Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Präsidialrepublik (Presidential Republic) | |
Hauptstadt (Capital): | Montevideo | |
Einwohner (Population): | 3,399 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area (sq.km): | 176.215 | |
Wehretat (Defence Budget): | 201 Mio. US-$ (2003) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 3.950 US-$ | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Uruguay ist – neben Argentinien und Brasilien — ein weiteres Land, das von einer demokratisch gewählten “Linksregierung” regiert wird.
Seit März 2005 bildet das linke Bündnis Frente Amplio/Encuentro Progresista/Nueva Mayoría (FA – ein heterogener Zusammenschluss von Sozialdemokraten, Christdemokraten, Sozialisten, Kommunisten und ehemaligen Tupamaros) – mit 51% der Stimmen aus der vorhergehenden Wahl hervorgegangen – unter Staatspräsident Dr. Tabaré Vázquez mit Mitgliedern der Frente Amplio, Encuentro Progresista, Nueva Mayoría und Unabhängigen die neue Regierung Uruguays.
Geographie:
Das Land ist sehr flach und stellt sich am Rio de la Plata mit seinen Sandbänken und Untiefen als Fortsetzung der argentinischen „Pampa“ dar. Nach Norden und Osten – in Richtung Brasilien – steigt die Landschaft leicht an, bis die Hügelketten eine Höhe von etwas über 500 m erreichen.
Während an der brasilianischen Grenze bereits subtropische Klimaverhältnisse vorliegen, weist vor allem der Süden mediterrane Verhältnisse auf.
Geschichte:
Bereits die „Entdeckung“ des Landes ist zwischen Spanischen und Portugiesischen Historikern umstritten, was zu einer lange Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen um den Besitz der “Banda Oriental” (“Östliche Region” = das heutige Uruguay) führte, wie das Gebiet östlich des Flußes Uruguay, der dem Land später seinen Namen gab, damals genannt wurde. Über Jahrhunderte nach seiner Entdeckung war das heutige Staatsgebiet Uruguays von den Siegern – den spanischen Kolonialherren — bestimmt und Teil des Vizekönigreichs „La Plata“. Die erste ständige Ansiedlung auf dem Gebiet des heutigen Uruguay wurde 1624 von den Spaniern in Soriano (am Río Negro) gegründet. Montevideo war die erste spanische Bastion nördlich des Río de la Plata (wie der Río Uruguay nach seiner Vereinigung mit dem Río Paraná heißt). Portugals Versuche, den spanischen Einfluss einzudämmen, blieben letztendlich erfolglos. Das Fort “Nova Colonia do Sacramento” (erbaut zwischen 1669 und 1671) und die 1723 von den Portugiesen begonnenen Festungsarbeiten bei einer Franziskanermission an der (strategisch wichtigen) “Bucht von Montevideo” konnten den portugiesischen Anspruch nicht zur Geltung verhelfen – ganz im Gegenteil: nach der Vertreibung der portugiesischen Truppen durch spanische Soldaten, die über den Fluss geschifft wurden, wurde 1724 an derselben Stelle eine spanische Festung erbaut, die (1726 ließ der erste Gouverneur der Ansiedlung Familien aus Buenos Aires übersiedeln) zur Keimzelle der heutigen Hauptstadt Uruguays, Montevideo, wurde.
Knapp hundert Jahre nach seiner Unabhängigkeitserklärung (August 1825) – vor dem ersten Weltkrieg – war die Wirtschaft des Landes so konsolidiert, dass der „Sozialstaat Uruguay“ als die „Schweiz Südamerikas“ bezeichnet wurde.
Diese starke wirtschaftliche Stellung wurde aber nicht weiterentwickelt – und über die Jahrzehnte hin entwickelte sich immer mehr „sozialer Sprengstoff“ der 1963 aus der Not der Zuckerrohrarbeiter heraus zum Auftreten der Stadtguerilla “Tupamaros” führte, einer Aufstandsbewegung mit später links-intellektuelle Ausrichtung und eskalierenden Gewaltaktionen. In der Bekämpfung dieser Aufständischen erstarkte das Militär, das schließlich – vergleichbar den rechten Militärdiktaturen der Nachbarstaaten – von 1973 bis 1984 die Macht übernahm.
Seit der Installation einer aus Wahlen hervorgegangenen Zivilregierung (Nov. 1984) gelang es den Linkssozialen Kräften des Landes, in demokratischen Wahlen immer mehr Einfluß zu gewinnen. Ehemalige Tupamaros gestalten inzwischen maßgeblich die Regierungspolitik des Landes mit.
Externer Link:
Auswärtiges Amt — (www.auswaertiges-amt.de)
Wirtschaftliche Entwicklung:
Die uruguayische Wirtschaft stützt sich maßgeblich auf die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht. In der Industrie ist vor allem die Lebensmittelerzeugung bedeutend. Bodenschätze oder andere Industriezweige sind kaum vorhanden. Dementsprechend anfällig ist das Land, wenn andere Wettbewerber auf dem Weltmarkt günstigere Lebensmittel erzeugen oder die Abnehmerstaaten (Zucker) durch Schutzzölle die eigenen Bauern vor Billigimporten schützen.
a) Landwirtschaft:
Schwerpunkt der Landwirtschaft ist eine mit Argentinien vergleichbare extensive Viehzucht. Daneben werden vor allem Zuckerrohr und Zuckerrüben angebaut, jährlich etwa 130000 t Fisch gefangen und über vier Millionen Kubikmeter Holz gewonnen.
Im Güteraustausch mit Venezuela werden Milchkühe, Agrarlabore, medizinische Ausrüstung und Software gegen Öllieferungen getauscht.
b) Industrielaisierung und Volkswirtschaft:
Die Industrie des Landes erwirtschaft etwas über ¼ des BIP (Stand 2003), wobei vor allem die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte die größte Bedeutung hat. Versuche des Landes, die Branche auszubauen, stoßen nicht überall auf Gegenliebe. Derzeit (2006) wollen europäische Konzerne auf der uruguayischen Seite des Rio Uruguay zwei Zellstoff-Fabriken errichten, in denen nach Investitionen von 1,7 Mrd. $ — 1/10 der Wirtschaftsleistung Uruguays — jährlich mehr als eine Million Tonnen dieses Papiergrundstoffes erzeugt werden sollen. Aus der Sicht Uruguays ist sowohl die Industrie – Weiterverarbeitung der Holzgewinnung mit Schaffung von Arbeitsplätzen im eigenen Land – wie auch der Standort (mit entsprechenden Transportmöglichkeiten über den Fluss und das Meer) ideal.
Argentinien sieht das anders. Auf der gegenüber liegenden Seite des Flusses, 200 km nördlich von Buenos Aires, liegt der Touristenort Gualeguaychu, und neben einer Verschmutzung des Flusses werden Luftemissionen und andere Umwelteinflüsse befürchtet, die nicht nur dem örtlichen Tourismus sondern auch den dort angelegten Eukalyptus-Plantagen schaden.
Weitere Industriezweige, wie Erdölverarbeitung, Zement‑, Stahl und die energieaufwändige Aluminiumproduktion sind eher bescheiden entwickelt. Da Uruguay weder über ausreichende Möglichkeiten zur Steigerung der Energiegewinnung aus Wasserkraft (das Potential ist wohl ausgeschöpft) noch über eigene fossile Brennstoffe verfügt ist das Land auf Energieimporte – insbesondere auf Erdgas, das seit 1998 über eine Pipeline aus argentinischen Quellen geliefert wird – angewiesen. Neue Kapazitäten für die Stromerzeugung werden auf Erdgas beruhen. Ein lateinamerikanisches Pipelinesystem, das im Rahmen des MERCOSUR Venezuela, Brasilien, Bolivien, Argentinien und Uruguay verbinden soll, ist das jüngste Projekt um die Wirtschaftsgemeinschaft der linksorientierten südamerikanischen Staaten zu fördern. Venezuela sicherte zudem zu, eigenes Erdöl über 25 Jahre lang zu einem Vorzugspreis zu liefern und investiert eine halbe Milliare Dollar, um in Uruguay eine Raffinerie zur Verarbeitung dieses Erdöls zu bauen.
Das Stromnetz von Uruguay wird gerade mit jenem von Argentinien integriert, um Exporte und Importe von elektrischer Energie zu erleichtern.
Mit gut ausgebildeten IT-Ingenieuren und im Bereich der Biotechnologie hat Uruguay aber gute Startpositionen in zukunftsträchtigen Hightech Industriebranchen (vor allem im Business- und Technology-Park in Montevideo)
Aussenpolitik:
Uruguay, Argentinien, Brasilien und Paraguay gründeten 1991 den MERCOSUR , der seit 1995 seinen Sitz in Montevideo hat. Diese – dem europäischen Einigungsprozess nachempfundene – Wirtschaftsunion Südamerikas gewinnt immer mehr Anhänger und immer mehr Einfluss. Mit dem Beitritt Venezuelas und den assoziierten Staaten umfasst dieses Wirtschaftsbündnis inzwischen praktisch ganz Südamerika.
Vázquez, Kirchner (Argentinien) und Lula (Brasilien) bilden eine linke, eher sozialdemokratisch orientierte Gemeinschaft, zu der seit den Neuwahlen in Chile und Peru wohl weitere Regierungen gezählt werden können.
Argentinien, Kuba. Uruguay und Venezuela betreiben zusammen den Satellitensender teleSUR, der seit der Aufnahme seines Sendebetriebs (Juli 2005) die Integration Lateinamerikas stärken soll.
Diskutieren Sie mit:
Alba, Mercosur, Telesur u.a. — gegen Nordamerikanische Dominanz — (www.defence-forum.net)
Externe Links:
Uruguay — (www.auswaertiges-amt.de)
DAS URUGUAY MAGAZIN — (www.uruguaymagazin.com)
Uruguay — http://de.wikipedia.org)