die Türkei ist im Rahmen ihrer nationalen Kurdenpolitik neben dem Kampf gegen IS vor allem bemüht, auf Autonomie setzende syrische Kurden (dazu gehören auch von den USA unterstützte Milizen) zu „neutralisieren“ und möglichst weit nach Osten bis in den Irak abzudrängen.
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BÜRGERKRIEG IN SYRIEN
Nach offiziellen russischen Angaben herrscht in den in Astana (Kasachstan) von Russland, Iran, Türkei und Syrien gemeinsam erklärten vier „De-Eskalationszonen“ weitgehend Ruhe. Allerdings liegen die Zonen in westlichen Landesteilen, in denen syrische Regierungstruppen mit Unterstützung Russlands, des Iran und der libanesischen Hisbollah in den letzten Monaten weitgehend die Oberhand gewonnen haben.
Die syrische Opposition sieht in der Erklärung der Zonen vor allem ein Bestreben, diesen Zustand zu zementieren und so Freiräume für Operationen in anderen Gebieten zu gewinnen.
Andernorts dauern die Kämpfe an, wobei islamistische Terrormilizen von vornherein von allen Feuerpausen ausgenommen bleiben. Bei der am 16. Mai begonnenen, insgesamt 6. Gesprächsrunde in Genf (Schweiz) haben sich die Konflikt- parteien erstmals darauf verständigt, Komitees zur Diskussion von „Verfassungsthemen“ zu bilden. Die Grundpositionen bleiben allerdings unverändert. Während die syrische Regierung auf einem Verbleib von Präsident Assad beharrt, ist eine von diesem geführte Übergangsregierung für die Opposition inakzeptabel.
Maritime Aspekte
Im östlichen Mittelmeer operiert weiterhin das von der russischen Schwarzmeerflotte geführte Ständige Mittelmeergeschwader (MedSqn) der russischen Marine. Zum Verband gehören zurzeit neben einigen Hilfsschiffen als Kampfeinheiten die Fregatten „Admiral Grigorovich“ und „Admiral Essen“, der Minensucher „Valentin Pikul“, sowie — möglicherweise — auch der Zerstörer „Severomorsk“.
Die „Admiral Grigorovich“ soll dem Verband „bis zum Sommer“ zugeteilt sein; die „Admiral Essen“ dürfte dagegen nur kurzzeitig zur MedSqn gehören. Der Neubau befindet sich auf der Überführungsfahrt aus der Ostsee zur Schwarzmeerflotte. Mit Passage der Straße von Gibraltar (5. Mai) ‘Krasnodar’ (Foto via flot.com)hat das russische Verteidigungsministerium die „mit Marschflugkörpern Kalibr bestückte“ Fregatte als Teil der MedSqn erklärt. Am 15. Mai lief die „Admiral Essen“ zu einer Nachversorgung in Limassol (Zypern) ein.
Auf der Überführungsfahrt aus der Ostsee ins Schwarzmeer befindet sich auch das vierte für die russische Schwarzmeerflotte bestimmte, neue U‑Boot der KILO-III-Klasse. Die „Krasnodar“ passierte am 13. Mai die Straße von Gibraltar und wurde — beschattet von einem FK-Kreuzer der US Navy — am 15. Mai mit Ostkurs vor der algerischen Küste gemeldet. Vermutlich wird das russische Verteidigungsministerium in den kommenden Tagen auch die „Krasnodar“ als in die MedSqn integriert melden.
Dem Nordflottenzerstörer „Severomorsk“ dürfte nur ein kurzer Einsatz im östlichen Mittelmeer beschert sein; er wird bisher auch nicht offiziell als der MedSqn zugehörig genannt. Der Zerstörer ist schon seit Oktober unterwegs, hatte damals zusammen mit dem Flugzeugträger „Admiral Kuznetsov“ ins Mittelmeer verlegt, danach Afrika umrundet und war dann überraschend durch die Straße von Gibralter erneut ins Mittelmeer eingelaufen. Zukletzt wurde die „Severomorsk“ am 3. Mai bei Nachversorgung in Limassol (Zypern) gemeldet.
Die meist nur untätig vor der syrischen Küste in See stehende MedSqn plant offenbar eine größere Übung. Für den Zeitraum vom 24.–27. Mai wurde im östlichen Mittelmeer ein größeres Warngebiet „für ein FK-Schießen“ erklärt.
Welche Einheiten dabei welche Flugkörper schießen sollen, ist bisher offen. Anlage und Ausdehnung (120sm) des Gebietes könnten auf ein Seeziel-FK-Schießen aus der südöstlichen Ecke in nordwestliche Richtung deuten, aber natürlich ist auch Flugabwehr-Fk-Schießen möglich. Russland hat übrigens im Mittelmeer schon mehrfach Warngebiete erklärt, in denen es dann überhaupt keine Aktivitäten gab. Ungewöhnlich ist die Lage des nun erklärten Gebietes vor der Küste Ostlibyens (frühere Warngebiete fanden sich zwischen Zypern und Syrien). Schon mehrfach hat Russland den Wunsch zu engeren Kontakte zum ostlibyschen (Tobruk) Machthaber Feldmarschall Haftar erkennen lassen. Erst im Januar hatte sogar der Flugzeugträger „Admiral Kuznetsov“ einen Abstecher vor die ostlibysche Küste gemacht, um diesen vor Tobruk an Bord zu begrüßen.
Mit Frachtumschlag im russischen Schwarzmeerhafen Noworossiysk (Anbindung an das russische Eisenbahnnetz), dauert die auch als „Syrian Express“ bezeichnete Lieferung von Rüstungsgütern nach Syrien und Nachschub für die dort eingesetzten russischen Truppen an. Jede Woche passieren mehrere Landungsschiffe der russischen Marine (auch dazu verlegte Einheiten der Nordflotte und der Baltischen Flotte) oder speziell für diese Transporte gebraucht in der Türkei und Deutschland gekaufte und teils als Hilfsschiffe in die russische Marine integrierte, ex-zivile Frachtschiffe den Bosporus süd- oder nordlaufend. Transportiert wird zurzeit vor allem auch Baumaterial für die begonnenen Arbeiten zur Erweiterung der russischen logistischen Basis in Tartus (Syrien).
Türkische Medien berichten über einen verstärkten Schutz der russischen Schiffe bei der Passage der türkischen Meerengen. Angeblich (offiziell wird dies dementiert) soll der türkische Geheimdienst von Plänen islamistischer Terroristen (IS) erfahren haben, russische Kriegsschiffe im Bosporus von Land aus zu beschießen. Die Sicherheitsmaßnahmen an Land seien deutlich verschärft worden, und jedes russische Schiff werde nun von zwei Booten statt bisher einem Boot der türkischen Küstenwache begleitet und überdies von Hubschraubern aus der Luft gesichert.
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ALGERIEN
Die zweite bei tkMS in Kiel für die algerische Marine gebaute Fregatte hat die Verlegung in die künftige Heimat begonnen.
Am 15. Mai machte sich die „El Moudamir“ in Kiel durch den Nord-Ostseekanal auf den Weg in Richtung Nordsee. Das Beschaffungsprojekt der algerischen Marine ist damit — zumindest vorerst — abgeschlossen. Angeblich soll eine Option für noch zwei weitere Fregatten bestehen, aber konkrete Aufträge dazu gibt es offenbar noch nicht.
Im Frühjahr 2011 hatten Medien erstmals über ein Interesse der algerischen Marine an deutschen Fregatten MEKO A‑200, ähnlich der von tkMS für Südafrika gebauten VALOUR-Klasse (MEKO A‑200SAN) berichtet. Im März 2012 wurden dann tatsächlich Verträge über zwei Fregatten MEKO A‑200ALG sowie sechs Bordhubschrauber Super Lynx unterzeichnet.
Parallel zu den zwei deutschen Fregatten hatte Algerien in China noch drei Mehrzweckkorvetten vom Typ C28A (120m; 2.880 ts) bestellt. Auch diese Schiffe, bei deren Ausrüstung die algerische Marine auf einen Mix chinesischer und westlicher Systeme gesetzt hat, sind inzwischen in Algerien eingetroffen.
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NORDKOREA
Mit einem neuerlichen Raketentest hat Nordkorea die zuletzt etwas entschärft erscheinende Lage auf der koreanischen Halbinsel nun doch wieder eskaliert.
Am 14. Mai wurde eine Mittelstreckenrakete vom neuen Typ „Hwasong-12“ von einem Testgelände im Nordwesten des Landes über Nordkorea hinweg nach Nordosten in die Japansee geschossen. Nach gut 800km Flug „in Richtung Wladiwostok“ stürzte der Flugkörper knapp außerhalb der russischen Wirtschaftszone ins Meer. Die Rakete folgte einer deutlich überhöhten Flugbahn (mehr als 2.100km hoch), was auf eine bewusst deutlich verkürzte Reichweite hinweist. Experten schätzen die mögliche Reichweite auf etwa 4.500km, und Nordkorea behauptete denn auch, die „Hwasong-12“ könne US-Gebiet in Alaska und auf Guam erreichen – und einen nuklearen Gefechtskopf tragen. Der von Staatschef Kim Jon-un „persönlich geleitete“ Testschuss habe der Erprobung des Wiedereintritts eines Gefechtskopfes in die Atmosphäre gedient. Der UN Sicherheitsrat verurteilte einstimmig die neue Provokation.
Neue Informationen deuten darauf hin, dass Nordkorea am Tag der Streitkräfte (20. April) tatsächlich einen neuen Atomtest geplant hatte, auf diesen dann aber nach unmissverständlichen Drohungen Chinas mit Einstellung des gesamten Handels Truppenbewegungen in Richtung Grenze zunächst verzichtete. Der Test scheint allerdings nur eingefroren, nicht abgesagt. Experten zufolge sind Vorbereitungen am Atomtestgelände Punggye-ri so weit abgeschlossen, dass er jederzeit auch sehr kurzfristig durchgeführt werden kann.
Während China weiterhin auf verstärkten politischen und wirtschaftlichen Druck auf das Regime in Nordkorea setzt, schließen die USA unverändert auch militärische Optionen nicht aus. Medienberichten zufolhe haben in Südkorea stationierte US-Truppen (2. Infantry Division) angeblich bereits geübt, mit Luftlandeoperationen (Hubschrauber) nordkoreanische Massenvernichtungswaffen unter Kontrolle zu bringen oder zu zerstören. Für Japan ist der neue Raketentest Anlass, über weiter verbesserte Raketenabwehrsysteme (u.a. „Aegis Ashore“) nachzudenken. Der neue südkoreanische Präsident sucht nach Möglichkeiten einer „kooperativen Annäherung“, möchte auch die von Nordkorea gekappte „Hot-Line“ wieder aktivieren. Darüber hinaus bemüht sich angeblich China, hinter den Kulissen auch direkte Kontakte zwischen Nordkorea und den USA herzustellen.
Die „Carl Vinson“ Carrier Strike Group der US Navy operiert weiterhin in der Region, wird zuletzt aber nicht mehr in der Japansee, sondern nur sehr vage im Westpazifik gemeldet. Mit über Ende Mai hinaus nochmals verlängertem („open ended“) Einsatz bleibt „demonstrative Präsenz“ primärer Auftrag. Seit dem 16. Mai steht mit der „Ronald Reagan“ nun noch ein zweiter US-Flugzeugträger in der Region in See. Der in Yokosuka (Japan) beheimatete Flugzeugträger hat nach offiziellen Angaben die schon länger geplante, routinemäßige „West Pacific Patrol 2017“ durch, wird am 18. Mai „südlich von Japan“ gemeldet. Für die „Ronald Reagan“ sollen in den kommenden Tagen gemeinsame Übungen („dual-carrier exercises“) mit der „Carl Vinson“ Carrier Strike Group geplant sein.
In Gewässern um die koreanische Halbinsel operiert weiterhin auch das US-U-Boot “Michigan“. Das modifizierte frühere strategische U‑Boot der OHIO-Klasse führt anstelle der früheren Atomraketen mehr als 180 Marschflugkörper Tomahawk mit und kann überdies Kampfschwimmer für Kommandooperationen einsetzen.
Ende Mai planen die US-Streitkräfte einen größeren Raketenabwehrtest. Im Rahmen von „FTG-15“ soll erstmals überhaupt ein von Kalifornien zu startender, bodengestützter Abwehr-Flugkörper einen über den Pazifik hinweg US-Territorium anfliegenden Zieldarstellungskörper auf seinem mittleren Flugweg (außerhalb der Atmosphäre) abfangen. Der praxisnahe (“threat-representative“) Test soll die Fähigkeit zur effektiven Bekämpfung von Interkontinentalraketen nachweisen. Zur Unterstützung wurde das Raketenvermessungsschiff „Pacific Collector“ bereits nach Hawaii verlegt.
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RUSSLAND
Ein Jahr später als geplant hat die Nordwerft in St. Petersburg ein zweites Spezialschiff zur Fernmelde-/elektronischen Aufklärung der IVANOV-Klasse zu Wasser gelassen.
Eigentlich war der Stapellauf der im Herbst 2013 auf Kiel gelegten „Ivan Khurs“ schon im zweiten Quartal 2016 geplant, musste dann aber immer wieder verschoben werden. Die Werft steht zurzeit auch im „Kummer gewohnten“ Russland unter zunehmender Kritik, staatliche Aufträge nicht zeitgerecht erfüllen zu können; erst vor wenigen Monaten war der Direktor entlassen worden.
Die „Ivan Khurs“ ist das zweite neue SIGINT(Signals Intelligence)-Schiff der russischen Marine. Typschiff „Yuri Ivanov“ war im Juli 2016 bei der Nordflotte in Dienst gestellt worden. Die hochseefähigen 4.000-ts (95m) Schiffe des „Projektes 18280“ sollen vermutlich die Flotten in ihren operativen Einsatzgebieten direkt mit operativen/taktischen Informationen unterstützen. Die IVANOV-Klasse könnte hier die Nachfolge der noch aus den 1960-er Jahren stammenden Schiffe der MOMA-Klasse antreten, von denen die verbliebenen zwei bei der Schwarzmeerflotte Dienst tun.
Im offiziellen Sprachgebrauch wird die „Ivan Khurs“ auch bereits als Ersatz die für kürzlich vor dem Bosporus gesunkenen „Liman“ bezeichnet, deren Schwesterschiff „Kildin“ zurzeit im östlichen Mittelmeer das Mittelmeergeschwader und die im syrischen Bürgerkrieg eingesetzten Truppen unterstützt. Hochseefähigkeit und mit 8.000sm angegebene operative Reichweite befähigen die Neubauten aber auch zu vom Generalstab geführten globalen Einsätzen zur Gewinnung strategischer Informationen. Solche Aufklärungseinsätze werden zurzeit von SIGINT-Schiffen mit dem Designator SSV (BALZAM- und VISHNIYA-Klasse) durchgeführt.
Die Neubauten der IVANOV-Klasse sind mit modernsten Geräten und Anlagen zur Erfassung von elektronischen Parametern (Radar-/Waffenleitanlagen, Flugkörper-Suchköpfe, etc.) und Fernmeldeverkehren ausgestattet. Bis zu 131 Mann Stammbesatzung und Spezialisten finden auf ihnen Platz. Für die nun zu Wasser gelassene „Ivan Khurs“ stehen noch in diesem Monat erste Standproben an der Pier auf dem Programm. Im September sollen dann Erprobungen in See beginnen und auch zügig in die staatliche Abnahme münden. Noch in diesem Jahr soll der Naubau bei der Schwarzmeerflotte in Dienst gestellt werden. Die Marineplanung sieht für „Projekt 18280“ bis 2025 noch zwei weitere Schiffe vor.
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SINGAPUR
Mit einem International Maritime Review (IMR) feierte die Republic of Singapore Navy (RSN) am 15. Mai ihren 50. Geburtstag (5.Mai 1967).
Insgesamt 46 Kriegsschiffe, Boote und U‑Boote der RSN und 20 anderer Marinen sowie mehrere Flugzeuge und Hubschrauber nahmen an einer von Singapur’s Präsident Tony Tan Keng Yam abgenommenen Seeparade teil. Spektakulärstes Schiff war sicher der japanische Hubschrauberträger „Izumo“, der sich hier erstmals im Ausland präsentierte. Thailand hatte seinen Flugzeugträger „Chakri Naruebet“ geschickt, die russische Marine war mit dem FK-Kreuzer „Varyag“, dem Flaggschiff ihrer Pazifikflotte vertreten. Weitere Einheiten kamen aus Australien, Bangladesch, Brunei, China, Frankreich, Indien, Indonesien, Kanada, Malaysia, Myanmar, Neuseeland, Pakistan, den Philippinen, Südkorea, Sri Lanka, den USA und Vietnam.
Der Seeparade vorangegangen waren drei räumlich getrennte „Group Sails“, bei denen in einer Multilateral Sea Exercise (WMSX) die teilnehmenden Einheiten unter Führung von Fregatten der RSN in gemischten „Flottillen“ vom 9.–13. Mai auf dem Anmarsch nach Singapur in See gemeinsam manövierten und Fernmeldeübungen durchführten. Parallel dazu fand in der Changi Naval Base das 6. Western Pacific Naval Symposium (WPNS) statt, an dem mehr als 40 Flaggoffiziere zahlreicher Marinen teilnahmen.
Seeparade des International Maritime Review und Symposium waren bei Weitem nicht die einzigen Veranstaltungen zum „Goldenen Jubiläum“ der RSN. In einer ganzen Serie von „Events“ gab es u.a. Paraden an Land und die formelle Indienststellung der „Independence“, der ersten von acht neuen, für die RSN gebauten Korvetten (Littoral Mission Vessels — LMV).
Schließlich bildeten die Geburtstagsfeiern der RSN auch den Rahmen für den Startschuss zur diesjährigen, in Singapur abgehaltenen International Maritime Defence Exhibition (IMDEX Asia). Bis zum 18. Mai stellten 230 Firmen aus 29 Ländern ihre Produkte zur Schau. Fast alle zum IMR angereisten ausländischen Kriegsschiffe waren nach der Seeparade noch in Singapur geblieben, um sich im Rahmen von IMDEX Asia in der Changi Naval Base auch noch an der Pier zu präsentieren.
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SPANIEN
Vier Jahre nach Ausmusterung konnte die spanische Marine ihren früheren Flugzeugträger „Principe de Asturias“ endlich verkaufen.
Im Februar 2013 hatte die spanische Marine das Schiff offiziell aus dem operativen Betrieb verabschiedet und einige Wochen später zur formellen Außerdienststellung nach Ferrol verlegt. Der 17.000 ts große Flugzeugträger gehörte mit etwas weniger als 25 Dienstjahren zwar nicht unbedingt zum „alten Eisen“, aber eine eigentlich schon 2008 geplante Modernisierung lag seit Jahren als nicht finanzierbar auf Eis, und auch für „Weiterbetrieb unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten“ fehlte das Geld. Zunächst war wohl noch eine Einmottung zum Erhalt im Reservestatus überlegt worden, aber relativ schnell kam man dann zur Erkenntnis, dass auch dies finanziell keinen Sinn machen würde. Zudem hatte die spanische Marine ja auch gerade erst den ebenfalls als „Seekriegsmittel zur Machtprojektion“ klassifizierten Hubschrauberträger „Juan Carlos I“ beschafft, der neben Hubschraubern auch Senkrechtstarter Harrier einsetzen kann.
In den letzten Jahren wurde offenbar zunächst ein Käufer gesucht, der den Flugzeugträger weiter bei seiner Marine betreiben würde. Medien berichteten auch mehrfach über angeblich kurz vor dem Abschluss stehende Verhandlungen, brachten hier sogar Angola ins Gespräch (was Experten sofort als „lächerlich“ abtaten). Im März 2016 wurde die „Principe de Asturias“ dann zum ersten Mal auf einer Auktion zur Verschrottung angeboten, aber bei gefordertem Mindestgebot von 4,8 Mio. Euro wollte noch niemand zugreifen. Mit deutlich niedrigeren Preisvorstellungen hatte man nun aber Erfolg. Für 2,7 Mio. Euro ging der Flugzeugträger in den Besitz einer Abwrackfirma über und wird demnächst seine letzte Reise zur Verschrottung in Aliaga (Türkei) antreten.
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TÜRKEI
Gut sechs Wochen nach der Schwarzmeer-Hauptübung „Deniz Yildizi 2017“ hat nun auch in Mittelmeer und Ägäis die jährliche Hauptübung begonnen.
Sämtliche einsatzklaren Einheiten der Flotte nehmen seit dem 13. Mai an „Deniz Kurdu 2017“ teil. 14 (von 16) Fregatten, 6 (von 8) Korvetten, 17 (von 19) Schnellbooten, 9 (von 12) U‑Booten sowie zahlreiche weitere Schiffe und Boote demonstrieren einen ungewöhnlich hohen Klarstand. Sicher darf man hier auch die Absicht unterstellen, Medienberichte über eine Schwächung der Streitkräfte durch personellen „Aderlass“ nach dem Putschversuch des letzten Jahres zu entkräften. Die türkische Küstenwache ist mit zehn Schiffen/Booten ebenfalls in die Übung eingebunden, und die Luftwaffe unterstützt mit „zahlreichen“ Flugzeugen.
Das Übungsgebiet von „Deniz Kurdu 2017“ erstreckt sich vom Marmarameer über die Ägäis bis ins östliche Mittelmeer. Unter „realitätsnahen Bedingungen“ sollen hier Führungsstrukturen, operative Konzepte und Fähigkeiten zu Teilstreitkraft-gemeinsamen Einsätzen erprobt werden, wobei das der Übung zugrundeliegende Szenario einen Übergang von einer Krise in einen konventionell geführten Krieg sieht. „Deniz Kurdu 2017“ dauert noch bis zum 26. Mai.