Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Präsidialrepublik (Presidential Republic) | zum Vergrößern anklicken (jpg-Datei, 120 kB) |
Hauptstadt (Capital): | Panamá (Panama) | |
Einwohner (Population): | 3,028 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area sq.km): | 75.517 | |
Wehretat (Defence Budget): | 135 Mio. US-$ (Sicherheitsausgaben) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 4.450 US-$ | |
Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
BSP/ Kopf:
2.950 US $
Aufteilung BSP:
Dienstleistung: 73,9 %
Industrie: 25,9 %
Landwirtschaft: 10,2 %
Eckdaten:
Inflation: 1,4 % (=USA)
Arbeitslosigkeit: 11,8 % (12,4 % in 2004, 6,3 % in 2008);
Urbanisierung: 53,3 %
Bevölkerungswachstum: 1,7 %
Kindersterblichkeit: 2,1 %
Einwohner pro Arzt: 808
Wichtigste Handelspartner:
Export:
USA, Mittelamerika und Karibikstaaten, EU-Länder;
Import:
USA, EU-Länder, Mittelamerika und Karibikstaaten, Mexiko, Venezuela
Wirtschaftswachstum (reales BIP):
1999: +3,2 %; 2000: +2,5 %;
2004 — 2008: durchschnittlich > 8 %;
Geographie:
Panama nimmt den schmalsten Teil der zentralamerikanischen Landbrücke ein, die hier vom Panamakanal durchbrochen wird. Hier ist die kürzeste Verbindung zwischen den beiden weltgrößten Ozeanen, dem Pazifik im Süden und dem Atlantik mit seinem Nebenmeer, der karibischen See, im Norden. Ohne den Kanal müssten Schiffe auf dem Weg zwischen beiden Meeren entweder die nördlich von Alaska und Kanade führende Passage durch das arktische Meer oder die sturmgepeitschten Gewässer südlich von Chile und Argentinien wählen, um von einem Meer zum anderen zu gelangen.
Geschichte:
Bereits die ersten Spanier (1513) nutzten die schmale, enge Landbrücke um sich durch verseuchte Sümpfe mit Moskitos und Gebirgsketten an den Pazifik zu quälen. Diese Erfahrung hätte französischen Unternehmern eigentlich eine Warnung sein müssen, die ab 1881 versuchten, einen Kanal durch die Landbrücke zu treiben — und dabei kläglich scheiterten. Schon beim Bau der “Panama Railroad” starben 12 000 Arbeiter aus China, die meisten an Malaria, Gelbfieber und Ruhr. Über 20.000 Todesopfer forderte der erste versuchte Kanalbau, der durch nachrutschende Erdmassen immer wieder Rückschläge erleiden musste. 1889 war die französische Gesellschaft bankrott.
Bis 1811 war Panama Teil des spanischen Kolonialreiches, und wegen des Transports von Gold und Silber aus den südamerikanischen Anden eines der stratgisch wichtigsten Teile des spanischen Kolonialgebietes, bevor es unter Bolivar zum Staatsgebiet von Großkolumbien gehörte. Von diesem spaltete es sich 1903 ab — um den Vereinigten Staaten sofort die Konzession für den Bau des Panama-Kanals (1904 — 1914 durch Pioniertruppen der US-Army) zu gewähren. Zum Ausgleich erhielten die USA nicht nur einen gut 15 km breiten Hoheitsstreifen entlang des Kanals, sondern einen jahrzehntelangen intensiven Einfluss auf die panamesische Regierung. Erst am 31. Dezember 1999 wurden das gesamte US-Gebiet entlang des Kanals sowie alle US-amerikanischen Militärbasen entsprechend dem Toriijos-Carter-Vertrag offiziell an Panama übergeben. Heute verläuft neben dem Kanal eine Straßenverbindung, die Transistmica, sowie eine Eisenbahnstrecke, die Atlantik und Pazifik verbindet.
Die Hauptverbindungsstraße ist die Panamericana, die durch ganz Panamá führt. Die Panamericana (engl. Pan American Highway) verbindet eigentlich Nordamerika mit Südamerika, stellt aber in Panama die Hauptverkehrsstraße zwischen der östlichen und westlichen Landesgrenze dar.
Wirtschaft:
Panama — das ist ein Land, das, so scheint es, nur für den 1914 eröffneten Panamakanal gebildet wurde und auch heute noch fast ausschließlich vom Kanal lebt. Der ursprünglich und über Jahrzehnte hin vorwiegend von den USA mlitärisch genutzte Kanal erlangt zunehmend wirtschaftliche Bedeutung für das Land. Die größte Einkommensquelle Panamás hängt mit dem Betrieb des Panamákanals zusammen, der erst seit dem 31. Dezember 1999 der alleinigen Verfügungsgewalt Panamás unterliegt.
Nahezu zeitgleich mit der Kanalübergabe begann der durch China ausgelöste Wirtschaftsboom und die Umstellung des Frachtverkehrs auf Containerschiffe die Kanalpassagen zu heben. Während 1985 der Warentransport noch einen Wert von knapp 8 Mrd. $ ausmachte wurde 2003 bereits ein Warenwert von über 180 Md. $ durch den Kanal verfrachtet.
Lief sich der Wert des bilateralen Warenverkehrs vor 20 Jahren (1985) noch auf bescheidene 7,7 Milliarden US-Dollar, so lautete die entsprechende Zahl für das Jahr 2003 bereits auf 181 Milliarden US-Dollar. Alleine in den bisher 6 Jahren der panamesischen Kanalherrschaft hat die Regierung des Landes mehr Gebühren eingenommen, als in den gesamten gut 80 Jahren der US-Pacht. 2005 kassierte die Kanalbehörde von 14 000 Schiffen eine Milliarde Dollar Gebühren. Vom jährlichen Umsatz von inzwischen (2006) gut 1,3 Mrd. $ geht eine knappe Hälfte direkt in den Staatshaushalt Panamas. Panamas Wirtschaft ist aufgrund der steigenden Umsätze im Kanalbereich alleine im ersten Halbjahr 2006 um über 8 % gewachsen.
Die Abhängigkeit Panamas vom Kanal sieht man auch an der Entwicklung des BSP und der Arbeitslosenzahlen von 2004 bis 2008; im Jahr 2008 waren dabei die USA (135 Mio. t. Herkunfts. oder Zielhafen) weit vor China (44 Mio. t.) wichtigster Kanalnutzer. 2009 brachte die weltweite Wirtschaftskrise entsprechende Einbrüche, die Durchfahrten gingen im 1. Qualrtal um etwa 1,5 % zurück.
Auslandsinvestitionen:
Das nur gut 3 Mio. Einwohner zählende Panama zählt aufgrund seiner hervorragenden Schiffsverbindungen zu den größten Investitionsgebieten für ausländisches Kapital. So errichtet China an der Kanalmündung eine große Freihandelszone. Die Freihandelszone Colon (CFC) wurde 1948 gegründet und ist die größte Freizone auf dem amerikanischen Kontinent und die zweitgrößte der Welt nach Hongkong. Sie verbindet als “Einkaufszentrum Lateinamerikas” Hersteller in Nordamerika, Asien und Europa mit den Märkten von Lateinamerika und der Karibik. 1992 wurden von der Regierung Exportförderungszonen konzipiert. Hierbei handelt es sich um Gebiete, in denen sich alle Arten von inländischen und ausländischen Firmen niederlassen können, um von dort aus weiter verarbeitete Waren oder Dienstleistungen zu exportieren. Eines dieser Gebiete ist das neue Stadtviertel “Costa del Este” bei Panama Stadt.
Dieser Investitionsboom internationaler Konzerne hat zu eine erheblichen Entlastung des Arbeitsmarktes beigetragen. Vor allem qualifizierte Arbeitskräfte sind Mangelware — weshalb der ausländische Bevölkerungsanteil etwa in “Costa del Este” rund 80 % beträgt.
Kanalausbau:
Allerdings ist der Kanal in diesen wenigen Jahren auch an seine Kapazitätsgrenzen geraten. Trotz wochenlanger Vorbuchungen und Reservierungen durch die Reedereien stauen sich die Schiffe vor der Passage der Schleusentore — und der Kanal wird zu klein: Schiffe mit einer Breite von mehr als 32 m, einer Länge von mehr als 294 m und einem Tiefgang von mehr als 12 m dürfen den Kanal und seine Schleusentore nicht mehr passieren. Die zwölf Schleusenkammern sind 305 Meter lang, 33 Meter breit und bis zu 26 Meter tief. Schon um das Jahr 2010 wird die Hälfte der weltweit im Einsatz befindlichen Frachtschiffe, der Container- und Tankerriesen, für den Kanal zu groß sein.
Panama plant deshalb, für rund 7 Mrd. $ den Kanal auszubauen. Vor allem China — seit Mitte 2003 nach den USA zweit wichtigste Transitnation des Kanals — dringt auf einen raschen Ausbau und ist bereit, daran mitzuwirken. Allerdings regen sich massive Widerstände im Lande. Für den Ausbau müssen 600 Dörfer verlassen werden, und das Heer der Armen und Arbeitslosen im Hafen von Colon am Panamakanal (Arbeitslosigkeit: 50 %) würde weiter steigen. Dennoch hat sich in einer Volksabstimmung 2006 die erforderliche Mehrheit für den Kanalausbau ausgesprochen, der bis 2014 doppelte Kapazität erhalten soll. Mit Investitionen von 4,24 Mrd. $ wird er danach Schiffe von maximal 366 m Länge und einem Tiefgang von bis zu 15,2 m aufnehmen können. Dann sollen sich die jährlichen Beitragseinnahmen von fast 500 Mio. $ (2005) auf rund 1,5 Mrd. $ (2015) und sogar bis auf 4,0 Mrd. $ (2025) erhöhen. Für Chile, Peru, Kolumbien, Ecuador, Venezuela und Brasilien (in dieser Reihung) von zunehmender Bedeutung sein.
Darüber hinaus soll eine rund 30 Jahre alte Pipelina für rund 1 Mrd. $ für den Transport von venezolanischem Erdöl an den Pazifik umgerüstet werden.
Externe Links:
Auswärtiges Amt — (www.auswaertiges-amt.de)
Deutsche Botschaft — (www.panama.diplo.de)
Deutsch-Panamesische Industrie- und Handelskammer — (www.ahkzakk.com)