Chinas Trägerprogramm

Die wirtschaftliche Stärkung Chi­nas führt zu ein­er zunehmenden Ein­bindung von Chi­na in den glob­alen Han­del. Damit geht auch eine Aus­bre­itung der chi­ne­sis­chen Inter­essen ein­her. Chi­na beschränkt sich mit seinem Augen­merk nicht mehr auf sich und die unmit­tel­baren Nach­barn. Es hat zunehmende Inter­essen außer­halb Ostasiens. Das wirkt sich auch auf die Marinestre­itkräfte des Lan­des aus. Die seit Jahren anhal­tenden Mis­sio­nen zur Piraten­ab­wehr vor Soma­lia und die Entsendung eines Kriegss­chiffes im Mit­telmeer, um während der Krise in Libyen 2011 die Evakuierung von über 30.000 chi­ne­sis­chen Bürg­ern zu sich­ern, haben Chi­nas Marinestre­itkräfte auch ein­er bre­it­en Bevölkerung bewusst gemacht.

Tat­säch­lich ver­fol­gt die inter­essierte Fachöf­fentlichkeit den Wan­del der chi­ne­sis­chen Seestre­itkräfte schon länger. GlobalDefence.net hat bere­its im Sep­tem­ber 2005 behauptet: „ES GIBT EIN CHINESISCHES TRÄGERPROGRAMM“ 1 Und das Marine­Fo­rum hat in der Aus­gabe 7/8–2012 unter der Über­schrift „CHINAAUF DEM WEG ZUR MARITIMEN SUPERMACHT?“ die Entwick­lung analysiert.

Inzwis­chen 2 ste­ht der erste selb­st­ge­baute chi­ne­sis­che Flugzeugträger kurz vor den ersten Seeer­probun­gen. Das Schiff ver­ließ am 26. April 2017 das Bau­dock in Dalian. Dies bietet die Gele­gen­heit, die bish­erige Prax­is Chi­nas mit Flugzeugträgern und die Entwick­lung näher zu analysieren.

Nach dem inten­siv­en Studi­um von zwei Typen von Flugzeugträgern – der ehe­mals aus­tralis­chen HMAS Mel­bourne 3 und den bei­den ex-sow­jetis­chen Flugdeck­kreuzern „Kiew“ und „Min­sk“ 4 erwarb Chi­na über einen Pri­vat­mann 1990 die in der Ukraine aufliegende, nie fer­tig gestellte Varyag. Ange­blich war beab­sichtigt, das Schiff vor Macao als schwim­mendes Spielka­si­no zu verankern.

Tat­säch­lich wur­den sehr schnell Zweifel an der vorge­se­hen Ver­wen­dung laut. So sei das Wass­er vor Macao zu flach, um die Hülle der Varyag dort zu ver­ankern. Und die Inter­ven­tion der chi­ne­sis­chen Regierung, um die türkische Genehmi­gung zum Schlepp der antrieb­slose Varyag durch Bosporus und Dar­d­anellen zu erhal­ten, weck­te erneut mis­strauis­che Stim­men 5. Tat­säch­lich wurde das Schiff nach Dalian geschleppt und – wie schon vorher die Mel­bourne – dort inten­siv und gründlich unter­sucht. Nach langer Zeit verdichteten sich die Anze­ichen, dass die Hülle für keine zivilen Zwecke instand geset­zt und das Schiff fer­tig gebaut wurde.
Elek­trisiert war die inter­na­tionale Beobachter­schar dann, als ein PLAN-Hotelschiff (Nr. 88) schon wenige Tage nach der Indi­en­st­nahme (30.06.) um den 3. Juli 2011 in Dalian ein­ge­laufen, und einen guten Monat später — am 10. August 2011 — hat­te 001 Liaon­ing die erste Werfter­probungs­fahrt. Ein gutes Jahr später (am 25.September 2012) – nach ins­ge­samt zehn Werft- und Abnah­me­fahrten – wurde die ehe­ma­lige Varyag als LIAONING 6 von der PLAN übernommen.

Bish­erige Übungs­fahrten der Liaoning

In den fol­gen­den 5 Jahren hat die Liaon­ing rund 50 Fahrten unter­nom­men 7. Eine nähere Analyse der (sich­er zen­sierten) Mel­dun­gen in chi­ne­sis­chen Medi­en ergibt einige bemerkenswerte Schlüsse:

  1. In jedem Jahr wur­den – begin­nend 2013 — durch­schnit­tlich etwa 6 Träger­pi­loten zer­ti­fiziert, wobei die entsprechen­den Übun­gen in der Bohai-See im nord­chi­ne­sis­chen „Gel­ben Meer“ stat­tfind­en 8. Damit ste­hen Ende 2017 geschätzt 30 Träger­pi­loten zur Verfügung.
  2. Diese Zahl kor­re­spondiert mit der Zahl der bish­er gebaut­en Träger­flugzeuge vom Typ „J‑15“. Die Shenyang J‑15 Feisha (chi­ne­sisch ??, deutsch Fliegen­der Hai) ist ein trägergestütztes Mehrzweck­kampf­flugzeug, das bei Shenyang Air­craft Cor­po­ra­tion für die chi­ne­sis­che Marine entwick­elt wurde. Die J‑15 ist eine Vari­ante der von Chi­na als Shenyang J‑11 in Lizenz gebaut­en Su-27. Diese Vari­ante soll gerüchteweise aus einem Pro­to­typen der Su-33 entwick­elt wor­den sein, der nach dem Zer­fall der UdSSR in chi­ne­sis­che Hände gelangt sein soll. Der Pro­to­typ der J‑15 hat am 6. Mai 2010 seinen ersten simulierten Ram­p­en­start beim CFTE in Xian-Yan­liang absolviert. Inzwis­chen ist ein weit­eres Derivat bekan­nt gewor­den, das offen­bar für Kat­a­pul­tein­sätze entwick­elt wurde
    Sie ver­fügt über ein aktiv elek­tro­n­isch scan­nen­des AESA-Radar, ein infrarot­basiertes Such- und Ortungssys­tem und ist mit radarab­sorbieren­den Mate­ri­alien beschichtet. Neben Luft-Luft-Lenkwaf­fen gehören auch Luft-See-Flugkör­p­er zur Aus­rüs­tung.
    Nach mehreren Vorse­rien­maschi­nen sind inzwis­chen – in zwei Baulosen mit den Nr. 100 bis 109 bzw. 110 bis 123 – ins­ge­samt 23 Serien­maschi­nen der ersten Entwick­lungsrei­he dokumentiert.
  3. Neben den J‑15 9 wur­den bish­er nur Hub­schrauber an Bord der Liaon­ing doku­men­tiert. Hier­bei han­delt es sich um Hub­schrauber der Typen Z‑8 10 mit den Vari­anten Z‑18 11 Z‑18 J 12, Z‑18 F 13 sowie Z‑9 14 mit der Vari­ante Z‑9 S. Es han­delt sich hier­bei um Hub­schrauber, die für AEW, ASW und SAR Ein­sätze aus­gelegt sind 15.
  4. Zum Jahreswech­sel ver­legt die Liaon­ing regelmäßig nach Sanya (Hainan), um mit der chi­ne­sis­chen Süd­flotte die Oper­a­tio­nen ein­er Trägerkampf­gruppe (CBG) zu üben.
    Bei diesen Ver­legun­gen wird die Liaon­ing auch vom Hotel- und Unterkun­ftss­chiff „88“ begleit­et. Dieses Schiff ist nicht nur wie ein Pas­sagier­schiff mit Kajüten für die Pas­sagiere verse­hen, son­dern es ver­fügt über Sportan­la­gen auf dem Schiffs­deck und soll über Vor­lesungsräume, Sim­u­la­toren und andere Ausstat­tung ver­fü­gen.
    Damit ist es Chi­na möglich, neben der auf dem Träger selb­st eingeschifften Crew zusät­zlich­es Per­son­al auszu­bilden. Das erhöht nicht nur die Aus­bil­dungska­paz­ität, so dass bei jedem neuen Trägerzu­lauf bere­its eine aus­ge­bildete Crew eingeschifft wer­den kann.
    Solche Unterkun­fts- und Train­ingss­chiffe erlauben auch eine Aus­bil­dung, bei der Prax­is und The­o­rie effizient kom­binier­bar sind. Ein Crew­tausch find­et wohl im Hafen statt, da die an Bord der Liaon­ing einge­set­zten Trans­porthub­schrauber vom Typ Z‑8 bzw. Z‑18 nicht über die nöti­gen umfassende Trans­porta­paz­itäten ver­fü­gen, um die kom­plette Crew in kurz­er Zeit zu wechseln.
  5. Als Begleitschiffe und poten­tielle Mit­glieder ein­er CBG fungieren regelmäßig Fre­gat­ten vom Typ 054 A16 und Zer­stör­er der Typen 051 C 17, 052 B, 052 C 18, 052 D der PLAN. Darüber hin­aus wurde auch schon eines der (inzwis­chen sechs 19) LPDs desTyps 071 gesichtet.
    Da ein LPD schw­er­lich zum Geleitschutz eines Trägers dient, kann im Umkehrschluss ver­mutet wer­den, dass die Liaon­ing-Träger auch als Begleitung eines amphibis­chen Flot­ten­ver­ban­des in Frage kom­men – wohl, um einen Abwehrschirm um diesen Ver­band zu legen.
  6. Anlässlich des Trans­fers zum Jahreswech­sel 2016/2017 befand sich auch ein Atom-U-Boot mit bal­lis­tis­chen Raketen (SSBN) in der Schiff­s­gruppe mit der Liaon­ing. Das ist ungewöhn­lich. Denn SSB­Ns operieren grund­sät­zlich isoliert, um die Gefahr der Ortung zu ver­mei­den. Bemerkenswert auch, dass dieser Trans­fer nicht den „üblichen“ Weg durch die Straße von For­mosa nahm, die zwis­chen dem Fes­t­land und Tai­wan führt, son­dern östlich von Tai­wan führte.
    Dies kön­nte darauf hin­deuten, dass die Liaon­ing auch übt, SSB­Ns durch die Inselkette zu begleit­en, die Chi­na wie eine Sper­rriegel vom offe­nen paz­i­fis­chen Ozean trennt.
  7. Chi­na hat zwei Stützpunk­te für Flugzeugträger aus­ge­baut. Der von der Liaon­ing genutzte Haupt­stützpunkt befind­et sich in Quing­dao – Jiao­nan, etwa 50 km süd­west­lich der ehe­ma­li­gen deutschen Kolonie „Tsing­tau“. Der andere Stützpunkt befind­et sich in dem bere­its genan­nten Sanya. Bei­den Stan­dorten sind die Basen der chi­ne­sis­chen Atom-U-Boot benachbart.

Anfang 2018 berichtete die South Chi­na Morn­ing Post, Chi­nas Marine (PLAN) habe bish­er seine Träger Piloten aus den besten Piloten der PLANAF rekru­tiert – jed­er mit min­destens 600 Flugstun­den. Aus diesem Kern, der wohl die kün­fti­gen Flu­glehrer umfasst, baut Chi­nas Navy eine eigene Truppe von Träger­pi­loten auf. Dazu sei an der Bohai-See (Yan­tai, Shan­dong Prov­inz i.V. mit Huangdi­cun), und an drei anderen Stan­dorten in den Prov­inzen Liaon­ing, Hebei and Shanxi eine Nieder­las­sung der Naval Aero­nau­ti­cal Uni­ver­si­ty gegrün­det wor­den, die bere­its im Mai 450 Kadet­ten aufgenom­men habe.
Als Train­ings­flugzeuge wurde die L‑15B Fal­con genan­nt. Hier­bei han­delt es sich um ein über­schallschnelles zweis­trahliges Train­ings­flugzeug und leicht­es Erd­kampf­flugzeug, das wohl auf Basis oder im Aus­tausch mit der Jakowlew Jak-130 entwick­elt wurde. Diese basiert wiederum auf einem Konzept, das mit Aer­ma­c­chi entwick­elt wiurde, und aus dem dann in Ital­ien die M‑346 ent­stand. Dem liegt wohl die Über­legung zugrunde, dass das Train­ing in solchen Flugzeu­gen deut­lich gün­stiger ist als in den entsprechen­den Ein­satzflugzeu­gen. Zudem erlaubt die Aus­rüs­tung auch den Ein­satz bei der Bekämp­fung von Boden­zie­len – etwa bei amphibis­chen Oper­a­tio­nen. Als End­train­er für Ein­satz­muster wie die J‑15 muss eine extreme Manövri­er­fähigkeit voraus­ge­set­zt werden.

Nur wenige Tage nach dieser Veröf­fentlichung machte ein Schwest­er­schiff der „88“, das Unterkun­ftss­chiff „89“ unmit­tel­bar vor dem Bug des chi­ne­sis­chen Trägerneubaus Typ 001 A 20 fest. Daraus ist zu schließen, dass die Erprobungs­fahrten des Neubaus kurz bevor ste­hen und die Navy die let­zten Instal­la­tion­sar­beit­en auf dem Neubau begleitet.

Ein­satz und Schwächen von Liaon­ing und Derivaten

Die Liaon­ing wird offen­sichtlich primär als Train­ingss­chiff genutzt. Auf ihr wur­den die bish­eri­gen Träger­pi­loten zer­ti­fiziert. Die Deck­mannschaft wird geschult, und daneben müssen auch Ein­satz­tak­tiken und Koor­di­na­tion ein­er Car­ri­er Bat­tle Group (CBG) entwick­elt und geübt werden.

Die Tat­sache, dass jed­er der bei­den Träger durch ein eigenes Begleitschiff unter­stützt wird, das wohl nicht nur der Unterkun­ft von zusät­zlichem Per­son­al son­dern auch dem Train­ing dient zeigt, dass Chi­na seine Trägerka­paz­itäten ziel­gerichtet und rasch weit­er aus­bauen will.

Den­noch gibt es einige zusät­zliche Erken­nt­nisse, die weit­erge­hende Rückschlüsse erlauben.

Zunächst ein Hin­weis auf den let­zten Ein­satz des rus­sis­chen Schwest­er­schiffes: „In den drei Monat­en vor der syrischen Küste wur­den von der “Admi­ral Kuznetsov” wenig mehr als 100 Flugzeugein­sätze (am unteren Ende der Tages-Rate eines US-Flugzeugträgers) ges­tartet, wobei die Trägerkampf­flugzeuge zeitweise sog­ar von Land­basen in Syrien einge­set­zt wur­den; im gle­ichen Zeitraum flo­gen die in Syrien sta­tion­ierten Kampf­flugzeuge der rus­sis­chen Luft­waffe mehr als 10.000 Ein­sätze.“ 21
Auch wenn man unter­stellt, dass die Liaon­ing in ein­er deut­lich besseren Kon­di­tion als ihr rus­sis­ches Schwest­er­schiff ist, und Chi­na ein wesentlich inten­siveres Train­ing­spro­gramm durch­führt – diese Zeilen machen eine Schwäche des Typs deut­lich. Im Ver­hält­nis zu den US-Trägern sind die Ein­satzmöglichkeit­en beschränkt. Sie reichen wohl ger­ade aus, eine vorge­zo­gene Vertei­di­gungszone vor den eige­nen Küsten einzuricht­en, also geg­ner­ische Schiffsver­bände mit Luft-See-Lenkwaf­fen anzu­greifen und zugle­ich den eige­nen Ver­band gegen feindliche Luft­stre­itkräfte zu schützen.
Aber genau dafür (und als Traingss­chiffe) wurde die Schiff­sklasse auch entwick­elt. Sie sollte die sow­jetis­chen U‑Boot Basen in der Ark­tis und am Paz­i­fik vor Angrif­f­en von See her schützen.
Die beschränk­te Auf­nah­meka­paz­ität und ein fehlen­des Kat­a­pult erlauben dage­gen nicht, bor­dgestützte Flächen­flugzeuge für weitre­ichende AEW und ASW Ein­sätze mit zu führen. Pow­er­Pro­jec­tion von der See oder gar ein Kräftemessen mit geg­ner­ischen Trägere­in­heit­en sind dage­gen kaum möglich. Ein Träger dieser Größe ist allen­falls noch geeignet, in unbedro­ht­en Regio­nen eine weitre­ichende Kon­trolle auszuüben. Das wäre etwa vor Soma­lia der Fall, wo die Seefahrt von Pirat­en bedro­ht wird – und Chi­na in Djibu­ti seinen ersten Marinestützpunkt auf dem afrikanis­chen Kon­ti­nent ein­gerichtet hat.

Und das leit­et zum chi­ne­sis­chen Träger­pro­gramm über: es fällt auf, dass auch die bei­den bekan­nten chi­ne­sis­chen Träger­basen in unmit­tel­bar­er Nach­barschaft der U‑Boot-Basen errichtet wurden.

Daraus kön­nte geschlossen wer­den, dass auch die Liaon­ing Typ 001 und das selb­st gebaute Derivat Typ 001 A (CV 002) einen ver­gle­ich­baren Oper­a­tionszweck haben. Neben den (vor­rangi­gen) Aus­bil­dungs- und Train­ings­di­en­sten dürfte der see­seit­ige Schutz der U‑Boot-Basen im Focus des Inter­ess­es ste­hen. Dass zum Jahreswech­sel 2016/2017 auch noch ein SSBN bei der Pas­sage der – wie ein Sper­rriegel wirk­enden – Inselkette erkan­nt wurde, ver­stärkt diese Schlussfol­gerung.
Die mit­ge­führte Flugzeugkom­po­nente der Schiff­sklasse reicht ger­ade aus, um eine Flu­gab­wehrzone rund um ein Geschwad­er zu erricht­en und zu hal­ten — oder, um es anders zu for­mulieren, sie reicht ger­ade aus, in die Tiefe gestaffelte “Vertei­di­gungslin­ien” zu schaf­fen und feindliche Kräfte möglichst weit vor den eige­nen (U‑Boot-) Basen abz­u­fan­gen. Oder auch eine weiträu­mige Seeüberwachung in einem Gebi­et durchzuführen, das von geg­ner­ischen Kräften nicht bedro­ht wird, vor Soma­lia etwa.

Weit­ere Entwicklung

Wie bere­its fest­gestellt, hat Chi­na einen Pro­to­typen der J‑15 für Kat­a­pult­start entwick­elt. Eine entsprechende Tes­tanlage mit zwei ver­schiede­nen Kat­a­pul­tarten – Dampf und EMAL — befind­et sich in Huangdi­cun, dem Train­ings­cen­ter der chi­ne­sis­chen Träger­pi­loten, in Betrieb.
Auch ein bere­its 2014 doku­men­tiertes Demon­stra­tions­mod­ul mit sieben Decks (auf ein­er Werft bei Shang­hai) zeigt deut­lich die vorge­se­hene Instal­la­tion eines Katapults.

Es ist daher zu erwarten, dass Chi­nas näch­ster Träger­en­twurf mit (min­destens) einem Kat­a­pult aus­gerüstet ist. Dabei ist noch nicht aus­ge­sagt, welche Größe der näch­ste Träger­en­twurf haben wird.
Die Mehrzahl der engagierten Beobachter erwartet ein deut­lich größeres Schiff, um mit den US-Trägern gle­ich zu ziehen. Diese seien in ihrer Kampfkraft unübertrof­fen. Der Autor dieses Berichts teilt diese Erwartung nicht. Er erwartet vielmehr einen leicht­en Flugzeugträger 22 mit Kat­a­pult. Neben den bekan­nten Argu­menten wie Kostengün­stigkeit, je nach Bedarf getren­nte oder koor­dinierte Ein­sätze u.a. Argu­menten ist zu beacht­en, dass Chi­na seine Flotte sehr ziel­gerichtet „Schritt für Schritt“ auf­baut. Die schrit­tweise Entwick­lung – begin­nend auf der Basis eines bewährten Designs – min­imiert das Risiko von Fehlin­vesti­tio­nen. So hat Chi­na auch bei der Entwick­lung sein­er Zer­stör­erflotte – aus­ge­hend von einem Entwurf – zunächst jew­eils zwei Testschiffe gebaut, die umfassend erprobt wur­den. Daraus ist dann jew­eils die näch­ste (verbesserte) Vari­ante entwick­elt worden.

Tabelle 1: Fahrten der LIAONING (CV 001 Typ 001, Bord Nr. 16) und des Neubaues (CV 002, Typ 001 A in kur­siv, grüne Schrift)


A
DatumTageFlugzeugeSchiffe (CBG)
1st sea trial10.08.2011–14.08.201140 builders trial 
1st sea trial 13.05.2018 – 18.05.20185  
2nd sea trial18.11.2011 – 10.12.2011120 builders trial 
2nd sea trial26.08.2018 – 06..09.201810  
3rd sea trial20.12.2011 – 29.12.201190 builders trial 
3rd sea trial26.12. 2018 – 11.01.2019 (max­i­mal)   
4th sea trial07.01.2012 – 16.01.201290 builders trial 
     
5th sea trial19.04.2012 – 30.04.2012110 builders trial 
6th sea trial07.05.2012 – 16.06.201290 accep­tance / builders trial 
7th sea trial23.05.2012 – 01.06.201290 accep­tance / builders trial 
8th sea trial07.06.2012 – 21.06.2012140 accep­tance / builders trial 
9th sea trial06.07.2012 – 30.07.2012240 accep­tance / builders trial 
10th sea trial27.08.2012 – 30.08.201230 accep­tance / builders trial 
Indi­en­st­stel­lung25.09.2012 Fotos zeigen “skid marks” auf dem Landedeck 
11th sea trial11.10.2012 – 29.10.201218accep­tance trial 
12th sea trial12.11.2012 – 25.11.2012 DAI pilot Ming Meng am 23.11.2012 erste Lan­dung m. 5523accep­tance tri­al 552, 553 Erste Starts und Lan­dun­gen,
5 Piloten im Einsatz
North Sea Fleet’s two Type 922 III DALANG class sub­ma­rine sal­vage ships, Bei Jiu 122 and Bei Jiu 138
13th sea trial26.02.2013 – 28.02.20132 Ver­legung in die kün­ftige Heimat­ba­sis Dazhu Shan / Qing­dao (Stan­dort 1. Zer­stör­er Flot­tille, North Sea Fleat)
14th sea trial04./05.201325Erste 6 Träger­pi­loten qualifiziert 
15th sea trial11.06.2013 – 03.07.201322552, 553,172
16th sea trial15.08.2013 — 23.08.20138  
17th sea trial  Trans­fer nach Dalian 
 31.08.2013 Hoher Besuch im Hafen von Dalian 
18th sea trial  Rück­fahrt zur Basis 
19th sea trial01.09.2013 – 21.09.2013 18.09.201320552, 553, 554 Erste Flüge mit leichter Bewaffnung (2 SR-AAM and 2 weapons in the 500kg range) 
20th sea trial23.10.2013 – 11.11.201319  
21th sea trial26.11.2013 – 29.11.2013
1. Ver­legung nach Hainan (9. Destroy­er Flotilla)
3Ange­blich bis zu 36 Flugzeuge Kapaz­ität ???; im Ein­satz 3 x J‑15 und 3 Helos2 DDGs and 2 FFGs; 2 x 051 C (115, 116), 2 x 054 A, 1 x SSN ? — 88 auch verlegt – 

22th sea trial05.12.2013 – ? 1. Train­ing bei Hainan ? test­ing intra-bat­tle group elec­tron­ic coor­di­na­tion beobachtet von USS Cow­pens (CG-63), a Ticon­dero­ga-class guid­ed mis­sile cruiser2 x Type 054A FFGs, Yan­tai and Weifang 2 x Type 052C DDGs, Shenyang and Shi­ji­azhuang 1 x Type 052D DDG 1 x LST ?
   After enter­ing active ser­vice in Sep­tem­ber 2012, the Liaon­ing has car­ried out 12 sea tri­als and tests, includ­ing land­ings and take­offs for the J‑15 fight­er jet. Chi­na Dai­ly, 23.12.2013 
23th sea trial31.12.2013 – 01.01.2014
Rück­fahrt aus Hainan
 
1 x VIP Z‑8 F
7 Begleitschiffe 1 x 071 LPD 1 x 051 C (115, 171) 538 + 88 + 2 x SSN (094 + ?)
24th sea trial02.03.2014 – 18.03.2014   
 07. April 2014 US Defence Sec­re­tary Chuck Hagel on Board 
25th sea trialApril 2014 Fahrt nach Dalian   
 08.05.2014 – 22.06.2014 Liao­ing in Dalian im Trockendockfirst main­te­nance Stopp – 5 Monate
 09.08.2014 Liaon­ing immer noch in DalianNach Bruch ein­er Wasser­leitung im Maschinenraum?
26th sea trial31.08.2014 – 09.10.201439Rück­fahrt und Training 
27th sea trial2015 Erste Serien-J-15 an Bord belegt 
28th sea trial- 19.02.2015   
 30.03./03.04.2015 Admi­ral Rogel auf Liaoning 
29th sea trial04.2014 100, 102, 106, 
30th sea trial05.2014 7 x J‑15 +  2 Ka-28/-31 + 1 Z‑18 o. Z‑8 
31th sea trial12.06.2015 -   
32th sea trialAugust 2015 Z‑18 
33th sea trialOkto­ber 2015 5 x J‑15 100, 104, 108, 7 weit­ere Piloten qualifiziert 
 Okto­ber 2015 US‑N. Del­e­ga­tion an Bord 
34th sea trialDezem­ber 2015
In Hainan / SCS ?
 10 x J‑15 100, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 113, 114 weit­ere Piloten qualifiziert 
35th sea trialFebr. 2016 4 x J‑15 105 1 x Z‑9 D 370 
 Juni 2016 Vert.Minister Malaysia visiting 
36th sea trialJuli /August 2016 8 x J‑15 100, 104, 109 … 1 x Z‑18 F 1 x Z‑9 D 
 15.11.2016 Liaon­ing „com­bat ready“ 
37th sea trial12.2016 13 x J‑15 1 x Z‑8 
38th sea trial24.12.2016 – 27.12.2016 Ver­legung nach Hainan Yalong Bay (9. Destroy­er Flotilla) 
x J‑15 104, 105, 106, 111, 113, 114, 116, 120, Z‑8
2 x 052C, 1 x 052D, 2 x 054A 1 x 056
39th sea trial01.2017 — 13.01.2017  5 Schiffe 171 + 1 SSBN 094
40th sea trial03.2017 5 x J‑15 1 x Z‑18 J AEW 2 x Z‑18 F ASW 1 x Z‑18 VIP 1 x Z‑8 JH SAR 1 x Z‑9 S SAR 
 15.03.2017 Dalian home 
41th sea trial30.05.2017 13 x J‑15 an Deck 1 x Z‑8 
42th sea trial25.06.2017 – 07.07.2017 Fahrt nach HK 8 x J‑15 111, 113, 114, 116, 119, 120, 121, 122, 1 x Z‑18 VIP 381 1 x Z‑8 SAR 9516056, 054A, 052D, 052B 2 x DDG Jinan and Yinchuan (175, 152) + Fre­gat­te Yan­tai (538) + 597
43th sea trial13.07.2017 — 17.07.2017 Rück­fahrt aus HK 8 x J‑15 2 x Z‑8/18 1 x Z‑18 VIP 381 1 x Z‑9 
 August 2017 Erste Nach­t­op­er­a­tio­nen SCS? 
44th sea trial07.10.2017 – 17.10.2017 exer­cise in Bohai Bay 
 21.10.2017 Chi­nese air­craft car­ri­er Liaon­ing and the first Type 901 AOR, 965 Hulunhu 
45th sea tri­al 7th train­ing periode15.11.2017 6 Piloten + 2 LSOs zer­ti­fiziert
Bish­er ins­ge­samt 24 – 30 Piloten
 
46th sea tri­al
13th train­ing wave
12.2017 4 x J‑15 106, 116 12 new stu­dent pilots joined ear­ly Decem­ber Lt. Inter­net. 32 – 40 Piloten zertifiziert 
47th sea trial14.12.2017 8 x J‑15 2 x Z‑8/18 1 x Z‑9 live-fire exer­cis­es in the north­ern Yel­low Sea052 D — 173
48th sea trial31.12.2017 – 03.02.2018 Übun­gen in der Bohai-See sw. Quinhuangdao2 x 052C Ostseeflotte
49th sea trial02.01.2018 – 06.01.2018 Fahrt nach Sanya SCS4 x
 11.01. – 17.01.2018 Liaon­ing in Sanya dokumentiert 
50th sea trial17.01.2018 - Sanya ver­lassen052D (pen­nant #175)
5101.2018 Tai­wanstr. Northbound 
5202.03.2018 – 12.03.2018 Bohai See 
5318.–21.03.2018 Tai­wanstraße to southwest 
 23.03.2018 Liaon­ing in Sanya dokumentiert 
5426.03.2018 - Pas­sex vor Hainanmin­destens 40 Schiffe und U‑Boote (33 Schiffe und 10 U‑Boote)
 29.03.2018 Rück­kehr nach Sanya 
55  Manöver SCS 
56am 19.4. durch die Luzon­straße ost­wärts vom Süd­chi­ne­sis­chen Meer in die Philip­pinensee, am 20.4. sail­ing East­bound approx 220 Miles South of Oki­nawa; am 21.4. mit nord­west­lichem Kurs durch die Miyako-Straße zwis­chen Tai­wan und Oki­nawa ins Ostchi­ne­sis­che Meer, und am 22.04. mit nord­west­lichem Kurs wieder Rich­tung Heimatbasis   
     
Kurz­fas­sung
Artikelüber­schrift
Chi­nas Trägerprogramm
Erk­lärung
Die wirtschaftliche Stärkung Chi­nas führt zu ein­er zunehmenden Ein­bindung von Chi­na in den glob­alen Han­del. Damit geht auch eine Aus­bre­itung der chi­ne­sis­chen Inter­essen ein­her. Chi­na beschränkt sich mit seinem Augen­merk nicht mehr auf sich und die unmit­tel­baren Nach­barn. Es hat zunehmende Inter­essen außer­halb Ostasiens. Das wirkt sich auch auf die Marinestre­itkräfte des Lan­des aus. Die seit Jahren anhal­tenden Mis­sio­nen zur Piraten­ab­wehr vor Soma­lia und die Entsendung eines Kriegss­chiffes im Mit­telmeer, um während der Krise in Libyen 2011 die Evakuierung von über 30.000 chi­ne­sis­chen Bürg­ern zu sich­ern, haben Chi­nas Marinestre­itkräfte auch ein­er bre­it­en Bevölkerung bewusst gemacht.
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