Amerikanische und Russische Stützpunkte eng benachbart:
“Amerika in der Region seiner Träume” titelte die Süddeutsche Zeitung am 11.2.2002 und zeigte eine Karte mit neuen US-Militärbasen in Kirgisien, Usbekistan, Afghanistan und Pakistan.
Zwischen 800 und 1.000 amerikanische Logistiker sind auf der ehemaligen Sowjetbasis Manas — dem Luftwaffenstützpunkt der Amerikaner, die für ihre Stützpunktrechte fürstlich bezahlen — untergebracht. Die genaue Zahl der Soldaten und Militärflugzeuge in Kirgisien wird geheim gehalten. Eine von US-Soldaten errichtete Zeltstadt auf der Luftwaffenbasis soll aber bis zu 3000 Soldaten aufnehmen können. Regelmäßig fliegt die US-Luftwaffe mit “Galaxy”-Transportern“ von der Frankfurter Airbase Mannschaften und Material nach Kirgisien, wo ebenso regelmä0ig F‑15-Kampfflugzeuge landen sollen. Alleine für Treibstofflieferungen hatten die USA bis zum Jahresbeginn 2003 über 10 Millionen Dollar an die Kirgisen gelöhnt, die den Treibstoffhandel mit Amerikas Anti-Terror-Truppe monopolisiert haben. Wohin, so fragt die Opposition des Landes, fliesen diese Mittel?
Genauere Auskünfte gibt es nicht, allerdings musste der kirgisische Präsident inzwischen zugegeben, dass sein Schwiegersohn am Handel mit Kerosin beteiligt ist.
Dass dieses Engagement im „Vorgarten Russlands“ – meilenweit von der „Kriegszone Afghanistan“ entfernt – bei den Russen nicht auf Freude stößt, ist verständlich. >Ein anonymer hoher Stabsoffizier< so schreibt „DIE WELT“ am 5. Februar 2002 >beklagte seinerseits, dass Mittelasien durch die Anwesenheit amerikanischer Militärs für Russland “verspielt und verloren” sei.<
Russische Sicherheitsexperten alarmiert, wohl auch dass der Stationierungsvertrag zwischen Kirgisien und den USA keinerlei Begrenzung für Art und Zahl von Kampfflugzeugen vorsieht. Moskauer Geheimdienstler, die in der kirgisischen Hauptstadt ein ““Antiterroristisches Zentrum” finanzieren, argwöhnen zudem, von Bischkek aus sei der gesamte Telefon- und E‑Mail-Verkehr Zentralasiens abzuhören.
Das amerikanische Engagement wurde vom „Netzwerk Friedenskooperative“ in einer Perspektiv-Konferenz der Friedensbewegung am 29./30.6.2002 in Bielefeld wie folgt beurteilt:
„Mit den neuen Militärbasen bauen die USA ihre strategische Reichweite erheblich aus, was Konflikte mit Russland, Indien, China und Iran vorhersehen lässt. Bündnisse dieser Staaten untereinander werden wahrscheinlich die Folge der derzeitigen US-Hegemonialpolitik sein.“
Externer Link:
Herausforderungen der Friedensbewegung nach dem 11.September 2001 — (www.friedenskooperative.de)
Diese Basen sind für die USA nicht umsonst zu haben: während in den Medien von Pachtgeldern zwischen 28 Millionen und 160 Millionen Dollar spekuliert wird, die Kirgisien für die Nutzung des Stützpunktes erhält, hat Kirgisiens Präsident Bakijew im Spätsommer 2005 die Gelegenheit der usbekischen Kündigung des Stützpunktabkommens mit den USA genutzt, um die Preise weiter in die Höhe zu treiben.
Anti-Terror-Stützpunkt Russlands:
Während die Shanghai-Kooperationsorganisation (SCO) in Usbekistan ein regionales Antiterrorzentrum errichtet hat, entwickelt sich Bischek zum Zentrum für Operationen der schnellen Eingreiftruppe der “Organisation für kollektive Sicherheit”( ODKB), zu der außer Russland auch die vier zentralasiatischen Staaten gehören. Rußland — federführend in der Organisation — verpflichtete sich, Kirgisien kostenlos Ausrüstungen und Waffen für rund fünf Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen.
Den Russen wurde nur etwa 20 km weiter in Kant – östlich von Bischkek – ein früherer Militärflugplatz zur „Terrorismusbekämpfung“ für insgesamt 50 russische „Suchoi“ Kampfflugzeuge angeboten.
Eine Hilfe, die den Russen nicht nur den verloren geglaubten Einfluss in Zentralasien zurück gibt, sondern die sich Russland auch noch gut honorieren lässt – mit Aktien der nationalisierten Betriebe, die den Russen wohl mehr wert sind als Zahlungsversprechen; schließlich hat Kirgisien inzwischen rund 500 Millionen Dollar Schulden bei den Russen auflaufen lassen.
Diese Militärbasis– zum erstenmal seit dem Untergang des Sowjetreiches außerhalb des Landes, wie die Süddeutsche Zeitung am 23. September meldete – hat Russland im Jahre 2003 offiziell vertraglich übernommen, wobei die ersten Jets bereits im Dezember letzten 2002 auf die neue (alte) Basis. Verlegten.
Nach der Zeitungsmeldung sollen auf Kosten Russlands insgesamt 20 Su-27 Kampfflugzeuge und Su–25 Erdkampfflugzeuge sowie Hubschrauber und Transportflugzeuge stationiert werden, das Flugpersonal werde etwa 300 Mann betragen. Die Entscheidung dazu sei – so Russlands Verteidigungsminister Sergej Iwanow – getroffen worden „vor dem Hintergrund der instabilen Lage in Zentralasien, im Interesse Russlands und der Sicherheit unserer Bündnispartner.“
Dass die SU-25 (FROGFOOT) gegen eindringende Milizen eingesetzt werden kann, die in den schwer zugänglichen Gebirgsgegenden Lager und Camps errichten und ein eigenes Herrschaftsgebiet errichten wollen, ist ja nachvollziehbar – wieso aber auch noch SU-27 (FLANKER) benötigt werden, deren Hauptaufgabe der Luftkampf ist, erschließt sich dem unvoreingenommenen Beobachter nicht mehr so leicht. Kant soll — so wurde im September 2005 bekannt — mit Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden.
Shanghaier Kooperationsorganisation – Militärbündnis mit China:
Mit der Gründung dieses Kooperationsabkommens im Juni 2001 haben 6 Staaten — China, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Usbekistan und Tadschikistan den gemeinsamen Kampf gegen Terrorismus, Separatismus („Spaltertum“) und Extremismus beschlossen
China zeigt sehr deutlich, gegen wen dieses Militärbündnis aus seiner Sicht gerichtet ist:
Seit Oktober 2001 bezeichnet China die (von den Taliban unterstützten und ausgebildeten) uighurische Unabhängigkeitskämpfer als “Terroristen” und bemüht sich bei ihrer Verfolgung um amerikanische Unterstützung – was von den Amerikanern bisher als „Vorwand für die Verfolgung ethnischer Minderheiten“ entschieden abgelehnt wurde..
Nach ersten bilateralen Manövern – so im September 2002 gemeinsame Manöver chinesischer und kirigisischer Streitkräfte im Grenzgebiet, an dem 400 chinesische und 100 kirgisische Soldaten „zur Terrorismusbekämpfung“ mit Geschützen und Panzern teilnahmen — führten die Organisation im August 2003 in der ostkasachischen Grenzstadt Uchara ein erstes, multinationales gemeinsames Manöver zur Bekämpfung des Terrorismus durch, an dem mehr als 1000 Soldaten aus China, Kasachstan, Kirgistan, Russland und Tadschikistan teilnahmen. Das erste multilaterale Anti-Terror-Manöver im Rahmen der Shanghaier Kooperationsorganisation mit dem Namen „Interaction-2003“ wurde in zwei Phasen durchgeführt. In der ersten Phase sollen in der südostkasachischen Region die Isolation und Ausrottung von Terrororganisationen trainiert werden. In der zweiten Phase wurden an der Grenze zwischen dem chinesischen Autonomen Gebiet Xinjiang der Uiguren und Kasachstan die Zerstörung von Hauptquartieren der Terroristen und die Befreiung von Geisel geübt.
Die Leitung des Manövers wurde entsprechend der jeweiligen Phase zunächst vom Stab des kasachischen Ostmilitärbezirks und danach vom Stab des chinesischen Xinjiang-Militärbezirks übernommen. Der Führungsstab des Manövers bestand aus Militärexperten und Ordonanzoffizieren. Sie sollten gemeinsam die Lage erörtern, gegenseitige Lageberichte austauschen sowie die Aktionen der multinationalen Truppenverbände koordinieren.