Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Republik (Republic) | |
Hauptstadt (Capital): | Dili | |
Einwohner (Population): | 925.000 | |
Fläche (qkm) (Area sq.km) | 14.509 | |
Wehretat (Defence Budget) | - | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 550 US-$ | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Ost-Timor
war bis 1974 ein kleiner, unbedeutender Rest des portugiesischen Kolonialreiches. Neben den Niederlanden (Indonesien) und Spanien (Philippinen) hatte sich auch Portugal als Kolonialmacht in Südostasien versucht und sich dabei die östliche Hälfte der Insel Timor angeeignet und dieser Insel über vierhundert lange Jahre hin seinen eigenen Stempel aufgedrückt, mehr oder weniger — wie Peter Scholl-Latur, der “Nestor” der deutschen Auslandsjournalisten meint — “in erbärmlicher Weise kolonisiert”*). Daher ist Ost-Timor zum einen eine “katholische Insel” im islamischen Meer der indonesischen Inselwelt.
Zum anderen: Das portugiesische Kolonialregime hatte gerade der einheimischen Bevölkerung den Zugang zur akademischen Bildung massiv erschwert, lediglich die katholische Kirche hatte der einheimischen Bevölkerung in Schulen und Priesterseminaren die Möglichkeit für umfassende Bildung und Studien geboten. Unter Führung vor allem der katholischen Geistlichkeit (die “Theologie der Befreiung” hatte in vielen sogenannten Entwicklungsländern zu einem enormen politischen Bewusstein des Klerus geführt) bildete sich zwar bereits eine Entkolonialisierungs- und Befreiungsbewegung — die “Fretelin” — , diese war aber nicht mächtig genug, um eine ernsthafte Gefahr für Portugal darzustellen — oder den indonesischen Staat vor einem Zugriff auf die Inselwelt abzuschrecken.
Als in Portugal die “Nelken-Revolution” ausbrach fand sich die Insel quasi “über Nacht” auf sich gestellt ‑und nach dem Vietnam-Schock fanden sich die Philippinen und Indonesien plötzlich verstärkt in der Gunst der Vereinigten Staaten, die mit diesen Staaten eine weitere Bastion gegen die in Vietnam, Kambodscha und Laos siegreiche kommunistische Expansion aufbauen wollten.
Diese “Gunst der Stunde” nutzend (und keinen Widerstand befürchtend) überrannten 20.000 indonesische Soldaten im Dezember 1975 (wie es heisst, mit Zustimmung der US-Regierung) die ehemalige portugiesische Inselhälfte. Warum auch sollte diese katholische Enklave nicht genauso in die indonesische Staatenwelt eingegliedert werden wie das hinduistische Bali?