Ursachen des Koreakrieges 1950:
Die Ursachen des Koreakrieges sind nach wie vor nicht ganz geklärt. Ob nun rein koreanische Ursachen — ein Angriff des Nordens oder vorhergehende Provokationen des Südens — oder auch die heimliche Unterstützung Chinas und Moskaus für einen Angriff des Nordens ursächlich waren — als sicher darf gelten, dass die Vereinigten Staaten trotz vorhergehender Warnungen völlig überrascht waren und sich letztendlich in einer direkten Konfrontation mit einer “Freiwilligenarmee” aus dem kommunistischen China sahen. Wie wichtig den Pekinger Führern dieser Konflikt war, zeigt, dass sogar der Sohn von Mao tse-tung im Koreakrieg gefallen ist. Nicht nur außenpolitisch war der Konflikt brisant, auch im inneren stieg die Not der Bevölkerung und es kam zu innenpolitischen Auseinandersetzungen.
Es würde den Rahmen dieser Ausarbeitung sprengen, die Entwicklung und den Verlauf des Koreakrieges mehr als nur kursorisch wieder zu geben.
Ausbruch der Kampfhandlungen — Vordringen Nordkoreas:
Der Koreakrieg brach am Morgen des 25. Juni 1950 aus, als das mit der Sowjetunion verbündete Nordkorea die Demarkationslinie am 38. Breitengrad in breiter Front überschritt und in Südkorea einmarschierte. Drei Tage später war Seoul erobert. Die USAF hatte zu dieser Zeit nur einige Lockhee-F-80 “Shooting Star” Jagdbomber auf japanischen Flughäfen stationiert. Eine Transferierung nach Südkorea war nicht möglich, da die Start- und Landebahnen dort nicht geeignet waren. So konnte die USAF den Vormarsch der Nordkoreaner nicht wesentlich stören — die F‑80 waren zu kurz im Kampfgebiet, um wirksame Luftunterstützung zu leisten.
Die USA engagierte sich daher sofort zur Lösung des Konfliktes. Am 26. Juni forderte der UN-Sicherheitsrat die Nordkoreaner auf, sich hinter den 38. Breitengrad zurück zu ziehen. Schon am 27. Juni 1950 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat eine Resolution, die von den USA eingebracht worden war. Die Resolution, die der Sicherheitsrat ohne Beteiligung der Sowjetunion verabschiedet hatte, beinhaltete militärische Sanktionen in Form von UN-Streitkräften gegen Nordkorea, wobei die USA weitaus am meisten Truppen bereitstellten. Der Oberbefehl über die UN-Streitkräfte wurde dem amerikanischen General Mac Arthur übertragen.
Rettung durch Flugzeugträger:
Am selben Tag — dem 27. Juni — brach der einzige US-Träger in den Gewässern — die USS Valley Forge — mit über 80 Flugzeugen auf. 40 Corsairs und Skyraider, 30 neu eingeführte Grumman F0F Panther (die ersten Jagdjets an Bord von Trägern) und 24 Flugzeuge Seafirek Mk 47 und Firefly MK 1 des leichten britischen Flottenträgers HMS Triumph, die gleichzeitig mit dem US-Träger vor Korea ankam, sollten die Wende bringen. Die beiden Träger führten am 3. Juli ihren ersten Einsatz. Die Briten verursachten bei Luftangriffen auf ein Flugfeld und Brücken bei Haeju schwerste Schäden. Die Amerikaner starteten mit 16 Corsairs, 12 Skyraiders und 8 Panther einen schweren Schlag gegen Pyongyang. Die zuletzt gestarteten Panther — die dank ihrer überlegenenen Geschwindigkeit zuerst am Ziel waren — bombardierten das Flugfeld und schossen zwei nordkoreanische Yak.9 Jäger ab. In das so verbreitete Chaos stürzten sich dann die Corsairs und Skyraider des Trägers. Der erste Einsatz war erfolgreich — ohne eigene Verluste kehrten alle britischen und amerikanischen Flieger zu ihrem Träger zurückr. Allerdings konnte diese Feuerkraft nicht lange aufrecht erhalten werden. Schon nach zehn Einsatztagen musste die HMS Triumph zur Wartung und zum Austausch von beschädigten, zerbrechlichen Seafire nach Japan ablaufen. Kurz danach folge die USS Valley Forge, um ebenfalls Nachschub zu fassen.
Das Eingreifen der USA und 18 weiterer UN-Mitgliedstaaten stellte sogleich auch den ersten militärischen Einsatz der UN gegen einen Aggressor dar.
Nordkorea konnte jedoch trotz UN-Truppenpräsenz fast ganz Südkorea einnehmen. Die Südkoreanischen Streitkräfte — ROK — waren durch Anschläge kommunistischer Partisanena belastet und auch zahlenmäßig den Nordkoreanern weit unterlegen. 65.000 Südkoreaner gegen 125.000 von sowjetischen Beratern gut gedrillte, im chinesichen Bürgerkrieg kampferfahrene Nordkoreaner, 27 gepanzerte Spähwagen im Süden gegen 160 Panzer vom Typ T‑34, schwere Granatwerfer und mittlere Artillerie auf Seite des Nordens — am 5. Juli 1950 war nur noch der Brückenkopf Pusan in den Händen der Südkoreaner. Ende August 1950 durchbrachen die Nordkoreaner nach dem Vorbild der deutschen “Blitzkriege” die Abwehrstellung Syngman Rhees am Han-Fluß. Bis zum September 1950 befand sich die Stadt Pusan mit einem großzügigen Umfeld noch nicht unter nordkoreanischer Herrschaft, wobei massive Kontingente der US-Marines die Frontstadt immer mehr verstärkten. Während die USS Valley Forge und die HMS Triumph weiter im aktiven Kampfeinsatz waren und die koreanische Küste umrundeten, um die Anflugzeiten gegenüber den Nordkoreanern zu verkürzen gelang es den Trägern USS Philippine Sea und USS Boxer große Mengen an Flugzeugen nach Japan zu verlegen. Der Eskortträger USS Badoen Strait konnte Corsairs des Marine Corps zur Luftunterstützung absetzen, und die USS Philippine Sea lief nach Ablieferung der Flugzeuge in Japan mit der eigenen Luftflotte nach Korea ab, um ebenfalls in die Kämpfe einzugreifen. Auch die USS Boxer lief mit Höchstfahrt ab — zunächst in die USA, um die eigene Luftgruppe wieder an Bord zu nehmen, und dann damit aktiv in den Konflikt einzugreifen. Dann allerdings ging Nordkoreas Truppen der Nachschub aus. Die Nachschubkolonnen waren auf dem über 400 km langen Weg den Bomben- und Napalmteppichen der US-Air-Force und vor allem der Träger ausgeliefert.
Mit drei Trägern und einem vierten im Anmarsch gewann die Luftunterstützung der Alliierten zunehmend an Bedeutung. Anfang September war der Verteidigungsring um Pusan soweit stabilisiert, dass General Mac Arthur seine Planungen weiter führen konnte. Hierzu wurden zunächst die nordkoreanischen Flugfelder im Süden soweit bombardiert, dass Nordkorea seine Flugzeuge nach Norden verlegen musste.
Gegenangriff der Amerikaner:
Unter dem Befehl von General Mac Arthur gelang Mitte September eine Landung der 1. Division der Marines in der Hafenstadt Inchon im Rücken des Gegners. Mit der USS Valley Forge, der USS Philippine Sea und der USS Boxer sowie den kleineren Trägern USS Badoeng Strait und USS Sicily startete ein risikoreicher Angriff, während die HMS Triumph an der Ostküsen einen Ablenkungsangriff durchführte. Die Landung in Inchon begann um 15. September um 6:33 , ohne auf große Widerstände zu stoßen. Die HMS Triumph hatte ihren Ablenkungsangriff ebenfalls erfolgreich durchgeführt. Mit einer einzigen einsatzfähigen Seafire und mehreren nicht mehr wartbaren Firflies konnte die HMS Triumph die Region verlassen, während die HMS Theseus mit einer Luftgruppe aus Fireflys vom Typ 4 und Hawker Sea Furies (anstelle der Seaffires) zum Entsatz eintraf. Bereits am 28. September war Seoul wieder in den Händen der UN-Streitkräfte. die nordkoreanischen Truppen konnten innerhalb weniger Monate über den 38. Breitengrad zurückgeschlagen werden. Dabei blieb es aber nicht. Seinem Naturel entsprechend trieb MacArthur seine 8. US-Armee, britische Verbündete (27. Brigade) und viele Soldaten anderer internationaler UN-Kontingente weiter. Am 1. Oktober wurde der Marsch nach Norden begonen und nach nicht einmal 3 Wochen die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang erobert. Der “Blitzkrieg” hatte sich zugunsten der Amerikaner gewendet. Mit Tagesetappen von 20 km näherten sich die Alliierten Truppen der chinesischen Grenze. Die chinesische Armee, so schien es, sei durch den Einmarsch in Tibet (am 21. Oktober 1950) anderweitig beschäftigt, so dass die geharnischte Protestnote des chinesischen Außenministers Zhou Enlai als irrelevant abgetan wurde.
Die UN-Truppen erreichten Ende Oktober den nordkoreanisch-chinesischen Grenzfluss Yalu, dessen 17 Brücken am 8 November von trägergestützten Flugzeugen bomardiert wurde. Zwischen dem 9, und dem 21. November wurden rund 600 Angriffe in der empfindlichen Grenzregion geflogen, was wiederum zum Eingreifen Chinas führte. Nordkorea wurde nun von chinesischen Verbänden unterstützt. Die politisch völlig unsensiblen Angriffe auf die Grenzbrücken waren militärisch wirkungslos. Die Chinesen schlugen Pontonbrücken, um die kurze Zeit später einsetzende Frostperiode erlaubte die Querung des Flusses auf breiter Front.
Eingreifen chinesischer “Freiwilligenverbände”:
Chinas traditionelle Ziele bezüglich seiner Politik auf der koreanischen Halbinsel — dem eigenen “Vorgarten” — war und ist die weitest mögliche Ausschaltung fremder Mächte und deren Einflüsse. War dieses Bestreben in der Geschichte im wesentlichen gegen Japan gerichtet, so kam Mitte des letzten Jahrhundert auch die Abwehr Russlands (der Sowjetunion) und der USA als “aktive neue Interessenten” hinzu.
Die Intervention Chinas in Korea war vor allem aus Gründen der eigenen Sicherheit verursacht. Mao tse tung fasste die Gründe für diese Entscheidung in einem Telegramm an Tschou en lai (13. Okt. 1950) wie folgt zusammen: Sollte China nicht die Initiative ergreifen, würden die US-Streitkräfte China entlang des Yalu-Flusses bedrohen — Chinas nordöstliche Verteidigung würde gegen einen US-Angriff offen sein und die Elektrizitätsversorgung der Mandschurei (von nordkoreanischen Stromerzeugungen gespeist) wäre in feindlichen Händen. Chinas Führung befürchtete eine Blockade von Korea bis Vietnam, und so sollten den US-Streitkräften so früh wie möglich entsprechende Grenzen aufgezeigt werden — was in Korea leichter erschien als in der Meerenge vor Taiwan oder in Vietnam. Dieser Einsatz chinesischer Truppen wurde allerdings (entgegen vieler Meinungen im Westen) nicht von der UdSSR unterstützt. China musste z.B. sämtliche Waffenlieferungen teuer bezahlen.
Das wichtigste Kriegsziel Chinas war, die amerikanischen Streitkräfte möglichst weit vom Yalu-Fluss entfernt zu halten. Um dies zu erreichen, musste China zumindest eine Pufferzone vor dem Fluß errichten — besser wäre es für die Chinesen allerdings gewesen, die US-Streitkräfte völlig aus Nordkorea oder gar der gesamten Halbinsel zu vertreiben und somit das Regime Nordkoreas zu stützen. Die gerade ein Jahr bestehende Volksrepublik hatte aber — so die offiziellen Aussagen von Regierungsvertretern — kein Interesse, den Krieg unnötig zu verlängern.
Vorab wurde aber versucht, die USA und die UN vor einer Invasion Nordkoreas zu warnen. Am 2. Oktober 1950 wurde über die Indische Botschaft die Warnung übermittelt, China würde intervenieren, falls die US-Truppen der 38. Breitengrad überschreiten würden. Diese Warnung wurde von den USA unter Präsident Truman allerdings ignoriert.
Einsatz russischer und chinesischer Jagdflieger:
Ende Oktober 1950 bezogen die ersten vier sowjetische Jagdfliegerregimenter — die 151. Garde-Jagdfliegerdivison (GIAD) mit dem 28. und 72. Garde-Jagdfliegerregiment (GIAP) die 28. Jagdfliegerdivision (IAD) mit dem 67. Jagdfliegerregiment (IAP) und dem 139. GIAP die nordostchinesischen Flugplätze Anshan, Laoan und Mukden, die bereits am Anfang November 1950 in Luftkämpfe mit amerikanischen F‑51D Mustang und F‑80C Shooting Star verwickelt wurden. Ende November 1950 wurde aus der 151. GIAD und der 28. IAD das 64. Selbstständige Jagdfliegerkorps gebildet, das im Dezember nach Jindao verlegte und sich vor allem der Ausbildung chinesischer Piloten widmete, andererseits griffen die Piloten des 29. GIAP und des 177. IAP der nachgeschobenen 50. Jagdfliegerdivision mit der MiG 15bis aktiv in der Luft ein. Die amerikanischen Fliegerverbände, die das Rückgrat der UN-Luftstreitkräfte bildeten und 300 nordkoreanischen YAKs und Stormoviks zerstört hatten, verloren ihre bisher uneingeschränkte Luftüberlegenheit. MiG 15 Jäger aus dem nur 11 km nördlich des Grenzflusses liegenden Luftstützpunkt Antung in der Mandschurei und am Nordufer stationierte chinesische Flak übernahmen die Deckung der Flußübergange gegen die die anfliegenden US-Superfestungen.
Dazu kam eine massive Reduzierung der Trägerflotte. Wärend lediglich die USS Leyte und die USS Philippine Sea noch im Einsatz waren, befand sich die USS Valley Forge in heimatlichen Gewässern — und die USS Sicily war auf Guam, um ihre AF‑2 Guardians zum Schutz gegen U‑Boot Angriffe an Bord zu nehmen.
Gegenangriff Chinas:
So kam es wie es — aus chinesischer Sicht trotz aller Warnungen — kommen musste. Bereits am 11. November — also einige Wochen, nach der Warnung vom Oktober, in denen den Alliierten Zeit gegeben wurde, sich wieder zurück zu ziehen — kündigte Peking den Einsatz von “Freiwilligenverbänden” — in Wirklichkeit regulärer Division — an. Am 26. November 1950 startete China seine Bodenoffensive. Bei 30° Frost überrannten chinesische Divisionen in breiter Front die kaum befestigten Stellungen der Amerikaner. Die chinesische Infanterie konnte das schluchtenreiche und felsige Terrain Koreas für sich nutzen — und die schrecklichen Verluste, die den unzureichend bewaffneten chinesischen Division zugefügt wurden, wurden aus dem unerschöpflichen Reservoir der Bevölkerungsmassen Chinas aufgefüllt. Anfang Dezember 1950 wurde Pjöngjang zurück erobert, im Januar 1951 sogar Seoul erneut für zwei Monate besetzt. Die kommunistischen Truppen nahmen unter anderem den Flughafen Kimpo in der Nähe Seouls ein. Daraufhin wurden die US-amerikanischen Jagdflugzeuge nach Japan verlegt. Lediglich die im Kriegsgebiet operierenden Flugzeugträger hatten die Möglichkeit, im nordkoreanischen Hinterland aktiv einzugreifen.
Erneut: Rettung des Südens dank Navy und Flugzeugträgern:
Nur dank einer gewaltigen Leistung der US-Navy wurden 105.000 Soldaten, 90.000 Flüchtlinger, fast 18.000 Fahrzeuge und 350.000 Tonnen Material innerhalb von 12 Tagen aus dem eingekesselten Hafen Hungnam evakuiert. Im Eilmarsch wurde die USS Sicily nach Japan beordert um die AF‑2 an die Küste abzusetzen und Corsairs an Bord zu nehmen. Die USS Badoeng Strait wurde ebenfalls in Eilmärschen zurück verlegt, und die USS Theseus unter den Augen der Rotchinesen — aber von diesen ungestört — in Hongkong aufgerüstet und von dort in die koreanischen Gewässer entstandt. Am 5. Dezember kam die USS Princeton (ein reaktivierter Träger der Essex-Klasse) mit Reservisten an Bord nach Korea, und am 15. Dezember erreichte die USS Bataan mit Corsairs die Kampfzone. Da zuletzt auch die USS Valley Forge wieder in die Gewässer Koreas einlief waren am 1. Januar 1951 neun Flugzeugträger vor Korea.
Amerika entsandte daraufhin im Dezember 1950 in höchster Not die eigenen Düsenjäger — den Begleitjäger und Jagdbomber F‑84E Thunderjet und das Jagdflugzeug F‑86A Sabre — in den Kampf. Erst mit der F‑86A konnte einen Ausgleich zu den russischen MiG-15 Jägern erreicht werden.
MiG-15 (Foto: Wikipedia) Bis zum Ausbruch des Koreakrieges 1950 standen in der UdSSR 1.200 MiG-15 im Dienst. Die VR China baute eine Lizenzproduktion auf und unterstützte Nordkorea mit entsprechenden Lieferungen. Der plötzliche Auftritt der MiG-15 hatte die USA allerdings völlig unvorbereitet getroffen. Mit ihren Pfeilflügeln war die MiG extrem manövrierfähig und so sowie in Steig- und Höchstgeschwindigkeit und auch bei der Dienstgipfelhöhe der Sabre überlegen. Die MiG-15 litten vor allem unter den schnell ausgebildeten, unerfahrenden chinesischen und koreanischen Piloten. Wegen der Rollneigung, die den Chinesen und Nordkoreanern zu schaffen machte, galt die MiG als unsichere Waffenplattform. Den besser ausgebildeten sowjetischen Piloten war dagegen aufgegeben, nur hinter der Front zu fliegen. Die beiden 23-mm und eine 37-mm-Kanone (8 Sekunden Dauerfeuer) waren bis zuletzt der Bewaffnung der F‑86 Sabre überlegen. Aufgrund der MiGs war die USAF gezwungen, z.B. ihre B‑29-Angriffe nachts durchzuführen. | F‑86 Sabre (Foto: Wikipedia) Auf den Flugzeugträgern der Navy waren hauptsächlich Grumman F9 F Panther — mit ungepfeilten, brettähnlichen Tragflächen und Radialtriebwerk kaum für den Luftkampf geeignet — eingesetzt. Auch die Lockheed f‑80 C Shooting Star der USAF konnte es hinsichtlich Spitzengeschwindigkeit und Manövrierfähigkeit nicht mit der MiG-15 Aufnehmen. Erst der Einsatz der F‑86 Sabre mit Pfeilflächen und dem J47-GE-3-Turbojet-Triebwerk mit Radialverdichtung (2.359 kp Schub) brachte einen Ausgleich. Mit sechs Browning-M‑3–12,7 mm Maschinenkanonen (250 Schuß pro Rohr) — erst in der Schlußphase des Krieges wurden einzelne Exemplare auf 20-mm-Kanonen umgerüstet — war die F‑86 in nahezu allen Belangen der MiG-15 unterlegen. Dank der hervorragenden Ausbildung der amerikanischen Piloten — vielfach “alten Hasen” aus dem Weltkrieg — und der genaueren Waffen trug die F‑86 E (mit Vorflügeln und servounerstütztem Leitwerk) und die F‑86 F (mit ausgearbeiteten Flügelvorderkanen und Stabilisierunsflossen) aber meist den Sieg über die MiGs davon.
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Am 15. Januar kam der chinesiche Vormarsch zum Stehen. China hatte — auch das ein Zeichen der “Deeskalation” — immer nur von “Freiwilligenverbänden” gesprochen, und damit den Eindruck vermieden, reguläre US- und PLA-Verbände befänden sich im Krieg gegeneinander. Mit massiven Gegenschlägen gelang es den Alliierten, diesen Verbänden Seoul zu entreissen und die kommunistischen Streitkräfte mehr oder weniger auf die Ausgangsstellungen am 38. Breitengrad zurück zu drängen. So konnten auch die amerikanischen Angriffe im nordkoreanisch-/chinesischen Grenzgebiet erst nach zur Rückeroberung Seouls im März desselben Jahres wiede aufgenommen werden.
Die Bodenkämpfe blieben aber ohne weitere greifbare Erfolge. Der Fallschirmjäger General Matthew Ridgway, der mit seiner “Seep” Methode immer wieder versuchte, die kommunistischen Truppen einzukreisen stieß regelmäßig ins Leere. Die gegnerischen Stellungen waren geräumt. Aus dem “Katz und Maus”-Spiel der feindlichen Kräfte wurde zunehmend ein Stellungskrieg an erstarrten Fronten in der Nähe des 38. Breitengrades. Bis zum 16. April 1951 verloren die UN nach eigenen Angaben 184 Flugzeuge: 143 Jäger, 18 zweimotorige B‑2-Bomber, sechs viermotorige Superfestungen, vier Transportflugzeuge und 13 weitere Flugzeuge.
Es kam zu einem Hin und Her der Fronten, bis sich ab dem 22. April 1951 die Front etwas nördlich des 38. Breitengrades stabilisierte.
Entscheidung in der Luftschlacht?:
Beide Seiten versuchten daraufhin, die Entscheidung in einer Luftschlacht zu erreichen. Anfang April 1951 beendete die 151. GIAD auf sowjetischer Seite ihren Kampfeinsatz. Nachfolger wurde die 324. Jagdfliegerdvision (IAD), die von Oberst Iwan Koshedub (mit 62 Luftsiegen erfolgreichster Jagdflieger der Alliierten im Zweiten Weltkrieg) befehltigt wurde.
Ein Großteil der nordkoreanischen Flugplätze lag zu beiden Seiten der Grenze im Bereich des Yalu-Flusses. So konnte die “MiG Allee” schnell von den nordkoreanischen Piloten erreicht und überwacht werden. Vom kommunistische Luftwaffen-Hauptquartier beim Handels- und Industriezentrum Mukden, 180 km vom Jalu bis zur mittelkoreanischen Front planierten die Nordkoreaner ständig zusätzliche Zwischen-Flughäfen, die nach erfolgreichen Bombardierungen jeweils wieder in kürzester Zeit einsatzbereit gemacht wurden.
Die letzte große Einsatzwelle gegen Nordkoreas Nachschublinien — die am 5. Juni 1951 gestartete Operation Strangle — konnte keine Wendung mehr bringen. Es gelang zwar, hunderte von LKWs zu zerstören, aber hoch effiziente Reparatureinheiten behoben die Schäden an Brücken und Straßen in kürzester Zeit, und anstelle von Lastwagen wurden einfach Menschenkolonnen in Marsch gesetzt, um über schmale Pfade den Nachschub zu den kommunistischen Truppen zu bringen. Ein letzter Versuch Mac Arthurs, im Krieg durch einen direkten Angriff auf China in Bewegung zu kommen, wurde durch die Ablösung MacArthurs beendet. Die “Tollheiten des Generals” — eine Blockade der chinesischen Küste, massive Bombardierungen der chinesischen Rüstungsindustrie und Landungsoperationen der Nationalarmee Taiwans — waren Präsident Truman zu wahnwitzig geworden. Nach Meldungen von Agenten und “versehentlich” in den verbotenen Luftraum vorstoßenden UN-Aufklärern sollten bis tief in die Mandschurei hinein tausende kommunistische Jagdflugzeuge gestaffelt startbereit stehen, davon 600 in Grenznähe hinter Jalu- und Tumen-Fluß. Es kam zum Teil zu massiven Aufeinandertreffen. So sollen sich im September 1951 fast 80 amerikanische und australische Jäger und über 120 kommunistischer MiG 15 die bis dahin größte Luftschlacht des Krieges geliefert haben.
Im rollierenden Einsatz konnten die Träger der Navy in dieser Zeit auch keine Wende mehr bringen. Routinemäßige Flächenbombardements und — wenn angefordert — unterstützende Luftangriffe wechselten sich ab.
Dabei wechselte das Glück in der Luftschlacht erneut. Bis zum Januar 1952 war es den sowjetischen Piloten der 303. und 324. Jagdfliegerdivision gelungen, die Lufthoheit über die “MiG-Allee” zu erkämpfen. Im Januar 1952 wurde das 196. IAP zurück in die Sowjetunion verlegt. Die Einheiten der 303. und 324. Jagdfliegerdivision (IDA) der sowjetischen Luftstreitkräfte (WWS) wurden im April 1952 — nach einem Einsatzjahr — durch die 97. und 190. Jagdfliegerdivision (IDA) der Luftverteidigung (PWO) ersetzt. Deren (für das Abfangen schwerer Bomber trainierte) relativ unerfahrenen russischen Piloten waren für den Luftkampf mit den agilen amerikanischen Sabre-Jets nicht ausgebildet. Die Kampfmoral der Amerikaner, die den unerfahrenen kommunistischen Piloten gerade in dieser Zeit überlegen waren, drückt der wie folgt kolportierte Funkspruch eines Sabre-Flugzeugführers aus: “He Jungs, hoffentlich kommt ihr bald hier hoch. Ich bin in 9.000 m Höhe und habe ungefähr 60 MiGs umzingelt.” Gleichzeitig begannen die Amerikaner die kommunistischen MiGs über den Stützpunkten in der Mandschurei anzugreifen. Zwischen April und August 1952 wurden so weit über die Hälfte der kommunistischen Piloten über chinesischem Territorium abgefangen.
Erst ein erneuter Wechsel — der Austausch der 97. und 190. IDA durch die wesentlich besser ausgebildeten Einheiten der 32., 133. und 216. Jagdfliegerdivision der PWO liesen ab September 1952 die kommunstischen Verlustziffern wieder abschmelzen. Dennoch sollten die Amerikaner bis zuletzt den chinesischen, koreanischen und sowjetischen Fliegern überlegen bleiben.
Waffenstillstandsverhandlungen:
Der Krieg schien immer mehr in einem Stellungskrieg zu erstarren und so schlug die Sowjetunion offiziell die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen vor. Am 10. Juli 1951 begannen die Verhandlungen, die sich mit Unterbrechungen über zwei Jahre hinzogen, in in der alen koreanischen Königsstadt Kaesong in Nordkorea. Unter anderem beschloss man, Friedensgespräche auf höchster Ebene aufzunehmen, welche bis in den April 1954 verschoben wurden und schliesslich scheiterten. Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea wurde im Juli 1953 in Panmunjom geschlossen. Die Grenze entlang des 38. Breitengrads wurde weitgehend bestätigt und eine vier Kilometer breite, entmilitarisierte Zone eingerichtet. Zur Überwachung des Austausches der Gefangenen wurde zudem eine neutrale “Repatriierungskommission” eingesetzt. Auf kommunistischer Seite waren ein nordkoreanischer General und ein ranghoher chinesischer Offizier beteiligt, für den Süden verhandelte ein amerikanischer Offizier im Auftrag der UNO. Südkorea hatte seine Teilnahme verweigert. Am 27. Juli 1953 wurde der Waffenstillstand unterzeichnet.
Kriegsergebnis — ein verwüstetes Land und die letzte “heisse Grenze des Kalten Krieges”
Der Krieg hinterliess zwei völlig zerstörte Staaten und hatte riesige Verluste auf der Seite der Koreaner gefordert. Dies aufgrund der von General Mac Arthur angewandten Taktik der massiven Bombardierung.
Das Ergebnis jedenfalls ist, dass Korea — auch noch Jahrzehnte nach dem Ende des kalten Krieges — ein geteiltes Land ist, und sich an der Waffenstillstandslinie zwei schwer bewaffnete Geschwisterstaaten mit größtem gegenseitigen Misstrauen gegenüberstehen. Diese Teilung Koreas spiegelt die lange, leidvolle Geschichte des Landes zwischen den beiden rivalisierenden Mächten Japan und China wieder.