China Volksrepublik Teil 2


China

Chi­nas Stre­itkräfte:
Der Drache ist erwacht und streckt seine Krallen. Mit dem wirtschaftlichen Auf­schwung gelang es Chi­na, seinen Mil­itärhaushalt deut­lich zu erhöhen – im Schnitt um etwa 12 % pro Jahr, in den Jahren 1994 und 1995 sog­ar um über 20 %. Dazu wer­den erhe­bliche Prof­ite des PLA-Fir­menim­peri­ums in die Mod­ernisierung der Stre­itkräfte gesteckt – und viele Mil­itäraus­gaben sind im eigentlichen Mil­itärhaushalt gar nicht enthal­ten.
Ange­blich soll der Mil­itärhaushalt 1996 bere­its umgerech­net 87 Mrd. US-Dol­lar betra­gen haben – fast die Hälfte der zusam­men­gerech­neten Wehrhaushalte aller europäis­chen NATO-Staat­en, und das bei extrem niedri­gen Lohn- und Gestel­lungskosten, die in Chi­na selb­st für eige­nen Pro­duk­te anfallen.

 Typ-95 Luftabwehr
Typ-95 Luftab­wehr
Quelle:?

Chi­na ori­en­tiert sich bei sein­er Umstruk­turierung ins­beson­dere an den Erken­nt­nis­sen, die aus der inten­siv­en Beobach­tung des Golfkriegs von 1991, des Irak-Feldzugs von 2003 und des US-Ein­marsches in Afghanistan  gewon­nen wur­den. Die Armee, die bis dahin noch Maos Konzept des Volk­skrieges gefol­gt war (und deren Massen noch in Korea die Amerikan­er in arge Bedräng­nis gebracht hat­ten) wird sei­ther dem Zeital­ter der Hochtech­nolo­gie angepasst.

Ein wesentlich­er Schritt war die Verkleinerung der Mannschaftsstärke von 3,5 Mio. Sol­dat­en (1990) auf 2,3 Mio. (2005) und damit ver­bun­den die Möglichkeit, mehr Geld in “High-tech” zu investieren. Die Kern­ver­bände des Heeres — bis­lang unbe­wegliche “Dinosauri­er” mit ein­er Kampf­stärke von bis zu 70.000 Mann — wur­den durch kleinere, mobile Brigaden ersetzt.

Neben der Befähi­gung zur “Kriegführung ohne unmit­tel­bare Feind­berührung” (also mit Abstandswaf­fen) wird seit 2007 auch die IT-Kriegführung propagiert.

Mil­itärisch hinkt Chi­na – trotz enorm schneller Fortschritte – noch immer (wie der Coun­cil on For­eign Rela­tions Anfang 2003 fest­gestellt hat) – allerd­ings noch gute 20 Jahre hin­ter den USA her.
Die „Spitzen­pro­duk­te“ wie die neuen Kampf­flugzeuge vom Typ J‑10, die chi­ne­sis­chen Lizen­zpro­duk­tio­nen der SU-27 (J‑11) oder die neuen Zer­stör­er der 052-Typen soll­ten nicht darüber hin­wegtäuschen, dass sich das Gros der Aus­rüs­tung noch aus Sys­te­men zusam­menset­zt, die seit Jahrzehn­ten auf dem Markt – und dementsprechend ver­al­tet sind.

Der Schw­er­punkt der Mod­ernisierung wird dabei in Chi­nas Luft- und Marinestre­itkräften geset­zt, die den „lan­gen Arm Chi­nas“ bilden. Die Land­stre­itkräfte – mit ein­er schieren Masse an Men­schen und Mate­r­i­al bere­its eine erdrück­ende Über­ma­cht gegenüber den meis­ten Anrain­er-Staat­en – ste­hen in den Mod­ernisierungs­be­mühun­gen noch etwas zurück.
Naturgemäß kön­nen die Marinestre­itkräfte eines Lan­des am besten beobachtet wer­den. Auch Han­delss­chiffe passieren die Liege­plätze oder tre­f­fen Mari­neschiffe auf hoher See – während die Beobach­tung oder gar eine Kol­li­sion mit mil­itärisch genutzten Flugzeu­gen i.d.R. dem Mil­itär­per­son­al fremder Staat­en vor­be­hal­ten bleibt, die an der Gren­ze zu den jew­eili­gen Hoheits­gewässern u.a. die Reak­tion der Vertei­di­gungskräfte prüfen. Daher sind auch über die Mod­ernisierun­gen der Marine die meis­ten Fak­ten bekan­nt, etwas weniger weis man im West­en über Mod­ernisierun­gen in der Luft­waffe Chi­nas – und Fahrzeuge des Heeres, die sich im unzugänglichen Hin­ter­land in der Erprobung befind­en kön­nen, sind kaum bekannt.

Dabei darf nicht überse­hen wer­den, dass Chi­na immer noch das Trau­ma der Teilung, der Abspal­tung Tai­wans hat. Rund 1/3 der Heer­es­sol­dat­en und die mod­ern­sten Waf­fen­sys­teme sta­tion­iert Peking in den drei Mil­itär­re­gio­nen gegenüber der “abge­fal­l­enen Provinz”.

Extern­er Link:

FAZ: Chi­nas langer Marsch zur mil­itärischen Macht