Island (Iceland)
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(Landfläche: 100.250 km², Wasserfläche: 2750 km², mit Fischereizone 758.000 km²) |
Geschichte:
Island ist ein Kind der Wikinger — vor allem Norwegen und Dänen besiedelten die eisigen Inseln am westlichen Rand des Weltkreises. Dabei sollen vor den Normannen bereits keltische Einsiedler aus Irland auf der eisigen Insel gelandet sein — aber tatsächlich hat erst mit dem Freiheitsdrang der Wikinger, die sich dem Herrschaftsanspruch der skandinavischen Fürsten entziehen wollten, die eigentliche Besiedlung der Insel begonnen, die geographisch auf der Nahtstelle des Atlantiks zwischen den auseinander driftenden Kontinenten Europa und Nordamerika liegt. Das aus altgermanischen Traditionen übernommene Althing ist insofern zugleich auch eines der ältesten parlamentarischen Systeme Europas.
Von Island aus haben die Wikinger dann sogar Grönland — das geographisch bereits zu Nordamerika gehört, aber immer noch mit Dänemark verbunden ist — und mit “Helluland” (Steinland), “Markland” (Waldland) und “Winland” (Weinland, wohl an der Nordspitze Nordfundlands gelegen) sogar den nordamerikanischen Kontinent erreicht.
Hier, auf Island, haben sich in den langen Wintermonaten immer wieder erzählte “Sagas” erhalten, hier war für die Europäer das Ende der bewohnten Welt — und tatsächlich: mit der “kleinen Eiszeit” im 15. Jahrhundert verfielen die beiden eigenständigen Siedlungen der Wikinger auf Grönland, und die eingeborenen “Skraelinger”, wie die Eskimos in den Sagas bezeichnet wurden, übernahmen die verschneiten und vereisten Küsten des ehemals “grünen Landes” (Grönland).
Feuer und Eis — diese beiden Gegensätze haben die Insel geprägt.
Wirtschaft und Politik:
Felle, Daunen von Eiderenten und landwirtschaftliche Erzeugnisse — und Fisch: das waren und sind die natürlichen Produkte der vulkanischen Insel, die noch für Enthusiasten als Urlaubsland dient und ansonsten von der aufsteigenden Gluthitze des Kontinentalbruchs profitiert und es sich leisten kann, Thermalbäder aus natürlichen heißen Quellen zu nutzen und die Häuser mit natürlicher Erdwärme zu beheizen.
Die “Fischereikonflikte” um fischreiche Fanggründe zwischen isländischen Fischereischutzbooten und europäischen Fischereiflotten sind zumindest mir noch in Erinnerung. Die wirtschaftliche Haupterwerbsquelle war und ist der Fischfang. 1952 dehnte Island seiner Fischereigrenze von 3 auf 4 Seemeilen aus, 1958 dann auf 12 Meilen. 1972 und 1975 eskalierte der Konflikt um Fischereigründe zu einem Fischereikrieg mit Norwegen und England. Schließlich einigten sich Island und die europäischen Staaten auf eine Wirtschaftszone von 200 Seemeilen.
Die internationale Finanzkrise hat Island seit Herbst 2008 vor die größte Herausforderung in seiner Geschichte gestellt. Der isländische Staat stand fast vor einem Staatsbankrott, der nur durch Kredite des IWF sowie von Norwegen und Russland sowie den EU-Ländern Finnland, Dänemark, Schweden und Polen — und nicht zu vergessen den Färöer-Inseln — abgewendet werden konnte. Die derzeitige Finanzsituation wird das Land für Jahre sehr massiv belasten.
Dies hat zu einem “Linksrutsch” auf der Insel geführt. Die seit 1944 regierende liberal-konservative Unabhängigkeitspartei wurde 2009 durch eine Koalition aus Sozialdemokraten und Linksgrünen abgelöst, die sich im Wahlkampf massiv für einen EU-Beitritt ausgesprochen haben. Die amtierende Premierministerin Sigurdardottir hofft, Island mit einer Einbindung in den europäischen Staatenbund und vor allem durch die Übernahme der Gemeinschaftswährung “Euro” künftig vor Wirtschafts- und Finanzkrisen wie der derzeitigen bewahren zu können Mit 34 der 63 Parlamentssitze hat die isländische Bevölkerung bei den Wahlen im April 2009 diesen Kurs befürwortet. Ein EU-Beitritt wäre für Island relativ schnell möglich: Als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums müsste es über rund zwei Drittel der abzuarbeitenden Politikbereiche nicht mehr verhandeln. Theoretisch möglich sei ein Beitritt im Jahr 2011 — das haben Beamte der EU-Kommission bereits im Oktober 2008 den Vertretern der früheren Regierung mitgeteilt.
Streitkräfte:
Ab 1941 standen US-amerikanische Truppen auf der Insel. Im zweiten Weltkrieg diente diese Stationierung der Sicherung von Nachschubkonvois gegen deutsche U‑Boote, danach der Abwehr sowjetischer Durchbrüche (U‑Boote, Hochseeflotte und Fliegerstreitkräfte) aus dem Nordpolarmeer auf die Weiten des Atlantiks.
Im Rahmen seiner NATO-Mitgliedschaft und als assoziiertes Mitglied der WEU hat Island keine eigenen Streitkräfte. Was bei der geographischen Lage und 280.000 Einwohnern eigentlich auch kein Wunder ist. Die circa 120 Mann starke Isländische Küstenwache, die ihren Stützpunkt in Reykjavík hat, ist mit mehreren Patrouillenbooten, einem Überwachungsflugzeug und einigen Hubschraubern ausgerüstet.
Island bildet nach wie vor einen wichtigen Stützpunkt der NATO zur Sicherung der Schifffahrtslinien über den Atlantik. Kevlafik ist der größte NATO-Stützpunkt auf der Insel. Er wurde während des Zweiten Weltkriegs durch die US Air Force angelegt. Insgesamt waren 2.500 US Soldaten auf der Insel stationiert und bildeten die IDF (Iceland Defense Forces), da die USA 1951 vertraglich die Verteidigung Islands übernommen hatten.
2006 zogen die USA ihre Kampfflugzeuge von der Insel ab. Daher bemühte sich Island, andere NATO-Staaten zum Schutz seines Luftraums zu gewinnen. Als erstes wurde diese Mission 2008 durch vier französische Mirage 2000 übernommen, die für 8 Wochen auf der Insel stationiert waren. Seitehr teilen sich die USA, Deutschland (erstmals 2010 durch das mit Phantom ausgerüstete JG71) und die traditionell verbundenen skandinavischen Staaten Dänemark und Norwegen diese Aufgabe. Island stellt dazu die vorhandene Infrastruktur (insbesondere auf dem internationalen Flugplatz Keflavik) und Unterkunft, aber auch Telekommunikations- und Transportleistungen kostenlos zur Verfügung.
Durch die Wiederaufnahme russischer Bomberpatroullien durch die atomwaffenfähigen Langstreckenbomber Tu-95 und Tu-160 gewinnt die Schließung der “Lücke im Nordatlantik” wieder zunehmende Bedeutung.
Externe Links:
Auswärtiges Amt Deutschland: www.auswaertiges-amt.de
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