Bevölkerung:
Turkmenistan ist der südöstlichste der zentralasiatisch türkischen Staaten. Die Bevölkerung Turkmeniens besteht zu 85 % aus (überwiegend sunnitischen) Turkmenen, deren Hauptsiedlungsgebiet vom Kaspischen Meer entlang der iranischen Grenze (ein Großteil der Turkmenen lebt jenseits der Grenze im Iran) und an den Zuflüssen aus dem Iranisch- Afghanischen Grenzland bis hin zum Amur Darja liegt. Am Amur Darja – an der Grenze zu Usbekistan – findet sich darüber hinaus eine starke usbekische Bevölkerungsgruppe (knapp 10 %), Kasachen und Russen bilden mit jeweils etwa 2 bzw. 3 % der Bevölkerung relativ geringe Minderheiten. Daneben gibt es Usbeken und Ukrainer.
Der Name der Türkmen (Turkmenen) wird seit dem 11. Jahrhundert verwendet. Die mit diesem Namen bezeichneten Türken leben großenteils in Turkmenistan in der bisherigen UdSSR. Zählen wir auch noch die Turkmenen dazu, die im nördlichen Kaukasus, in Usbekistan, Tadschikistan und Kasachstan leben, so kommen wir auf eine Zahl von zusätzlich etwa 100.000 Personen. Mit den Turkmenen in Afghanistan, Iran, der Türkei, im Irak, in Syrien und Jordanien sind es weitere 500.000 Personen, die sich als Turkmenen bezeichnen.
Die Turkmenen, sind, wie der Name schon sagt, dem Volk der Türken angehörig. Turkmenisch gehört zur „Oghus-Gruppe“ der türkischen Sprachenfamilie (Das Abenteuer der türkischen Sprache — (www.turkin.net)), zu der neben den Turkmenen auch die Azeris aus Aserbaidschan und die Osmanen der Türkei gehören. Die Turkmenen bilden die ursprünglichen Ogus-Türken, ihr Dialekt entspricht dem vor etwa 800 Jahren gesprochenen türkisch, hat sich aber durch Sprachreformen in der Sowjetzeit und in der kemalistischen Türkei vom osmanischen Türkisch weiter entfernt. Die Sprachgruppe der Ogus-Türken enthält sehr viele persische Wörter und ist zu etwa 70 % mit dem „Kipchak-Dialekt“ und zu etwa 80 % mit der „Chagatai-Sprachgruppe“ identisch. Kulturell haben sich die Turkmenen in der Vergangenheit noch am besten gegen russische Verfremdungen behaupten können, die seit 1880 vor allem gegen den erbitterten Widerstand des turkmenischen Stammes der Teke das Land eroberten.
An der Stelle der letzten großen Widerstandskämpfe – dem Fort von Geok-Tepe – lies Turkmenbaschi eine kolossale Moschee errichten: als Gedenkstätte und zur Förderung des turkmenischen Nationalbewusstseins; Peter-Scholl-Latour schreibt dazu: „Turkmenbaschi, der ganz unverblümt seinen Führungsanspruch auf die eineinhalb Millionen Turkmenen des Iran und die 800.000 Stammesbrüder in Afghanistan erhebt, sieht eine seiner heikelsten und wichtigsten Aufgaben darin, die diversen Volksteile zusammenzuschweißen und die hartnäckige Bindung an die großen Stammestraditionen von einst zu lockern. Er weiß nur allzu gut, dass die stolzen Horden, die sich durch ihre Dialekte und das Muster ihrer Teppiche unterscheiden, in ererbter Feindschaft zu verharren drohen.“ Und führt weiter aus: „Um das Werk des >nation-building voranzutreiben, wurde der Dialekt der Dschomad (und nicht das osmanische Türkische, sei hier eingefügt) zur offiziellen Landessprache deklariert. Auf der Nationalflagge – grün mit weißem Halbmond – verweisen fünf Sterne und fünf Teppichmuster, die als schmale Streifen den Fahnenrand zieren, auf eine föderalistische Staatsstruktur, die bisher allerdings Theorie geblieben ist.“
Turkmenistan ist der südöstlichste der zentralasiatisch türkischen Staaten, die zusammen eine Fläche so groß wie Europa (ohne Russland) einnehmen.