Mercosur:
Argentinien ist eines der wesentlichen Partner des im März 1991 von den Präsidenten von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay in Asunción gegründeten „gemeinsamen Marktes“: des Mercado Común del Sur, kurz Mercosur genannt. Mit diesem, der EWG nachempfundenen Wirtschaftsbündnis sollen die größten südamerikanischen Staaten zu einer „Wirtschaftsentwicklung aus eigener Kraft“ und vor allem unabhängig von den nordamerikanischen Nachbarn geführt werden. Auch wenn die in der unten angegebenen Tabelle genannten und mit **) versehenen Basisdaten hinsichtlich des BIP deutlich geschönt erscheinen – die von der argentinischen Botschaft ins Internet gestellte Tabelle zeigt, welches Potential in diesem Wirtschaftsbündnis steckt, das vor allem auf Argentinien, Brasilien und Venezuela bauen kann.
MERCOSUR - Basisdaten | |||
Land | BIP (Mrd. US$) | Fläche (Mio. Km²) | Bevölkerung (Mio.) |
Argentinien | 330,0 **) (140,0) *) | 2,8 | 36,1 |
Brasilien | 786,6 **) (560,0 *) | 8,5 | 161,5 |
Paraguay | 8,6 | 0,4 | 5,2 |
Uruguay | 20,5 | 0,2 | 3,3 |
Venezuela | (62,9) | 0,2 | 3,3 |
Gesamt | 1.145,7 **) (792,0 *) | 11,9 | 206,1 |
Quellen: *) unabhängige Quellen von Globaldefence.net
**) CEAL (Center for Latin American Studies) und Wirtschaftsministerium Argentiniens
a) Landwirtschaft:
Argentinien ist das Land der Steaks. In den Pampas, den weiten Grassteppen zwischen Atlantik und Anden konnten seit jeher tausende von Viehzüchter ihre Herden weiden. Die südamerikanischen Cowboys – hier Gauchos genannt – sind geradezu zum Sinnbild der argentinischen Viehzucht geworden, die noch im letzten Jahrhundert die ganze Welt mit frischem Rinderfleisch versorgt hat.
Daneben haben vor allem die riesigen Getreidefelder im Norden der Steppe über Jahrzehnte hin zum Wohlstand des Landes beigetragen.
b) Industriealisierung und Wirtschaftsentwicklung:
Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse bildeten auch den Grundstock einer Industrialisierung, die sich naturgemäß vor allem auf den Großraum Buenos Aires erstreckt.
Ähnlich wie Russland verdankt Argentinien seinen aktuellen Wirtschaftsaufschwung auch den hohen Rohstoffpreisen, die vor allem durch die explodierende Nachfrage Ost- und Südasiatischer Staaten (China, Indien) begründet sind.
Wichtigste Ausfuhrgüter sind rohe und verarbeitete Agrarerzeugnisse (ca. 65 % des Gesamtexports), Öl und Gas, Eisen und Stahl sowie chemische Erzeugnisse. Die Öl- und Gasreserven des Landes sind allerdings beschränkt. Argentienien hat daher in Bolivien entsprechende Investitionen getätigt, um sich mit preiswerten bolivianischen Resourcen versorgen zu könen — was durch die Verstaatlichung des Erdöl- und Erdgassektors in Bolivien durch Evo Morales zunichte gemacht wurde. Die von Venezuelas Präsidenten Chavez in einer Krisensitzung der MERCOSUR-Staaten vorgebrachte Idee einer Pipeline, die von Venezuela über Brasilien bis Argentinien führen soll, ist noch nicht verwirklicht.
Importiert werden vor allem Investitionsgüter, Chemie-Erzeugnisse sowie Kraftfahrzeuge und ‑KFZ-Teile, wobei zunehmend Erdöl und Erdgas die Handelsbilanz Argentiniens belasten.
Wie die FTD am 24.08.2006 berichtete, will Argentinien bis 2014 insgesamt 3,2 Mrd. $ in den Ausbau der Atomkraft investieren. Dies sei erforderlich, weil das kräftige Wirtschaftswachstum der letzten Jahre zu Engpässen bei der Energieversorgung führen könne. Argentinien will dananch die in die 80er Jahren eingestellte Urananreichung wieder aufnehmen, das dritte Atomkraftwerk des Landes, Arucha II, fertig stellen und ab 2010 ein weiteres Atomkraftwerk mit einer Leistung von 1000 Megawatt errichten.
c) Grundprobleme:
Wirtschaftlich stabilisierende Institutionen wie Justizwesen oder Zentralbank sind schwach. Unternehmer und Investoren beklagen die mangelnde Rechtssicherheit, die nach Jahrzehnten einer abgewirtschafteten peronistischen Ideologie und der Militärdiktatur des letzten Jahrhunderts noch nicht die erforderliche Konsolidierung erfahren hat.
d) Staatshaushalt:
Die steigenden Exportsteuereinnahmen sorgen derzeit für volle Staatskassen. Das Geld nutzt die Regierung für öffentliche Investitionen in beschäftigungsintensive Sektoren. Im Jahr 2005 sollen die Investitionen für Infrastrukturprojekte – wie im Vorjahr — um rund 50 Prozent steigen.
Ob Argentinien seine Wirtschaftskrise mit dem Umschuldungsprogramm wirklich überwunden hat, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Dann lässt sich auch beurteilen, ob der Staatshaushalt konstante Entwicklungslinien aufzeigt.
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Externe Links:
- Botschaft Argentiniens: www.argentinische-botschaft.de
- Deutsche Botschaft in Buenos Aires: www.buenos-aires.diplo.de
- Auswärtiges Amt Deutschland: www.auswaertigesamt.de
- Länderlexikon — (www.spiegel.de)
- Argentinien — (www.welt-in-zahlen.de)
- Argentinien — (www.weltalmanach.de)
- Buenos Aires — (www.ahk.de)
- Das deutschsprachige Portal für Argentinien — (www.argentinien.com)