Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Präsidialrepublik (Presidential Republic) | zum Vergrößern anklicken (jpg-Datei, 160 kB) |
Hauptstadt (Capital): | Guatemala Stadt (Guatemala City) | |
Einwohner (Population): | 12,628 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area sq.km): | 108.889 | |
Wehretat (Defence Budget): | 97,5 Mio. US-$ (2004) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 2.130 US-$ | |
Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Der Name Guatemala (früher auch ‘Goathemala’ geschrieben) leitet sich vom toltekischen ( Nahuatl-) Wort Cuauhtemallan ab, was soviel wie ‘Erde der Bäume’ bedeutet.
Vor der spanischen Eroberung haben sich die Hochkulturen Mittelamerikas — die der Maya — auf guatemaltekischem Boden entwickelt. Die Atzteken hatten ihr Einflussgebiet bis in das Hochland, das heute noch das kulturelle und bevölkerungsreichste Zentrum Guatemalas ist, ausgedehnt. Hier herrscht, wegen der Lage zwischen 1.300 und 1.800 Metern über dem Meer, fast das ganze Jahr über ein mildes Klima mit Tagestemperaturen zwischen 18 und 28 Grad Celsius.
Guatemala ist ein Land extremer Gegensätze: Die indianischen Ureinwohner des Landes vom Volk der Maya und damit die Mehrheit der Bevölkerung vegetiert in den Hochlanddörfern oder am Rande der Städte und ist vom politischen, sozialen und wirtschaflichen Leben im Lande ausgeschlossen. Eine reiche, aus Europa stammende Minderheit besitzt die fruchtbaren Böden. Eine Landreform, die der einheimischen Bevölkerung Anteil an diesen Flächen geben sollte, ist selbst nach Jahren des „Versprechens” nicht in Sicht.
Bereits vor Jahren hatte der demokratisch gewählte Präsident Jacobo Arbenz Guzmán (1950 — 1954) versucht, dieses Ungleichgewicht und die Struktur der noch aus der Kolonialzeit stammenden hierarchischen Gesellschaftsordnung zu verändern. Ein — von den USA finanzierter — Putsch beendete 1954 diese Bemühungen. Innerhalb kürzester Zeit wurden sämtliche sozialen Reformen, einschließlich der begonnenen Agrarreform, rückgängig gemacht.
Nach einem 36jährigen Bürgerkrieg beendete am 29. Dezember 1996 ein Friedensvertrag zwischen der Regierung und linken Guerillagruppen die blutigen Auseinandersetzungen, die Zehntausende von Toten gefordert hatten.
Eine von der UN finanzierte „Wahrheitskommission” dokumentierte auf 3.400 Seiten das Leiden von 200.000 Toten, knapp 50.000 Verschwundenen und einer Million Flüchtlinge in einem Land, das selbst nur etwas über 12 Mio. Einwohner zählt. Mehr als 90 Prozent dieser Gräuel wurden Polizei, Militärs und deren verdeckten Todesschwadronen angelastet.
Die Ursachen des Bürgerkrieges bestehen nach wie vor fort: Die Bemühungen, von landlosen Bauern, brachliegende Ländereien mit Hilfe von Kreditfonds und privaten Entwicklungshilfegelder zu erwerben, führen regelmäßig zu Mordanschlägen der reichen Großgrundbesitzer. Die Putschisten von damals und die Großgrundbesitzer von heute bestimmen im Parlament immer noch die Politik des Landes. Da (auch deshalb?) die Umsetzung von Teilabkommen aus dem Friedensvertrag von 1996 immer noch aussteht muss die Lage im Lande weiterhin als unsicher eingeschätzt werden. Etwa 2/3 der Kokain-Exporte Kolumbiens werden über Schmugglerrouten in Guatemala abgewickelt. Mafiöse Drogenbosse instrumentalisieren kriminelle Jugendbanden (2006: durchschnittlich 16 Morde täglich). Das Land hat sich einer wirksamen staatlichen Verwaltung und Kontrolle entzogen.
Externe Links:
Länderbericht des Auswärtigen Amtes: Guatemala
Universität Kassel: Guatemala
Landeskundliche Informationen: Guatemala
Guatemala — (Wikipedia)