Streitkräfte
Die Ausrüstung der Streitkräfte ist dem Bürgerkrieg und dem Charakter des Landes — zwischen Pazifik, Anden und Urwald — geschuldet. Bedingt durch dichte Vegetation im Land und der Hauptaufgabe des Militärs zur Bekämpfung von Rebellengruppen, ist die Luftwaffe der wichtigste Bestandteil der kolumbianischen Streitkräfte. Die meisten Investitionen erfolgen bei der Hubschrauberflotte, die eine schnelle Verlegung von Soldaten ermöglichen soll.
Während der letzte Grenzkonflikt 1932 stattfand (Leticia-Zwischenfall) erschöpft sich das Land seit Jahrzehnten im Bürgerkrieg.
Das Heer besitzt kaum schwere Waffen und nur ein Dutzend leichte Kampfpanzer.
Bei der Marine sind die aus den 80er Jahren stammenden Korvetten (HDW) sind erwähnenswert, da sie nach einer Modernisierung auch über Flugabwehrkapazitäten verfügen sollen.
Darüber hinaus wird vor allem Venezuela als Rivale betrachtet, der sich auch in die inneren Angelegenheiten einmischt und die FARC-Guerilla mehr oder weniger “offen unterstützt”. Dies führt zu einer zunehmenden Modernisierung der kolumbianischen Truppen.
Luftwaffe
Der Erdkampf ist die Hauptaufgabe der Fuerza Aéra Columbiana.
Die FAC nutzt vor allem Hubschrauber der Black-Hawk Typen. UH-60 A werden für über 30 Mio. Euro auf den Standard der L‑Reihe gebracht, während die UH-60 L selbst mit Raketenwerfern und MGs ausgestattet und so zu “AH-60 L Aripa III” umgerüstet wurden. 2008 wurde eine Bestellung von 7 Dhruv Advanced Light Helicopters aus Indien gemeldet. Darüber hinaus finden sich noch ettliche der schon aus dem Vietnam-Krieg bekannten Bell UH‑1 im Bestand, sowie gut zehn Huey 2, die zum Teil selbst aus der UH‑1 H aufgerüstet werden. Auch Hughes 369 H und MD-500 wind mit MGs und 70-mm Raketenwerfern ausgerüstet.
An Flächenflugzeugen sind schon seit Jahren Rockwell OV-10 Bronco im Bestand, die ebenfalls selbst modernisiert werden. Zusätzlich hat man aus Brasilien ein gutes Dutzend EMB-312 Tucanos sowie (ab 2010) zwei Dutzend Super Tucano beschafft, die nicht nur zur Verfolgung von Schmuggelflugzeugen sondern — mit lasergelenkten Bomben — auch gegen Stützpunkte der FARC verwendet werden. Mit älteren Cessna OA/A‑37 B Dragonfly (deren primäre Aufgabe die Ausbildung ist) schließt die Reihe der Erdkampfflugzeuge aber nicht ab.
Ein wesentlicher Faktor sind AC-47 — umgebaute Transporter mit seitlich eingebauten MGs und Kanonen und Wärmebildsensor für den Nachteinsatz. Die eigentlichen Transportaufgaben werden von C‑130 B/H Hercules sowie CN 235 und CN 295 erledigt.
Die modernen Kampfflugzeuge sind gebrauchte Kfir C 12 und TC 12, die 2008 bestellt wurden und seit 2010 die Mirage 5 ersetzten. Zur Reichweitenverlängerung stehen eine Boeing 707 und eine Boeing 767–200 als Lufttanker zur Verfügung. Ob diese doch etwas älteren Flugzeuge tatsächlich ein Gegengewicht gegen die SU-30 aus Venezuela sein können, wird sicher unterschiedlich bewertet. Schließlich sieht Venezuela seine Kmapfflugzeuge offiziell vor allem als Abwehr gegen eine befürchtete US-Intervention.
Kolumbien bemüht sich, eine eigene Luftfahrtindustrie aufzubauen. Dazu trägt nicht nur die Wartung und Verbesserung der bestehenden Flugzeugmuster bei. Anfang 2012 waren Lizenzbauten von zwei Dutzend Lancair Legacy F‑6 (als T‑90 Calina) in Arbeit, und eine Beteiligung am KC-390 Transporterprogramm von Embraer. Diese südamerikanische Kooperation wird künftig sicher dazu beitragen, neben der Tucano auch weitere lateinamerikanische Systeme in den eigenen Bestand zu übernehmen.
Ob Kolumbien — als einer der wichtigsten Verbündeten der USA — beim Ersatz der Kfir auf nordamerikanische Muster wie die F‑16 zurück greift, oder sich an der brasilianischen Lösung beteiligt, bleibt abzuwarten.
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Marine:
Mit dem Neubau von zwei mit deutscher Hilfe auf der bei Cartagena gelegene Cotecmar-Werft gebauten OPV-80 (80‑m Offshore Patrol Vessel) — das erste, die 20 DE JULIO, lief 2010 vom Stapel und wurde Anfang 2012 in Dienst gestellt — und kleineren Küstenpatrouillenboot vom Typ CPV-40 (das erste Boot wurde 2011 übernommen) modernisiert Kolumbien auch seine Marine.
Beim OPF-80 greift die Marine auf ein Design zurück, dass sich schon in Chile bewährte und nun auch von der Marine Argentiniens beschafft. wird. Die Marine will das 80,6 m lange 1.800-ts Schiff vor allem in der Überwachung der erweiterten Wirtschaftszone, bei der Bekämpfung von Terrorismus und Drogenhandel, im SAR-Dienst, sowie in der Nothilfe nach Naturkatastrophen einsetzen. Das Schiff ist mit einem 40-mm Geschütz bewaffnet, und kann Hubschrauber sowie Speedboote an Bord nehmen. 2013 soll ein weiteres (seit 2011 in Bau befindliches) Schwesterschiff folgen, und bis 2030 soll der Bestand auf insgesamt sechs OPV-80 anwachsen.
Die CPF-40 ist ein 40‑m (245 t) Fahrzeug und für eine Vielzahl von Aufgaben im unmittelbaren Küstenvorfeld ausgerüstet; von bloßer Seegebietsüberwachung über Fischereischutz und Schmuggelbekämpfung (Drogenhandel) bis hin zu SAR-Dienst. Hauptbewaffnung ist ein 25-mm Geschütz Typhoon MK25 Mod II. Das stabilisierte, ferngesteuerte Geschütz (Bedienung von der Brücke über einen „Joystick“) wurde vor einigen Jahren von der israelischen Rafael entwickelt und wird inzwischen auch von der britischen BAe-Systems in Lizenz produziert.
Aber auch hier wird zunehmend auf lateinamerikanische Kooperation gesetzt.
So wurde das kolumbianische TYPE 209 U‑Boot HUANKAVILKA im Jahr 2011 nach Talcahuano (Chile) gesandt, um dort auf der Asmar-Werft bis 2012 gründlich überholt und mit neuen Systemen ausgestattet zu werden. Damit wird nun das zweite U‑Boot der Kolumbianer — nach dem Schwesterschiff SHYRI, das bereits zur Jahrtausendwende den Weg nach Chile antrat — den chilenischen Fachleuten anvertraut. Ein Zeichen dafür, dass sich die südamerikanischen Marinen immer mehr von Drittstaaten unabhängig machen.
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Heer:
Im Jahr 2005 wurde bekannt, dass sich Kolumbien umfangreich mit chinesischen Infanteriewaffen eindeckt — auch hier, um sich gegen die FARC zu bewaffnen.