Schranke und Verbindung – so wirkt sich das Meer auf eine Inselwelt aus.
Genauso wie sich auf jeder der bewohnten Inseln durch die Insellage jeweils Eigenheiten entwickeln oder halten konnten, bildete das Meer auch über Jahrhunderte eine Wasserstraße für Handel und Gedankenaustausch. Indonesien ist eine der strategisch wichtigsten Länder der Erde. Durch die Gewässer (und über diese hinweg) führen die wichtigsten Schifffahrts- und Luftlinien, die Europa, Ostasien und Australien verbinden.
Kein Wunder, dass das Meer eine Bedeutung wie hierzulande die Autobahnen hat, und auch wenn der Luftverkehr zunehmend stärker wird — weitaus die meisten Indonesier können Waren und sich selbst nur über den Seeverkehr befördern. Alleine zwischen Bakauheni (Sumatra) und Merak (Java) — den beiden größten Inseln des Staates — wurden im Jahr 2009 über 16 Mio. Passagiere und über 370.000 Fahrzeuge von 24 Fährschiffen (12 Reedereien) und zusätzlich 12 reinen Passagierschiffen eingesetzt.
Dementsprechend nimmt auch die Schiffahrt und die Marine ein Schwergewicht in der Planung des Indonesischen Staates ein.
Werftindustrie:
Noch in den achtziger Jahren gehörten Segelschiffe (vor allem die Praus der Buginesen) und ungezählte gebrauchte Seelenverkäufer, die immer wieder für Untergangs- und Brandkatastrophen sorgten, zu den überwiegend verwendeten “Schiffstypen.” Indonesien verfügte über eine Hochseeflotte von fünf Dutzend Frachtern, Spezialschiffe wie Tanker allerdings nicht mitgezählt. Ein bedeutender Teil der Transportleistungen wurden von ausländischen Schiffen übernommen. Inzwischen haben die Behörden enorme Anstrengungen unternommen, nationale Tonnageleistungen einsetzen zu können. Zunächst ist dieser Schiffsverkehr im Wesentlichen auf angekaufte, gebrauchte Fährschiffe aus Japan und Europa angewiesen. Erst mit den in Japan neu bestellten Fährschiffen — wie den Schwesterschiffen JATRA I (3.871 BRZ, Bj.1980) und JATRA II (3.902 BRZ, Bj. 1980) — wurden eigens für Indonesien gebaute Fähren in Betrieb genommen.
Mit vier ersten 14.000 BRT-Passagierschiffen, für 1600 bis über 1700 Passagiere, die zwischen 1983 und 1985 bei der deutschen Meyer-Werft in Papenburg gebaut wurden, konnte dann ein erstes ausgedehntes Liniennetz von Belawan bis Jajaypura geknüpft werden. Kerinci, Kambuna, Rinjyani und Umsini bildeten den Kern einer Flotte der staatlichen PELNI (Pelayaran Nasional Indonesia), die sukzessive durch weitere Schiffe ergänzt wurden. Bis 1995 war bereits der 16te Neubau abgeliefert — mit Schiffen eines Fassungsvermögens ab 970 Passagieren und 6.000 t. Zusammen mit fünf Kombischiffen (Passagiere, Fracht) und einem Gastanker belief sich die Neubauliste für den indonesischen Staat dann schon auf 22 Einheiten.
Zu diesem Zeitpunkt wurde — mit maßgeblicher Unterstützung der Meyer-Werft — zum 50. Jahrestag der Republik in Surabaya auf der P.T. PAL-Werft das erste komplett eigene Passagierschiff, die 2.650 GT große “Palindo Jaya 500–1” in Dienst gestellt, als erstes einer Serie von 5 Schiffen für 500 Passagiere, die mit einem Tiefgang von 2,85 m auch Flüsse und seichten Küstenregionen befahren und einen “Zubringerdienst” für die größeren Exportschiffe deutscher Herkunft leisten konnten.
Gleichzeitig wurde die Papenburger Werft mit dem Bau einer Serie noch größerer, bis zu 2.000 Passiere fassender Schiffe beauftragt.
Diese Passagierflotte hat — nach Angabe der Werft — alleine im Jahr 2001 über 10 Mio. Passagiere befördert, womit die Passage-Zahlen seit 1983 auf über 80 Mio. gestiegen wären.
Inzwischen (Stand Dezember 2007) hat die Meyer-Werft insgesamt 23 standardisierte Passagierschiffe an Indonesien abgeliefert und baut an einem weiteren für ein Mitte 2008 abzulieferndes 14.200 BRZ-Schiff für für über 1.500 Passagiere erhalten, mit dem auch bis zu 98 Container transportierbar sein sollen.
Mit Beteiligung von Dubai World und dem in Duabi ansässigen Stahl-Unternehmen Falbtech soll ab 2009 auf der indonesischen Insel Batan eine neue Werft entstehen. 300 Mio. US-$ — rund 80 % des Investitionsvolumens — wollen die Firmen aus Dubai auf dem über 170 ha großen Gelände verbauen.