Philippinen

Vor allem die Islamis­che Moro — Befreiungs­front (MILF) in der Prov­inz Basi­lan, die für einen islamis­chen Staat auf der Insel Min­danao kämpft, bindet einen Großteil der philip­pinis­chen Ressourcen. In diesem „Anti-Ter­ror-Kampf“ kon­nten die Philip­pinen einige Erfolge erzielen.

  • Bei den „Moro“ han­delt es sich um die Unab­hängigkeits­be­we­gung süd­west­philip­pinis­ch­er Stämme, die seit dem 14. Jahrhun­dert durch ara­bis­che Händler zum Islam bekehrt wur­den und von den Spaniern (Mau­ren = Moros) als Sam­mel­name für die nichtchristlichen – indone­sis­chen Stämme der südlichen Philip­pinen (Min­danaio und Sulu-Archipel – im Gegen­satz zu den christlichen Tagalen der Nordinseln — gebraucht wurde.
    Nach­dem amerikanis­che Trup­pen zu Beginn des Jahres 1902 die vorher – auch von den spanis­chen Kolo­nial­her­ren – noch weitest­ge­hend respek­tierte innere Selb­stver­wal­tung der islamis­chen Herrsch­er über­nah­men und Gar­niso­nen errichteten erfol­gte ein bre­it­er Volk­sauf­s­tand der „Moro“, der erst 1913 nach bru­tal­sten Auseinan­der­set­zun­gen durch mas­siv­en Ein­satz von Infan­terie, US-Navy- und Marine­in­fan­terie niedergeschla­gen wer­den kon­nte. Die „Moros“ ver­wen­de­ten damals bere­its Ele­mente der „asym­metrischen Kriegs­führung“, vom klas­sis­chen Gueril­la-Dschun­gelkampf bis hin zu Selb­st­mor­dat­ten­tat­en aus Grup­pen von Zivilis­ten.
    Der Unab­hängigkeitswille der islamis­chen Moros gegen die christlichen Tagalen – Taga­log ist heute Amtssprache der Philip­pinen – lebte nach der Unab­hängigkeit der Philip­pinen von den Vere­inigten Staat­en (Juli 1946) wieder auf und blieb bis heute (mit Unter­brechun­gen) lebendig.
    Beson­ders in Erschei­n­ung treten die Moro Nation­al Lib­er­ta­tion Front (MNLF, 1969 gegrün­det, zu der in der „Hochzeit“ bis zu 30.000 Kämpfer gehörten) sowie die aus der MNLF her­vorge­gan­gene Bangsa Moro Lib­er­a­tion Organ­i­sa­tion (BMLO) und die Moro Islam­ic Lib­er­a­tion Front (MILF), die auch untere­inan­der konkur­ri­eren.
    Während die MNLF lediglich eine Autonomie inner­halb der Philip­pinen anstrebt und sich derzeit eher um eine friedliche Eini­gung (Deeskala­tion) mit der philip­pinis­chen Zen­tral­regierung ein­set­zt, ist die MILF um eine völ­lig Sezes­sion bemüht.
    Ende 2002 sollen rund 25.000 aktiv­en Moro-Kämpfer im Bere­ich der südlichen Philip­pinen aktiv sein, wobei sich die MILF- und MNLF-Bewe­gun­gen vor allem mit Angrif­f­en auf mil­itärische und poli­tis­che Ziele befassen.

  • Eine weit­ere der Moro-Rebel­len­grup­pen der Süd­philip­pinen bildet die kleine (wohl nicht ein­mal 1.000 Mann starke), erst 1991 ent­standene fun­damen­stilis­tisch islami­tis­che „Abu Sayyaf“ Bewe­gung, die durch beson­dere Härte und Fanatismus auf­fällt und der Kon­tak­te zu Osama bin Laden nachge­sagt wer­den.
    Nach­dem noch im Okto­ber 2002 sechs Bombe­nan­schläge – ver­mut­lich durch Abu-Sayyaf-Rebellen aus dem Gebi­et der Insel­grup­pen zwis­chen Sulu- und Celebes-See (Min­danai, Basilin, Jolo) – verübt wor­den waren, gelang im gle­ichen Monat unter Leitung eines philip­pinis­chen Kom­man­deurs und mit Beteili­gung von zwei Eli­teein­heit­en der US-Navy mit US-Hub­schraubern vom Typ MH-47 Chi­nook der Zugriff auf den Abu-Sayyaf-Kom­man­dan­ten „Abu Sabaya“.
    Auch die Abu Sayyaf-Rebellen erstreben eine Sezes­sion, darüber hin­aus aber wohl auch noch die Errich­tung eines fun­da­men­tal­is­tisch islamis­chen Staates.

  • Daneben gibt es kleinere maois­tis­che Split­ter­grup­pen wie die NPA und die NDF, deren Ziel die Über­nahme der Regierung im Gesamt­staat und die Umwand­lung in ein marx­is­tisch-kom­mu­nis­tis­ches Staatswe­sen ist.

Inzwis­chen mehren sich auch die Anze­ichen, dass die philip­pinis­chen Islamis­ten­grup­pen eng mit Rebellen aus Indone­sien (Jen­nah Islami­ah) zusam­me­nar­beit­en. Der ver­wen­dete Plas­tik­sprengstoff C‑4 aus dem Bombe­nat­ten­tat auf Bali soll mit einem Bombe­nan­schlag an Sil­vester 2000 auf dem Bahn­hof in Mani­la und einem Anschlag von Mitte Okto­ber auf einen Bus im Großraum Mani­la iden­tisch sein.
Soll­ten sich diese Anze­ichen bestäti­gen, wird dies zu ein­er stärk­eren Zusam­me­nar­beit der betrof­fe­nen ASEAN-Staat­en bei der Ter­ror­is­ten­bekämp­fung führen.