Ozeanien — Papua Neuguinea

Geschichte:
Papua-Neuguinea lag lange Jahre „im Schat­ten der Welt­poli­tik“. 
Die kühn­sten Schätzun­gen besagen, die Ein­wan­derung vom asi­atis­chen Kon­ti­nent und den indone­sis­chen Inseln begann vor 80 000 Jahren, vor­sichtigere Archäolo­gen nen­nen 50 000 Jahre. Die Ein­wan­der­er mussten das Meer über­queren, denn selb­st im Max­i­mum der Eiszeit­en bei niedrig­sten Meer­esspiegel gab es keine Land­brücke zur aus­tralis­chen Land­masse. Son­st müssten Landtiere wech­sel­seit­ig zu find­en sein, z.B. Beuteltiere in Asien. Wild­schweine und der “Sin­gende Hund”, ein Ver­wandter des Din­go, wur­den nach Neuguinea als Haustiere einge­führt, die später ver­wilderten. Die alten Papuan­er waren kühne Seefahrer, lange bevor ihre europäis­chen Ver­wandten es wagten, das Mit­telmeer zu den Inseln zu queren. Im National­mu­se­um in Port Mores­by wird das mit einigem Stolz erklärt. 

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Die Ein­wan­der­er passten ihre Lebensweise der Umwelt an. Einige baut­en aus­gek­lügelte Schiffe, mit denen sie die paz­i­fis­chen Inseln bereis­ten, um ihre Töpfer­waren zu han­deln. Andere mussten in rauen und kaum zugänglichen Bergen ums Über­leben kämpfen, so dass sie kein hohes tech­nis­ches Niveau erre­ichen kon­nten. Ges­pal­ten in kleine Stämme und isoliert durch die Natur des Lan­des, entwick­el­ten sich viele ver­schiedene Kul­turen und Sprachen (ca. 800 Sprachen auf Neuguinea!). Kein Stamm gewann die Ober­hand, um eine große Nation zu bilden. Die Pro­duk­tion von Met­allen wurde wed­er erfun­den, noch wur­den Met­alle in solchen Men­gen importiert, dass die Neuguineer diese Idee über­nah­men. 
Während der West­teil der Hauptin­sel Neuguinea (1828 von den Nieder­lan­den in Besitz genom­men) inzwis­chen zu Indone­sien gehört, wurde der Ost­teil der Hauptin­sel 1884 zwis­chen dem Vere­inigten Kön­i­gre­ich und dem Deutschen Reich aufgeteilt. Während in Port Mores­by ein britis­ches Pro­tek­torat ein­gerichtet wurde (1906 von Aus­tralien als „Ter­ri­to­ri­um Papua“ über­nom­men), erhielt der nordöstliche (gebir­gige) Teil zusam­men mit den nordöstlich davon gele­ge­nen Inseln den Sta­tus ein­er deutschen Kolonie. 
1914 beset­zte Aus­tralien diese deutschen Kolo­nial­ge­bi­ete, für die es 1920 das Man­dat des Völker­bun­des zur Ver­wal­tung erhielt. Ab 1939 wur­den große Teil des Insel­ge­bi­etes durch Japanis­che Inva­sion­strup­pen beset­zt. 
Am 6. Juli 1943 began­nen amerikanis­che Flugzeuge mit dem Bom­barde­ment der japanis­chen Flug­plätze auf Bougainville. 
Amerikanis­che Trup­pen lan­de­ten schließlich am 4. Sep­tem­ber 1943 im Ost­teil Neuguineas. Damit began­nen monate­lange erbit­terte Kämpfe mit den dort sta­tion­ierten 50.000 japanis­chen Sol­dat­en. 
Der japanis­che Gen­er­al­stab sah sich am 30. Sep­tem­ber 1943 gezwun­gen, die Hauptvertei­di­gungslin­ie auf die Mar­i­a­nen und die West­karo­li­nen zurück­zu­ver­legen und schließlich das Ter­ri­to­ri­um völ­lig zu räu­men.
Dieser Teil des Deutsche Kolo­nial­re­ich­es wurde 1946 als VN-Treuhand­man­dat an Aus­tralien gegeben, das Völker­bund­man­dat von 1920 also wieder her­stellt. 1949 wur­den die bei­den (ex britis­chen bzw. deutschen) Lan­desteile zum Ter­ri­to­ri­um „Papua und Neuguinea“ zusam­men geschlossen.
Autonomiebe­stre­bun­gen führten 1964 zur Schaf­fung ein­er par­la­men­tarischen Ver­samm­lung, mit ersten Par­la­mentswahlen im Jahre 1972.
1973 erhielt Papua-Neuguinea dann die interne und am 16.09.1975 auch die völ­lige Unab­hängigkeit.
Der ersehn­ten Unab­hängigkeit fol­gten sehr schnell Sezes­sions­be­stre­bun­gen der ver­schiede­nen Stämme und Landesteile. 

Rebel­lion und Auf­s­tand auf der Insel Bougainville nahe den Salomo­nen:
Auf der östlich­sten Insel Bougainville, die noch zu Papua-Neuguinea gehört, wütete neun Jahre lang bis 1998 ein grässlich­er Bürg­erkrieg um die Unab­hängigkeit der Insel. Die Insel, die über die einzi­gen nen­nenswerten Kupfer­vorkom­men des Lan­des ver­fügt, möchte seit Jahren aus dem Völk­ergemisch aus­brechen, zumal auf den nahe gele­ge­nen Salomo­nen eth­nisch ver­wandte Stämme leben.
1988 kam es wegen der umstrit­te­nen Entschädi­gung aus dem Kupfer­ab­bau (durch eine aus­tralis­che Gesellschaft) zu Stre­it­igkeit­en, die von der für die Unab­hängigkeit ein­tre­tenden „Bougainville Rev­o­lu­tion­ary Army“ durch Ter­ro­ran­schläge aufge­heizt wur­den. Dies führte zur zeitweili­gen Schließung der Kupfer­mine (1989) und dem nach­fol­gen­den Bürg­erkrieg.
Dieser Bürg­erkrieg wurde offiziell erst 1998 durch einen von Aus­tralien ver­mit­tel­ten Waf­fen­still­stand beigelegt. Am 30. August 2002 kon­nte ein endgültiger Friedensver­trag unterze­ich­net wer­den, das die Ent­waffnung der Rebel­len­grup­pen und zum Aus­gle­ich eine weit­ge­hende Autonomie der Insel sowie ein Unab­hängigkeit­sref­er­en­dum in eini­gen Jahren vor­sieht. Dieses am 27. März 2002 vom Par­la­ment rat­i­fizierte Abkom­men scheint zu ein­er dauer­haften Befriedung der Insel Bougainville geführt zu haben. 

Extern­er Link: 
Papua-Neuguinea (Insel Bougainville) — (www.sozialwiss.uni-hamburg.de)

Flaggelexikon:
Papua-Neuguinea — (www.flaggenlexikon.de)